Reisen & Fliegenfischen | Argentinien
Where have all the Rainbows gone?
An Lago Strobel & Rio Barrancoso, 15.-28.02.2023
Ein Reisebericht von Christian Mayr
Es dürfte ungefähr 15 Jahre her sein, als ich zum erstem Mal vom Lago Strobel in Patagonien und seinen immensen Regenbogenforellen gelesen hatte, damals wie heute meistens unter dem Pseudonym „Jurassic Lake“. Schon damals war mir schnell klar, dass ich da irgendwann mal hin „muss“!

Konkreter wurde das Thema dann während der EWF 2022, als ich länger mit Carsten Dogs von pukka destinations an seinem Stand über potentielle Reiseziele plauderte. Carsten meinte, dass er gute Verbindungen zur Jurassic Lake Lodge hat und dort in der Nebensaison (Februar und März) Wochen zu reduzierten Preisen anbieten kann.

Nachdem ich mich in unserem Island-Urlaub im letzten Sommer wiederholt mit Manfred über mögliche Reiseziele für die nächsten Jahre ausgetauscht habe, sind wir erstaunlich schnell zu der Entscheidung gekommen, uns konkret über eine Reise an den Lago Strobel nach Argentinien zu erkundigen.

Ich nahm deshalb kurz nach unserer Rückkehr aus Island Kontakt mit Carsten Dogs auf, der mir die einige Monate vorher genannten Preise für die Jurassic Lake Lodge am Lago Strobel für die Zeit von Anfang Februar bis Mitte März bestätigte. Nachdem Manfred mit seinem Arbeitgeber den Reisetermin abgestimmt hatte, stand wenige Tage später fest, dass wir Mitte Februar 2023 eine Woche am Lago Strobel verbringen.

Die Jurassic Lake Lodge liegt nur wenige Gehminuten von der Einmündung des Rio Barrancoso auf einer Anhöhe. Der Rio Barrancoso ist der einzige Zufluss des Lago Strobel und das Laichgebiet aller Regenbogenforellen aus dem See. Die Jurassic Lake Lodge hat exklusiven Zugriff auf den unteren Teil des Flusses mit dem legendären „Aquarium – Pool“. Das sollte sich in unserem Fall noch als sehr wertvoll erweisen…

In den Tagen darauf habe ich dann die Flüge von München über Madrid nach Buenos Aires und am Folgetag weiter nach El Calafate gebucht. Dazu noch je eine Hotelübernachtung in Buenos Aires und El Calafate auf dem Hinweg. Wir haben uns für zwei Übernachtungen auf der Hinreise entschieden, da das zum einen etwas günstiger von den Flugpreisen war und uns zum anderen auch noch einen Puffer geboten hätte, wenn die Flüge nicht plangemäß gegangen wären.
 

15.02.2023

Gegen 14:00 Uhr brach ich von zu Hause auf und nahm als erstes meine Frau in Augsburg von der Arbeit mit. Danach holten wir Manfred ab und fuhren weiter zum Flughafen nach Erding, den wir - wie geplant - um 16:00 Uhr erreichten und uns von meiner Frau verabschiedeten.

Unser Flug nach Madrid ging gegen 19:00 Uhr, sodass wir reichlich Zeit hatten, um bequem einzuchecken. Diesmal gab es auch keinerlei Probleme mit dem Gewicht oder der Größe unserer Reisetaschen.

Wir starteten nahezu pünktlich und kamen sogar fast eine halbe Stunde vor Plan in Madrid an. Dort liefen wir gute zwanzig Minuten zu unserem Abfluggate und das Boarding startete rund eine Stunde vor dem geplanten Abflug. Auch in Madrid lief alles ohne irgendwelche Komplikationen und wir hoben pünktlich um Mitternacht nach Buenos Aires ab.
 

16.02.2023

Unsere Flüge hatte ich über Air Europa gebucht, deren Ticketpreise um ca. EUR 200 günstiger waren, als bei Lufthansa oder Iberia. Dazu kam noch, dass die Flugzeiten uns besser gefallen haben. Allerdings konnte man schon feststellen weshalb die Preise dort günstiger waren: Die Bestuhlung war ziemlich eng und die Beinfreiheit kaum gegeben. Dazu waren die Sitze auch ziemlich dünn und nicht besonders bequem. Das Preis-Leistungs-Verhältnis war zwar durchaus in Ordnung, beim nächsten Mal werden wir uns aber auf jeden Fall ernsthaft überlegen, ob wir für mehr Komfort lieber etwas mehr bezahlen. So war uns beispielsweise auch lange nicht klar, ob im Flugpreis eine Mahlzeit enthalten war, bis gegen 02:30 Uhr dann doch ein Menü (Hühnchen oder Pasta) serviert wurde.

Nach einer langen Nacht mit sehr wenig Schlaf kamen wir nach gut 12 Stunden Flug gegen 08:30 Uhr Ortszeit überpünktlich in Buenos Aires an. Auch unser Gepäck war glücklicherweise da und konnte recht schnell von uns entgegengenommen werden. Nach einer etwas nervigen Passkontrolle wurden wir dann vom Kontaktmann von pukka destinations in Buenos Aires abgeholt! Er war überpünktlich und brachte uns in ca. 40 Minuten vom internationalen Flughafen Ezeiza zu unserem Hotel in Buenos Aires.

Gelandet in Buenos Aires
Wir hatten das NH Buenos Aires City gebucht, das recht zentral liegt und ein ziemlich gutes Preis-Leistungs-Verhältnis hatte. Das Hotel hat zwar schon bessere Zeiten gesehen, was aber für die ganze Stadt und vermutlich auch für ganz Argentinien zutrifft!

Als wir gegen 11:00 Uhr in unserem Hotel ankamen, bezahlten wir einen Aufpreis von USD 23 um unser Hotelzimmer gleich zu beziehen und nicht bis 15 Uhr warten zu müssen.

NH-Hotel Buenos Aires City
Unser Hotelzimmer
Im Zimmer angekommen zogen wir gleich unsere Badehosen an und machten uns auf den Weg zum Swimmingpool auf dem Dach des Hotels (12. Stock). Leider war die Größe des Pools doch recht überschaubar, aber für eine Erfrischung nach dem langen Flug hat es auf jeden Fall gereicht. Es fing dann bald an leicht zu regnen, was unseren Ausflug zum Pool leider schnell beendete.
Blick auf Buenos Aires vom Dach unseres Hotels
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Pool auf dem Hoteldach
Willkommene Erfrischung
Nach einer kurzen Erholungspause im Hotelzimmer haben wir in der Umgebung des Hotels etwas Sightseeing betrieben. In fußläufiger Entfernung lag die „Plaza del Mayo“, der Maiplatz, an dem die Mai-Revolution im Jahr 1810 startete, die schließlich zur Unabhängigkeit von Argentinien führte. Dort liegt auch der heutige Präsidentenpalast, die „Casa Rosada“, die Mai-Pyramide und das Reiterdenkmal von Manuel Belgrano. Im Umfeld der „Plaza del Mayo“ stehen auch noch die Kathedrale von Buenos Aires und die argentinische Nationalbank.
 
 
 
 
 
Plaza del Mayo 
Mai-Pyramide
Casa Rosada
Reiterdenkmal von Manuel Belgrano
Argentinische Nationalbank | Unten: Hotellobby
Danach setzten wir uns in ein Straßenrestaurant, tranken erst mal ein Bier und entschieden uns dazu, auch gleich etwas zu essen. Bei Manfred gab es ein Schnitzel, ich habe mir das erste argentinische Rindersteak des Urlaubs gegönnt. Die Kartoffelbeilagen waren zwar etwas gewöhnungsbedürftig, aber sowohl Manfreds Schnitzel als auch mein Steak waren absolut klasse! Und das inklusive Getränken für zusammen nur etwas mehr als USD 25.
Wobei das Thema Währung in Argentinien schon ziemlich konfus ist. Es gibt zwar einen offiziellen Umrechnungskurs zum US-Dollar, der während unseres Aufenthalts bei knapp 200 Argentinischen Pesos für einen US-Dollar lag. Daneben gibt es noch eine sogenannte „Blue-Rate“, zu der nahezu alle Restaurants, Hotels und Geschäfte US-Dollars in Pesos tauschen beziehungsweise umrechnen. Diese lag während unseres Aufenthalts meist zwischen 350 und 380 Pesos für einen US-Dollar. Das führte letztendlich dazu, dass unsere
erste Hotelübernachtung in Buenos Aires – trotz Aufpreis für frühes Einchecken – inklusive Frühstück umgerechnet nur bei knapp über EUR 50 lag.
Der Tag endete schließlich sehr zeitig im Hotelzimmer, wo wir uns noch ein Europa-League-Spiel mit spanischer Beteiligung ansahen, vor wir uns schlafen legten.
17.02.2023

Der Wecker läutete am nächsten Morgen bereits um 04:20 Uhr, da wir schon um 05:20 Uhr vor dem Hotel abgeholt werden sollten. Wir machten uns fertig und checkten aus, um gegen 5:00 Uhr noch ein kurzes Frühstück mit Kaffee und einem leeren Croissant an der Hotelbar zu uns zu nehmen. Unser Fahrer war wieder überpünktlich und fuhr uns in ca. 20 Minuten zum nationalen Flughafen in Buenos Aires.
Dort herrschte ziemliches Chaos wegen einer Störung des Gepäcksystems und wir reihten uns in eine lange Schlange ein. Leider ging es dort überhaupt nicht voran, aber da die Einheimischen um uns herum alle einen sehr entspannten Eindruck machten, waren wir auch zuversichtlich, dass alles klappen würde. Letztendlich lief das Ganze dann so ab, dass immer dann, wenn ein Flug langsam zum Abflug an der Reihe war, ein Mitarbeiter von Aerolineas Argentinas durch die Reihen ging und die auf diesen Flug gebuchten Passagiere zum Einchecken nach vorne holte.

