Come and fish in paradise
Bericht und Fotos von Klaus Geschwinder
Die Queen Charlotte Inseln - auch kurz QCI genannt - oder eigentlich präziser Haida Gwaii (Inseln der Menschen), wie sie die Ureinwohner, die Haida-Indianer nennen, ist ein Insel-Archipel, bestehend aus 1.884 Inseln und Inselchen. Sie liegen 720 km nördlich von Vancouver und 130 km westlich von Prince Rupert in der Provinz British Columbia. Es sind die westlichsten Inseln Kanadas und nur die Weiten des Nordpazifik liegen zwischen ihnen und Japan. Die Gesamtgröße dieses Archipels entspricht mit ca. 3.400 qkm etwa der Größe des Saarlandes und die ca. 5.000 Einwohner leben auf den beiden Hauptinseln Moresby Island und Graham Island. 

In den Flüssen und Seen der Inseln kommen eine reihe von Salmoniden vor, die für den Fliegenfischer von großem Interesse sind: Sechs Lachsarten, Königslachs (engl.: Spring, Tyee, King Salmon • wissenschaftl.: Oncorhynchus tschawytscha), Silberlachs (engl.: Silver, Coho • wissenschaftl.: O. kisutsch), Hundslachs (engl.: Chum, Dog Salmon • wissenschaftl.: O. keta), Rotlachs (engl.: Sockeye, Red Salmon • wissenschaftl.: O. nerka) Buckellachs (engl.: Pink Salmon, Humpback • wissenschaftl.: O. gorbuscha) sowie Stahlkopfforelle (engl.: Steelhead • wissenschaftl.: O. mykiss), steigen in die Flüsse und Creeks der größeren Inseln auf. Die Aufstiege der einzelnen Arten finden zu unterschiedlichen Zeiten statt und beginnen im Juni/Juli. Hauptzeit ist August bis Oktober, insbesondere für den begehrten Silberlachs (Coho). Hunds-, Rot- und Buckellachse werden vorrangig von den Indianern gefangen und dürfen nur von ihnen verwertet werden, insbesondere, wenn sie im Süßwasser gefangen wurden! Es sei an dieser Stelle auf die staatlichen Verordnungen für das Fischen, den Fang und die Entnahme von Lachsen im Besonderen hingewiesen. Die Einhaltung dieser Verordnungen wird seitens der Verantwortlichen häufig überprüft und bei Missachtung streng bestraft!


Königslachs (engl.: Spring, Tyee, King Salmon • wissenschaftl.: Oncorhynchus tschawytscha)

Silberlachs (engl.: Silver, Coho • wissenschaftl.: O. kisutsch)

