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Tourtagebuch Schwedisch Lappland 2022 - Teil 2/2 Ein Reisebericht von Sven Wolters |
(Fortsetzung.
Teil 1 siehe hier)
01.08. Die komplette Nacht regnet es. Nach dem anstrengenden Marsch vom Vortag gehen wir es heute etwas gemütlicher an. Zum Frühstück gibt es Bannock und der braucht immer eine Weile, damit der Hefeteig gut aufgeht und auch vernünftig durch ist. Während des entspannten Frühstücks lässt auch der Regen nach und hört während wir das Zelt abbauen komplett auf. Weiter geht es auf einem kleinen Trampelpfad, der aber in einem sehr guten Zustand ist, mit neuen Holzbohlen und rot leuchtenden Markierungen. Wir machen unterwegs mehrmals Witze, dass irgendwo vor uns bestimmt ein einsamer Schwede mit einem Farbeimer in der einen und einem Pinsel in der anderen Hand durch den Wald läuft und Markierungen pinselt. Insgesamt 8 Kilometer wollen wir zurücklegen. Nach 2 Kilometern erreichen wir den Fluss, an dem wir den Rest der Tour bleiben werden. Ein Stück weiter machen wir bereits eine Pause zum Fischen, hier mündet ein Bach in einen Totarm des Hauptflusses. |
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Der Bach selbst sieht
zunächst zu klein zum Fischen aus, aber wir gehen davon aus, dass
vielleicht an der Mündung einige Fische stehen oder spätestens
in der Verbindung vom Altarm zum Hauptfluss.
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Nahe der Mündung
werfe ich nochmal einen Blick in den hier schon etwas tieferen und ruhigeren
Bach, natürlich ohne mich dabei umständlich anzuschleichen. Dabei
schrecke ich im kristallklaren Wasser zwei Forellen auf, die größere
der beiden hat deutlich über 40cm. Etwas wütend darüber,
dass ich mich nicht etwas vorsichtiger bewegt habe, fischen wir den restlichen
Bach und die Mündung ab, allerdings ohne noch einen Fisch zu Gesicht
zu bekommen. Um zur Mündung des Altarms zu kommen, müssen wir
nochmal einen Graben durchqueren. Das Wasser geht uns fast bis Oberkante
Wathose und wir brauchen mehrere Anläufe, um auf dem schlammig weichen
Boden einen sicheren Weg ans andere Ufer zu finden. Wir teilen uns auf,
ich laufe direkt zur Mündung und starte dort zu fischen, Nicki befischt
dagegen den Bereich flussabwärts.
Auch hier habe ich Glück und erwische den besseren Spott. Das Wasser welches aus dem Totarm kommt ist kristallklar. Vor mir ist eine tiefe Kante, an der es gleich auf ca. 3m runtergeht. Nach einigen Metern vermischt sich das Wasser mit dem leicht milchig eingetrübtem Wasser des Hauptflusses. Gleich beim ersten Wurf kann ich eine knapp über 30er BF landen, eine weitere in etwa der gleichen Größe folgt kurz danach und einige Fehlattacken und Nachläufer bekomme ich auch noch. Nicki hat dagegen bis auf einen Fehlbiss keinen Erfolg und so machen wir uns wieder auf den Weg zurück. Auf die Fische, die ich beim Hinweg aufgescheucht habe, probiert Nicki es auch nochmal aber auch hier klappt es nicht. Dann geht es weiter. Von einem kleinen Hügel
aus können wir nochmals den eben befischten Spot sowie den vor uns
liegenden Fluss in Augenschein nehmen.
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Zum Glück für
uns ist der Weg perfekt ausgeschildert, so dass die Navigation leicht fällt.
