Russisch Fernost im Juni 2009: Koppi River und Nordjapanisches Meer Ein Reisebericht von Michael Müller | Fotos von Michael Müller, Gunter Lill, Peter Timm und Heinrich Schmitz |
Sonnabend, 20.06.: Gegen 14:00 Uhr Ortszeit landen wir nach rund 8 Stunden Flugzeit, mehr oder weniger müde, planmäßig und bei strömenden Regen in Khabarowsk (siehe Foto oben). Dort nimmt uns Olga, unsere ab hier ständige Reisebegleitung des örtlichen Veranstalters, in Empfang und wir erfahren, dass wir einiges an Zeit totzuschlagen haben, da unser Nachtzug, den wir nach Vanino nehmen wollen, erst um 22:00 Uhr abfährt. Also fahren wir zunächst Rubel beschaffen und später in ein Kaufhaus zum Reiseproviant einkaufen. Nach 15:00 Uhr müssen wir aufbrechen – zum weit außerhalb gelegenen Bahnhof. Aus logistisch notwendigen Gründen müssen wir vier Stunden (geplant) mit einem Kleinbus durch die Landschaft fahren, um diesen Bahnhof in einer winzigen Ortschaft zu erreichen, deren Namen ich schon wieder vergessen habe. |
Daraus werden
6 Stunden Regenfahrt und als kleines Highlight haben wir auch noch eine
Reifenpanne (siehe Foto
oben), die aber vom Fahrer
mit tatkräftiger Hilfe von Hans rasch behoben wird. Gegen 21:00 Uhr
kommen wir nach einiger Herumfragerei – der Busfahrer kennt sich hier auch
nicht so gut aus – in der kleinen Ortschaft und deren Bahnhof an, an dem
schon eine Menge Leute auf den Zug warten. Viva Russland! Aber wir haben
ja Platzkarten. Pünktlich um 22:00 Uhr kommt unser Schlaf- und Bummelzug.
Einsteigen ist nur möglich nach Pass- und Ticket-Kontrolle – also
nix für Schwarzfahrer. Der Zug ist nicht das, was wir uns versprochen
haben, kein Orient-Express-Verschnitt, kein Zug-Restaurant, nix dergleichen.
<= lustige Begegnung an einer Raststätte... |
Wieso konnten
wir so etwas auch nur denken, noch dazu in dieser Region? Stattdessen ein
schmutziger, in die Jahre gekommener Zug mit vielen Waggons, schlechten
Sanitäreinrichtungen und engen, stickigen 4-Mann-Schlafliegen- Kabinen.
Aber es gibt heißes Wasser und Tee....
Alles in Allem ein besonderes Erlebnis für sich. Aber ob ich das noch einmal haben möchte? Anderes Thema bitte ... Die Zugfahrt geht vorbei an unendlich weiten Landschaften, Bergen, Wäldern, Flüssen und kleinen Ortschaften => |
typische kleine Ortschaft entlang der Bahnlinie... | Frühstück im Zug... |
eng aber gesellig... | Ankunft in Vanino |
manche Mitreisende sind echt gut sortiert :-) ... | auf der Schotterpiste an den Koppi... |
Sonntag, 21.06.: Nach einer kurzen Nachtruhe – einer unserer Kabinenkollegen muss tatsächlich frühmorgens 04:00 Uhr damit anfangen, sein Angelzeug zu sortieren – kommen wir gegen 08:45 Uhr fahrplanmäßig in der nicht sehr einladend wirkenden Hafenstadt Vanino an. Wetter: bedeckt und diesig, aber nahezu regenfrei. Da die ursprünglich vorgesehene und nur 2 Stunden dauernde Schifffahrt ins Koppi-Camp wegen einer Taifun-Warnung kurzfristig ausfallen muss, geht es auf dem Landweg weiter. Drei PKW warten bereits am Bahnhof, nehmen Gepäck und Leute auf und los geht es, zunächst über asphaltierte, mittelschlechte Straßen, dann aber mit halsbrecherischem Tempo über eine schlaglochreiche Schotterpiste, die immer übler wird. Unser Fahrer – ein voluminöser „Mischka-Bär“ – fährt zwar recht geschickt, wohl ist ihm aber der Zustand seines PKW egal, das häufige Stakkato der durchschlagenden Stoßdämpfer spricht für diese Annahme. Aus der prognostizierten Fahrzeit von 1,5 bis 2 Stunden werden 3 Stunden und die Piste auf dem letzten Drittel wirklich übel, eher mit einem trockenem Flussbett zu vergleichen. |
Endlich am Traumfluss angelangt. Aber noch liegen mehrere Stunden Bootsfahrt vor uns... |
Alles wird
in die langen Flussboote verladen und auf geht es in rascher Fahrt den
Koppi hinunter...
Schließlich
erreichen wir die Bootsanlegestelle in der Nähe der Koppi-Brücke.