Hundslachs (engl.: Chum, Dog Salmon • wissenschaftl.: O. keta)
Für das Fischen im Meer ist ein Meeres-Fischereischein (Tidal Fishing Licence) erforderlich, für das Fischen auf Lachs im Süßwasser ein Süßwasser- Fischereischein (Nontidal Fishing Licence) und für bestimmte Flüsse eine Tageserlaubnis (Classified Waters Angling Licence). Wer auf Steelhead fischen und auch entnehmen möchte, benötigt ferner eine sogenannte Steelhead-Stamp!
Neben den genannten Lachsarten kommen weitere Salmoniden vor: der Pazifiksaibling (engl.: Dolly Varden • wissenschaftl.: Salvelinus malma) ist ein Wandersaibling, der beachtliche Größen erreichen kann, meist aber zwischen 30 - 40 cm
lang als jugendlicher Eierräuber hinter den laichenden Lachsen steht. Bemerkenswert ist die auffallende Färbung und Zeichnung dieses Fisches. In vielen Gebieten ist die Entnahme von Dolly Varden untersagt, daher auch hierzu die Bestimmungen lesen! Dasselbe gilt auch für die Kehlschnittforelle (engl.: Cutthroat Trout • wissenschaftl.: O. clarki) mit der markanten roten Zeichnung an der Unterseite ihres Kopfes. Es gibt von der Cutthroat-Trout verschiedene regionale Süss- als auch  Salzwasserformen.
Angelausrüstungen sollten aus Fliegenruten der Klassen 6 – 10 in Längen zwischen 9 und 13 Fuß (270 – ca. 400cm) Länge, entsprechende Rollen mit zuverlässigen Bremssystemen sowie adäquaten Schüren bestehen. Bei den Schnüren sollte man dringend berücksichtigen, auch schwere Ausführungen wie „Deep Down“ oder „300 grains“- bzw. „500 grains“-Leinen dabei zu haben, da überwiegend tief gefischt werden muss. In diesem Zusammenhang haben sich Schusskopf-Systeme bewährt! Darüber hinaus benötigt man stabiles Vorfachmaterial in den Stärken 0,25 – 0,45mm Ø, eine gut sortierte Fliegenbox sowie ein Messer und eine Zange/Multitool. Was Sie brauchen, sollten Sie mitbringen - auf den Inseln gibt es allenfalls derbes Berufsfischergerät zu kaufen. Wie in ganz British Columbia üblich, wird auch auf den Queen Charlottes Inseln ausschließlich widerhakenlosem Einzelhaken gefischt! Das gilt für alle Angelformen und Zuwiderhandeln wird streng bestraft. Kescher und Gaff sind im Übrigen verpönt und der Gebrauch wird mit großem Misstrauen beobachtet!
Klimatisch, geografisch und biologisch stellen die Queen Charlottes Inseln eine Art Mikrokosmos dar. Gerne als das „Galapagos des Nordens“ bezeichnet, ist sowohl die Flora als auch die Fauna einzigartig und nicht mit der des Festlandes unmittelbar vergleichbar. Es gibt (und gab – leider!) eine Reihe endemischer Tier- und Pflanzenarten, die ihren Ursprung im asiatischen Raum haben. Wissenschaftler gehen davon aus, dass die Inseln während der letzten Eiszeit, die den nordamerikanischen Kontinent  weit gehend bedeckte, eisfrei blieben und so die ursprüngliche Vegetation erhalten blieb.
Das Klima ist bedingt durch den Humboldtstrom mild und die Inseln ganzjährig schnee- und eisfrei. Durch die klimatische Situation kommt es nahezu täglich zu Regenfällen - man spricht gerne von kleinen kompakten Tiefs! - , die unterschiedlich stark ausfallen. Für den Fischer ist dies wissenswert, dass er sich mit entsprechender Kleidung auf einen gelegentlichen Guss von Oben einstellen muss. 
Gute Outdoor-Bekleidung, eine hochwertige Regenjacke sowie entsprechendes Watzeug ist notwendig. Gemäß der skandinavischen Ansicht, dass es kein schlechtes Wetter, sondern nur falsche Bekleidung gibt!
Im Gegensatz zum Festland gibt es auf QCI keine Grizzlybären, sondern nur den kleineren Vetter, den Schwarzbären. Zwischenfälle, bei denen Menschen zu Schaden kamen, sind äußerst selten; Todesfälle nicht bekannt. Allerdings sollte man immer auf der Hut sein, man möchte ja nicht der Erste sein…

Unser Reiseverlauf:
Wie in den Jahren 1999, 2001 und 2003 starten wir auch in diesem Jahr unseren ca. 9 1/2-stündigen Flug ab Flughafen Frankfurt/Main nach Vancouver (BC). Die Zeitverschiebung beträgt 9 Stunden, sodass wir nahezu zur selben Ortszeit in Vancouver eintreffen wie wir in Frankfurt starteten! Am Ziel der ersten Etappe angelangt, fahren wir mit einem Shuttle-Bus zu unserem bereits im Vorfeld gebuchten Hotel, in dem wir eine Nacht verbringen, da der nächste Inlandsflug nach Sandspit/QCI erst wieder am folgenden Vormittag startet. Es bleibt somit Gelegenheit, etwas von Vancouver zu sehen und ein gepflegtes Abendessen einzunehmen. Wer möchte, kann natürlich auch einen weiteren Tag oder auch mehrere Tage in Vancouver verbringen und dann seine Reise nach Queen Charlottes Islands fortsetzen. 