Gegen 16 Uhr erreichen wir unser Ziel, eine große Rausche mit Wasserfall, bei der eine Brücke über den Fluss führt. Hier spaltet sich der Pfad auf, der Hauptweg führt über die Brücke und weg vom Fluss, ein ab hier deutlich kleinerer Pfad verläuft weiter flussaufwärts. Auf dem hier sehr felsigen und unebenen Boden einen geeigneten Platz fürs Zelt zu finden, dauert eine Weile und erfordert einige Kompromisse. Als das Zelt dann steht, ziehen wir uns die Watklamotten an, bauen die 7er Ruten auf und fischen beide mit Streamern und ich zusätzlich mit einer Sinktip los. Die Pools unter den Wasserfällen sind sehr tief, darum unsere Hoffnung, hier mit großen Streamern eine Monster Forelle aus der Tiefe zu locken. |
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Um eine gute Position
zum Fischen zu haben, wate ich durchs hüfttiefe Wasser zu einem Felsen,
der ca. anderthalb Meter aus dem Wasser aufragt und klettere hinauf. Nach
einigen ereignislosen Würfen gibt es dann bei einem Wurf schräg
stromauf einen kräftigen Einschlag und die 7er Rute wird ordentlich
gefordert. Um den Fisch zu landen, muss ich dann leider wieder vom Felsen
runter, was besonders mit dem Fisch an der Leine deutlich komplizierter
ist als das Hochklettern. Es geht aber alles gut und diesmal komme ich
ohne Wassereinbruch wieder runter und kann den Fisch auch sicher in den
Kescher dirigieren. Eine auffällig silberne Forelle mitte 40 kommt
fürs Abendessen mit.
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Wir fischen noch erfolglos
einen großen Gumpen aus, dann machen wir uns nochmal auf den Weg
ein Stück flussaufwärts, wo es noch einige tolle Pools gibt.
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Das Wetter meint es
leider nicht gut mit uns, es beginnt zunächst nur leicht, dann aber
immer stärker zu Regnen, bis es am Ende wirklich aus Eimern schüttet.
Auf der anderen Flussseite etwa 500m entfernt ist eine Hütte und Nicki hat die Idee, dort unser Abendessen zuzubereiten, damit wir nicht im Regen sitzen müssen. Ich hab nicht so Lust jetzt nochmal 500m hin und zurück zu laufen und überzeuge Nicki, dass die Hütte wahrscheinlich eh verschlossen ist. Nach etwas Suchen finden wir in der Nähe unseres Camps zumindest einen kleinen Steinüberhang, unter dem unser Kocher trocken steht, so dass wir unser Abendessen zubereiten können. Wir sitzen dabei aber die ganze Zeit im strömenden Regen. Im Zelt essen kommt leider auch nicht in Frage, dadurch hat man dann nur jede Menge Kondenswasser im Zelt. Unsere Laune ist mächtig im Keller und Nicki
ist ordentlich am Rumnörgeln. Dass er später dann doch nochmal
zur Hütte läuft, die sich als offenes Schelter herausstellt unter
dem wir gemütlich hätten essen können, macht die Sache auch
nicht besser.