Alles ist da, nur der dritte PKW mit unserem Gepäck nicht. Die folgende
halbe Stunde Wartezeit macht deutlich, dass sich Raserei nicht auszahlt,
wenn nicht alle Fahrzeuge mitrasen ;-)
|
Unser Camp vom Wasser aus: v.l.n.r.: zweigeschossiges Wohnhaus, Aufenthaltshaus mit Küche, Sauna & Waschhaus, Bootsanlegestelle mit Steg. Dahinter liegen die Wohnhäuser der Crew, der Generator und zwei Toiletten. |
Wir beziehen unsere Behausung, die für diese Verhältnisse recht komfortabel ist. Das Camp besteht neben dem zweistöckigen Wohnhaus aus einem Gemeinschaftshaus mit Küche, einem Badehaus mit Sauna und warmen Wasser, zwei Toilettenhäuschen (von denen eins tatsächlich ein echtes WC besitzt), mehreren Wohn- und Lagerhäusern für die Crew und einem Bootsanlegesteg. Alle Wege zwischen den Gebäude sind mit Bretterstegen gesichert. Elektrischen Strom liefert ein etwas abseits stehender und relativ leise laufender Generator, der nachts ausgeschaltet wird. Das Camp-Personal besteht aus den drei Guides / Bootsführern Sergej, Boris und Wladimir, sowie aus der Küchenfrau Natalia und dem Mann für alles: Juri. Die Häuser werden täglich kräftig geheizt. Da der Koppi hier unten, nur etwa einen Kilometer vor seiner Mündung ins Meer breit und träge dahinfließt, finden alle Fahrten zum Fischen in der Regel einige bis viele Kilometer stromaufwärts statt. Die Boots-Transfers erledigen die Guides gemäß täglicher Absprache. |
drei motorisierte Fluss-Boote in gutem Zustand und mit Yamaha-Motoren stehen uns täglich zur Verfügung |
Nach den vorausgegangenen, tagelangen Regenfällen ist der Fluss wohl 50 bis 80 cm zu hoch, aber noch klar. Logisch müssen wir nach kurzer Stärkung noch bis zum Abend fischen – und fangen unsere ersten Buckel- und Kirschlachse, sowie eine hier häufig vorkommende, barbenähnliche Weißfischart (Redfin), welche auf Lachsfliegen, wie auch auf Trockenfliegen beißt. Highlight's des Tages: Manik’s Todesängste und seine entsprechende Gesichtsfarbe auf der wilden Schotterpistenfahrt. Die lange Bootsfahrt auf dem Fluss und das Kennenlernen des 40 Kilometer langen, unteren Koppi-Abschnittes – sehr interessant und wunderbare Natur! Bestimmung einer für uns unbekannten, neuen Lachsart: Kischlachs und Staunen über die außerordentliche Größe der frisch hereingekommenen, blanken und frühen Buckellachse, welche so überhaupt nicht zu unseren bisherigen Erfahrungen mit dieser Fischart passen wollen. Trockenfliegenfischen auf kampfstarke „Koppi-Barben“, direkt am Camp... |
erstes Fischen im Koppi... |
Manik im Drill... |
Heinz im Drill mit seinem ersten Koppi-Lachs... | ... und gelandet... |
Abend über'm Fluss... eine fast unwirklich wirkende Stimmung... |
zweiter Tag am Fluss - er ist weiter gestiegen und kaum noch fischbar... | Unten: wie jetzt: REGEN? Egal - wir gehen Fischen! |
Der erste kleine Kundzha... eine wirklich interessante Fischart in Fernost, die auch ganz imposante Größen erreichen kann. |
wildromantischer Strand am nordjapanischen Meer... |
Am späteren
Nachmittag lässt der Regen nach und es wird kühl und neblig,
so dass die sich im Süden anschließende Steilküste im Nebel
verschwindet. Den Abend lassen wir wieder gesellig in der Lodge ausklingen,
gegen 0:30 Uhr werden wir allerdings höflich "rausgeworfen" und kurze
Zeit später wird der Generator abgeschaltet. Fazit des Tages:
Furchtbares Wetter – aber wundervolle Natur.
Dienstag, 23.06.: Wenn wir gestern annahmen, richtigen Regen erlebt zu haben, waren wir schwer im Irrtum. Die ganze Nacht regnet es gleichmäßig durch, gegen Morgen nimmt die Intensität zu. Der Fluss wird ständig trüber. Nach einigem Zögern entscheidet sich unsere Gruppe (Stefan, Gunter und ich), noch einmal zur Mündung zu fahren und trotz Wind und Regen einige Stunden im Meer zu fischen – auf die am Vortag festgestellten Meeräschen. Alle anderen waren bereits stromaufwärts gefahren. |
Die Meeräschen
sind da und die Fischerei ist durch die stark bewegte Brandung ziemlich
wild. Man muss aufpassen, um nicht von den durch die Wellen bewegten, treibenden
Baumstämmen von hinten überrollt zu werden. Ich habe einige Bisse
und kann einen Fisch kurz drillen, Stefan hat mehr Erfolg und landet einen
der Fische, die einen ausgeprägt breiten Kopf und ein V-förmiges
Maul aufweisen.