In Sandspit werden wir am Flughafen abgeholt und zu unserer Unterkunft gebracht oder benutzen den Eagle Cab, den Linienbus, der die Orte der Inseln verbindet. Nach der Zimmerverteilung werden wir unseren Mietwagen übernehmen und die Gelegenheit nutzen, unsere Angellizenzen zu erwerben und anschließend auf einer kleinen Inselrundfahrt die aktuelle Situation hinsichtlich des Lachsaufstieges und des Wasserstandes erkunden. Da die Einheimischen sehr freundlich und kommunikativ sind, erfährt man schnell, wie sich die derzeitige Fischerei gestaltet. Hier sollte man erfahrungsgemäß auch „zwischen den Zeilen lesen“ können!
An den folgenden Tagen besteht unser Tagesablauf darin, nach einem guten Frühstück ein Gewässer für den Tag auszuwählen, welches befischt werde soll. Falls es einer der Flüsse ist, für die eine zusätzliche Tageserlaubnis (Classified Waters Angling Licence) erforderlich ist, muss diese gekauft werden. Es gab früher die Möglichkeit, mehrere dieser Lizenzen im Block erwerben zu können. Bedauerlicherweise hat man dieses Verfahren abgeschafft und die Fischer sind gezwungen, sich jeweils für den gewünschten Tag eine neue Tageslizenz zu kaufen! Das ist besonders am Festland von BC mit viel Fahrerei und gelegentlichen Ärger, wenn der gewünschte Fluss z. B. durch Hochwasser nicht befischbar ist, verbunden!
Die Fahrt zum gewünschten Fluss führt uns mit dem Geländewagen über Schotterpisten mit Schlagloch-Seen, immer auf der Hut vor kreuzendem Wild und entgegenkommenden Fahrzeugen, insbesondere den riesigen, bis zu 70 Tonnen schweren Holz-Trucks, die durch den Wald preschen! Das diese Giganten stets Vorfahrt haben, brauche ich nicht weiter erläutern. Empfehlung: Am besten vor Fahrtantritt informieren, wo Holz gefahren wird und immer wachsam sein und bei Begegnung rechts ran fahren (zur Not ins Gebüsch)!
Am Wasser angekommen, rein ins Watzeug, Rute montiert und fischen! Und natürlich die einzigartige Natur, die klare Luft und die Ruhe genießen. Erfahrungsgemäß wird der erste Biss eines Coho auf sich warten lassen, da man sich erst auf die Fischerei einstellen muss.  Ebenso erfordern auch die unterschiedlichen Charaktere der einzelnen Flüsse eine entsprechende Anpassung. Der Lachsaufstieg ist von Fluss zu Fluss unterschiedlich. Cohos findet man in fast allen Flüssen, daneben kommen meist noch Hundslachse und/oder Humpbacks vor. Kings findet man nur in den größeren Flüssen. Der Zug der Rotlachse findet bereits im Frühsommer statt, so dass im Herbst nur vereinzelte Nachzügler gefangen werden. Der Abwechslungsreichtum ist faszinierend - von einer Brücke konnte ich einmal unter mir in einem Pool vier Lachsarten beobachten!

Im Herbst 2005 reisen wir wieder auf die Queen Charlottes Islands (BC) zum Lachsfischen. Wir bieten interessierten Fliegenfischern die Möglichkeit, diese liebenswerten Inseln kennen zu lernen und mit uns zu fischen. Sie profitieren von unseren Erfahrungen aus früheren Reisen dorthin - damit sind Enttäuschungen nahezu ausgeschlossen! Kontakt: foto4me@web.de

Text und Bild-Nrn. 1 - 7 alle Rechte bei Klaus Geschwinder!

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