Norwegen | Reisereport Atlantiklachs Mandal versus Bjerkreim: Tagebuch vom Lachsangeln in Südnorwegen von Andreas Schmitt |
Im
Juli 2021 verbrachte ich 10 Tage in Südnorwegen, um die mir vertrauten
Flüsse Mandal und Bjerkreim zu befischen. Am Mandal hatte ich mich
für eine Woche in einer Laksehytter eingemietet. Anschließend
wollte ich noch für zwei Fischtage an den 150 km westlich gelegenen
Bjerkreim fahren.
Gegen 18:00 Uhr landete ich in Kristiansand. Bis zum Mandal fährt man dann noch etwa eine Stunde. Dunkle Regenwolken hingen an diesem Abend tief zwischen den Bergkämmen. Der meiste Regen war bereits in den letzten Tagen gefallen und jetzt rauschten wilde Sturzbäche die Berge herab – ein tolles Naturschauspiel. Das stimmte mich optimistisch für die bevorstehende Fischerei. Allerdings: Der viele Regen hatte den Mandal auf beachtliche 180 m3 anschwellen lassen! Nach einer späten Gerätedesinfektion waren gegen 21:30 Uhr endlich die Hütte bezogen, der Schlafplatz bereitet und zwei Ruten montiert. Ich wollte unbedingt noch an diesem Abend eine Fliege wässern… Lachstagebuch 8. Juli: Nach Ankunft abends schnell noch raus – bei fast 180 m3! Trotzdem wähle ich den Floating Head, da das Wasser an der Stelle meiner Wahl glatt und nicht zu tief fließt. Hüfttief im dunklen Wasser stehend mache ich die ersten Würfe. Nach nicht mal 15 Minuten und vielleicht 25 Metern Fischstrecke rummst mir der erste Lachs der Tour rein! Nach einem kurzen, kräftigen Fight kann ich ein stattliches Männchen von 76 cm und 3,6 kg keschern. Was für ein Start! Später zurück an der Hütte erfahre ich von zwei weiteren gelandeten und einem verlorenen Fliegenlachsen bei Kollegen heute. Der Abend wird lang: ich sitze bei einem Angler-Pärchen aus Stavanger bis spät nachts vor deren Hütte, erzähle Geschichten und trinke Bier. |
Mandal
in Finsådal: Land unter bei fast 180 m3.
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Ufer unter
Wasser – auch die Wildblumen sind abgesoffen.
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An der
Fuglestveit-Brücke treffe ich auf Horst Hrubeschs Gruppe, die eine
erfolgreiche Woche hinter sich hat.
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Wasserfälle
in Øyslebø.
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Finsådal-Brücke
im Abendlicht.
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Tatsächlich
das erste Foto der Tour: Nach meiner Ankunft abends fing ich diesen 76er
Milchner im ersten Durchgang.
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9.
Juli: Nach dem Auftakt habe ich durchaus Erwartungen an den diesen ersten
richtigen Tag. Der Wecker klingelt um 5 Uhr und nach einem schnellen Frühstück
mache ich um 6 Uhr die ersten Würfe. Ich befische diverse Strecken
in Finsådal, Fuglestveit, Øyslebø… – kein Kontakt,
nichts! Ich dachte, es würde einfach werden, merke aber jetzt, dass
es tatsächlich gerade langsam fischt. Anscheinend hat die Aggression
der letzten Aufsteiger bereits nachgelassen oder sie sind teils schon weiter
gezogen. Wegen des starken Abflusses (noch ca. 160 m3) ist der Haugefossen
kaum passierbar und neue Fische kommen nicht nach. Der Fischtag endet gegen
22 Uhr ohne Kontakt. Hütte… Essen… Bier…
10. Juli: 5 Uhr raus. Heute fische ich vom Ostufer in Heddeland. Hier gibt es diverse schöne Stellen, u. a. um die Storeøy- und Toppøy-Inseln und an der Eisenbahnbrücke. Gegen 10 Uhr an meinem „Geheimplatz“ hake ich einen Grils, den ich nach kurzem Drill handlanden kann: 57 cm und 1,8 kg. Gefangen auf eine größere Ally‘s Shrimp-Tube an der Sinktip-Leine. Ich bin happy über den Fang, da mir sonst keinerlei Fliegenfänge zu Ohren gekommen sind. Insgesamt geht gerade nicht sonderlich viel. Die gute Nachricht: Das Wasser ist schon spürbar zurückgegangen und gegen Mittag werden Stellen zugänglich, an denen ich noch morgens in starker Strömung stand. Allerdings: Der Haugefossen wird laut Locals erst bei unter 80 m3 gut passierbar, bis dahin braucht es noch. Ich beschließe daher, am nächsten Mittag für 24 Stunden an den Bjerkreim zu fahren – dort ist das Wasser optimal und ich erwarte eine Top Fischerei. |
Private
Lachshütte am Wasserfall in Øyslebø,…
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…die Natur
dort ist sehr eindrucksvoll!
