Gerätebesprechung
gespliesste Fliegenruten:
M. Hülsenbeck "Standart" 1.80m, #5, schnell |
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Nähere Betrachtung und Praxistest: Bereits auf den ersten Blick ist die "Standart" optisch gelungen. Die farbliche Abstimmung ist sehr schön, die verwendeten Nickelsilberbeschläge in schwerer Qualität verleihen der Rute zwar etwas an zusätzlichem Gewicht, jedoch auch das elegante Äußere, welches man von einer Gespliessten erwartet. Das Holz des Rollenhalters harmonisiert sehr schön mit den übrigen | ![]() |
Rutenkomponenten. Jeglicher überflüssige Schnickschnack fehlt, die "Standart" wurde bewußt einfach und schlicht gehalten. Der Rutenblank wurde mittels "3/3 Stackerung" gebaut, d.h. jeweils drei Knoten liegen, immer durch einen Spleiß unterbrochen, auf der gleichen Höhe, die 3 nächsten Knoten folgen ebenso angeordnet, nur versetzt. An der Verarbeitung des Blanks und der Rute gibt es fast nichts auszusetzen: Verleimung und Geradigkeit, Beringung und deren Ausrichtung, Lackierung, Hülsen und Rollenhalter - als wurde hervorragend ge- und verarbeitet. Die Biegekurve der Rute ist in Ordnung und die Ringverteilung harmonisch. |
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Einzig die Qualität des Korkgriffes
läßt zu wünschen übrig: Verwendet wurden 11mm-Scheiben
in bestenfalls mittlerer Güte und es gibt eine Menge kleinerer, kittgefüllte
Risse und Löcher, die später Probleme bereiten könnten.
Vielleicht läßt sich dies in nachfolgenden Serien durch die
Wahl von höherqualitativen Kork beheben, auch wenn die Rute dadurch
etwas teurer wird.
Im Praxistest haben wir die "Standart" zunächst mit verschiedenen 5er Schnüren bestückt und geworfen, dies reichte jedoch nicht ganz aus, die Rute ordentlich in Aktion zu bringen. Erst mit einer 6er Schnur machte Werfen und Fischen Spaß, wobei aber ganz klar die Beschreibung "kurze, schnelle Bachrute" passt: es handelt sich um eine relativ steife und wenig sensible Rute - eben für diesen speziellen Einsatzzweck gemacht. Entscheidend für diese fehlende Sensiblität ist auch die 2,5mm starke, relativ steife Rutenspitze, die eine "zarte" Spitzenaktion nicht zulässt. Ansonsten besitzt die "Standart" gute Wurfeigenschaften und ein hohes Kraftpotential - auch für weitere Würfe und schwerere Schnüre. |
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Wir haben es nicht bei der äußeren
Begutachtung und diversen Testfischereinsätzen belassen, sondern die
"Standart" anschließend in der Werkstatt unseres (Hobby-)Fliegenrutenbauers
"vorgestellt". Der Experte bestätigte den durchaus positiven Eindruck
der Rute, war hoch erstaunt über den äußerst günstigen
Preis, zu dem sich "eine Gesplisste eigentlich gar nicht fertigen lässt",
bemängelte aber auch die Korkqualität und gab uns neben anderen
Ausführungen zwei fachliche Details auf den Weg, die nicht unerwähnt
bleiben sollen:
Die Knoten bei guten, handgearbeiteten (aber auch viel teureren) Gespliessten werden mit Hilfe einer Wärmebehandlung heraus-, bzw. hereingedrückt. Bei der "Standart" hat diese Behandlung augenscheinlich nicht stattgefunden: es erfolgte eine maschinelle Bearbeitung der Knoten und an manchen Stellen erweckt es den Anschein, als ob die Knoten beschliffen wurden. Beim Fischen ist dies jedoch unerheblich. Der Rutenblank macht einen fast runden Eindruck. Wir vermuteten zunächst, dass der Blank aus nicht nachvollziehbaren Gründen fast rundgeschliffen wurde, täuschten uns jedoch: Das gerundete Profil wird durch die ziemlich dicke Lackschicht hervorgerufen. Laut Hersteller werden die "Standart"-Modelle 18 mal tauchlackiert. |
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Fazit:
Bei der Hülsenbeck "Standart" handelt sich es um ein solides Gebrauchsgerät, dazu optimal bestückt und sehr ordentlich verarbeitet. Gerade Fliegenfischer, die einmal in die "Welt der gespliessten Fliegenruten" hereinschnuppern möchten, sich aber finanziell nicht über Gebühr verausgaben wollen und können, werden mit der geradezu unschlagbar preisgünstigen "Standart"-Serie angesprochen. Mir persönlich ist die hier getestete Rute etwas zu schnell und ein wenig zu kurz, ich würde ein "Rütchen" um 2.00m mit einer schönen, weichen Aktion bevorzugen. Da in der "Standart"-Serie jedoch sämtliche Längen, Klassen und Aktionen zur Verfügung stehen, sollte hier eigentlich jeder Fliegenfischer ohne Probleme die Fliegenrute finden können, die ihm am besten liegt. Wir sind jedenfalls schon gespannt auf die Testergebnisse weiterer Hülsenbeck-Fliegenruten... ***** |
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Bezug:
Im Fachhandel oder direkt bei den Rutenbauwerkstätten Michael Hüsenbeck, Am Walde 1-2, 42929 Wermelskirchen-Dhünn, Telefon 02196/89311, Fax 02196/702304, eMail:MH-Bamboorod-cane@t-online.de. Einfach mal den Katalog anfordern. |
Testbericht und Fotos (C): www.fliegenfischer-forum.de
Das unerlaubte Kopieren und Verbreiten von Text- und Bildmaterial aus diesem Bericht ist verboten. |
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