2012
The Story Of Joy…
Ein Reisebericht von Andreas Eckl

Vorwort:
Ein Jahr zuvor bereiste meine Familie und ich bereits Island. Dabei befischte ich schon zwei Flüsse mit der Zweihandrute mit nachhaltiger Wirkung. 
Am Flifi Stammtisch (www.flifi.net) entstand dann gemeinsam mit Bernhard die Grundidee. Die Planungen wurden von uns selbst übernommen, Flug online gebucht, Leihwagen von SADCars (www.sadcars.com/), dieser bietet günstige gebrauchte Allradfahrzeuge an und die Fischerei buchten wir über LAX-Á (www.lax-a.net/). Wir wollten vier Flüsse befischen, um möglichst eine abwechslungsreiche Fischerei zu erleben. Hier ist nun… the story of joy…
07. August 2012:
Direktflug von München nach Keflavík, Gepäck inklusive unserer Angelausrüstung erhalten, Desinfektion wurde bereit in Deutschland mit einem Zertifikat durch den Veterinär durchgeführt und auch am Flughafen kontrolliert. Am Ausgang wurden wir schon von SADCars empfangen. Eine Verzögerung bei der Übernahme unseres Leihwagens hatten wir, da ich zwei Frauen den Vorrang für die Übernahme ihres Leihwagens gab und diese konnten sich nicht entscheiden… wir saßen wie auf Kohlen… wir wollten eigentlich schnellstens die Übergabe der Weg- und Flussbeschreibungen im Büro von LAX-Á in Reykjavik abholen, um einen Plan B zu haben falls das Navi ausfällt. 
Aus diesem Grund erreichten wir die Filiale des LAX-Á-Angling-Club erst nach Geschäftsschluss. Im Vorfeld habe ich die Navikoordinaten bereits per eMail erhalten, deswegen Weiterfahrt zur Lodge Tannastadir. Das war unser Ausgangspunkt der Salmon-Safari, erst Übernachten, am nächsten Tag Wurfübungen am River SOG, um uns für die nächsten Tage aufs Fischen konzentrieren zu können. Doch bei der Ankunft gegen 19.45 Uhr ließ uns der Aufseher gleich fischen, da keine weiteren Angler anwesend waren. Freude… Freude…
Ruten zusammengebaut und nach 30 Minuten die erste 40er Meerforelle gefangen, 1,5 Stunden später der erste Lachs, das ging ja schon richtig schön los mit den Wurfübungen… beide Fische wurden wieder released. 
Um 22.00 Uhr beendeten wir die Fischerei, die eigentlich erst morgen losgehen sollte.
08. August 2012:
Fischerei Tannastadir River SOG von 07.00 Uhr bis 13.00 Uhr. Der Wind frischte auf, so dass das Werfen gleich einem Kraftakt wurde, keine Aktivitäten mehr.
Danach Weiterfahrt zur West Rangá, Bernhard und ich teilten uns eine Rute (Rod-Sharing), da der Preis mit dem dazu gehörigen “Full-Service“ für uns zu hoch war, also Minimalpaket ohne Guide. Einteilung zum Fischen von 16.00 - 19.00 Uhr am Homepool direkt unterhalb der Lodge. Wir begannen uns in 1-Stunden- Rotation die Rute zu teilen, Bernhard startete als erster. Mein Durchgang folgte, der Fluss teilte sich und im Mittelbereich war ein ruhiger Abschnitt, dort setzte ich meine Fliege ab, Drift und Knall… Rute war rund, der erste Lachs an der Rangá. Nun wurde unsere eigene Rotation auf 30 Minuten verkürzt. 

Bernhard befischte nochmals diese Strecke, er watete nur etwas weiter in Flussmitte, die Fliege abgesetzt, Drift und wieder ist die Rute krumm - ein wunderschöner Rogner. Beide Fische wurden released.
Nun sollte das Highlight kommen, die Fischerei von 19.00 Uhr bis 22.00 Uhr unterhalb des Wasserfalls. Bereits vor der Anreise besichtigten wir diesen Abschnitt und es war ein Traum.
Schon während des Abstieges zum „Foss“ sahen wir Fisch, unsere Rotation läuft wieder 30 Minuten. Ich startete mit dem ersten Durchgang, kein Erfolg, Bernhard folgte auch ohne Ergebnis.
Mein zweiter Durchgang brachte den Lachs, einen weiteren habe ich verloren. 
Während der Fischerei herrschte immer Wind und peitschender Nieselregen - das ist Iceland - …

Bernhard und ich beendeten glücklich unseren halben Fischereitag an der Rangá und fuhren mit dem Auto zurück an die Fischereistelle LAX-Á, um die Fänge ins Fangbuch einzutragen. 