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An der
oberen Toppøy-Insel in Heddeland gibt es spannende Pools und Züge.
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Trotz schwieriger
Bedingungen: Ein schöner Grils von 57 cm…
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…konnte
der Ally’s Shrimp-Tube nicht widerstehen.
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Interessanter
Abschnitt an der Eisenbahnbrücke in Heddeland.
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Unter den
Wasserfällen in Øyslebø: Die schöne Naturumgebung…
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…zieht
so manchen Lachsfischer an.
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Der Haugefossen
ist nicht nur die Grenze zwischen den Zonen 2 und 3 sondern auch das zentrale
Wanderhindernis für die Lachse: Ab ca. 80 m3 Abfluss haben die angeblich
zunehmend Schwierigkeiten, den Wasserfall zu überwinden.
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Leichter
Morgennebel über einem schönen Pool in Fuglestveit: Kurz vor
sechs am Wasser, doch ein Kollege war schneller.
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11.
Juli: Nach der Morgenrunde ohne Kontakt ist endgültig klar, dass gerade
nichts geht. Der Wasserabfluss beträgt noch immer 120 m3 und es steigen
weiterhin anscheinend keine neuen Fische in Zone 3 auf. Zone 2 wäre
jetzt sicher super, wenn man Karten für eine der vernünftigen
Strecken bekommen könnte. Macht nichts, ich fahre also die 2,5 Std.
„rüber“ an den Bjerkreimselva. Um 16:30 Uhr beginne ich an der Ortsbrücke
in Bjerkreim. Der Abfluss beträgt wunderbare 60 m3 und es zeigen sich
einige Fische. Anschließend Hustoftstrecke und weiter stromab, dann
Gjedlakleiv.
Als das Licht schon langsam dämmerig wird, kriege ich in der letzten Drift vor der Brücke einen guten Take („Bjerkreimsflue“). Der Fisch hängt sich auf, bockt und zieht mit zwei schnellen Schwanzschlägen direkt in die Stromschnelle und unter der Brücke durch…! Es gibt keine Möglichkeit, zu folgen oder den Fisch zu retten. Ich halte Kontakt und warte ab, welcher Teil der Verbindung zuerst aufgeben wird. Unter Vollspannung bricht schließlich das 32er Stroft FC1-Tippet. Trotz immerhin Action ist das Ereignis insgesamt eher unbefriedigend… Vor Einbruch der Dunkelheit will ich noch einen letzten Versuch in Laksheim machen. Es ist nur ein Kollege da – ungewöhnlich für den frequentierten Ort. Ich mache einige Würfe und verlängere die Leine. Als kaum mehr als der Schusskopf draußen ist, kriege ich gleich den ersehnten Take! Ein kräftiges Weibchen hat die Fliege genommen. Irgendwie ist es mir gelungen, meinen Kescher außer meiner Reichweite abgelegt zu haben – er ist zum Greifen nah, aber der Fisch kämpft nahe an großen Steinen und das Risiko durch Verlängern der Leine wäre zu groß. Nach einigen Versuchen kann ich den Fisch zwischen den Felsen hindurch ins ufernahe Flachwasser führen und dann per Schwanzwurzelgriff landen: er misst 75 cm und 3,8 kg. Ich kann den Fang in einem Wirtshaus vorübergehend einfrieren zu lassen. Dann stelle ich das Auto in Laksheim ab und lege mich schlafen. Da es nur schlimmer wäre, morgens in die nasskalten Watsachen wieder hineinsteigen zu müssen, behalte ich sie lieber gleich an. Am Ende ist es 1:30 Uhr, bis ich mich schlafen lege. |
Aufgrund
des starken Abflusses kommen die Frischaufsteiger nicht in Zone 3. Daher
wechsele ich für 24 Std. an den Bjerkreimselva: Dort angekommen besuche
ich als erstes den schönen Fotlandsfossen,…
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…um mir
ein Bild vom aktuellen Aufstiegsgeschehen zu machen – toll kann man dort
die springenden Lachse beobachten!