Chaos am nationalen Flughafen

Das führte dazu, dass wir – trotz aller Hektik – insgesamt nur mit 20 Minuten Verspätung nach El Calafate abhoben und dort nach ziemlich genau 3 Stunden Flug mit der gleichen Verspätung landeten. Auch am Flughafen von El Calafate erhielten wir unser Gepäck wieder sehr zügig und wurden schon von einem Fahrer der Jurassic-Lake-Lodge erwartet, der uns die ca. 20 Kilometer vom etwas abseits gelegenen Flughafen nach El Calafate in unsere „Posada“ brachte.
Landeanflug auf El Calafate mit Lago Argentino im Hintergrund
Posada Larsen 
Haupthaus mit Frühstücksraum
Unser Zimmer
Dort angekommen fragten wir gleich nach, ob es eventuell noch eine Möglichkeit geben würde, kurzfristig einen Ausflug zu den ca. 80 Kilometer entfernten Gletschern, allen voran dem Perito-Moreno-Gletscher, zu machen. Unser Hauswirt führte sofort ein Telefonat und teilte uns mit, dass wir in 5 Minuten von einem Bus abgeholt werden würden, wenn wir so spontan wären. Wir schauten uns kurz an und sagten zu!

Wir verstauten noch schnell unser Gepäck in unserem Zimmer, zogen uns rasch um und waren dann bereit für die Abfahrt. Leider handelte es sich um fünf „Argentinische Minuten“ die sich letztendlich zu 40 „Deutschen Minuten“ ausweiteten, bis der Bus endlich erschien. Aber da bisher fast alles reibungslos geklappt hatte und wir mit Gepäck schon planmäßig bis El Calafate gekommen waren, nahmen wir die Verspätung ziemlich gelassen hin. Das sollte man bei Reisen nach Südamerika wohl auch generell tun…

Unser Kleinbus fuhr dann noch zu 3 weiteren Hotels beziehungsweise Pensionen und holte weitere Mitfahrer ab, bevor wir uns in Richtung Gletscher aufmachten. Auf halber Strecke machten wir noch einen kurzen Stopp, um unseren Eintritt in den Nationalpark zu bezahlen. Nach insgesamt etwa 80 Minuten Fahrt sahen wir den Perito-Moreno-Gletscher das erste Mal und machten einen kurzen Fotostopp in ungefähr einem Kilometer Entfernung. Manfred und ich schauten uns danach etwas fragend an, ob das schon alles war. Aber glücklicherweise fuhren wir danach zu einem Parkplatz ganz in der Nähe des Gletschers und wurden dort aus dem Bus herausgelassen. Wir hatten dann gut 4 Stunden Zeit, um uns den Gletscher aus der Nähe anzuschauen und einige Fotos zu machen.
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Perito-Moreno-Gletscher aus der Ferne
Anbei ein paar Informationen zum Perito-Moreno-Gletscher (Quelle: Wikipedia):

"Der Perito-Moreno-Gletscher, Bismarck-Gletscher oder Francisco-Gormáz-Gletscher ist einer der größten Auslassgletscher des Campo de Hielo Sur, des größten Gletschergebietes der südamerikanischen Anden. Er befindet sich in Patagonien im Südwesten Argentiniens in der Provinz Santa Cruz mit einem Teil seines Ursprungs in der Region Magallanes und der chilenischen Antarktis, Chile. Bekannt ist der Gletscher vor allem dadurch, dass seine im Lago Argentino endende Gletscherzunge den südlichen Arm des Sees absperrt und aufstaut, der sich dann periodisch entleert. Benannt wurde der Gletscher nach Perito Moreno, einem argentinischen Geografen, der sich insbesondere Patagonien widmete. Heute gehört der Gletscher zu den größten Touristenattraktionen Argentiniens, er ist der meistbesuchte Ort des als UNESCO-Weltnaturerbe eingestuften Nationalparks Los Glaciares. Im Gegensatz zu den meisten Gletschern der Region zieht sich der Perito-Moreno-Gletscher nicht zurück, die Massenbilanz zeigt keinen eindeutigen Trend. Die Obergrenze des Gletschers wird an der kontinentalen Wasserscheide gezogen, die Eisscheide hat eine durchschnittliche Höhe von 2200 m, der höchste Punkt liegt auf 2950 m beim Cerro Pietrobelli. Von dort erstreckt sich der Gletscher über etwa 30 km ostwärts bis zum Lago Argentino. Basierend auf Satellitenaufnahmen von 1999 wurde eine Gletscherfläche von 254 Quadratkilometern ermittelt. Der Gletscher erreicht den Lago Argentino an dessen südlichen Ausläufern und trennt zwei der Seitenarme voneinander, und zwar den Brazo Rico im Süden vom weiter nördlich liegenden Canal de los Témpanos. Zeitweise überbrückt der Gletscher den gesamten Seitenarm des Sees und erreicht das gegenüberliegende Ufer, ganz im Westen der Magellan-Halbinsel. Die Kalbungsfront im Canal de los Témpanos ist dabei 2,3 km lang, die im Brazo Rico 2,1 km und die Länge der Front an der Westseite Magellan-Halbinsel liegt bei 0,5 km. Die Höhe der Kalbungsfront liegt 55 bis 77 Meter über der Wasserlinie."

Die Umgebung des Gletschers ist sehr touristisch erschlossen und es wurden wohl einige Kilometer an Stegen verbaut. Daneben gibt es natürlich auch ein Restaurant und einen Souvenirladen.

Aber hier sagen die Bilder wohl mehr als noch so viele Worte:
 












Unser Bus fuhr dann kurz vor 19:00 Uhr zurück und erreichte unsere Posada in El Calafate gegen 20:15 Uhr. Wir gingen dann noch in einem nahegelegenen Restaurant zum Abendessen und danach wieder zeitig zu Bett.
 

18.02.2023

Am nächsten Morgen standen wir gegen 06:30 Uhr auf und gingen um kurz vor 7:00 Uhr zum Haupthaus unserer Posada, um zu frühstücken. Auf dem Infozettel, der uns beim Transport vom Flughafen ausgehändigt wurde, stand, dass wir gegen 07:40 Uhr abgeholt werden würden. Typisch deutsch standen wir natürlich bereits einige Minuten vorher abfahrbereit vor unserer Pension. Unser Kleinbus hatte wieder etwas Verspätung und kam ziemlich genau gegen 8:00 Uhr. Wir waren die letzten Gäste der Lodge, die in El Calafate abgeholt wurden. Im Reisebus befanden sich bereits sechs unserer Mitfischer für die Woche am Lago Strobel. Das waren eine Gruppe von 4 Brasilianern (Osvaldo, Dennis, Bruno und Marcus) und ein kanadisches Ehepaar, der 80-jährige Peter und seine Frau Audrey. die den Lago Strobel bereits zum fünften Mal besuchten.
 
 

Busfahrt Richtung See 
Ein nicht unwichtiger Aspekt bei Angelreisen ist ja das Management der eigenen Erwartungen im Vorfeld. Nach allem, was wir in den letzten Monaten gelesen hatten, ist es am Lago Strobel nicht ungewöhnlich zur Hochsaison (Oktober bis Dezember) bis über 100 Regenbogenforellen am Tag (!) zu fangen. Zu unserer Reisezeit Mitte/Ende Februar sollte man deutlich weniger erwarten, kann aber wohl durchschnittlich auch mit etwa 10 Forellen pro Tag rechnen, die dafür normalerweise in einer besseren Kondition sind als zu Saisonbeginn.
Peter befeuerte unsere Erwartungshaltung dann aber gleich wieder massiv, indem er meinte, dass es „gar kein Problem“ wäre, am Tag zwischen 30 und 40 Rainbows zu fangen!