Danach machten wir uns frisch fürs Abendessen, 3 Gänge Menü, eine Flasche Wein für die Feier des Tages und als „Betthupferl“ ein Gläschen Whisky.

09. August 2012:
West Rangá, aufstehen um 6:30 Uhr, etwas Kopfschmerzen von der Nacht zuvor, Frühstück. Wir befischten Pool 12 von 7.00 Uhr - 10.00 Uhr, danach Wechsel zum Pool 9 von 10.00 Uhr - 13.00 Uhr. Hier ist eine wunderschöne Landschaft mit Wasserfall und breitem Fluss, jedoch keinen Lachs mehr gefangen, auch keinen Fisch gesehen. Keine Wetteränderung, ständig Nieselregen und zum Teil starker Wind. Weiterfahrt zum Stóra Laxá und Bezug der Unterkunft. Fischen von 16.00 bis 22.00 Uhr in Beat 1. Keine Wetteränderung, weiter ständig Nieselregen und starker Wind.
10. August 2012

Stóra Laxá Beat 2 von 7.00 bis 13.00 Uhr, ein wunderschöner Canyon und mittendrin stehen Bernhard und ich, ein überwältigender Anblick, den kein Foto zeigen kann.

Habe 3 Würfe gemacht und die Rute war krumm, ein schöner, bereits gefärbter Milchner, leider hatte er die Fliege regelrecht inhaliert. Entnahme da der Fisch blutete.

Bernhard, seines Zeichens Meisterkoch, hat den Fisch zubereitet. Mittagessen für die nächsten Tage war gesichert, lecker… 
Bernhard, das hast Du gut gemacht…!

Stóra Laxá Beat 1 von 16.00 Uhr - 22.00 Uhr, immer noch keine Wetteränderung. 
Bernhard hat die Loop geschrottet, Teil 2 gebrochen. Zuvor hatte er wegen starkem Wind schon Kontakt der Rute mit der Fliege. 
Casper, der LAX-Á  Guide, besuchte uns und zeigte uns auf der Gewässerkarte die Hot-Spots.

11. August 2012
Fischen am Stóra Laxá Beat 2 von 07.00 Uhr - 13.00 Uhr – der Regen hat im Laufe des Vormittages nachgelassen, Wind geht nach wie vor sehr stark. Bernhard hat hinter sich Fisch gesehen. Ich fischte den Pool oberhalb der Stelle ab, als sich kurz die Schlaufe zuzog, dann keine Reaktion mehr. Ich wartete einige Zeit dann erneuter Wurf, Drift und die Rute war krumm, ich schrie „I got it“. Nach einer gefühlten Minute Drill hat sich der Fisch befreit, ich rief kleinlaut „I lost it“. Bernhard hat als Beifang einen wunderschönen 40er Arctic Char gefangen.
Beat 1 von 16.00 Uhr - 20.00 Uhr, danach Reinigen der Unterkunft für die morgige Abreise.

12. August 2012
Stóra Laxá Beat 2 von 07.00 Uhr – 13.00 Uhr, nach zwei Durchgängen am Pool Fahrt zum unteren Streckenabschnitt bei der Brücke. Bernhard befischte das „Laxahol“ und ich den Brückenabschnitt. Meine Gedanken waren schon bei der nächsten Flussbefischung, den Tungufljót, als sich plötzlich die Schlaufe zuzog, ich hob die Rute und… genau, Rute krumm. Doch das Pech blieb, ein kleiner Drill, dann hat sich der Fisch befreit, das war nun mein dritter verlorener Fisch, Wehrmutstropfen war, das sich diese befreien konnten, ohne Materialfehler meinerseits. 