Nach so einem Abend wünscht man sich zumindest eine erholsame Nacht aber wenn es erstmal schlecht läuft… Nachdem ich bei dem lauten plattern des Regens aufs Zeltdach ewig nicht einschlafen konnte, werde ich irgendwann wach, weil mir etwas Nasses im Gesicht hängt. Zum Glück erkenne ich mehr oder weniger sofort was los ist. Eine der Abspannschnüre ist vom Hering gerutscht dadurch ist der Kopfbereich des Zelts auf meiner Seite zusammengesackt. Wäre normalerweise kein großes Thema, aber bei dem strömenden Regen ist das Außenzelt voller Kondenswasser und bei der Berührung mit dem Innenzelt kam sofort Wasser durch. Ich wecke schnell Nicki auf, damit er meinen Schlafsack etc. vom Wasser fern hält, während ich nur mit der Unterhose bekleidet nach draußen stürze. Draußen muss ich dann im Dämmerlicht den Hering wiederfinden und die Abspannung wieder befestigen. Wo ich schon draußen bin, ziehe ich auch die restlichen Abspannungen nach, bevor ich gut durchnässt wieder ins Zelt komme. Zum Glück ist alles Wichtige trocken geblieben und nachdem ich den Boden und die Wand des Innenzelts mit dem Handtuch getrocknet habe, kann ich mich wieder halbwegs entspannt schlafen legen. 02.08. Nach der wenig erholsamen Nacht und da es weiter ordentlich regnet, entschließen wir uns so richtig auszuschlafen, im Zelt zu Frühstücken und auf besseres Wetter zum Zusammenpacken zu warten. Leider tut uns das Wetter diesen Gefallen nicht. Da hilft nur eins, Innenzelt aushängen, unter dem Schutz des Außenzelts die Rucksäcke packen und die Regenklamotten anziehen und erst ganz zum Schluss das Außenzelt abbauen. Selbst den Mücken ist es draußen zu
Nass…
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Erst gegen 14:00 Uhr
zeigt sich zum ersten Mal wieder ein kleines Stück blauer Himmel zwischen
den Regenwolken.
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Unterwegs werden wir
immer wieder von Bachquerungen ausgebremst. Vor dem Regen hätten wir
diese vermutlich durchqueren können, ohne nasse Füße zu
bekommen, aber nach dem Starkregen waren die Bäche mehr als knietief.
Und so hieß es bei Nicki jedes Mal von Wanderstiefel auf Watstiefel
wechseln. Ich konnte meine Wanderschuhe anbehalten aber musste dafür
jedes Mal die Sealskin Socken ausziehen. Auch nicht viel besser.
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Dazu haben wir noch
eine recht lange Etappe von ca. 8km zu Laufen. Dass alles nass und rutschig
ist, bremst uns zusätzlich aus. Die Stimmung bleibt im Keller und
bessert sich erst, als wir gegen 18:00 Uhr unser Ziel erreichen, einen
Bach mit einigen Wasserfällen und schönen Gumpen, und als der
Regen aufhört.
Unser Zelt haben wir in der Nähe der Mündung zum Fluss aufgeschlagen so dass wir beide Gewässer befischen können. Auf den letzten Metern wundern wir uns einmal mehr, denn während bis hier die Wege perfekt markiert waren, mit frischen Holzbohlen und heilen Brücken, stehen wir auf einmal vor einer fast zerfallenen Brücke und auf der anderen Seite sind die Wegmarkierungen kaum noch zu erkennen. Wir starten am Bach. Der Weg zu den interessanten Gumpen ist gar nicht so einfach. Wir klettern stolpern und rutschen voran, bis an einem großen Wasserfall kein Weiterkommen mehr ist. Im kristallklaren Wasser können wir einige Forellen ausmachen, keine Riesen aber auch mitte 30er Forellen machen schon Spaß, erst recht in so tollen Spots wie hier. Nicki hat einen Anfasser von ~40cm, der aber nicht
hängen bleibt.
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Wir fischen uns langsam
flussabwärts und der Bach wird etwas ruhiger. An einem Gumpen mit
mehreren recht ungünstig im Wasser liegenden Bäumen bekomme ich
einen Biss, kann den Fisch aber nicht haken.
Beim nächsten Wurf kommt der Fisch hinterher,
eine große Forelle, mitte 40 vielleicht sogar 50cm. Leider sieht
der Fisch mich auch und verschwindet unter dem Baum.
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Den Rest des Abends
verbringen wir am Hauptfluss, hier ist es leider vergleichsweise ereignislos.
In einem kleinen Bach im nur knietiefen Wasser, den wir beim Fischen entlang
des Hauptflusses queren, scheucht Nicki im knietiefen Wasser eine weitere
sehr große Forelle auf. Keiner von uns beiden hätte an dieser
Stelle mit einem Fisch gerechnet, erst recht nicht in dieser Größe.