Als wir nach ca. 4 Stunden Fahrt mit dem Bus, die Hälfte davon auf einer asphaltierten Straße, die zweite Hälfte auf einer – ziemlich breiten – Schotterpiste, den Wechselplatz erreichten, zeichnete sich bereits ab, dass diese Einschätzung wohl deutlich zu optimistisch war. Am Wechselplatz stiegen wir von unserem kleinen Bus in die Allradfahrzeuge der Lodge um und trafen dort auch zwei Deutsche, die die letzten drei Tage am Lago Strobel verbracht hatten. Diese dämpften unsere Erwartungen in kürzester Zeit ganz massiv: Sie erzählten uns, dass sie in den letzten Tagen so gut wie keine Fische im See gefangen hätten und es in den Wochen zuvor wohl auch nicht viel besser gewesen wäre. Einzig im „Aquarium-Pool“ des Barrancoso River wurde gut gefangen!

Am Wechselplatz stieß dann noch Matthias aus Bielefeld zu unserer Gruppe, der zuvor eine Woche am Rio Gallegos verbrachte und dort Meerforellen bis 17 Pounds fangen konnte. 

Nach weiteren gut zwei Stunden Fahrt erreichten wir dann gegen 14:30 Uhr endlich den Lago Strobel! Gut 75 Stunden nachdem ich von zu Hause aufgebrochen war!

Da ist der See endlich!
Nach über 75 Stunden angekommen!
Blick von der Lodge auf den Lago Strobel
Haupthaus mit Aufenthaltsraum und Küche
Jurassic Lake Lodge
Blick auf die „Bay of Pigs“ 
Wir wurden vom Campmanager Lew, einem Südafrikaner, und dem Rest des Personals mit einer phänomenalen Wurst- und Käseplatte, sowie gekühlten Getränken begrüßt. Danach wurden uns die großzügigen Doppelzimmer zugeteilt und wir verstauten unser – von der Schotterpiste ziemlich eingestaubtes – Gepäck im Zimmer und bereiteten uns schnell auf die ersten Stunden der Fischerei vor. Gegen 16:00 Uhr ging es dann endlich das erste Mal an den See. Am Ankunftstag gibt es noch keine feste Einteilung der Beats und der Guides. Wir gingen einfach Richtung Einlauf des Barrancoso River und versuchten dort unser Glück. Im See selbst fischte ich abwechselnd eine 7er oder 8er Helios 3, entweder mit einer oder zwei Nymphen in Größe 10–14 an der Schwimmschnur oder einen Streamer in Größe 4–8 an einer Intermediate-Line. Der Streamer wurde oft in Kombination mit einer Nymphe gefischt, die im Hakenbogen befestigt war. Im See habe ich überwiegend mit Fluocarbonvorfächern mit einer 26er oder 28er Spitze gefischt.
Zimmer mit Seeblick
Erste Versuche
Bereich links der Mündung des Barrancoso
An unserem ersten Nachmittag blies der Wind nur moderat und auch ansonsten herrschten recht gute Bedingungen. Die Fischerei war allerdings ziemlich zäh. Bei mir dauerte es ca. 1 ½ Stunden, bis ich den ersten Fisch an der Leine hatte. Die Forelle biss auf eine Pheasant Tail in Größe 12, war ziemlich fett, aber leider nur ein gutes Pfund schwer. Nach einer weiteren halben Stunde konnte ich noch eine zweite Forelle in etwa gleicher Größe haken, die sich aber im Drill befreite. Danach tat sich leider nichts mehr, bis wir gegen 19:00 Uhr das Fischen beendeten und uns auf das Abendessen vorbereiteten.

Auch von unseren Mitstreitern wurde im See so gut wie nichts gefangen. Ursache war wohl die seit Wochen anhaltende Trockenheit in fast ganz Argentinien, die den Rio Barrancoso zu einem Rinnsal verkommen ließ. Der Rio Barrancoso ist der einzige Zufluss zum Lago Strobel und sorgt normalerweise dafür, dass die Regenbogenforellen im See durch seine Strömung angelockt werden. So stehen im Normalfall immer Forellen am Einlauf, um in den Barrancoso aufzusteigen. Bei dem niedrigen Wasserstand war die Zahl der aufsteigenden Forellen aber wohl sehr überschaubar und auch die Fischdichte am Einlauf war eher niedrig.
 

19.02.2023

Unsere Handys weckten uns gegen 7:00 Uhr morgens auf. Um 8:00 Uhr startete das Frühstück mit Kaffee oder Tee, ein paar Sorten Wurst und Käse, einigen Müslis, sowie Quark und Joghurt. Daneben auf Wunsch noch Eier in verschiedenen Zubereitungsformen mit oder ohne Speck.

Sonnenaufgang
Beim Frühstück
Um 9:00 Uhr war Treffpunkt mit den Guides vor der Lodge. Die Fischerei um die Lodge ist in vier Beats eingeteilt: „Left of the Mouth“ (Links der Mündung), „Right of the Mouth“ (Rechts der Mündung), „Bay of Pigs“ („Schweinebucht“, die ihren Namen auf Grund der vielen großen Fische, die dort schon gefangen wurden, hat) und der „Aquarium-Pool“. Der „Aquarium-Pool“ oder kurz „The Pool“ ist eine seenartige Verbreiterung des Rio Barrancoso, der ungefähr 500 Meter flussaufwärts der Mündung in den Lago Strobel liegt. Der Pool ist gute 50 Meter lang und an der breitesten Stelle etwa 30 Meter breit. Während unserer Reise gab es nur am Einlauf eine sichtbare Strömung, der Rest des Pools war quasi Stillwasser.

Die insgesamt neun Fliegenfischer in unserer Woche wurden in drei Gruppen eingeteilt: Manfred und ich bildeten zusammen mit Matthias das „Team Germany“. Daneben fischte einer der Brasilianer (Osvaldo) mit Peter und Audrey und die drei anderen Brasilianer bildeten das dritte Team. Die vier Beats wurden im halbtägigen Wechsel innerhalb der Gruppen durchrotiert, so dass ein Beat immer geschont wurde und etwas zur Ruhe kam. Als Guide wurde uns Gonzalo zugeteilt.

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Whiteboard mit Einteilung der Beats                                                                                         Unser Guide Gonzalo
Am ersten Vormittag waren wir „Right of the Mouth“ eingeteilt und ich versuchte es zu Beginn mit der Schwimmschnur und einem Nymphen-Tandem. Im Gegensatz zur Fischerei in Island wird die zweite Nymphe am Lago Strobel üblicherweise nicht am Seitenzweig gefischt, sondern im Hakenbogen der ersten Nymphe befestigt. Manfred und mich hat dieses System durchaus überzeugt, da es gefühlt viel seltener zu Verwicklungen kam, als wenn die zweite Nymphe am Seitenzweig befestigt wird.

Nach einiger Zeit ohne Fischkontakt wechselte ich die Rute und versuchte es mit einem Wolly Bugger an der Intermediate Line. Schon nach wenigen Würfen hatte ich einen Biss und konnte wieder eine silberblanke, extrem gut genährte Forelle in einer Größe von ca. 35 cm landen. Eine weitere Forelle ähnlicher Größe kam mir kurz darauf nach wenigen Sekunden wieder ab. Größenmäßig nicht unbedingt das, was wir uns vom Lago Strobel erwartet hatten…

Lago Strobel bei moderatem Wind
Nachdem wir bis kurz vor 12:00 Uhr keine weiteren Bisse hatten, fragten wir Gonzalo, ob wir einen kurzen Ausflug zum „Aquarium-Pool“ machen könnten, um uns diesen anzuschauen. Wir liefen dann zusammen ca. 10 Minuten querfeldein zum „Aquarium-Pool“. Der Pool wird von der - flussab gesehen – linken Seite befischt, wo man bequem auf mehreren Kiesbänken Platz hat. Auf der gegenüberliegenden Seite ist das Ufer teilweise ziemlich steil und einige Meter hoch. Wir näherten uns vom steilen Ufer und sahen auch gleich einige Fische im klaren Wasser. In den vielleicht 10 Minuten, die wir am Pool waren, wurden vom durch Osvaldo verstärkten „Team Canada“ auch gleich zwei sehr ordentliche Forellen gedrillt. Insgesamt wurden von den dreien an diesem Vormittag jeweils zwischen zwei und fünf größere Rainbows gefangen.
„Aquarium-Pool“ mit Blick Richtung Auslauf
„Aquarium-Pool“ mit Einlauf des Barrancoso River
„Da stehen sie“!
Lago Strobel in der Mittagssonne
Nach dem - wie fast immer sehr üppigen und fleischlastigen - Mittagessen gab es eine Pause bis 16:00 Uhr, bevor die Nachmittagssession startete.