Abreise zur Lodge am Tungufljót, trotz Navi- Koordinaten konnten wir unsere Unterkunft vorerst nicht finden, also fischen von 16.00 Uhr bis 19.00 Uhr, ich kannte die Stelle vom letzten Jahr. Erneute Suche nach der Unterkunft und durch Fragen haben wir unsere Lodge dann doch gefunden (Erleichterung!!!!) - „klasse Hütte“ direkt bei der Ortschaft „Geysir“, im wahrsten Sinne des Wortes am „Hotspot“, was sich in der Fischerei am Tungufljót jedoch nicht zeigte. Aber das wird in den nächsten Zeilen beschrieben. Nach Bezug der „klasse“ Hütte befischten wir den Streckenabschnitt flussabwärts, rechte Seite. 
Kein Fischkontakt und auch keinen Fisch gesehen.
Das Wetter hat sich verändert, nachts leichter Regen, den restlichen Tag wechseln sich Wolken und Sonnenschein ab.
13. August 2012
Tungufljót 07.00 - 13.00 Uhr und 16.00 - 22.00 Uhr, wir begannen frühmorgens die Fischerei unterhalb des Canyons, und befischten alle Pools, da wir die einzigen Fischer an dieser Strecke waren. Ich fuhr nach den Durchgängen flussaufwärts zu den Faxi-Falls. Dort machte ich einige Durchgänge ohne Erfolg. Abends besuchte uns Casper, der LAX-Á  Guide, er zeichnete uns eine Gewässerkarte mit den Hot-Spots am Tungufljót auf und gab uns eine Wegbeschreibung zu unserer nächsten Unterkunft am Stóra Laxá (Beat 3). Des weiterem wollten Bernhard und ich die andere Seite des Flusses befischen, dort waren schöne Pools und letztes Jahr fing ich dort meinen ersten Lachs. Caspar sprach schon über möglichen Trouble mit dem Hausbesitzer auf dieser Seite. Wir tranken ein Gläschen Whisky, sahen in der Hütte Videos von LAX-Á Árni Baldursson an und fachsimpelten mit Caspar. Ein wunderschöner Tag auch ohne Fisch ging wieder zu Ende.
14. August 2012
Tungufljót 07.00 - 13.00 Uhr und 16.00 - 22.00 Uhr, wir begannen wieder unterhalb des Canyons mit den ersten Durchgängen, später fuhr ich erneut zu den Faxi-Falls, da stand bereits ein Spinnangler. Ich begann meinen Durchgang und der Spinnangler hatte plötzlich einen Fisch an der Rute, einige Sekunden später verlor er diesen Fisch und zog von dannen. Ich habe Caspar hierzu angesprochen und sagte dass dieser ein „Schwarzangler“ sei und ich sollte ihn beschreiben. 
Nachmittags dann unser Durchgang auf der anderen Flussseite. Caspar, Bernhard und ich fuhren auf einen kleinen Parkplatz und mussten ~500m weit für den Einstieg in die Pools durch die Botanik wandern. Bernhard hat gleich Fisch 
gesehen, jedoch stand da schon der Hausbesitzer hinter uns. Da wir keinen Trouble wollten, zogen wir unverrichteter Dinge von dannen. Caspar wartete immer noch am Parkplatz und wir erkannten, dass es ihm sehr unangenehm war. 
Dieser Tag endete wieder ohne Fisch, abends Whisky, ein Zigarre und dann mit schweren Armen und Beinen ins Bett.
15. August 2012
Tungufljót 07.00 - 13.00 Uhr, letzter Tag am Fluss, Start an den Faxi-Falls. Schon beim Parken sah ich, das sich Fisch am Hotspot zeigte. Die Motivation stieg digital an, doch leider kein Erfolg. Später kamen noch 2 Angler hinzu, zwei Isländer. 
Nach einem kleinen Plausch überlies ich Ihnen den Pool und befischte mit Bernhard den unteren Streckenabschnitt. 
Wir fingen keinen Fisch in diesem Fluss, persönlich habe ich mir zuvor hier die meisten Fische versprochen, aber es kommt immer anders als man denkt.

Das ist eben Salmon-Fishing!

 

Danach hatten wir den restlichen Tag frei, die Fischerei startet erst wieder am nächsten Morgen um 07.00 Uhr am Stóra Laxá  Beat 3. Also gingen wir auf Sightseeing-Tour: Geysir - Gullfoss – Pingvellir.
Abends erreichten wir ohne langes Suchen, dank der Wegbeschreibung, unsere Unterkunft. 

Bernhard hat sich mittlerweile als Whisky und Zigarrenliebhaber entpuppt, nach unserem dekadenten Genussrausch, dem wunderschönen Ausblick auf den neuen Flussabschnitt Stóra Laxá Beat 3 und mit guter Motivation gingen wir ins Bett.

16. August 2012

Stóra Laxá Beat 3 von 07.00 - 13.00 Uhr und von 16.00 - 22.00 Uhr, ein atem- berauben- der Anblick. Derzeit die schönste Landschaft seit Beginn unseres Aufen- thaltes in Iceland. 