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Gegen 22:00 Uhr machen
wir Schluss, entscheiden aber noch einen Tag hier zu verbringen. Der Fischbestand
hier macht ja Hoffnung, dass wir nochmal einen schönen Erfolg haben.
An einer nahegelegenen Hütte können wir
außerdem eine Sitzbank und eine Feuerstelle nutzen, um etwas Komfort
beim Abendessen zu haben.
03.08. Morgens ist es zwar kalt und nebelig, aber immerhin
trocken und windstill.
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Wir machen uns entspannt
Bannock und ein oder zwei Tassen Kaffee und beraten unsere Pläne für
den Tag. Zuerst wollen wir den Bach nochmals hoch laufen und es auf die
40er Forelle probieren, die Nicki dort gesehen hat sowie auf die große
im Gumpen mit den umgestürzten Bäumen, danach wollen wir am großen
Fluss ein Stück aufwärts laufen.
Wir befischen abwechselnd die Gumpen im Fluss, ich bin mit #7er Rute und einem 10cm Streamer unterwegs, Nicki mit einem kleineren Zonker. Nachdem ich meinen Gumpen durchgefischt und eine 30cm Forelle gelandet habe, bemerke ich, dass die Haken etwas stumpf sind und ich sie auch nicht mehr vernünftig nachgeschliffen bekomme. Also Fliegenwechsel. Mir springt sofort der 13cm Trout Slider ins Auge. Der erscheint mir für den kleinen Bach eigentlich zu klein, ich entscheide mich aber trotzdem, ihn mal anzuknoten, alleine um zu testen, wie gut er in der Strömung überhaupt läuft. Ich werfe ihn also flussabwärts in die tiefe Rinne zwischen zwei Steinen, in der ich auch den vorherigen Streamer schon mehrmals angeboten habe, lasse ihn da etwas spielen und schaue mir an wie er auf verschiedene Bewegungen reagiert. Plötzlich taucht wie aus dem Nichts ein großer
Schatten auf und im nächsten Moment spüre ich die wütenden
Schläge einer großen Forelle. Wirklich genießen kann ich
den Drill nicht, denn der Gumpen ist voll mit scharfkantigen Felsen und
direkt unterhalb wartet eine Rausche mit ordentlich Weißwasser. Zum
Glück fische ich ein 0,30er Vorfach und habe mit der 7er Rute auch
die nötige Power, um den Fisch kompromisslos von allen Hindernissen
abzuhalten und in den Kescher zu dirigieren.
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Die 50cm Marke verfehlt
der wurderschöne Fisch leider knapp, aber es ist trotzdem ein absoluter
Traumfisch für mich.
Weiter geht es am Spot mit den im Wasser liegenden Bäumen. Der Fisch der hier steht hat wohl etwa die gleiche Größe, ist aber deutlich vorsichtiger, beim ersten Wurf sehe ich ihn einmal hinter meinem Streamer, danach hat er den Braten wohl gerochen und lässt sich nicht mehr blicken. Weiter geht es am großen Fluss, so richtig klar erkennbare Hotspots gibt es auf diesem Abschnitt zunächst nicht, der Fluss ist hier ca. 30m breit, in der Mitte liegen einige große Felsen die Fischen Deckung bieten könnten. An unserem Ufer fällt der Fluss schnell ab und wir haben Bäume direkt hinter uns. So ist es nicht einfach den Streamer weit hinaus zu befördern. An einer Stelle finde ich aber eine Lücke
zwischen den Bäumen so dass ich hier den nötigen Rückraum
habe, um den Streamer fast bis ans andere Ufer zu befördern. Ich nutze
dies, um einen großen Bereich des Flusses abzufischen, indem ich
den Streamer unter mir rumschwingen lasse, dann den nächsten Wurf
mache und 1m mehr Schnur gebe usw. Nach 7 oder 8 Würfen, ich bin schon
fast am Ende meiner Runningline angekommen, gibt es wieder einen gewaltigen
Einschlag und der nächste aufregende Drill beginnt. Diesmal kann ich
allerdings mit deutlich mehr Platz und weniger Hindernissen entspannter
Drillen und die Forelle sicher landen. Diesmal ist der Fisch knapp über
50cm. Ich kann mein Glück kaum fassen zwei solcher Fische innerhalb
von 2 Stunden zu erwischen. Nur um Nicki tut es mir etwas leid, da er bis
auf eine knapp über 30er Forelle erfolglos war.