Für den Nachmittag waren wir „Left of the Mouth“ eingeteilt. Die Gruppe, die dort eingeteilt wurde, durfte auch die unteren Pools des Rio Barrancoso mit befischen. Wobei der Begriff „Pools“ etwas übertrieben war, da der Barrancoso während unseres Aufenthalts im Unterlauf meist nur wenige Meter breit war und die Wassertiefe 50 Zentimeter wohl selten überstieg. Nachdem die Fischerei im See an diesem Nachmittag aber völlig ereignislos blieb, versuchten wir es gegen Abend dann auch noch im Fluss. Dieser war zwar recht schmal und größtenteils auch recht flach, man sah aber trotzdem hin und wieder ein paar Forellen, die teilweise auch 10 Pfund oder mehr hatten. Die Fischerei war nicht ganz einfach, da man die Fische meist ein paar Meter vom Ufer entfernt anwerfen musste, um sie nicht zu verscheuchen, der böige Wind ein zielgenaues Ablegen aber ziemlich schwierig machte. Teilweise hob der starke Wind einem sogar die bereits abgelegte Schnur mitsamt den Fliegen wieder aus dem Wasser!

Leckerer Nachtisch
In der letzten halben Stunde ließ der Wind aber zumindest etwas nach und wir versuchten es auf den untersten 50 Metern vor dem Einlauf, wo immer ein paar Fische standen. Ich fischte mit einer Dry-Dropper-Montage und hatte auch einige Bisse, vorwiegend auf die Trockenfliege (Chernobyl-Ant). Insgesamt konnte ich dabei drei Forellen landen, die größte davon hatte allerdings auch nur um die 30 cm.
 

20.02.2023

Am nächsten Morgen waren wir für die „Bay of Pigs“ eingeteilt. Diese bekam ihren Namen deshalb, da dort regelmäßig einige der größten Regenbogenforellen des Sees gefangen werden. Die „Bay of Pigs“ schließt an den Beat „Left of the Mouth” an und besteht aus einem Basaltplateau, das halbkreisförmig in den See hinausragt, und der sich anschließenden Bucht. In der Bucht selbst wird allerdings nicht gefischt, da sich hier Treibsand befindet. Gefischt wird von der Basaltsteinküste. Im Gegensatz zu den anderen Beats im See wird das Wasser hier nicht langsam und gleichmäßig tiefer, sondern fällt schon wenige Meter vom Ufer entfernt steil ab.
Der große Nachteil dieses Beats ist allerdings, dass man hier meistens voll im Wind steht und ziemlich hohe Wellen ans Ufer schlagen. So war es leider auch bei unserem ersten Versuch dort. Viel weiter als 10 – 12 Meter brachten wir die Leinen gegen den Wind selten mal raus. Die Fliegen blieben dadurch nur wenige Sekunden im potentiell fängigen Bereich und die Plackerei erschien uns und unserem Guide nicht wirklich vielversprechend. Zudem konnten wir in den Wellen auch keinerlei Fische erspähen, sodass wir nach weniger als einer Stunde die „Bay of Pigs“ verließen. Wir begaben uns wieder an den Abschnitt links von der Mündung, der bei starkem Wind auch für die Gruppe freigegeben wurde, die für die „Bay of Pigs“ eingeteilt war. Man durfte dann nur nicht im Fluss fischen.

Wind und hohe Wellen in der „Bay of Pigs“
Blick von der „Bay of Pigs“ Richtung Lodge und Einlauf des Barrancoso
Basaltsteinplateau
Ich konnte allerdings auch dort keinen einzigen Biss verzeichnen und Matthias war wohl der Einzige von uns, der eine kleine Forelle fangen konnte. Das Muster verfestigte sich weiter: Im See wurde so gut wie nichts gefangen, die Gruppe, die den „Aquarium-Pool“ zugeteilt bekam, konnte meistens einige gute Forellen fangen!
Unterschiedliche Meinungen über die Gesamtsituation…
Einlauf des Barrancoso
So war unsere Vorfreude auf den Nachmittag schon ziemlich groß, da wir zum ersten Mal für den „Aquarium-Pool“ eingeteilt waren! Wir beschlossen, dass wir schon bald nach dem Mittagessen ohne Guide starten wollten und verabredeten uns mit Matthias bereits für 15:00 Uhr vor der Lodge. Nach knapp 10 Minuten Fußmarsch lag der Pool dann vor uns und wir konnten schnell einige Forellen ausmachen. Der Pool ist gerade so groß, dass man dort zu dritt einigermaßen gut fischen konnte, ohne sich ins Gehege zu kommen. Wir verständigten uns darauf, dass Matthias auf der rechten Seite am Einlauf beginnt, ich in der Mitte anfange und Manfred auf der linken Seite (Richtung Auslauf) startet. Später wollten wir die Plätze dann durchwechseln.

Manfred und ich hatten ursprünglich geplant, mit der Trockenfliege zu starten, da der Pool auf Grund der steilen Wände am anderen Ufer einigermaßen windgeschützt liegt. Allerdings war die Oberfläche bei unserer Ankunft doch ziemlich bewegt. Wir entschieden uns dennoch dazu, es erst einmal mit der Trockenfliege zu probieren. Manfred montierte eine Chernobyl-Ant, ich entschied mich für eine kleine Foam-Ameise in Größe 14 mit Rubber Legs, die ans knapp 4 Meter lange Vorfach (Stroft GTM) mit 22er Spitze kam. Die Rute war eine Orvis Helios 2 Black Covert in Klasse 5. Ich hatte zwar etwas Bedenken, dass das Set-Up möglicherweise zu leicht sei, wollte es aber zunächst unbedingt mit der 5er Helios 2 versuchen, die ich sehr gerne zum Trockenfliegenfischen nehme. Da der „Aquarium-Pool“ aber so gut wie keine Strömung hatte und auch keine offensichtlichen Hindernisse vorhanden waren, war das letztendlich absolut kein Problem.

Es dauerte dann auch nur wenige Sekunden, biss sich die erste – vermutlich halbstarke – Forelle für meine Foam-Ameise interessierte und nur unwesentlich länger, bis ich die erste bessere Forelle haken konnte. Auch Matthias hatte bereits nach kurzer Zeit den ersten Fisch am Haken. Da er mit einer 8er Rute, 30er Vorfach und Streamer fischte, war der Drill bei ihm rasch beendet. Ich war mit meiner Forelle ein klein wenig länger beschäftigt, hatte aber auch keine Mühe diese nach wenigen Minuten zu landen. Beide Regenbogenforellen waren ähnlich groß und hatten wohl jeweils um die 5 Pfund! Endlich war der Knoten geplatzt!

Manfred konnte zwar auch gleich zu Beginn einen besseren Fisch haken, verlor diesen aber nach kurzem Drill. Wenige Minuten nach der ersten besseren Forelle hing bei mir bereits der nächste schöne Fisch. Auch diese Rainbow war nach kurzer Zeit ausgedrillt und nach ein paar Bildern schnell zurückgesetzt. Mein zweiter Fisch hatte - laut Kescherwaage - ziemlich genau 7 Pfund.

Siebenpfündige Regenbogen im Kescher
Beim Zurücksetzen
Nach dem guten Start wurden die Forellen aber schnell heikler und die Fischerei schwieriger. Wir fingen zwar hin und wieder noch halbstarke Forellen zwischen 10 und 30 Zentimetern, aber die fraglos noch vorhandenen größeren Forellen ließen sich nicht mehr so leicht überlisten. Auffällig war, dass es im „Aquarium-Pool“ scheinbar nur kleine Forellen bis ca. 40 cm oder große ab ca. 5 Pfund gab. Zumindest haben wir in der ganzen Woche keine einzige Forelle dazwischen gefangen!

Es dauerte dann fast eine Stunde, bis ich die nächste größere Forelle haken konnte. Ich war mittlerweile zum Einlauf des Barrancoso gewechselt und warf meine Ameise ganz dicht an das gegenüberliegende Ufer, als der Fisch ziemlich aggressiv nahm. Auch hier verlief der Drill ohne große Fluchten oder Sprünge und die auf ca. 6 Pfund geschätzte Forelle lag nach kurzer Zeit im Kescher.
 
