Im Juni an Kupa, Kupica und Curak
Von Hans Wallner

Für alle Fliegenfischer die sich für drei Flüsse Kupa, Kupica und Curak, wobei es sich beim Curak eher um einen kleinen Bach handelt, interessieren, habe ich hier einen kleinen Reisebericht zusammengestellt..

Regen und Kälte den ganzen Mai. Die Isar und ihre Bayrischen Zuflüsse waren zu braunen, unbefischbaren Strömen angeschwollen. Was tun?!

Rechts: Unser Quartier in Belo
Im Internet stießen wir auf die Homepage von Mislav Jukic und nach ein paar E-Mails hin und her war unser Trip nach Kroatien gesichert. Ich kannte die Gegend und ihre Flüsse von früheren Besuchen und die Vorfreude war entsprechend groß.

Am Morgen des 6. Juni machte ich mich mit meinem Freund Peter bei strömendem Regen auf den Weg in den Süden. Je weiter wir uns jedoch von Bayern entfernten um so besser wurde das Wetter und als wir nach ca. sechs Stunden Fahrzeit, am frühen Nachmittag die Grenze zwischen Slowenien und Kroatien in Brod na Kupi passierten, hatte sich die Sonne endgültig durchgesetzt. Entgegen aller Befürchtungen war das Wasser glasklar und wir konnte am Zusammenfluss von Kupica und Kupa bereits die ersten steigenden Äschen ausmachen.

Die Unterkunft in dem kleinen Dorf  Belo war schnell gefunden und wir wurden von unserem Gastgeben herzlich mit Kaffee, Kuchen und einem Gläschen Selbstgebranntem begrüßt.

Nach dem wir unser gemütliches Quartier bezogen hatten wollten wir noch mal ans Wasser um uns für die kommenden Tage richtig einzustimmen. An der Kupica, welche nur 5 Autominuten von Belo entfernt war, konnten wir schon jede Menge Steig-Ringe ausmachen und Mislav, unser Gastgeber, der sich nicht nehmen ließ uns zu begleiten, zeigte uns noch ein paar „hot spots“ und geizte auch nicht mit wertvollen Tips zu richtigen Fliegenwahl. Er war uns in allen Fragen ein hervorragender Ratgeber. 

Während wir uns am nächsten Morgen bei einem reichhaltigen Frühstück stärkten, hatte Mislav bereits die Tageskarten vor- bereitet. Seit diesem Jahr gibt es eine gemeinsame Tageskarte für Kupa, Kupice und Curak (Ausnahme ist die Nationalparkstrecke, welche von einem anderen Verein bewirtschaftet wird). Diese Änderung ist sehr zu begrüßen, da man z.B. bei witterungsbedingten Änderungen auf ein anderes Gewässer ausweichen kann. Wir wollten am ersten Tag an die Kupa nahe Selnice an der (dry fly only) Strecke um uns den Rost aus dem Wurfarm zu schütteln.

„Dry fly only“ Strecke an der Kupa

Hier sind auch mal weitere Würfe gefragt. Das Wetter sowie der Wasserstand waren perfekt und schnell hatten wir einige gute Stellen ausgemacht.
Hier schlängelt sich der Fluss durch ein schönes Tal und es wechseln sich flache und breite Riesel- strecken mit tiefen Pools ab. Mit kleinen CDC-Fliegen in grau und oliv konnten wir hier einige schöne Äschen überlisten und aus dem Schatten der überhängenden Bäume mit der Reehaar-Sedge oder schwarzen Käferimitationen auch einige Bachforellen hervor locken.

Eine schöne Rotgetupfte

Viel zu rasch verflog dieser herrlicher Fischtag und schon war es Zeit uns zum Abendessen bei unserem Gastgeber einzufinden.
Im Garten des Hauses genossen wir ein köstliches Abendessen bei Lagerfeuer und einem guten Glas Wein.
Der nächste Tag führte uns an den Curak. Dieser kleine Fluss entspringt aus dem hydromorphologische Reservat Zeleni vir. An ihm fühlt man sich in einen Zauberwald versetzt. Er windet sich, von großen Felsblöcken und riesigen Farnen gesäumt, auf einer Länge von ca. 6 Kilometern durch das Naturschutzgebiet. Die alten bemoosten Bäume bilden einen grünen Tunnel, welcher gerade in der sommerlichen Mittagshitze angenehmen Schatten spendet. Hier ist der Hauptfisch die Äsche und wir konnten einige schöne Exemplare jenseits der 40 cm Marke fangen.
Fachsimpeln am offenen Feuer Vielversprechende Stelle am Curak
Das Werfen beschränkt sich hier auf den Rollwurf und kleine braune Goldköpfchen sind hier erfolgreich. Hier sollte man sich nicht nur an die tiefen Pools halten, denn die Fische stehen oft an Stellen wo man sie kaum vermutet. 
Sollte man sich entschließen das an der oberen Gewässergrenze liegende Gasthaus aufzusuchen um Hunger und Durst zu stillen, sollte man sich darauf einstellen, dass bis hier hin der Service-Gedanke noch nicht vorgedrungen ist. (Warten oder selbst bedienen)

Einen Ausflug zur Quelle des Curak sowie an den 70 Meter hohen Wasserfall sind die halbe Stunde Fußmarsch wert.