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Weiter flussabwärts
sind wir an mehreren perfekt aussehenden Spots erfolglos. Ein Stück
weiter stoßen wir dann mal wieder auf einen Trampelpfad am Ufer und
einen Campplatz, an dem noch einige Sekt- und Bierflaschen herumliegen.
Während wir noch beraten, ob wir trotzdem weiter flußab fischen
sollen, fliegt ein Heli direkt über uns vorbei und landet in Richtung
unseres Zelts.
Da unser Zelt direkt an einer großen ebenen Fläche aufgebaut ist, befürchten wir das der Heli genau dort landet und dabei das Zelt eventuell übersieht oder durch den starken Wind beschädigt. Wir machen uns also schnell auf den Weg zurück. Da der Hubschrauber laut dem aufgedrucktem Schriftzug Angelreisen anbietet, vermuten wir, dass sich eine Gruppe die Hütte gemietet hat und dort abgesetzt wird. Am Zelt angekommen sehen wir, dass wir uns umsonst
Sorgen gemacht haben, der Heli ist 100m weiter gelandet und es sind keine
Angler, sondern eine Gruppe Arbeiter mit schwerem Gerät, die hier
abgesetzt werden. Wir schnappen uns einen Müsliriegel als Mittagessen
und machen uns diesmal auf den Weg flussaufwärts, während wir
uns noch wundern, was die Arbeiter dort wollen. Einige Minuten später
wird die Frage beantwortet, der Heli liefert eine neue Brücke, die
die zerfallene Holzbrücke ersetzen soll.
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Zunächst kommt
ein recht gerader und etwas eintöniger Flussabschnitt, Nicki fängt
schon an diesen zu befischen, aber ich laufe noch etwas weiter und will
noch um die 100m entfernte Kurve schauen.
Dort hat der Fluss über einen Abschnitt von
ca. 300m wieder deutlich mehr Struktur, also laufe ich nochmal zurück
und muss Nicki etwas überzeugen, nachzukommen.
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Wo ich schon dabei
bin, überrede ich ihn auch noch, von seinem 5cm Zonker ebenfalls auf
einen „richtigen“ Streamer zu wechseln. Seine Wahl fällt auf einen,
meiner Meinung nach extrem hässlichen, Tandem Streamer.
Den Fischen gefällt der Streamer aber, und so kann auch Nicki in kurzer Zeit zwei mitte 40er Forellen in die Kamera halten und dabei auch endlich nicht mehr so mürrisch gucken. |
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Dazu erwischt jeder
von uns auch noch einige Fische im Ende 30er Bereich. Die 500m gerades
Flussstück zurück zum Zelt fischen wir dann noch im Schnelldurchgang
ab. Bei mir knallt eine weitere sehr große Forelle 5x hintereinander
auf den Streamer, bleibt aber leider nie richtig hängen und auch Nicki
hat noch einen Biss einer großen Forelle, ansonsten tut sich hier
aber nichts mehr.