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Unterhalb
am „Spinnerihølen“ wird vor allem mit Wurm gefischt – hier „stapeln“
sich die Lachse.
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Die springenden
Fische sind fantastisch anzusehen!
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Bjerkreimselva,
Zone 3: Der vergleichsweise kleinere Lachsfluss hat eine glasklare, leicht
grünliche Wasserfarbe.
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Hier in
der Gjedlakleiv-Strecke (Nordufer) wird vor allem mit der Fliege gefischt.
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Die obere
Zone 3 ist besonders naturschön mit vielen Stromschnellen und großen
Steinen. Der Flusslauf ist noch schmal, da erst unterhalb der Nebenfluss
Oreåna zufließt.
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Nach einem
verlorenen Fisch in Gjedlakleiv fing ich abends in Laksheim diesen schönen
Fisch mit dem vielleicht 10. Wurf.
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75 cm und
3,8 kg. Fliege: Sunray.
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Sonnenuntergang
in Laksheim – ein sehr schöner Ort!
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Kurze Nachtruhe
komfortfrei im Auto – Hauptsache Fischen!
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12.
Juli: Um kurz nach 4 Uhr gebe ich es auf, noch weiter schlafen zu wollen.
Im Auto ist es kalt und einfach zu unbequem. „Wenigstens bin ich als erstes
am Wasser.“, denke ich, öffne die Tür und blicke auf einen anderen
Wagen gleich neben meinem…! Noch während ich meine Rute vom Dach nehme,
kommt der Andere schon zurück und teilt mir freundlich mit, dass er
den besten Spot bereits abgefischt hat und er an meiner Stelle daher woanders
fischen würde…! Ich mache trotzdem ein paar Würfe, gehe dann
zum oberen Kanal und bekomme immerhin eine Attacke mit Wasserschwall. Anschließend
befische ich eine Kurve in Vinningland (herrlich brechen die Sonnenstrahlen
durch den Morgennebel!), dann Fjermedalshølen (zu meinem Erstaunen
mal frei) und schließlich Gjedlakleiv. Ich habe keine nennenswerten
Kontakte mehr, höre gegen 13 Uhr auf und fahre zurück zum Mandal
(unterwegs zwingt mich die Müdigkeit, eine halbe Stunde auf einem
Parkplatz zu schlafen…).
Wieder am Mandal bin ich ab 18 Uhr am Wasser (Finsådal). Gegen 21 Uhr treffe ich Freunde in Fuglestveit. Die hören jedoch bald auf und ich setze den Gang fort. Nach 15 Minuten bekomme ich einen vehementen Take. Pamm! – die Leine ist sofort straff! Der Fisch kämpft stark, macht längere Fluchten und springt einige Male. Schließlich kann ich ihn in Ufernähe führen und auf dem überfluteten Grasufer stranden. Es ist ein Weibchen von 77 cm und 4,6 kg – silberblank und kugelrund. Perfekt! |
Herrlicher
Sonnenaufgang in Vinningland.
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Um 6 Uhr
früh streicht der Morgennebel über den Fluss und die aufgehende
Sonne taucht die Landschaft in ein wundervolles Licht.
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Acht Uhr
am Fjermedalshølen: Selten findet man diesen Pool selbst früh
morgens frei vor.
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Killer!
Ein toller Pool in der oberen Zone 3
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Am Nachmittag
fahre ich zurück zu meiner Hütte am Mandalselva.
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Blick direkt
von der Hütte auf den Flusslauf und die obere Insel in Heddeland –
so soll es sein.
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Die sogenannte
Kartoffelstrecke ist ein beliebter Abschnitt zwischen Usland und Øyslebø.
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Abends
kurz nach 22 Uhr reißt mir dieser herrliche Lachs plötzlich
die Schlaufe aus der Hand. Pamm! Die Leine ist sofort stramm!
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Da kommt
Freude auf!
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13.