Als nächstes steht ein Besuch der Nationalparkstrecke auf dem Programm. Auf Grund des EU-Beitritts von Slowenien wird die ohnehin lange Anfahrt unsinnige Grenzformalitäten noch zusätzlich erschwert. 
Um in den Nationalpark Risnjak zu gelangen muss man erst die Grenze in Brod na Kupi überqueren, fährt dann ca. 25 Km auf slowenischer Seite um dann am Grenzübergang Selnice gegen Gebühr wieder auf kroatisches Gebiet zu wechseln. Von hier führt eine extrem schmale Strasse in steilen Serpentinen über eine kleinen Pass und nach nochmals ca. 12 Km Fahrt ist man am Ziel, der Forststation und Kartenaus- gabestelle. 
Wegweiser zur Qelle
Schnell ist die lange Fahrt beim Anblick dieser herrlichen Gegend vergessen.
Cirka 4 Km von hier entspringt die Kupa aus einem 80 Meter tiefen Felstrichter und fließt völlig unverbaut durch eine traumhafte Landschaft.
Hier leben noch immer Wölfe, Wildschweine und Hirsche, aber es gibt hier auch Bären, Wildziegen und Luchse sowie andere Wildtiere, die anderswo bereits fast ausgestorben sind.
Hier sind auch die großen Äschen zu Hause, aber auch die Bachforelle behauptet sich prächtig.

Ein Platz zum Träumen =>
Unten: Schöne Bachforelle in glasklarem Wasser

Diese Strecke verspricht Genussfischen pur. Die Kupa  durchfließt hier eine wunderschöne unberührte Landschaft, bei der sich tiefe Kolke, lang gezogene Strömungsrinnen und flache, schnelle Rieselstrecken abwechseln. 

Wer hier nur fischt versäumt die Einzigartigkeit dieser herrlichen Gegend.

Zurück zur Fischerei. In den tiefen Rinnen ist man wie im Curak mit kleinen braunen oder grauen Goldkopfnymphen, mit einem kleinen Blei vorgeschaltet, um auf Tiefe zu kommen, erfolgreich.

Die kleineren Äschen und Bachforellen lassen sich auch vortrefflich mit kleinen Trockenfliegen zum steigen bewegen. Bei den Mustern ist hier Experimentieren angesagt. Wir hatten das Glück kurz vor der Dämmerung einen Maifliegenschlupf zu erleben der uns eine wahre Sternstunde bescherte. Ich konnte dabei innerhalb einer halben Stunde sechs gute Bachforellen und zwei starke Äschen fangen. 
Im Nationalpark Risnjak
Die kleine Schwester der Kupa, die Kupica

fließt nach dem Zusammenfluss mit dem Curak nach einer Länge von ca. 3 Km, landschaftlich nicht ganz so schön, da teilweise entlang einer Strasse in die Kupa. Hier ist catch & release vorgeschrieben und hier hat man, auf Grund intensiver Besatzmaßnahmen, gute Chancen auf Kapitale Äschen und Bachforellen. Äschen über 50 cm sind hier keine Seltenheit. Peter konnte u. A. eine Regenbogner von 54 cm haken. (Regebogenforellen werden hier zwar nicht besetzt, aber ab und zu gelingt es einigen Exemplaren aus einer Fluss aufwärts gelegenen Fischzucht zu entwischen und zu stattlichen Größen heranzuwachsen).
Da an diesem kurzen Stück ein relativ hoher Befischungsdruck herrscht, sind die Fische entsprechend Scheu und äußerst selektiv. Hier ist speziell an den Wochenenden ziemlich viel los. Vor allem Fliegenfischer aus dem benachbarten Italien nutzen die relativ kurze Anreise sowie die günstigen Lizenzpreise für einen Kurztrip an die Kupica.

Regenbogner aus der Kupica  mit strammen 54 cm „Hot Spot“ an der Kupica
Unser Fazit:

Hier ist für jeden Geschmack etwas geboten. Wer die etwas längere Anreise nicht scheut, erlebt hier eine Fischerei in herrlicher Natur und an Wochentagen ist man ziemlich allein an Kupa und Curak. Sicherlich kann sich die Kupa nicht mit den berühmten Salmoniden-Revieren Österreichs messen, dafür steigen sich aber die Fliegenfischer hier nicht gegenseitig auf die Füße.
Die Herzliche Aufnahme unseres Gastgebers und seine Hilfsbereitschaft in allen Belangen machten unseren fünftägigen Aufenthalt zu einem rundum gelungenen Fliegenfischererlebnis.
Die Kupa, unterhalb von Brod na Kupi gilt übrigens auch als ausgezeichnetes Huchenrevier.

Info:

Die Tageskarte, gültig für alle drei Flüsse, kostet 150 Kuna = ca. 20,00 € 
Die Karten bekommt man im Gasthaus direkt an der Brücke in Brod na Kupi sowie bei Mislav Jukic in Belo. Für die Nationalparkstrecke gibt es die Karten nur im Forsthaus Risnjak. An Kupica und Curak gilt catch & release und an der Kupa ist die Entnahme von einer Äsche oder Forelle pro Tag erlaubt.

Unterkünfte: 

Mislav Jukic
Tel: 01/3885-870
(00385/1/3885-870)
GSM: 098/306-961
(00385/98/306-961)
Web: www.kupa-flyfishing.com
e-mail: info@kupa-flyfishing.com
Hotel Kovac (Slowenien)
tel. +386(1)8941508
fax +386(1)8941553 
1337 Osilnica

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