Regen und Sturm nehmen ständig zu, so dass wir noch vor dem Mittag abbrechen und zum Camp zurück fahren. Das untere Flussgebiet verwandelt sich nach und nach in einen riesigen See und die Wassertrübung nimmt jetzt schnell zu. "Dahin müsst Ihr fahren..." Wir sind nicht die einzigen Bewohner hier. Es gibt zwei weitere, kleine Camps und ein paar Fischer-Behausungen. |
Am Camp fischen wir dann auf Koppi-Barben (siehe Fotos unten), die kampfstark sind und am leichten Gerät Spaß machen. Prompt kommt die Aufforderung aus der Küche, die Fische doch nicht wieder auszusetzen, sondern bitte abzuliefern. Insgesamt fangen wir in kurzer Zeit wohl über 20 dieser Fische, ca. 12 davon wandern in die Küche und werden von Natalia zu schmackhaften Fisch-Buletten verarbeitet. |
der Autor mit Barbe... |
.. die beißen auch auf Lachsfliegen... |
Gunter mit Barbe... |
...und es schüttet wie aus Kannen... |
der Abend lässt hoffen für den nächsten Tag... |
... der nächste Morgen auch... die Frühaufsteher-Gruppe ist schon bei der Abfahrt... |
Mittwoch, 24.06.: Heute weckt uns tatsächlich die Sonne – und es dauert einige Zeit, bis dies der Körper nach so langer Abstinenz realisiert und verarbeitet. Der Fluss ist nach wie vor hoch und braun, deshalb nicht befischbar. Wir fahren nach dem Frühstück ans Meer, diesmal links an die Fluss-Mündung, und genießen die raue Natur, die wilde Meeresbrandung und alles drum herum. An ein Fischen ist an diesem Platz heute kaum zu denken, der Fluss drückt trübes, braunes Wasser nach links ins Meer und es gibt hohe, schmutzige Wellen. Im und unter Wasser rollende Baumstämme sind eine Gefahr für Leib und Leben. Trotzdem lassen wir uns nicht lumpen und versuchen einige Würfe. Drei Seehunde beäugen uns regelmäßig. Später entfachen wir ein kleines Strandfeuer, gehen auf Erkundungstour oder machen ein Nickerchen und genießen die wilde Landschaft. |
Heinz im Kampf mit den entfesselten Elementen... |
Peter ist bekennender Zweihandwedler... |
die raue Landschaft hat auch ihre blumigen Seiten... |
Immer gute Laune ist Trumpf ! |
Na denn: Gute Nacht ! |
Stellungswechsel... | Unten: Motor will nicht mehr - wir müssen abgeschleppt werden... |
voller Einsatz am Strand... |
ein strahlender Heinz mit seinem ersten Hucho... und was für'n schöner... |
auch Stefan hat zugeschlagen... |
das sind wirklich schöne, interessante Fische... |
... einmal davon abgesehen, das sie mehr als 1,60 Meter lang und über 40 Kilogramm schwer werden können... |
Peter gibt wirklich alles! | Unten: kleinerer Rutenwald... wie viele Tausend Euro dort wohl stehen... |
Wenig später
stößt auch noch die Gruppe der Frühaufsteher zu uns. Weitere
Fänge bleiben heute allerdings aus. Kurz vor dem Abendessen präsentieren
uns die einheimischen Fischer einen Netz-Huchenfang von sage und schreibe
130 cm Länge und 25 Kilogramm Gewicht. Der Fisch weist schwere Laichschäden
und Verletzungen auf, ist aber sehr eindrucksvoll und jedes Fischereimuseum
auf der Welt hätte sich sicher gefreut, ein Präparat dieser selten
gewordenen Fischart in dieser kapitalen Größe für die Ausstellung
zu bekommen. Stattdessen wird der Fisch wohl weggeworfen oder verfüttert
werden, eine Schande! Wir lassen den Abend wie immer gemeinsam in der Lodge
ausklingen. Wetter heute: stark bewölkt, gelegentlich Sonne, kühl,
am Abend Schauer.
Fazit des
Tages: Ich habe heute drei ganz verschiedene Hucho Perryi fotografieren
dürfen, eine der seltensten Fischarten der Welt, dazu einen ausgewachsenen
Riesen dieser Art live gesehen. Was kann man als bescheidener Mensch noch
mehr wollen?