 

Sechspfünder – Gefangen beim Einlauf

Wiederum eine gute Stunde später – ich war mittlerweile Richtung Auslauf rotiert und auf der dortigen Kiesbank etwa 10 Meter weit in den Pool gelaufen – hatte ich den nächsten Biss. Ich hatte zwischenzeitlich begonnen meine Foam-Ameise langsam heranzuziehen, wenn sich die erste halbe Minute nach dem Auftreffen der Fliege nichts getan hatte. Die Forelle nahm die bewegte Fliege mit einem kleinen Schwall und sprang direkt nach meinem Anhieb komplett aus dem Wasser. Danach zog sie mir in der ersten Flucht auch ordentlich Schnur von der Rolle und war schnell auf der anderen Uferseite des Pools. Der Drill dauerte diesmal auch etwas länger, bis mir Gonzalo den Fisch kescherte. Die Forelle hatte ziemlich genau 8 Pfund und war damit mein größter und letzter Fisch des Nachmittags.
Im Kescher
Rainbow mit 8 Pfund
Matthias mit Gonzalo bei der Auswahl der Fliege
Manfred hatte zwischenzeitlich zuerst auf Nymphe und dann auf Streamer umgestellt und konnte gegen 19:30 Uhr dann endlich auch einen besseren Fisch haken, der ihm allerdings ganz kurz vor dem Kescher noch ausschlitzte. Eine halbe Stunde später biss erneut eine Forelle auf seinen Wolly Bugger. Der Drill zog sich dabei deutlich in die Länge und wir erwarteten eigentlich einen richtig großen Fisch. Als wir die Forelle das erste Mal sahen, waren wir allerdings ziemlich überrascht, dass diese auch „nur“ etwa 6 Pfund hatte. Nach gut 20 Minuten zeigte sich dann, dass Manfreds Wooly Bugger im Rücken der Forelle hing und sich der Drill deswegen so lange hinzog.
Auslauf des „Aquarium-Pool“
Manfred beim Drillen
Beim Zurücksetzen gab der Rogner einige Eier ins Wasser ab und es war faszinierend zu sehen, wie schnell mehrere Dutzend kleinere Forellen da waren und sich um die Eier balgten. Danach packten wir unsere Sachen zusammen und liefen zurück zur Lodge.
 

21.02.2023
 

Buenos Dias Argentina! | Unten: "Left of the Mouth"
Am nächsten Vormittag waren wir „Right of the Mouth“ und am Nachmittag „Left of the Mouth“ eingeteilt. Ich hatte dabei leider den ganzen Tag keinen einzigen Biss!
Und das, obwohl ich am Nachmittag sogar eine Stunde „Intensiv-Guiding“ durch zwei Guides hatte, nachdem die meisten anderen wegen des starken Windes bereits aufgegeben hatten. Chefguide Jorge spottete von einer Anhöhe den ein oder anderen Fisch in den hohen Wellen und Gonzalo stand neben mir im Wasser und gab mir genaue Anweisungen, wohin ich werfen sollte. Trotz intensiver Bemühungen bei immer stärker werdendem Wind und einigen Rainbows, die ich direkt anfischen konnte, blieb ich leider ohne jeden Biss. Trotz des ausbleibenden Erfolgs war es ein sehr spannender und unterhaltsamer Nachmittag und hat richtig Spaß gemacht! Irgendwann gegen 19:30 Uhr wurde der Wind aber so heftig, dass ich auch aufgab. Gonzalo schätzte die Windgeschwindigkeit auf etwa 100 Stundenkilometer!
Am Nachmittag gab es wieder viel Wind und hohe Wellen!
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Am Abend vor der Lodge

22.02.2023

Der Logik der Poolrotation zufolge hätten wir am Vormittag eigentlich im „Aquarium-Pool“ eingeteilt sein müssen. Auf dem Whiteboard stand allerdings „Right of the Mouth“. Nach der ersten Enttäuschung sind wir davon ausgegangen, dass wir dann eben nachmittags am „Aquarium-Pool“ wären und sind zum See gestiefelt. Nach ein paar Nachfragen zur Logik, die hinter der Rotation steckt, und etwas nörgeln unsererseits, eröffnete ins Gonzalo nach einer halben Stunde Seefischerei, dass wir nun doch zum „Aquarium-Pool“ gehen könnten. Ich lief daraufhin den kleinen Umweg über die Lodge, tauschte die 7er und 8er Rute für den See gegen die 5er Helios 2 und die 6er Guideline Fario NT8 und ging dann direkt weiter zum Pool. Ich kam ziemlich zeitgleich mit Matthias, Manfred und Gonzalo dort an. 

Der „Aquarium-Pool“ lag mit nur leicht gekräuselter Oberfläche vor uns und wir konnten auch einiges an Aktivität im Wasser sehen. Es dauerte dann auch nur wenige Minuten, bis wir alle drei am Drillen waren. Ich konnte eine Forelle mit ca. 7 ½ Pfund auf meine schon bewährte Foam-Ameise fangen. Der Fisch von Matthias war etwas kleiner, aber bei Manfred hatte es richtig „eingeschlagen“. Der Drill zog sich länger hin, bis er schlussendlich eine Forelle landen konnte, die ca. 7 Kilo wog und damit vermutlich der größte Fisch unserer Gruppe in der gesamten Woche war. Ich hatte ihm zuvor eine meiner Foam-Ameisen spendiert und war damit auch maßgeblich am Fang beteiligt…
 

Meine erste Forelle des Tages
Manfreds 7-Kilo-Forelle
Die nächste halbe Stunde ging erstmal nichts mehr und als Matthias zurück zur Lodge ging, um eine leichtere Rute zu holen, überlegten wir kurz, ob wir eine Pause machen sollten, damit der Pool etwas zur Ruhe kommt. Gonzalo meinte allerdings, dass dies nicht nötig sei und wir besser einfach die Methoden durchwechseln sollten. Bevor es dazu kam, hatte aber bereits die nächste Forelle Gefallen an meiner Ameise gefunden. Nach kurzem Drill konnte ich einen Fisch in der 5-6-Pfund-Klasse landen.

Kurz danach hatte ich dann auch schon den nächsten Biss auf meine Trockenfliege. Der Biss war ganz unscheinbar und ließ mich eher wieder eine Miniforelle erwarten. Nach dem Anschlag ließ sich die Forelle zuerst auch einige Meter heranziehen, bis sie in einer rasanten Flucht ans andere Ufer etwa 20 Meter Schnur in einem Rutsch nahm. Nach einem guten Drill konnte ich schließlich eine sehr schön gefärbte, hochrückige Forelle mit 10 Pfund landen.
 

Zehnpfünder auf Foam-Ameise
Mütze sitzt… leider nicht!
Beim Releasen
Die Erfolgsfliege
Kurz danach fing Manfred seinen zweiten Fisch des Tages mit einem braunen Wolly Bugger. Nachdem sich danach nichts mehr auf meine Ameise getan hat und auch kaum mehr Oberflächenaktivität im Pool erkennbar war, habe ich mein Set-Up gewechselt. An die kurz vor der Reise gekaufte Guideline Fario NT8 in Klasse 6 kam auf Gonzalos Empfehlung eine Dry-Dropper-Montage mit einer übergroßen Chernobyl-Ant in Größe 2 oder 4 (die mir Gonzalo gab) und ein Squirmy-Wormy in Größe 12 etwa 30 – 40 cm darunter. 

Ich ging mit der Montage Richtung Einlauf und hatte innerhalb kürzester Zeit zuerst einen Fehlbiss um danach erneut eine Forelle zu haken. Der Fisch flüchtete sofort Richtung Einlauf und zog den Barrancoso einige Meter hinauf. Allerdings kam dort relativ schnell eine sehr flache Passage, sodass die Forelle umkehrte und wieder Richtung Pool zog. Sie hatte sich dadurch ziemlich verausgabt und war dann auch schnell ausgedrillt. Auch dieser Fisch hatte die typische Regenbogen-Färbung und wog geschätzte 9 Pfund.
 

Neunpfünder im Einlauf des Barrancoso (Leider gibt es kein besseres Bild)
Danach fischte ich noch weiter oben im Einlauf und konnte dort eine weitere Forelle mit ungefähr 6 Pfund drillen und erfolgreich landen. Auch Manfred konnte kurz vor Ende unserer Vormittagssession noch eine Forelle in der gleichen Größe fangen.
Glitzernder See in der Mittagssonne
Nachdem der Wind am Nachmittag wieder ziemlich heftig auffrischte, beschlossen wir, dass wir unsere Nachmittagssession erst um 17:00 Uhr starten. Eigentlich waren wir für die „Bay of Pigs“ eingeteilt, was bei dem heftigen Wind aber wenig Sinn machte. Wir starteten bei immer noch ziemlich starkem Wind „Left of the Mouth“. Als der Wind gegen 18:30 Uhr deutlich nachließ, kam ordentlich Aktivität ins Wasser. Wir sahen wiederholt einzelne Forellen in den Wellen entlangsurfen und es kamen auch immer wieder Fische an die Oberfläche. Ich konnte mehrere Forellen gezielt anwerfen, allerdings keine davon zum Biss verleiten.