Da es erst 16:00 Uhr ist und wir den Bereich um unser Camp jetzt schon großflächig und teilweise mehrfach befischt haben, entscheiden wir uns, das Zelt abzubauen und noch ein Stück weiter zu wandern. Ungefähr 4 Kilometer flussaufwärts erwartet uns eine Schlucht mit vielen Wasserfällen und Weißwasser, aber auf den Luftaufnahmen kann man auch einige interessante Pools entdecken. Trotz des nicht mehr ganz so gut gepflegten Trampelpfads kommen wir gut voran und erreichen gegen 17:30 Uhr unser Ziel. Die Suche nach einem geeigneten Zeltplatz gestaltet sich mal wieder schwierig, da das Gelände hier deutlich zerklüfteter ist. Irgendwann quetschen wir das Zelt neben ein Gebüsch, mein Eingang ist dadurch zwar etwas zugewachsen aber ansonsten stehen wir gut. Leider beginnt es wieder zu regnen, was etwas schade
ist, denn viele Spots in der Schlucht sind nur schwer zugänglich und
auf nassen Felsen über dem tosenden Wasser zu kletternm ist uns dann
auch zu gefährlich. In den wenigen Pools die wir sicher befischen
können zeigt sich leider auch kein Fisch mehr.
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Die Nacht ist dann
leider auch nicht ganz so gut, Nicki hat mal wieder Pech, seine Seite des
Zelts ist leicht abschüssig, genug dass seine Matte ständig in
Richtung Außenzelt rutscht und er regelmäßig wieder hoch
robben muss. Durch sein Herumgenörgel werde ich natürlich auch
jedes Mal wach.
04.08. Weitere Versuche in der Schlucht sparen wir uns. Nach einem schnellen Frühstück sind wir für unsere Verhältnisse früh auf den Beinen. Nach nicht mal 30min laufen sehen wir einen Spot, den wir uns nicht entgehen lassen können: ein breiter ruhiger Bereich, der in eine Rausche übergeht. Also ab ans Wasser, Rucksack abgelegt und Rute aufgebaut. Es ist absolut windstill, der Fluss liegt spiegelglatt vor uns und mehrere schöne Fische sind am Steigen. Da ich mit dem Aufbau und Umziehen deutlich schneller fertig bin als Nicki und ich weiß, dass sich die guten Bedingungen innerhalb von Minuten wieder ändern können, gehe ich einfach als erster ins Wasser . Der erste steigende Fisch will nicht, aber ein
weiter Wurf zum nächsten Fisch in Reichweite bringt gleich bei der
ersten Drift den Biss auf eine kleine Caddis und wenig später zappelt
die 45cm Forelle im Kescher.
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Auch Nicki muss, als
er dann endlich fertig ist, nicht lange auf seinen Erfolg warten. Leider
hatte ich die Kamera im Porträt-Modus. Damit war Nicki bei den Bildern
zwar immer perfekt im Focus, der Fisch aber leider etwas unscharf. Wieder
was fürs nächste Mal gelernt…
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Nach einigen weiteren
kleineren Forellen ist dann leider nichts mehr am Steigen und wir machen
uns wieder auf den Weg.
Es ist weiterhin fast absolut windstill, wir können
aber zumindest aus der Entfernung keine weitere Fischaktivität ausmachen.
Der Fluss sieht hier auch eher flach und strukturlos aus.
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Trotz der fehlenden
Wegmarkierungen (wir machen noch Witze, dass hier der Schwede mit dem Farbeimer
langsam mal wieder durch müsste) kommen wir gut voran, nervige Bachquerungen
gibt es auch keine. So haben wir gegen 15:00 Uhr das Zelt aufgestellt und
unsere Schlafsäcke zum Durchlüften aufgehängt. Während
wir uns als Mittagssnack einen Grießpudding kochen, bemerke ich jemanden
in orangen Arbeitsklamotten auf dem Pfad. Und falle vor Lachen fast um,
da wirklich jemand mit Eimer und Pinsel durch die Wildnis dackelt.
In einem kurzen Gespräch erzählt er uns,
dass er mit dem Hubschrauber abgesetzt wird, eine Tagesetappe von einigen
Kilometern zurücklegt und dort dann wieder eingesammelt wird. Heute
war er etwas spät dran, da er auch einige Hindernisse auf dem Pfad
beseitigen musste. Ich darf noch ein Foto von ihm machen, dann eilt er
weiter.