Juli: 5 Uhr Wecker – ich muss feststellen, es war deutlich schöner,
die Nacht in einem Bett zu verbringen als im Auto… Ich fische den Morgen
über mehrere Pools und Züge um die obere Insel in Heddeland ab
und habe mehrere Anfasser, die teils die halbe Schlaufe nehmen! Insgesamt
fünf Fischkontakte, die ich für Lachse halte. Offenbar gibt es
reichlich Neuaufsteiger in Zone 3! Schließlich gehe ich zu meinem
„Geheimplatz“ und bekomme mit dem vielleicht zehnten Wurf eine silberne
Lachslady an den Haken. Schöner Fight und schließlich Beachen
im überschwemmten Ufergras. Der Fischt misst 79 cm und wiegt geschätzte
4,7 kg. Ich habe beschlossen, nichts mehr zu entnehmen, und lasse ihn schwimmen.
Wunderbar!
An diesem Abend habe ich ab 18 Uhr eine Tageskarte in Zone 4. Ich bin jedoch energietechnisch ziemlich fertig und lasse mir mal etwas Zeit zum Regenerieren; beginne daher erst um 21 Uhr. Erfreulicherweise ist niemand anderes da. Die Strecke ist neu für mich und ich erwarte nicht zu viel, doch bereits nach einer Stunde bekomme ich einen wilden Take mit Wasserspritzen! Ein guter Fisch hat die Fliege genommen und macht starke Fluchten und Sprünge! Nach zwei Minuten endet der Spuk, als ganz unspektakulär der Haken rauskommt. Ich schätze den Fisch auf etwa 6 kg. Danach noch ein Anfasser in zwei Driften in Folge. Schließlich wird es zu dunkel und ich fahre zurück. Hütte… Essen… Bier… |
Früh
morgens zeigt sich der Mandal an der Øyslebø-Brücke
in sanften Farbtönen der ersten Sonnenstrahlen.
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Lachsfischen
für Genießer: Allein im Fluss im Licht der aufgehenden Sonne.
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Der Morgennebel
liegt über der schönen Fischstrecke in Usland.
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Nach einem
Vormittag in Heddeland mit mehreren Anfassern steigt endlich ein Fisch
ein.
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Ich kann
eine blanke Lachsdame landen und zurücksetzen.
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Adieu,
schöner Fisch!
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Blick auf
die Laksehytter – die Hütten sind einfach, ohne fließendes Wasser,
Toiletten zentral im Haupthaus. Doch die Lage ist gut.
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Toller
Pool unterhalb der Jernbanebro, den ich auch möglichst bald einmal
befischen möchte.
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Auf dem
Trockenen werden keine Lachse gehakt.
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Was tun
mit der ausgedienten Wathose? Hier mal eine andere Antwort.
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Ab dem
Abend habe ich eine Lizenz in Zone 4: Neben vielen Mücken bekomme
ich auch einen Fischkontakt.
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14.
Juli: Um 6 Uhr bin ich wieder in Zone 4: Beim ersten Durchgang mit Sunray
finde ich zwei aktive Fische, die drei- bzw. zweimal hintereinander die
Fliege anfassen. Ich mache einen zweiten Durchgang mit Sinktip und beschwerter
Fliege: kein Kontakt. Im dritten Durchgang gegen 11 Uhr nimmt schließlich
ein guter Fisch die Fliege (kleine Ally‘s Shrimp) an der Schwimmschnur.
Lange Fluchten und diverse Sprünge… dann legt er sich stur auf den
Grund... Erst nach einiger Zeit kann ich den Fisch keschern. Das angefärbte
Weibchen soll eigentlich zurück, aber beim vorsichtigen Hakenlösen
beginnt es derart zu bluten, dass ich leider keine Wahl habe. Sehr schade!
Der Fisch misst 84 cm und wiegt 5,7 kg – es wird der größte
dieser Tour bleiben.
15. Juli: Ich fische von 6 Uhr bis 13.30 Uhr lauter Topspots: untere Zone, Raevene, Øyslebø, Jernbanebro, Beaver Rock und Glemestraumen. Die Aggressivität der Fische hat spürbar nachgelassen. Zuletzt bekomme ich immerhin einen Take: die Leine streckt sich, doch der Lachs bleibt nicht hängen… Sch...! Es bleibt der einzige Kontakt an diesem Tag, obwohl sich einige Fische zeigen. Die Sonne strahlt, kein Wölkchen am Himmel und nachmittags klettert die Temperatur auf 29 Grad! Durchgeschwitzt und abgekämpft höre ich auf. Ein letzter Gang am Abend bleibt ohne Kontakt. Um 20 Uhr endet meine Fischwoche am Mandalselva. |
Am nächsten
Vormittag kann ich diese 84 cm Lachsdame landen – es wird der größte
Fisch der Tour bleiben.