Es war dann Manfred, der direkt neben dem Einlauf des Barrancoso eine Forelle haken konnte. Die Rainbow sprang unmittelbar nach seinem Anhieb einige Male hoch aus dem Wasser, hatte sich dadurch aber schnell verausgabt und konnte schon kurz darauf von Manfred gelandet werden. Es handelte sich um eine typische „See“-Forelle: Silberblank, gut genährt und mit einem Gewicht zwischen 5 und 6 Pfund! Gebissen hat die Forelle auf einen Bachflohkrebs. Kurz nach Manfred konnte auch Osvaldo 20 Meter weiter eine Forelle in ähnlicher Größe fangen, bevor wieder Ruhe im Wasser einkehrte und wir bald danach zum Abendessen aufbrachen.
 

Manfreds „See“-Forelle
Sonnenuntergang über der Lodge
Abendstimmung
23.02.2023

Am Vormittag waren wir „Left of the Mouth“ eingeteilt. Bei anfangs mäßigem Wind habe ich nach etwa einer halben Stunde einen harten Biss! Die Forelle hängt und schlägt einige Male heftig mit dem Kopf und zieht mir ein paar Meter Leerschnur aus der Hand. Danach verliere ich den Kontakt und strippe hektisch mit der Hand die Schnur ein, da ich davon ausgegangen bin, dass der Fisch schnell auf mich zu schwimmt. Leider bekomme ich keine Spannung mehr auf die Schnur, der Fisch ist weg. Ich mache schnell den nächsten Wurf und bemerke erst danach, dass der Haken meiner Nymphe komplett aufgebogen ist…

Schade! Das war letztendlich meine einzige Chance eine der großen Rainbows des Lago Strobel zu fangen, derentwegen wir die weite Reise eigentlich auf uns genommen haben! Wobei ich nach wie vor nicht ganz verstehe, wie sich der Haken so aufbiegen konnte, da ich ja keinen direkten Kontakt über die Rute hatte und der Forelle kaum Widerstand entgegengesetzt hatte…

Danach hatte ich beim Enttüdeln meiner Schnur direkt im Einlauf des Barrancoso noch einen weiteren Biss, der sich aber eher nach einer halbstarken Forelle angefühlt hat.
Trotz weiterer intensiver Bemühungen bekam ich den ganzen restlichen Tag keinen weiteren Biss mehr, obwohl die Bedingungen den ganzen Tag recht gut waren. Auch bei Matthias und Manfred tat sich nichts Berichtenswertes.
Am Abend gab es dann gefüllte Teigtaschen und sehr leckere Pizza, wozu auch die Guides eingeladen waren.

Ohne Worte
Sonnenuntergang
Letzte Bemühungen
Lago Strobel am Abend
24.02.2023

Am nächsten Morgen waren wir, zum dritten und letzten Mal, für den „Aquarium-Pool“ eingeteilt. Wir waren alle drei überpünktlich und starteten Punkt 9:00 Uhr mit Gonzalo zum Pool. Im Gegensatz zu unseren ersten beiden Sessions am Pool war der Start diesmal eher verhalten. Ich begann natürlich wieder mit meiner Foam-Ameise und konnte in den ersten 20 Minuten zwar einige Bisse verzeichnen und auch mehrere Fische fangen, allerdings allesamt nur kleinere Exemplare mit 10 – 20 Zentimetern. Manfred und Matthias erging es ähnlich.

Nach etwa 20 Minuten stieg dann die erste bessere Forelle auf meine Ameise und ich landete nach kurzem Drill einen Fisch mit ungefähr 6 Pfund. Etwa 20 Minuten später fing Manfred einen Fisch in etwas gleicher Größe, auch auf Foam-Ameise.
 
 

Erster Fisch des Tages

Manfreds erster Fisch
In der nächsten Stunde hatte ich zwar weiterhin regelmäßig Bisse auf meine Trockenfliege und konnte auch die meisten davon verwerten, es handelte sich aber ausschließlich um kleinere Forellen bis zu einem guten Pfund Gewicht. Gegen 10:30 Uhr wechselte ich auf die 6er Guideline Fario NT8 mit der Chernobyl-Ant und dem Squirmy-Wormy. Wie zwei Tage zuvor dauerte es wieder nicht lange und ich hatte Kontakt zu einer Forelle im Bereich von 5 – 6 Pfund und landete diese problemlos. Auch Manfred hatte zwischenzeitlich auf eine Dry-Dropper-Montage mit Chernobyl-Ant und Squirmy-Wormy umgestellt und fing damit eine Forelle ähnlicher Größe.
Sechspfünder im Kescher
Manfreds zweite Forelle des Tages
Die nächste halbe Stunde zeigte uns dann aber, dass auch der Squirmy-Wormy nicht der große Gamechanger war. Ich verlängerte deshalb das „Vorfach“ im Hakenbogen der Chernobyl-Ant auf einen knappen Meter und band einen grauen Bachflohkrebs in Größe 12 ans Ende. Damit blieb ich die nächsten 30 Minuten zunächst ohne Biss und überlegte schon, ob ich die Fliege erneut wechseln sollte, als die Chernobyl-Ant langsam unter Wasser gezogen wurde. Der Anhieb saß und nach kurzem Drill am 26er-Vorfach lag eine Forelle mit etwa 5 Pfund im flachen Wasser vor mir und wurde schnell releast. Manfred konnte fast gleichzeitig seine dritte Forelle des Tages - in ähnlicher Größe - landen. Diese nahm die versunkene Chernobyl-Ant, die sonst meist nur als Bissanzeiger fungierte.
 
 

Fünfpfünder im flachen Wasser

Danach warf ich meinen Bachflohkrebs nur wenige Meter bis an die Kante der Sandbank, wo sich mehrere Forellen tummelten. Es dauerte diesmal wohl nicht mal eine Minute, bis sich meine Chernobyl-Ant ganz leicht zur Seite bewegte. Mein Anschlag wurde gleich mit einer schnellen Flucht beantwortet und ich brauchte diesmal ein paar Minuten länger, bis ich den Fisch in Ufernähe hatte. Während des Drills kam Chefguide Jorge mit den Brasilianern von den Pools oberhalb des „Aquarium-Pool“ zurück und kescherte mir die Forelle. Der Fisch dürfte zwischen 7 und 8 Pfund gehabt haben und war meine größte Forelle an diesem Vormittag. Unmittelbar nach dem Fang haben wir unsere Sachen zusammengepackt und gingen zum Mittagessen in die Lodge. Matthias fing in der Vormittagssession auch zwei Forellen.
Die größte Forelle des Tages
Mittags war noch kaum Wind…
Blick Richtung „Bay of Pigs“
Am Nachmittag frischte der Wind wieder ziemlich auf. Manfred und Matthias beschlossen deshalb ganz auf die Fischerei zu verzichten oder erst später zu starten. Ich machte mich zwar zum Fischen bereit, startete dann aber erstmal mit zwei Tassen Kaffee und etwas Smalltalk mit Peter und Audrey, die beide auch nicht mehr fischen wollten. Gegen 16:45 Uhr bin ich dann zum See aufgebrochen. Während ich mit Gonzalo Richtung Einlauf ging, schnappte sich Chefguide Jorge selbst eine Rute mit einem olivfarbenen Streamer, lief runter zum See und machte ein paar Würfe. Er warf, „rannte“ bei jedem Wurf einige Meter am Ufer entlang und hatte in kürzester Zeit eine schöne Forelle im Drill! Der silberblanke Fisch sprang einige Male aus dem Wasser und bot einen guten Drill, bis Jorge die circa 8-pfündige Forelle landen konnte.

Das war nochmal eine zusätzliche Motivation für mich. Ich bekam dann in der nächsten Stunde erneut ein „Spezial-Guiding“ von Jorge und Gonzalo. Jorge stand erneut oben auf der Anhöhe und spottete die Fische, Gonzalo stand neben mir im Wasser und sagte an, wo ich hinwerfen sollte. Aber es war wie verhext: Obwohl wir immer wieder einzelne Fische in den Wellen sahen und ich auch ein paar davon direkt anfischen konnte, blieb ich letztendlich -trotz aller Bemühungen- ohne Fisch. Gegen halb sieben wurde der Wind dann leider wieder so stark, dass es fast unmöglich wurde weiterzufischen.
 