|
Ein wahrer Traumfisch, wer möchte so einen nicht auch mal an der Fliege haben, natürlich in besserem Zustand... 130 cm / 25 kg! |
Die Abendstimmung draußen ist heute so traumhaft schön, ich weiß gar nicht, welches Foto ich zuerst zeigen soll (wir haben ja auch eine Menge großartiger Hobby-Fotografen dabei, doch überzeugen Sie sich selbst...): |
Donnerstag, 25.06.: Nachdem sich der Morgennebel verzogen hat, wird es sonnig, mit Anzeichen für eine ausgeprägte Schönwetterlage. Der Fluss ist nach wie vor hoch und trübe, da es laut Aussagen der Guides auch gestern den ganzen Tag in den Bergen geregnet hatte. Wir fahren daher wieder alle zum Meer. Die Brandung ist heute etwas ruhiger, aber die trüben Wassermassen des Flusses haben sich nun in der ganzen Bucht verteilt, so dass ein effektives Fischen hier eigentlich nicht aussichtsreich erscheint. Dennoch fischen alle nach Kräften und es werden einige Kontakte und Fänge von Hucho Perryi, Meeräschen, Lachsen, Groppen und Flundern gemeldet. |
Wir fangen ausgesprochen große und starke Pink Salmon (Gorbuscha) und Kirschlachse (Sima)... |
Gunter entpuppt sich als wahrer Lachs-Spezialist... |
'n Bier zwischendurch ist auch nicht übel... |
Ich hab' einen - hurra !!! |
Lachsfliege voll genommen... Hierfür ist das Gerät wohl ein bissel überdimensioniert... |
Später
kommen die anderen aus unserer Gruppe dazu, sowie 6 Russen aus dem anderem
Camp, auf einmal sind da 15 Fischer auf engen Raum im Wasser. So etwas
wollten wir hier eigentlich nicht erleben – aber man kann es nur mit Humor
nehmen: Massenandrang am Nordjapanischen Meer, auf 100 Meter Strand,
und alle werfen Fliegen und Blech ins braune, flache und aufgewühlte
Wasser neben der Flussmündung. Es ist nun wohl der am besten abgefischte
Bereich des japanischen Meeres ;-). Auch unsere Gruppe 1 hat mindestens
drei Hucho Perryi Fänge und andere Fischkontakte vorzuweisen. Eigentlich
sehr gute Resultate für einen Tag am Meer mit derart trüben Wasserverhältnissen.
Abends gewittrige Schauer und Ausklingen in der Lodge.
Gunter mit Hucho => |
Heinz kämpft schon wieder mit den Elementen - aber diesmal auch mit einem Fisch... oder ist es doch ein Baum ? |
... nein, es ist ein Lachs. Auf Biegen und Brechen... |
So was schönes gibt's in Hessen nicht, stimmt's Peter ? |
Die Küchenversorgung ist wieder gesichert... |
... nur ein kleines Feuerchen... |
Holz liegt ja mehr als reichlich herum... |
Brrrrr.... | Man sagt, man kann sie auch essen ... |
Manik mit Hucho... |
Schon wieder so'ne Flunder... die sind vielleicht was bissig... |
Samstag,
27.06.: Wieder empfängt uns der Morgen mit dicker Nebelsuppe.
Der Fluss ist ein kleines Stück gefallen, auch eine Idee klarer geworden,
aber wir geben ihm noch Zeit. Der heutige Plan lautet, mit dem großen
Boot ein Stück die Küste entlang zu fahren, um noch nicht vom
Fluss eingetrübtes Wasser zum Befischen zu finden. Also alle Mann
(und Olga) hinein ins Boot, den Fluss hinunter und einige Kilometer die
wild zerklüftete Küste entlang nach Süden. Das Schiff ist
mit zwei je 200 PS Yamaha-Motoren mehr als gut bestückt, auch ohne
"volle Kraft" macht es unwahrscheinlich Druck. Feine Sache...
Es war vereinbart, das Sergej mit dem Schlauchboot zu uns stößt, um uns an Land zu bringen. Denn ohne Schlauchboot kein Landgang. Nach einer Stunde Irrfahrt bricht unser Bootsmann Boris die Suche ab und fährt ins Camp zurück. Das nennt man erstklassige russische Koordination, zumal im Camp drei Handsprechfunkgeräte liegen... Da liegen sie gut. Wir sind fast wieder am Camp, da kommt uns Sergej doch noch entgegen, von flussaufwärts. Er hatte uns auch gesucht und war dann ohne Ergebnis ins Camp zurück gekehrt. Nach kurzem Schlagabtausch ist ja nun alles klar und wir können zum zweiten mal an der Küste entlang nach Süden schippern. |
Die Küste gestaltet sich hier wild und zerklüftet, mit steilen Felsen und nur schmalen Strand-Streifen und kleinen Buchten, die oft grobsteinig sind und voller Treibholz und Tang liegen. Blasentang und Algen, wie wir sie von der Ostseeküste kennen, fehlen im Flachwasserbereich. Ab und zu sehen wir Liegeplätze von Seehunden. In einer langgestreckten Bucht, die links und rechts von Felsen begrenzt wird, gehen wir an Land. Auch hier befindet sich im südlichen Teil der Bucht ein langes Stellnetz zum Lachsfang. Olga und die Guides haben die „mobile Küche“ mitgebracht, schließlich soll es heute Mittag Fischsuppe geben – direkt am Strand gekocht und heiß eingenommen. In Ufernähe ziehen immer wieder kleine Lachs-Trupps vorbei und es gibt riesige Mengen an Meeräschen. Den einzigen Lachs des Vormittages fange ich in der nördlichen Bucht, einen 3-4 Kilogramm schweren, ganz blanken und mit Meerläusen behafteten Fisch. Damit ist auch die Fischsuppe gerettet. Auch die dicken Monster-Groppen beißen wieder. Das ist ziemlich lustig: man führt die Fliege in kleinen Rucken über den Grund. Urplötzlich tut sich ein Loch auf und die Fliege verschwindet.... |
die neue Bucht des Tages... |
Fischsuppe ist hiermit gesichert... |
die "Kleinen" finden wir am Strand, die "Großen" bekommen wir abends zu essen... |
imposante Zeichnung... |
... und fast mehr Maul als Fisch... |
die Kombüse dampft schon... |
und das sind die leckeren Zutaten... |
gegart über dem Strandholz-Feuer und ... | gekocht und serviert von Olga... |
Einfach köstlich! |
der Bacheinlauf zieht die Fische irgendwie magisch an... |
jaaaaaa..... |
Gunter hat auch wieder zugeschlagen... | das sieht tatsächlich doch aus wie ein... (*) |
ein neuer Tag bricht an... |
Stefan und
Heinz stoßen zur Mittagsrast aus der Nachbarbucht zu uns, anschließend
versenkt der fischwütige Heinz seinen Zweihand-Schusskopf für
immer & ewig und wir anderen erklimmen einen Felsen, um von oben eine
Fotoaussicht auf einen Liegeplatz von 20 bis 30 Seehunden zu erlangen.