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Glemestraumen
– der canyonartige Flusslauf ist ein typisches Holdingwater.
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Auslauf
von Glemestraumen Richtung Toppøy und Jernbanebro – malerische Landschaft.
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Abendnebel
im Mandal-Tal bei Øyslebø.
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Typische
norwegische Holzhäuser – hübsch anzuschauen.
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Einfach
schön!
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Freunde
sind angekommen. Leider ist der Wasserpegel inzwischen ziemlich runter
und die Temperaturen erreichen knapp 30° – kein glückliches Timing.
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Strukturreicher
Flussauf bei Øyslebø. Immerhin sehen wir einen Lachs springen.
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16. Juli: Nachdem ich morgens noch neu angekommene Freunde begrüßt und ans Wasser geleitet habe, starte ich mittags Richtung Bjerkreim. Gegen 15 Uhr erreiche ich den Fotlandsfossen und schaue mir die massenhaft springenden Lachse an! – Fantastisch! Dann kaufe ich mir eine Tageskarte für 3B und beginne um 17:30 Uhr an der Jorunsvingen. Im ersten Durchgang habe ich gleich einen Take (Silver Stoat), der aber erneut nicht hängen bleibt!??? (Ahhhh!) Zweiter Durchgang nichts. Dann fahre ich zur Streckengrenze und fische am Kleivafossen. Obwohl noch ein Kollege vor mir fischt, bekomme ich gleich einen Take, doch Fisch geht nach der ersten Flucht ab. Binnen 20 Minuten folgen noch zwei Anfasser und ein Taker, der kurz anhakt, dann aber ebenfalls abgeht. Ein dänischer Kollege gesellt sich hinzu und berichtet, heute einen Lachs gefangen und drei verloren zu haben. Das bestärkt meinem Eindruck, dass die Fische „komisch“ nehmen und eher schlecht oder gar nicht haken. Ich gehe stromauf und fische den oberen Zug mit mehreren großen Steinen ab: es zeigen sich Fische, einen Biss bekomme ich aber nicht. Zurück am Fossen bekomme ich noch einmal einen Lachs ans Band, der aber kurzerhand in den Auslauf flüchtet und unter dem Wasserdruck der Stromschnelle ausschlitzt. Verdammt! Ich fahre nach Laksheim und fische noch bis in die Dunkelheit. Nach Mitternacht gebe ich auf. |
Nachdem
meine Fischwoche am Mandal beendet ist, fahre ich noch für zwei Tage
an den schönen Bjerkreimselva.
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Der Auslauf
der Laksheim-Stromschnellen ist die Untergrenze der Zone 3 (Westufer).
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Das transparentgrüne
Wasser ist so klar, dass man die Wassertiefe leicht unterschätzt.
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Sonnenuntergang
über Zone 3B am Einlauf zum Kleivafossen.
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Laksheim:
Bei diesem Wasserstand zeigen sich die zahllosen Steinbrocken und Blöcke,
die dem Flusslauf hier viel Struktur geben.
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17. Juli: Ich fische von 6 bis 16 Uhr ohne nennenswerte Pausen; zuerst ein paar Mal den Kleivafossen-Pool – nichts; dann den Zug stromauf – nichts. Anschließend Jorunsvingen, dann von dort komplett runter bis Laksheim – außer zwei kleinen Bachforellen nichts. Schließlich noch einmal Kleivafossen. Danach bin ich total erledigt und schlafe fast im Stehen ein. E-Drink. Ich fahre zum Fotlandsfossen, um noch einmal die springenden Lachse zu sehen. Der Anblick ist wie immer unschlagbar! Anschließend zurück zur Wohnung, um endlich etwas zu schlafen. Ab dem Abend habe ich eine Karte für Zone 3. Gegen 20 Uhr beginne ich in der oberen Zone 3. Nachdem die Lachse in der unteren Zone eher durchzulaufen schienen, vermute ich, dass die Holding-Pools der oberen Zone eher Chancen bieten. Ich fische den Seeauslauf, Bacheinlauf, Pool an der Petterson-Farm und schließlich den „versteckten Pool“. Als es schon dunkelt, fange ich zunächst eine schöne Bachforelle. Kurz darauf bekomme ich endlich einen Lachs-Take… der WIEDER NICHT hängen bleibt – Argggghh!!! Am Haken kann es nicht liegen, der ist 100%ig scharf. Kaum zu glauben, so viele Fehlbisse! |
Laksheim,
ein wunderschöner Ort.