Starker Wellengang beim Einlauf
Wo ist der Barrancoso geblieben?
Flamingo
Immer wieder Wind
Ich gab deshalb Gonzalo „frei“ und ging auch mit zurück zur Lodge. Endgültig geschlagen geben wollte ich mich aber noch nicht und startete tatsächlich eine gute halbe Stunde später nochmal einen Versuch ohne Guide, als der Wind wieder ein wenig nachließ. Leider war auch dieses letzte Aufbäumen nicht von Erfolg gekrönt, sodass ich schließlich mit Hereinbrechen der Dämmerung gegen 20:30 Uhr endgültig aufgab. Schulter, Arm und Handgelenk waren zu diesem Zeitpunkt schon ziemlich lädiert.
Regenbogen

25.02.2023

Nach dem Frühstück packten wir den Rest unserer Sachen in die Reisetaschen. Es war vereinbart, dass wir uns um 09:30 Uhr vor der Lodge treffen und unser Gepäck in die Jeeps einladen. Wir packten unsere großen Reisetaschen diesmal noch zusätzlich in Müllsäcke, damit sie auf der Ladefläche nicht so einstauben, wie auf dem Hinweg. Gegen 10:00 Uhr war Abfahrt und wir brauchten wieder ziemlich genau zwei Stunden bis zum Wechselplatz.
 

Oberlauf des Barrancoso River
Auf dem Weg
Wagenkolonne auf dem Weg zum Wechselplatz
Am Wechselplatz
Dort wartete bei unserer Ankunft nur ein Fischer, drei weitere sollten später noch hinzukommen. Wir luden unser Gepäck in unseren Kleinbus um und brachen nach kurzer Pause Richtung El Calafate auf. Die Fahrt war auf Grund des starken Windes ziemlich unruhig und unser Bus kam mehrfach leicht ins Schlingern. Unser Fahrer meisterte die kritischen Situationen aber doch recht gelassen und souverän.
Unterwegs nach El Calafate
Matthias, Manfred und ich waren die einzigen unserer Gruppe, deren Weiterflug nach Buenos Aires noch am gleichen Tag stattfand. Vor allem Matthias machte sich zwischenzeitlich doch etwas Sorgen, ob er seinen Flug um 16:45 Uhr erreichen würde. Wir kamen schließlich ziemlich genau um 16:00 Uhr am Flughafen an und Matthias stürmte gleich zum Schalter. Da der Flughafen in El Calafate aber eine überschaubare Größe hat und auch relativ wenig los war, konnte Matthias innerhalb weniger Minuten einchecken. Manfred und ich aßen noch ein Sandwich und ich kaufte noch Marmelade und Schokolade als kleines Mitbringsel für zu Hause ein, bevor auch unser Flug pünktlich um 18:00 Uhr abhob.

Gegen 21:00 Uhr landeten wir plangemäß in Buenos Aires. Unser Fahrer stand auch schon bereit und brachte uns wieder ins NH Buenos Aires City.
 

Opernhaus in Buenos Aires
Buenos Aires bei Nacht (fotografiert aus dem Hotelzimmer)
Im Vorfeld war angedacht, dass wir eventuell mit Carsten Dogs und seiner Reisegruppe, die vom Rio Gallegos kamen, gemeinsam zum Essen gehen würden. Da wir aber erst gegen 22:00 Uhr im Hotel eingecheckt hatten und das Restaurant, in dem Carsten und seine Gruppe waren, eine gute halbe Stunde entfernt gewesen wäre, beschlossen wir, nur ins Restaurant nebenan zum Essen zu gehen. Wir waren wieder im gleichen Lokal wie auf dem Hinweg und entschieden uns beide für ein schönes Steak mit frischem Brot und Caesars Salad. Das Essen war wieder extrem lecker und kostete inklusive Getränken nur gute USD 30! Wir warteten danach noch etwa eine halbe Stunde in der Hotellobby auf Carsten und seine Gruppe, aber nachdem sich deren Rückkehr ins Hotel noch hinzog, gingen wir gegen Mitternacht auf unser Zimmer und legten uns hin.
 

26.02.2023

Am nächsten Morgen machten wir uns gegen 8:00 Uhr zum Frühstück auf und trafen dort auf Carsten und einen seiner Gäste, den wir schon auf unserer Hinreise zum Lago Strobel am Wechselplatz kurz getroffen hatten, da er vorher drei Tage dort gefischt hatte. Carsten und seine 6 Gäste hatten am Rio Gallegos zusammen um die 20 Meerforellen gefangen. Auch dort war die Fischerei stark von der Trockenheit der letzten Wochen beeinflusst. Immerhin hatte aber jeder in der Gruppe zumindest eine „gute“ Meerforelle gefangen, darunter waren auch zwei Fische, die über der 20-Pound-Marke lagen! Daneben konnte die Gruppe noch eine größere Zahl an residenten Brown Trout bis über 70 Zentimeter fangen.

Um 9:00 Uhr wurden wir von einem anderen Fahrer im Hotel abgeholt, was uns aber bereits am Vortag so mitgeteilt wurde. Wir kamen kurz vor 10:00 Uhr am internationalen Flughafen an. Viel zu früh, da unser Flug erst um 13:25 Uhr gehen sollte. So waren wir dann bereits zwei Stunden vor Abflug am Gate und sahen auch unser Flugzeug bereits dort stehen. Als sich etwa eine Stunde vor der geplanten Abflugzeit bereits eine längere Schlange am Boarding-Schalter gebildet hatte, erschien auf dem Monitor als neue Abflugzeit 14:25 Uhr! Man sah auch einige Techniker in gelben Westen unter dem Rumpf des Flugzeugs herumwuseln. Scheinbar gab es ein Problem! Es kam dann leider noch zu zwei weiteren Verschiebungen der Abflugzeit, bis wir gegen 16:00 Uhr endlich mit ziemlich genau zweieinhalb Stunden Verzögerung und ohne zu wissen, was das Problem war, nach Madrid abhoben.
 

27.02.2023

Der Rückflug kam mir persönlich angenehmer vor als der Hinflug, da die Sitze etwas bequemer schienen. Nach einem ereignislosen Flug kamen wir um kurz nach 07:30 Uhr Ortszeit in Madrid an. Allerdings ging unser Anschlussflug nach München bereits um 07:10 Uhr! Entgegen unserer Hoffnungen wartete dieser auch nicht auf uns und einige andere Fahrgäste, sondern war bereits weg, als wir landeten. Das führte dazu, dass sich ungefähr 200 Passagiere am Schalter der Air Europa einfanden, um Ihre Flüge umzubuchen. Anfänglich saß dort aber lediglich eine einzige Mitarbeiterin! Man kann Air Europa aber zumindest zu Gute halten, dass innerhalb der nächsten Stunde zwei weitere Mitarbeiter eintrafen und es dadurch deutlich schneller voranging. Allerdings schien es so zu sein, dass es für die ersten 50 bis 100 Passagiere meist noch einfache Lösungen gab, da diese wohl größtenteils auf die freien Plätze der nächsten Maschinen umgebucht werden konnten. Später wurde das anscheinend immer komplizierter. Wir sprachen mit anderen Passagieren, die beispielsweise über Amsterdam nach Berlin und von dort mit dem Zug nach Frankfurt gebucht wurden…

Leider hatten wir das Pech, dass wir in der vorletzten Reihe des Fluges von Buenos Aires saßen und dadurch in der Warteschlange fast ganz hinten standen. Wir kamen dann nach ungefähr vier Stunden endlich an die Reihe und waren sogar positiv überrascht, dass wir am gleichen Abend um 19:40 Uhr noch zwei Plätze in einer Iberia-Maschine direkt nach München bekamen. Die beiden neuen Flugtickets wurden mir dabei nur auf das Handy geschickt, was später noch eine Rolle spielen sollte…

Nachdem wir endlich unsere Flugtickets hatten, machten wir uns auf die Suche nach unserem Gepäck, das wir nach der Landung schon auf einem Wagen am Rollfeld liegen sahen. Dies sollte nach Auskunft vom „Lost-Package-Schalter“ mit etwas Verzögerung auf einem der Gepäckbänder auftauchen. Leider hat das nicht geklappt, sodass wir noch einen Suchauftrag für unser Gepäck aufgeben mussten.

Anschließend fuhren wir mit dem Shuttlebus zu unserem Abflugterminal, lösten dort unsere beiden Verzehrgutscheine über je EUR 15 für ein Sandwich und ein Getränk ein und saßen die Zeit bis zum Abflug ab.
Als wir eine halbe Stunde vor Abflug zum Boarding gingen, gab es leider Probleme mit Manfreds Ticket. Ich ging fest davon aus, dass mich das gleiche Problem auch betreffen würde und war dann doch überrascht, dass bei mir alles in Ordnung war. Nach kurzem Zögern und vielen Gedanken, die mir gleichzeitig durch den Kopf gingen, bin ich dann zum Flugzeug gegangen. Kurz nachdem ich auf meinem Platz saß, kam ein Mitarbeiter von Iberia zu mir, der die Tickets auf meinem Handy sehen wollte und abfotografierte. Ich habe gefragt, ob ich mit zum Boarding-Schalter gehen sollte, um das Problem schneller zu lösen, aber er meinte, dass das kein größeres Problem wäre. Ich blieb also mit flauem Magen und schlechtem Gewissen im Flugzeug sitzen und wartete auf Manfred. Es kamen zwar nach und nach weitere Passagiere, aber Manfred war leider nicht dabei, bis irgendwann die Tür verschlossen wurde und der Flieger abhob.