Die aus guten Gründen scheuen Tiere erspähen uns schnell und verschwinden fast ebenso schnell, um uns anschließend aus sicherer Entfernung misstrauisch zu beäugen. Für einige Fotos reicht es jedoch. Verblüffend ist, dass die karge Vegetation auf den Küsten-Felsen auf engen Raum doch mindestens sechs oder mehr verschiedene Blumenarten aufweist.
|
der so genannte "Möven-Baum"... ;-) |
Alle Hucho Perryi's werden schonend zurück gesetzt - auf das sie groß und stark werden... |
Montag, 29.06.: Nach einer regenreichen Nacht begrüßt uns ein diesiger Tag mit leichtem Nieselregen. Also mal wieder alle dicken Sachen anziehen, die zur Verfügung stehen. Zum Frühstück gibt es heute Grießbrei-Kascha mit Butter, Marmelade und kleingeschnittenen Birnen – das kommt gut am Morgen und gibt Kraft für den Tag. Während die Hauptgruppe wieder ans Meer zum Fischen fährt, beschließe ich, heute Vormittag am „Home Pool“, gleich oberhalb der Lodge zu bleiben und zu fischen. Hier ziehen immer wieder einzelne, frische Lachse im flachen Wasser durch, unübersehbar durch Schwalle, dicke Bugwellen, Buckeln und Herausschauen der Fische. Nach kurzer Zeit fange ich einen blanken Lachs für die Küche. Weitere Lachse zeigen sich im 5 bis 10 Minutentakt, sind aber nicht zu fangen. Später bringt unsere Köchin einen Hucho Perryi von rund 15 Kilogramm Gewicht und 1,10 Meter Länge an den Bootssteg, um das Fleisch für ihre Mutter zu verarbeiten. Der ziemlich angeschlagene Fisch mit zahlreichen Bissverletzungen durch Artgenossen war bei Fischern im Netz hängengeblieben und entweder vorher schon tot oder dort verendet, das Fleisch ist aber noch verwertbar. Mordsfische hat dieser Fluss – Mann oh Mann... Fotografieren darf ich den Fisch leider nicht. |
Oben: die gibt's
auch,
|
Fischen im "Home-Pool"... |
Nach dem Mittagessen
begeben wir uns wieder ans Meer. Hier hatte die Vormittagsgruppe ordentliche
Fänge zu verbuchen. Die kräftige Brandung ist wieder da und es
herrscht eine recht turbulente See. Neben den hohen Wellen, die einem ständig
gegen die Kniescheiben (und andere Körperteile) schlagen, bilden sich
regelrechte Strömungsrinnen und schaumbedeckte, größere
Wasserflächen, in denen wir alle unsere Fische fangen.
Ich fange meinen siebten Hucho Perryi, zwei schöne Lachse, eine Flunder und eine Meeräsche. Peter, unser Sima-König, landet u.a. einen weiteren Fisch dieser Art. Auch bei allen anderen läuft es gut. Unser Camp-Hund ist fast immer und überall mit dabei. Übrigens ein ganz toller, sehr aufmerksamer und bestens erzogener Kerl !!! Er weiß auch immer genau, wenn noch nicht alle Mann im Camp zurück sind. Dann sitzt er ganz vorn am Bootsanlegesteg und wartet. |
da ist doch schon wieder was Lebendiges am Leinenende.... |
aha - ein Baby Perryi... |
Heinz mit dickem "Küchenlachs"... | d |
schöner Pinky... |
was für ein Brummer... |
und es wird wieder Abend... |
bei Sergej und Natascha |
Später schauen wir uns Bilder eines ausgewachsenen Hucho Perryi vom letztem Jahr (Mai 2008) an: der ungeheuer gewaltige, kugelrunde Fisch wog 40 Kilogramm und maß 1,60 cm. Sergej kann uns auch sagen, wann und wo sich welche Fische im Koppi befinden. Uns wird schnell klar, dass wir in Sergej einen der besten und erfahrensten Kenner dieses Gebietes vor uns haben. Diese wichtige Erkenntnis nehmen wir in der Nacht mit uns, als uns Sergej in völliger Dunkelheit den Fluss hinauf zurück ins Camp bringt. Erkenntnis des Tages (und die vielleicht wichtigste der Reise): Einladungen der einheimischen Guides sind – egal wo auf dieser Erde – immer hoch interessant und daher anzunehmen. |
Schlechtes Foto, da im Dämmerlicht von Papierfoto abfotografiert - aber ein Wahnsinnsfisch!!! |
Unser Camp einmal aus anderer Perspektive... Man sieht deutlich, dass die Sauna schon angeheizt wird... |
Einer der letzten Lachse dieser Reise. Auf Nymphe! |
