Report zur Lachs-Situation in Norwegen Mit offenen Augen in den Untergang Einst wurden Lachsfarm und Aquakultur als „Rettung der „Wildlachsbestände“ gefeiert. Doch wie steht es aktuell wirklich um die Wildlachsbestände in Norwegen unter dem Einfluss der Lachs-Industrie? von Manfred Raguse |
Zernagt
bis auf den Schädelknochen! Lachsläuse haben diesen Lachs bei
lebendigem Leibe zerfressen! Lachsfarmen sind wahre Brutstätten für
Lachsläuse, und diese Infektionsherde liegen in den Fjorden, durch
die die Junglachse aus den Flüssen ins Meer ziehen!
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Die norwegische Regierung
führte 2013 die so genannte Qualitätsnorm für Wildlachse
ein.
Die drei Kernpunkte dieser Norm:
Nach der Einführung der Qualitätsnorm
erfolgte nun die erste fachliche Beurteilung des Zustands der norwegischen
Wildlachsbestände. Der wissenschaftliche Rat für Lachsverwaltung
kam zu schockierenden Ergebnissen und einer ernüchternden Faktenlage.
Warum sind Farmlachs-Gene für Wildlachse
ein Problem?
Lachsfarmen sind die Brutstätte tödlicher
Läuseplagen
Lachsfarmen: Unmengen an Fäkalien und tödliche
Krankheiten!
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Lachs-Farm?
Von „Farm“ keine Spur – in jedem dieser Netzgehege sind Lachse tonnenweise
zusammengepfercht, nur der massive Einsatz von Medikamenten und Chemie
macht diese Massentierhaltung auf engstem Raum überhaupt möglich!
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Ilegaler Cocktail killte nachweislich über
100.000 Lachse!
Zurück zu den Meerläusen: Neben Futterzusätzen, die Meerläuse reduzieren sollen, werden auch chemische Behandlungsbäder in großen Tanks durchgeführt. Hierbei werden häufig auch illegale Chemikalien oder verbotene Chemie-Cocktails eingesetzt, und dies kommt nur in seltenen Fällen ans Tageslicht – wie im Herbst 2015. Die Sache flog auf, als 126.225 Lachse in der Anlage des Salmar-Konzerns krepierten, nachdem der illegale „Möre-Mix“ eingesetzt worden war. Interessant dabei: Die betroffene Anlage des Konzerns bei Kattholmen/Fröya wird auf Grundlage von „grünen Genehmigungen“ betrieben, die vorschreibt, dass zur Entlausung der Lachse in erster Linie Reinigungsfische verwendet werden sollen. Und falls die Lachse doch chemisch behandelt werden sollen, muss dies angemeldet werden – es wurde im vorliegenden Fall nicht getan. Chemiekeule killt Läuse – aber auch Krebse,
Garnelen und Hummer!
Wie mächtig ist die Lobby der Lachs-Industrie?
Überforderte Kontrolleure, Infiltration
der Behörden
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Auch diese
von Lachsläusen befallene Meerforelle wird sterben. Lachsläuse
befallen besonders die jungen Wildlachse (Smolts) und auch die Meerforellen,
die sich meist in Küstennähe aufhalten. Lachsläuse sind
für junge Lachse und Meerforellen nachgewiesenermaßen die Todesursache
Nummer 1!
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Gekaufte Forschungsergebnisse sind der Alltag
Die mächtige Lachs-Industrie hat als bedeutender Wirtschaftszweig jedoch nicht nur großen Einfluss in Politik und Verwaltung, sondern auch in der Forschung. Die Vorgehensweise dabei: die Branche gibt Forschungsaufträge an Wissenschaftler und veröffentlicht dann die für die „Lachsfarmen“ positiven Ergebnisse. Negative Ergebnisse werden herausgefiltert und vor der Öffentlichkeit verborgen gehalten. Möglich ist dies, weil viele Forschungsinstitute chronisch unterfinanziert sind und „Forschungsgelder“ der Lachs-Industrie zur Eigenfinanzierungbenötigen. Da diese „Forschungsgelder“ anscheinend mit entsprechenden Bedingungen, Erwartungshaltungen oder Zielvorgaben verknüpft eingesetzt werden, muss man die Unabhängigkeit der Forschungsergebnisse deutlich in Frage stellen. Problematisch ist in diesem Zusammenhang: Der Verdacht liegt sehr nahe, dass diejenigen Wissenschaftler, die der Lachs-Industrie unangenehme Forschungsergebnisse liefern, auf einer „schwarzen Liste“ erfasst werden und kaum noch Aufträge erhalten. Wer vergibt eigentlich öffentliche Forschungsgelder?
Wo ist die Lösung, was kann man unternehmen?
Aufklärung, Nachfrage und die Lösung
an Land
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Ein Lachs
– aber kein echter! Es handelt sich um einen entkommenen Farm-Lachs, der
in den Fluss aufgestiegen ist. Dies ist kein Einzelfall, sondern ein Massenphänomen.
Inzwischen sind die Gene von Farmlachsen in 81 (!) norwegischen Wildlachsbeständen
nachgewiesen worden!
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Kürzel der Krankheiten
Folgende, oft tödlich verlaufende Krankheiten treten in der Massentierhaltung des Lachses auf und können auf Wildlachse bzw. Meerforellen übertragen werden: IPN: Infectious Pancreatic Necrosis
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Mit freundlicher Genehmigung der Zeitschrift Fliegenfischen (Quellenangabe: Fliegenfischen Heft Nr.6 Oktober/November 2016). |
Ein Report von Manfred Raguse für www.fliegenfischer-forum.de - Dezember 2016. Das unerlaubte Kopieren und Verbreiten von Text- und Bildmaterial aus diesem Bericht ist verboten. |
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