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Nachdem wir aufgegessen
haben, geht es auf den Weg flussabwärts. Vom Gewässer sind wir
hier wie schon erwähnt nicht so angetan. Wir starten an einer Rausche,
die zwar recht gut aussieht aber in der nichts beißt. Flussabwärts
kommen einige flache Abschnitte und die wenigen tiefen Rinnen haben auch
kaum zusätzliche Struktur.
Zwei Stunden später und locker einen Kilometer
flussabwärts sieht es immer noch nicht besser aus.
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Wir überlegen
schon aufzugeben, da sehe ich in 60 oder 70m Entfernung einen Fisch steigen
und denke mir, na gut den kleinen hol ich mir noch. Also angepirscht und
den Fisch angeworfen, nach dem Anhieb bin ich doch überrascht, es
ist zwar kein Riese am anderen Ende aber so klein ist der Fisch dann auch
nicht.
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Ein Stück weiter
sehen wir wieder einen Ring an der Oberfläche, diesmal ist Nicki dran
und ebenfalls erfolgreich.
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Und so geht es dann
weiter und wir arbeiten uns immer weiter den Fluss abwärts. Wirklich
große Fische fangen wir keine. Ich glaube die Größten
hatten knapp unter 40cm, aber dafür sind zahlreiche Fische im 30er
Bereich aktiv und wir haben eine so gute Trockenfliegenfischerei wie sonst
selten hier oben.
Richtig aktiv werden die Fische dann gegen Abend
im Bereich um eine kleine Insel herum. Teilweise hatten wir hier 6-8 steigende
Fische in Reichweite um uns herum. Eine wohl etwas größere patrouilliert
am Ufer entlang, ich konnte sie auch mehrmals Anwerfen aber meine Fliege
wollte sie dann leider nicht.
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Wir fischen weiter,
bis die Sonne hinter den Bergen verschwindet. Damit war dann leider auch
kurze Zeit später die Fischaktivität vorbei und es wurde schlagartig
kalt.
Auf dem Rückweg konnten wir zum Glück den jetzt wieder gut markierten Weg nehmen und waren schnell wieder zurück beim Zelt. 05.08. Am letzten Tag der Tour zeigt sich das Wetter noch einmal von seiner besten Seite, morgens noch ein paar Wolken, danach größtenteils blauer Himmel und Sonnenschein. Wir sind morgens leider etwas langsam, erst gegen 9:00 Uhr gibt es Frühstück und gegen 10:00 Uhr brechen wir auf. Unser nächstes Ziel ist nur ca. 4 Kilometer
entfernt, ein Abschnitt mit vielen Rauschen, dazwischen allerdings auch
immer wieder etwas ruhigere Abschnitte.
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Auf dem gut markierten
Weg zwischen den hier nur noch spärlichen Birken kommen wir schnell
voran. Gegen 12:00 Uhr erreichen wir unser Ziel und montieren sofort unsere
Ruten.
Den ersten Hotspot befischt Nicki, hier prallt eine Rausche gegen ein Steilufer und erzeugt dort eine tiefe Rinne sowie unterhalb einen schönen Pool. Überraschenderweise hat Nicki aber bis auf einen Nachläufer keinen Erfolg. Weiter geht es einige 100m oberhalb wo ein weiter sehr ruhiger Abschnitt sich, zu der Rausche verengt. Ich bemerke einen steigenden Fisch dicht am Ufer und starte daher mit der Trockenfliege. Eine knapp 30er Forelle schnappt sich die Fliege und wird schnell gelandet, weitere Versuche mit Streamer bleiben aber auch hier ohne Erfolg. Von hier aus fischen wir uns 2,5 Kilometer flussabwärts,
ich kann noch eine weitere kleine Forelle landen, Nicki bleibt komplett
erfolglos.
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Wir können uns
die Situation nicht wirklich erklären, bis auf einige Fußabdrücke
am oberen Ende des Stücks, in der Nähe der Stelle an der ich
die erste Forelle gefangen habe, war hier nichts zu sehen das darauf hindeutet,
dass der Abschnitt stark befischt wird.