Weite Pools, Canyons und weit und breit keine Menschenseele. Nur Bernhard und ich, alles sieht so unwirklich aus, ich musste mich setzen, um diese berauschende Natur zu genießen. 
Es ist unvorstellbar, was die Natur erschaffen kann, aber nun wieder zurück zur Fischerei.
Bernhard befischte den ersten vielversprechenden Pool. Ich marschierte Flussaufwärts, da wir mit unseren Jeep trotz gesichteter Autospuren in den Kiesbetten denen jedoch nicht zu folgen trauten.  Nach einem ca. 20 minütigen Fußmarsch erreichte ich eine vielversprechende Stelle, doch leider kein Erfolg.
Unterdessen kam bereits Bernhard, er hat die lange Durststrecke, die wir schon ohne Fisch hatten, endlich gebrochen. Einen Lachs- Milchner und wieder released. Wir marschierten weiter flussaufwärts in einem sehr engen Canyon, leider ohne weiteren fischereilichem Erfolg.
Es war wie ein Lotteriespiel, da sich in keinen Pools Fisch zeigte und diese Pools nur mit weiten Fußmärschen zu erreichen waren.
Nun mussten wir den Rückweg zum Auto angehen. Geschätzte 4 Kilometer über Kiesbänke, ein schmerzhafter steiniger Rückweg mit vollem Gepäck in strahlendem Sonnenschein. 
Am Abend befischen wir noch halbherzig den unteren Streckenabschnitt zur Grenze Beat 2, die wir schon vor Tungufljót befischten, ohne Erfolg. Der Fußmarsch hat mich körperlich ziemlich mitgenommen, Bernhard hin gegen fischt weiter als nichts gewesen wäre, vielleicht liegt es ja doch in den 2 Jahren Altersunterschied?
17. August 2012
Stóra Laxá Beat 3 Fischen von 07.00 - 11.00 Uhr,  mein Körper will eigentlich schon nicht mehr, Bernhard ist jedoch immer noch in seinem Element.
Danach Reinigen der Unterkunft, Packen und Verstauen der Ausrüstung, Weiterfahrt nach Reykjavik zum Hotel Viking, Duschen und Sehenswürdigkeiten in Reykjavik besichtigt (Hallgrímskirkja). 
Nun ein gutes Lokal… zum Essen… Einen „Starter - the best from all“, Shark, Whale, Trockenfisch usw., wenn wir es vorher gewusst hätten… wir hätten es sein lassen… Bernhard Lachs, ich ein Steak, zum Nachtisch Crem Brûlée und Cappuccino, perfekt und Völlerei…

18. August 2012
Abreise um 05:00 Uhr, Rückgabe des Leihwagens ohne Probleme (1200 Kilometer gefahren), Rückflug um 07:20 Uhr, Ankunft in München um 13:05 Uhr. Monatelange Vorfreude… und es macht Klick und alles ist wieder vorbei …

Das war unsere Salmon Safari, ein unvergesslicher Angelausflug mit wunderschönen Naturerlebnissen. Die meisten Fische wurden in der ersten Hälfte der Tour gefangen, was vielleicht auch das schlechte Wetter hervorgebracht hat, man weiß es nicht genau. Das Fangergebnis war eine Meerforelle, 6 Lachse, 1 Arctic Char als Beifang und 3 Lachse verloren. Das wird für manchen Leser nicht viel sein aber auch Island bietet keine Fanggarantie. Trotz allem sind wir sehr zufrieden da wir auch schon Wochen ohne Lachs zu fangen gefischt haben. Es war einfach …the Story of joy… und die nächsten Planungen laufen auf Hochtouren, Vorfreude beginnt und …don‘t be a maybe
Tight Lines
Andreas & Bernhard

Kleiner Datenblock / Lachsfischen in Island:
- Grundsätzliches / Wissenswertes über Island (KLICK)
- Anreise: mit Flugzeug oder Fähre
- Offizielle Tourist-Informationsseite Island (KLICK)
- Angling.is / Federation of Icelandic River Owners (KLICK)
- NASF / North Atlantic Salmon Fund (KLICK)
- S.V.F.R. (THE ANGLING CLUB OF REYKJAVIK) (http://www.svfr.is)
- LAX-A, Reykjavik (www.lax-a.net)
- im Fliegenfischer-Forum bisher erschienene Island-Reiseberichte:
- Islands Meerforellen – Springerfischen am Húseyjarkvísl | Reisebericht von Carsten Dogs (2012)
- Auf Lachs in Island im Sommer 2011 | Reisebericht von Andreas Eckl (2011/2012)
- Island 2007 - Im Auge des Stiers - Frühherbstliches Fliegenfischen in Island | Von Marcus Ruoff (2007/2009)
- Breidalsa, Minnivallalaekur, Grenlakuer - Fischen in Island | Von Christoph Meyer (2005)
- Achtung: Lachsangelgerät-Desinfektionspflicht in Island beachten! (KLICK)
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© Ein Beitrag und Fotos von Andreas Eckl für www.fliegenfischer-forum.de - November 2012.
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