Bei einigen, letzten Würfen im Homepool bekomme ich noch zwei weitere Lachse, dann mache ich Platz für Heinz, der gesehen hat, das ich Fische fange und nun hinter mir vorbei durchs Wasser platscht... Heute ist der letzte Abend im Camp, an dem die gesamte Gruppe eigentlich komplett zusammensitzen sollte, um den weiteren Reiseablauf zu besprechen, die Trinkgelder für die Crew festzulegen, diese einsammelt und gemeinsam mit allen Camp-Leuten eine gelungene Tour und den Abschied feiert. Stefan fuhr allerdings 18:00 Uhr mit Sergej zur zweiten Trolling-Runde hinaus und ist noch unterwegs, erst nach 22:00 Uhr kommen sie zurück. Dennoch war die Trolling-Tour erfolgreich: es konnten ein Hucho Perryi von etwa 1 Meter und einer von 50 cm Länge gefangen werden, außerdem ging ein großer, auf 1,30 Meter geschätzter Fisch im Drill im Treibholz verloren. Nun aber wird gefeiert und gesungen bis kurz vor eins. Mein Schnupfen ist heute voll ausgereift und macht mir ordentlich zu schaffen. Erkenntnis des Tages: Fünf blanke, hart erkämpfte, wunderschöne Lachse können mehr Erfüllung und Zufriedenheit für einen Tag verschaffen, als 50 Lachsdrills am Band... |
Einige Camp-Eindrücke: Waschhaus & Sauna | Toilette |
... mit WC ! | Freiwaschgelegenheit mit tollem Ausblick |
Schlafsaal im Obergeschoss | Schlafraum Parterre |
Blick in die Küche | dito... |
Waschhaus und Sauna | dito... |
Restaurant | eine der sehr leckeren, täglichen Vorsuppen... |
Steg / Stillleben mit Lachs... | Das heimliche Motto dieser Reise ? |
eine nicht ungefährliche Flussfahrt... |
Wir meistern auch diese, auf dem hochwassergetrübten Fluss nicht ungefährliche Fahrt ohne Probleme und werden nach dem Umziehen und einen kleinen Imbiss in drei geräumigen Jeeps nach Vanino gefahren. In diesen Autos ist die Fahrt über die Holperpiste wesentlich angenehmer als in den Kisten auf der Hintour. Nach zwei Stunden werden wir zum Zwischenaufenthalt und zum Essen und Trinken in einen ehemaligen Nachtclub eingeladen, zu dem offenbar noch weitere Gewerbezweige gehören... Es wird kräftig aufgetafelt und eingeschenkt und obwohl mehr als genug Zeit ist, verpassen wir fast den rechtzeitigen Aufbruch zum Bahnhof, denn bis dahin haben wir noch eine Stunde Fahrzeit vor uns. Also wird schließlich gerast, was das Zeug hält, um den 18:15 Uhr abfahrenden Zug zu erreichen. Wir schaffen es gerade so, nicht aber das Auto mit unserem Gepäck. Wieder mal. Das Zugpersonal lässt sich auf keine Verhandlungen ein, der Zug muss absolut pünktlich losfahren, und entweder wir steigen jetzt ein, ohne Gepäck oder bleiben draußen und warten auf den nächsten Zug (am nächsten Tag ?). Keine große Auswahl, also einsteigen. Da der Zug jedoch ein Bummelzug ist, holt uns das Gepäckauto bereits an der nächsten Station ein und der Abend ist wieder gerettet. Die engen Quartiere werden bezogen und nach kurzem Schwatz und einem „Feierabendbier“ versucht jeder, ein paar Mützen Schlaf zu bekommen. Zugabe: Ich lerne endlich, wie man in den engen Zugtoiletten richtig Wasser aus dem Hahn bekommt (danke Peter). Erkenntnis des Tages: Lass niemals Dein Handgepäck zurück, wenn es in einen anderen Fahrzeug reist als du selbst... |
müde Krieger... |
unser Hotel... |
tolle Aussichten... |
am Amur... |
eine dufte Truppe... |
Amur-Kreuzer... |
in der riesigen Markthalle... |
Zusammenfassung:
Insgesamt war die Reise zwar für uns nicht optimal gelaufen und mitunter
strapaziös - aber wunderbar! Wer in die Wildnis und zum Fischen an
einem naturbelassenen Fluss aufbricht, weiß von vornherein, dass
eine solche Reise natürlich stark wetterabhängig ist. Für
Dauerregen, Hochwasser und sonstige Naturereignisse kann niemand etwas
– es muss einfach einkalkuliert werden, dass die Reise aufgrund ungünstiger
Wetterverhältnisse auch komplett in die Hose gehen kann. Wir haben
den eigentlich großartigen Koppi selbst leider nur ansatzweise befischen
können und unsere fischereiliche Rettung war die Nähe des Camps
zum Meer und die Möglichkeit, dort zu fischen, ganz klare Sache. Ansonsten
hätten wir die Reise wohl abbrechen müssen. Die dennoch gute