Bei den abwechslungsreichen Strukturen hätten wir eigentlich fest damit gerechnet dass uns hier nochmal die eine oder andere große Forelle erwartet. Gegen 17 Uhr sind wir wieder zurück beim Rucksack und müssen uns entscheiden, wie es weitergeht. Entweder wir stellen das Zelt auf, fischen noch bis in die Abendstunden und müssen dann am nächsten Tag früh los, oder wir laufen diesen Abend noch 8 Kilometer zurück zum Auto. Da wir den Abschnitt eigentlich schon recht gründlich befischt haben, entscheiden wir uns für die zweite Option. Nicki wollte aber nicht mit einem Schneidertag enden und versuchte es nochmal mit der 5er Rute am Hotspot. An der Stelle die vorher schon gründlich mit dem Streamer abgefischt wurde, kam plötzlich ein großes Maul hoch und schnappte sich die kleine Trockenfliege. Die Rute war sofort komplett krumm und der Fisch in der Strömung absolut nicht zu kontrollieren. Für 1 oder 2 Minuten machte er kleine Fluchten in der Rausche und bockte am Grund, dann kam eine lange Flucht flussabwärts bei der Nicki dem Fisch folgte und plötzlich war die Rute wieder grade und Nicki schrie wütend auf und pfefferte seine Rute ins Wasser. Die Forelle hatte wohl 50cm oder sogar noch mehr… Direkt der nächste Wurf an die Stelle brachte gleich wieder einen Biss, diesmal eine etwas kleinere Forelle irgendwo zwischen 30 und 40cm aber auch dieser Fisch löste sich nach einigen Fluchten überraschend. Nicki versuchte es weiter und verlor noch 4 weitere
kleinere Fische bis er endlich einen Fisch landen konnte, eine 30er Forelle...
Landschaftlich waren die letzten 8 Kilometer nochmal fast die schönsten der gesamten Tour. Zunächst ging knapp unterhalb der Baumgrenze durch ein Moor am Fluss entlang, dann über eine 300m hohe Hügelkette auf der wir auch wieder einige Rentiere sichteten und einige Goldregenpfeifer sehen und hören konnten (diese Vögel können nur einen Ton, den sie in Abständen von 20-30 Sekunden von sich geben). |
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Gegen 20:00 Uhr erreichten
wir den Parkplatz. Erschöpft von der langen Etappe war erstmal Abendessen
angesagt, parallel dazu ging es noch an einen nahegelegenen Bach, um sich
für die Rückkehr in die Zivilisation etwas frisch zu machen.
Nicki durfte seinen Frust schon mit einem Bier runterspülen, während
ich noch für 3 oder 4 Stunden fahren musste, bis wir irgendwann an
einem kleinen See auf einen Parkplatz fuhren und dort übernachteten.
Rückfahrt Früh morgens ging es dann weiter, es lag ja
noch eine sehr lange Fahrtstrecke vor uns. Nach einigen Minuten kamen uns
drei Rentiere entgegen die ganz klar zeigten wer hier oben der Chef ist.
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Den Rest des Tages
dann die endlose Autofahrt zurück Richtung Süden, gegen 2 oder
3 Uhr Nachts erreichten wir endlich Dänemark, aber noch weiterfahren
bis Kiel oder sogar Hamburg war nicht mehr drin. Also nochmal an eine Autobahn
Raststätte, dort die zweite Nacht im Auto verbracht und am Sonntag
dann den Endspurt zurück nach Hause.
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![]() Ein Bericht von Sven Wolters für www.fliegenfischer-forum.de - Sommer 2023. Fotos/Copyright: Niklas Nebel, Sven Wolters. Das unerlaubte Kopieren und Verbreiten von Text- und Bildmaterial aus diesem Bericht ist verboten. zurück zu Schweden, Norwegen... | zurück zur Übersicht Reise & Report | zurück zur Startseite |