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Farbenspiel
eines Pools in Apeland.
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Am Killerpool
in Holmen. Klein aber fein.
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Zum Abschluss
nochmal am Fotlandsfossen, um die die springenden Lachse zu bewundern.
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Silberbarren.
Herrlich!
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18. Juli: Abreisetag
und ich muss rechtzeitig zurück nach Kristiansand – nach einem letzten
Versuch in Zone 3… Ich gehe zum Abschluss noch einmal früh raus und
fische von 7 bis 11 Uhr: Laksheim, Killerpool, versteckter Pool. Zu guter
Letzt bekomme ich einen Take und… hake den Fisch! Es ist kein Großer,
vielleicht 1,5 bis 2 kg, schätze ich. Als er bis auf Rutenlänge
herangekommen ist, fliegt der Haken raus... War eigentlich klar! Ich fische
den Pool zu Ende und steige aus.
Das war es für dieses Mal Norwegen. Ich gebe meine Karten ab und gehe packen. Der Himmel ist bewölkt und es hat zu regnen begonnen… Lachswetter! ;) |
Morgensonne
an der Ortsbrücke in Bjerkreim: In den zwei Tagen am Bjerkreimsfluss
konnte ich 5 Lachse haken, doch alle gingen ab!?
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Der Heimflug
beginnt. Steigflug über der südnorwegischen Hügel- und Waldlandschaft
sowie den Schärengärten. Bis zum nächsten Mal.
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FFF-Leser-Service
& Links:
Mandal ist eine Stadt und Kommune in der Provinz (Fylke) Vest-Agder in Norwegen, Mandal ist die südlichste Stadt Norwegens. Sie liegt 45 km westlich von Kristiansand. Der hier fließende Mandalselva ist der zweitgrößte Fluß Südnorwegens, sein Ursprung ist der Abfluss des Sees Öre, er fließt in südliche Richtung und mündet bei Mandal in die Nordsee. Die Gesamtlänge des Flusses nebst Quellflüssen beträgt 115 Kilometer, das Einzugsgebiet umfasst 1880 km² und die mittlere Abflussmege beträgt 85 m³/s. Im Einzugsgebiet befinden sich sechs größere Wasserkraftwerke mit entsprechenen Stauseen. Der Mandalselva hat eine lachsführende Strecke auf rund 48 Kilometern, welche als Angelstrecke in 4 Zonen aufgeteilt wurde. Wie so viele Flüsse hatte auch der Mandalselva in der Vergangenheit eine Geschichte als einer der besten Lachsflüsse Norwegens. Überfischung, Kraftwerksbauten und Versäuerung brachten den Niedergang der Lachsfischerei, jedoch geht es seit 1997 u.a. nach umfangreichen Kalkungsmaßnahmen wieder kontinuierlich aufwärts mit den Beständen. Es wurden zeitweise bis zu 12.000 t Kalk pro jahr in den Fluss eingebracht, um der Übersäuerung durch sauren Regen und Moorwassereintrag entgegen zu wirken. Die Fangergebnisse schwanken in den letzten Jahren zwischen ca. 2500 und 3500 Lachsen pro Jahr bzw. Saison, was bei einem Durchschnittsgewicht von knapp 3 kg also etwa 8 bis 11 t Lachsfang entspricht. 2020: 3422 Lachse mit durchschnittl. 2,6 kg 2019: 2781 Lachse mit durchschnittl. 2,9 kg 2018: 3754 Lachse mit durchschnittl. 3,1 kg 2017: 3111 Lachse mit durchschnittl. 3,3 kg 2016: 2463 Lachse mit durchschnittl. 2,8 kg Infos
und Links zu Mandal & Bjerkreimselva:
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Ein Reisebericht von Andreas Schmitt für www.fliegenfischer-forum.de - November 2021. Das unerlaubte Kopieren und Verbreiten von Text- und Bildmaterial aus diesem Bericht ist verboten. |
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