Stimmung in unserer neunköpfigen Gruppe lag sicher auch daran, dass
sie aus durchweg angelreiseerfahrenen Leuten bestand und dass die Angelmöglichkeit
im Meer sich als recht gut erwies. Denn das Meer hat uns eine überraschend
gute Fliegenfischerei
beschert - mit zehn, teilweise seltenen Fischarten - Hucho Perryi, Sima, Gorbuscha, Kundzha, Dolly's, Meeräschen, Barben, Groppen, Flundern und Äschen. Im Schnitt hat jeder unserer 9-köpfigen Fliegenfischer-Gruppe in den 10 Angeltagen neben vielen anderen Fischen auch 5 bis 10 Hucho Perryi gefangen, meist im Meer. Die Längen betrugen meist zwischen 50 und 90 cm, mindestens 2 metrige Fische waren auch dabei. Der Nachwuchsbestand scheint also nicht schlecht zu sein. Momentan scheint es so, dass man am Koppi noch manchen guten Fang machen kann. Nicht die Fischerei(güte) scheint rückläufig, sondern eher der Besuch durch Fischergäste. Russische Gäste kommen nicht oft, die Japaner boykottieren derzeit wegen den schikanösen Verwaltungs-Quereleien und Fern-Touristen wie wir sind selten. Warum das wahrscheinlich auch so bleiben wird, dass können Sie sich anhand meiner Reisebeschreibungen selbst zusammenreimen. Wir waren erst die zweite Gruppe in diesem Jahr und vermutlich für Monate die letzte. Das Hauptproblem liegt in der Größe des Flusses (über 200 Kilometer), seiner Abgeschiedenheit und seiner schweren, durchs Wetter bestimmten Erreichbarkeit und Fischbarkeit. Ist natürlich gut für die Fische, bzw. für das Überleben derselben. Die russischen Angler schlagen immer noch jeden Huchen von über einen Meter als Trophäe tot, furchtbar! Die Huchen stehen zu verschiedenen Monaten an verschiedenen Abschnitten des Flusses, oft ist es schwer, genau zu sagen, wo und wann, auch für die Locals. Im Herbst kommt es zu einem Laichaufstieg, über den Winter bleiben die Fische in verschiedenen Bereichen im Flusslauf und über den (Früh-)Sommer wandern sie wieder Richtung Meer und in die unteren Fluss-Teile (deshalb unser Termin dort). Ein Teil der Fische bleibt aber immer im Fluss und ein Teil immer im Meer. Auch die stets dort lebenden Fische im Mündungsbereich wären zu erwähnen - auch mitunter wahre Riesen. Und nicht zu vergessen die Kundzha-Fischerei im Mündungsgebiet und im Meer. Insgesamt birgt die Region ein hohes "Sucht"-Potential. Die Lage des Camps ist eine strategisch geschickte Lösung, denn bei Hochwasser abgesoffene Camps, aus denen Leute evakuiert werden müssen, sind ja leider nichts unbekanntes. Das kann hier nicht passieren. Von der Versorgung und der Nutzung der Möglichkeiten haben die Veranstalter und die Leute im Camp ihr bestes getan – ein großes Kompliment, auch und ganz besonders an die Küche! Wir wissen jetzt auch, dass die Art unserer An- und Abreise im Grunde das Optimum für eine auf den Tag genau durchführbare Logistik bei jedem Wetter darstellt. Alle anderen Varianten – mit dem Heli, bzw. mit einer neuen örtlichen Fluglinie mit kleinen, alten Maschinen bergen hohe Nebenkosten und (nicht nur) wetterbedingte Unsicherheitsfaktoren. Bei dem während unseres Aufenthaltes vorherrschenden Wetter hätten höchstwahrscheinlich gar keine Flüge stattgefunden... Russlandreisen
– einfach gemacht: Wohl eher nicht - das wird wohl immer im gewissen
Umfang kompliziert bleiben. Während auf dem Lande eine tolle Gastfreundschaft
herrscht und völlig normal ist, scheint man in den Städten, auf
Ämtern, Flughäfen etc. von so etwas wie dem "Service-Gedanken"
auch heute noch nicht viel zu halten. Touristen? Ach geh' fort... Überwachung,
Registratur, Verbote und "Untätigkeit ohne entsprechende Schmiermittel"
scheinen weiterhin normal zu sein und zu bleiben, wir bekamen dies wieder
deutlich zu spüren. Deshalb geht für Normalreisende ohne große
Russischkenntnisse ohne einen erfahrenen Reisepartner/Veranstalter im fernen
Osten eigentlich nur wenig. Russlandreisende benötigen ein Touristen-Visum,
Infos dazu hier: Visadienst.de.