Ich landete um 22:20 Uhr in München und wurde von meiner Frau am Flughafen abgeholt. Sie fragte natürlich gleich nach Manfred und verstärkte mein schlechtes Gewissen noch weiter. Kurz vor Mitternacht kamen wir schließlich zu Hause an. Manfred hatte mittlerweile eine Nachricht geschickt, dass er für den nächsten Morgen einen neuen Flug bekommen hatte und gegen 11:00 Uhr in München landen würde.
 

28.02.2023

Ich holte Manfred um 11:00 Uhr am Flughafen ab und war doch etwas erstaunt, dass er nach einer Nacht am Flughafen völlig entspannt angekommen ist.
Er hat mir dann erzählt, wie es ihm ergangen ist: Aus irgendeinem Grund hatte auf seinem Flugticket seine Passagiernummer gefehlt. Er konnte dies am Schalter klären und bekam schließlich eine neue Bordkarte. Daraufhin machte er sich zügig auf den Weg zum Flugzeug. Dummerweise teilte sich der Gang zu unserem Flugzeug aber und führte noch zu einem anderen Flugzeug. Er folgte einigen Passagieren, die sich auf Deutsch unterhielten, da er davon ausging, dass diese zum Flieger nach München gingen. Im Flugzeug stellte er aber schnell fest, dass er im falschen Flugzeug war, das nach Sevilla flog. Er kam dann zwar noch aus dem falschen Flieger raus, schaffte es aber nicht mehr rechtzeitig zum Flugzeug nach München. Shit happens!

Fazit:

Auch mit ein paar Monaten Abstand fällt mir das Fazit unserer Reise an den Lago Strobel noch schwer! Einerseits war die Fischerei im See selbst eine große Enttäuschung, die weit unter unseren Erwartungen lag. Ich hätte mir vorher definitiv nicht vorstellen können, dort keine einzige Forelle über einem Pfund zu fangen. Andererseits hatten wir bei unseren drei Sessions im „Aquarium-Pool“ eine herausragende Fischerei. Ich konnte dort insgesamt 13 Regenbogenforellen mit über 5 Pfund fangen. Davon mehr als die Hälfte der Fische mit einer 14er Trockenfliege an einer 5er Rute! Manfred hatte zwar ein paar Forellen weniger, dafür aber wohl den größten Fisch unserer Gruppe, auch auf Trockenfliege. Vermutlich gibt es weltweit nur wenige Flüsse, wo das möglich ist!

Die Lodge und unser Zimmer waren hervorragend. Das Essen war – wenig überraschend – sehr fleischhaltig, lecker und meist überreichlich. Auch der Service war super. So wurden zum Beispiel unsere Betten mehrmals am Tag frisch gemacht, was eigentlich gar nicht nötig wäre.

Ein Kritikpunkt ist die manchmal etwas willkürlich wirkende Einteilung der Beats, die teilweise schon den Verdacht aufkommen ließ, ob nicht im ein oder anderen Fall ein paar „Extra-Dollar“ die Einteilung für den „Aquarium-Pool“ beeinflusst haben. Hier wäre eine komplette Einteilung zu Wochenbeginn sehr zu begrüßen. Daneben ist es ziemlich schade, dass es unser Guide Gonzalo bis heute nicht geschafft hat, die von ihm gemachten Bilder an uns zu mailen.

Unter dem Strich hatten wir eine tolle Zeit in einem leider ziemlich heruntergewirtschafteten Land, die wir auf keinen Fall missen möchten. Buenos Aires ist trotz allem eine tolle Stadt, der Perito-Moreno-Gletscher hat uns sehr beeindruckt und die karge, windumtoste Landschaft um den Lago Strobel hat auch ihren besonderen Charme. Argentinien wird mich ziemlich sicher wiedersehen, ob ich noch mal an den Lago Strobel komme, kann ich noch nicht sagen. Allerdings würde es mich schon sehr reizen, diesen bei guten oder auch nur normalen Bedingungen nochmal zu befischen!
***



Hier kommen 4 kurze Videos zum Bericht, um auch einen kleinen visuellen Eindruck der Reise zu bekommen. Auf dem ersten ist der Perito-Moreno-Gletscher zu sehen, auf den anderen 3 der Lago Strobel und seine oft extremen Windverhältnisse.

Reiseinformationen:
• Weitere Infos und Buchungsmöglichkeiten: Pukka Destinations
- "Jeder, der einmal große und wilde Regenbogenforellen fangen möchte, stößt irgendwann auf den Lago Strobel, auch bekannt als Jurassic Lake". Estancia Laguna Verde: https://www.pukka-destinations.com/argentinien/estancia-laguna-verde/

- Pecho Blanco Lodge: "Die Lodge ist am nördlichen Ufer des Lago Strobel gelegen und bietet Platz für bis zu 4 Angler. Zwei Zimmer mit je drei Betten bieten genug Platz, ...": https://www.pukka-destinations.com/argentinien/pecho-blanco/

• Der Autor steht gerne für Reiseinformationen zur Verfügung (Anfragen gerne über die FF-Redaktion, wir leiten sie an den Autor weiter.). Er ist zudem auch im FF-Board als User "chrissie1971" zu erreichen.

Wissenswertes & Links
• Infos zum Lago Strobel bzw. Jurrassic Lake (nur auf spanisch): (Klick)

Auszug: "Der Strobel-See ist ein großer See auf dem Strobel-See-Plateau, das Teil des Patagonischen Plateaus im Zentrum der Provinz Santa Cruz in Argentinien ist. Sein Name erinnert an den jesuitischen Missionar Matías Strobel, der Mitte des 18. Jahrhunderts seine Arbeit in Patagonien ausübte.
In der patagonischen Wüstensteppe gelegen, ist das Klima in der Region trocken, extrem windig und sehr kalt. Seine Küsten, teils hohe und felsige, teils Kiesstrände, sind fast völlig frei von Vegetation. Allerdings gibt es an den Ufern etwas sumpfige Vegetation. Die Gewässer sind von Forellen bevölkert, die, da sie nicht in großem Umfang befischt wurden, es den wenigen Besuchern ermöglichen, sehr zahlreiche und voluminöse Stücke zu fangen. Heute gibt es eine wachsende Industrie, die sich die Fischfauna des Sees zunutze macht und sich hauptsächlich an internationale Touristen richtet. Die umliegenden Ländereien sind auf mehrere Eigentümer verteilt und dienen der Schafzucht. Die Tiere versorgen sich im See selbst mit Wasser. Einige der umliegenden Ranches beherbergen Fischer und bieten touristische Dienstleistungen und Unterkünfte an. Der Zugang zum See ist nicht einfach, angefangen bei der 115 km langen Entfernung zur nächstgelegenen Stadt, Gobernador Gregores, bis hin zur Überquerung der Dutzende Kilometer langen „Meseta del Viento“. Andererseits wurden die Straßen in der Gegend nicht so gebaut, dass sie zum See führen, sondern zu den Ranches, so dass nur einige Pfade in schlechtem Zustand es kaum ermöglichen, in die Nähe des Sees zu gelangen. Vor Jahrhunderten gehörte dieser See zum Einzugsgebiet des Chico River, einem Nebenfluss des Santa Cruz River. Derzeit ist sein Abfluss trocken und es ist das Abflusszentrum eines endorheischen Beckens, das das Wasser aus den Ausläufern Patagoniens konzentriert. Der See hat auch eine bedeutende Vogelpopulation. An seinen Ufern gibt es einige Überreste versteinerter Wälder, und in der Gegend kann man einige einheimische Gemälde finden und Gravuren von hohem Alter, möglicherweise bis zu 9000 Jahre."

Unter Eingabe von Lago Strobel oder Jurrassic Lake z.B. bei Google findet man eine Vielzahl weiterer Bilder, Videos und Infos zum Fliegenfischen in dieser Region.


(Quelle d. Info & Grafik: https://es.wikipedia.org/wiki/Lago_Strobel
Mehr Fliegenfischen Reiseberichte & Reports aus dieser Region sowie aus der Heimat und aus aller Welt findest Du jederzeit verfügbar im Fliegenfischer-Forum (KLICK). Wir freuen uns auch sehr auf Deinen Beitrag!



Ein Bericht von Christian Mayr für www.fliegenfischer-forum.de - 2023. Fotos/Copyright: Christian Mayr. Das unerlaubte Kopieren und Verbreiten von Text- und Bildmaterial aus diesem Bericht ist verboten.
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