Alle unsere Flüge erfolgten mit Linienflügen. Zahlungsmittel
ist der Rubel, er kann am besten in Russland an Automaten und Banken abgehoben
oder umgetauscht werden. Vor Ort kümmerte sich der durchführende
Reiseveranstalter um alle Abläufe und stellte uns mit Olga eine ständige,
kompetente Reisebegleitung zur Verfügung. Der Verwaltungsbezirk Khabarowsk
ist der größte in der russischen Förderation. Das riesige,
jedoch fast menschenleere Gebiet besitzt eine Nord-Süd- Ausdehnung
von mehr als 1800 Kilometern. Unzählige Flüsse mit unterschiedlichsten
Fischarten sind vorhanden, eine Vielzahl von ihnen kann unter Nutzung der
örtlichen, darauf spezialisierten Reiseveranstalter befischt werden.
Andere wiederum sind so abgelegen, dass sich so gut wie niemals jemand
dahin verirrt. Das Tourist-Department von Khabarowsk hat eine spezielle
Landkarte und Touristen-Info in englischer Sprache herausgegeben, die einen
kleinen, aber guten Überblick bietet (erhältlich bei den Reiseveranstaltern
vor Ort). Außerdem gibt es detailliertes Kartenmaterial (in russisch)
im Buchhandel vor Ort, z.B. in Khabarowsk. Das Gesamt-Reise-Budget für
eine Tour, wie wir sie gemacht haben, muss pro Person mit rd. 4000 EURO
angesetzt werden und ist natürlich immer abhängig von der Anzahl
der Teilnehmer und den gewählten Transportmitteln.
Gebietskarten
unserer Reise:
Gerätetipps
für‘s Fischen im Koppi: Wir verwendeten Einhand-Ruten der Klassen
#8-9 und um 9 Fuß Länge. Viergeteilte Reiseruten, die mit in
den Koffer passen, sind von Vorteil, wenn man kein zusätzliches Rutenrohr
mitschleppen möchte. Die besten Schnüre, um im Fluss auf Tiefe
zu kommen, sind Teeny TT275 bis T400 Modelle mit schnellsinkender Sinktip-Spitze
(alternativ noch eine weitere, eingekürzte Leine für die flacheren
Bereiche...), verschiedene Schußköpfe oder etwas in dieser Art.
Im Meer und in den flachen Bereichen des Koppi reichte an vielen Tagen
#8er Gerät mit einer Schwimmschnur völlig aus. Eine Fliegenrolle
mit stabilem Bremssystem ist Pflicht, ca. meterlange Vorfachspitzen aus
0,35er bis 0,45er Stroft GTM geben ausreichende Sicherheitsreserven. Für
die gezielte Fischerei auf große Hucho Perryi sollte man allerdings
ein 0,60mm-Vorfach verwenden und Einhand-, bzw. Zweihand-Fliegenruten bis
#12. 150 Meter Backing mit 30 lb (Bei H.P. besser 50 lb) Tragkraft auf
der Rolle sind ebenfalls empfehlenswert und nützlich. Zweihand-Fliegenruten
der Klassen #8-10 und bis 14' wurden ebenfalls erfolgreich eingesetzt.
Wer die feine Äschen- und Barbenfischerei betreiben möchte, sollte
auch eine #5-6er Ausrüstung nicht vergessen, mit großen Sedge-Trockenfliegen,
Nymphen und kleinen Streamern. An Fliegen fängt eigentlich alles,
was bunt ist und glitzert. Schön spielendes Marabou oder Polarfuchs
in dunklem Pink und weiteren kräftigen Farben, mit ein wenig Flash
o.ä. waren besonders fängig. Im Grunde gehen alle gängigen
Pazifiklachsfliegen. Bewährt haben sich auch die beschwerten Woolly
Bugger und die Huchen-Waschl der Fa. WURM, ebenso wie die großen
Flash-Streamer von Exori. Alle Fliegen sollten auf stabile Edelstahlhaken
gebunden werden, die beim Einsatz im Meer natürlich rostfrei bleiben
sollten. An allen Haken haben wir die Widerhaken angedrückt. Für
die Großhuchenfischerei kommen schwere Huchenfliegen in Betracht,
damit man in Grundnähe kommt, um 15 cm lang und auf Hakengröße
2/0 bis 6/0 oder entsprechende Tuben gebunden. Für die Fluss-Fischerei
in der Nacht kommen auch Mäuse, Popper etc. in Frage, da die Hucho
Perriy dann an der Oberfläche jagen... Sicher eine besonders spannende
Angelegenheit...
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Huchen-Wascherl (Tubenfliegen) von Fa. WURM | Unten: Woolly Buggers mit Tungsten-Kopfbeschwerung |
STROFT ist immer mit dabei! | Die Maus nachts ist einen Versuch wert. |
Das soll's für heute gewesen sein. Ich hoffe, mein Reisebericht war für Sie interessant und nicht zu lang. Anregungen, Lob und Kritik nehme ich gerne entgegen und für Ihre Fragen stehe ich unter dem Kontakt-Button (ganz unten rechts) ebenfalls gerne zur Verfügung. Download des kompletten Berichtes im Druck-Format: (Hier Klicken, PDF Datei, 14,8 MB) |
Ein Bericht von Michael Müller für www.fliegenfischer-forum.de. Das unerlaubte Kopieren und Verbreiten von Text- und Bildmaterial aus diesem Bericht ist verboten. |
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