Teil 1
Giganten Patagoniens und der Vintter See
Ein Reisebericht von Heiko Schneider
Patagonien, Provincia Santa Cruz: Nur noch gedämpft dringen die Außengeräusche ins Innere unseres 4x4, ein Gurgeln und sanftes Reifenknirschen. Das Motorengeräusch des starken Diesel, irgendwie anders, der typisches raue Lauf seltsam entfernt, wie in Watte gepackt. Jetzt eine leichte Richtungsänderung, sehr gut, nun etwa 50 Meter in gerader Linie, und dann wieder ein leichter Linksbogen. Zügig im 2. Gang der Geländeuntersetzung, um eine kleine Welle vor dem Wagen aufzubauen. Ein herkömmlicher Allrad wäre schon lange abgesoffen. Ein externer Lufteinlass, hoch über der Wasserlinie, ist hier ein Muss...
Nein kein Staub oder Sand, die gesamte Region ist von einer bis zu zwei Handbreit hohen Schicht Vulkanasche bedeckt, siehe die Berghänge im Hintergrund!
Einige Wochen zuvor im Norden...
Zeit haben wir, natürlich stehen uns nicht mehr die mir so vertraut gewordenen, mehrmonatigen Outdoor-Aufenthalte zwischen Feuerland und Kolumbien zur Verfügung. Aber das braucht es nicht, ich habe sie gefunden, meine Juwelen der Fliegenfischerei, natürlich getoppt von Carolina, meiner Frau, die meine Leidenschaft für den tiefen patagonischen Süden und seinen Fischgründen seither mit mir teilt und mich nun auf allen Patagonienreisen begleitet, ähm, fast allen...
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Wir kommen aus dem Norden, unser Haus im beinahe subtropischen Teil Entre Rios liegt nun 2.000 Kilometer hinter uns und ebenso haben wir die Sommertemperaturen jenseits der 40°C im Schatten eingetauscht gegen schneebedeckte Gipfel und Schotterpisten, Yeahh!
Patagoniens Traumfische locken stets...
Eine Nacht am zweiten Tag der Reise verbrachten wir am arg gezeichneten oberen Rio Limay. Die nun schon seit vielen Wochen zurück liegende Eruption des chilenischen Puyehue Vulkan hat seine Spuren in Form einer omnipräsenten, bis zu zwei Handbreit hohen Ascheschicht hinterlassen. Jeder gemachte Schritt transformiert zu einer wahren Staubexplosion. 

Der Oberlauf des Rio Limay und die Folgen der Puyehue Vulkaneruption.

Unten: Aschesturm über dem Limay

Die Fischerei ist kurzweilig, viele halbstarke Regenbogen, und zwischendurch die roten, gereizten Augen wischend.

Die Luft ist ein einziger Aschenebel. Wenn der Vulkan auch selbst nicht mehr aktiv ist, so verursacht doch der ständige, stramme Wind einen wahren „Aschesturm“, der die gesamte Landschaft in ein dunkles, trübes Szenario verwandelt. 

Nichts wie weg hier!

Abendsaibling
Und so ist es einer der großen Seen, 1.200 Kilometer weiter runter in den Süden oder aber beinahe zwei Tagesreisen entlang der Kordilleren, den wir regelmäßig besuchen und an dessen Ufer wir nun endlich wieder ganz entspannt eine lange Leine werfen (siehe Reisebericht Puyerredon See). 
Es ist Anfang Januar, auch wenn die gelegentlichen Schneeschauer, die uns begleiten, dem Lügen strafen, aber der Australe Sommer hier unten kennt keine Regeln, es hat hier immer „viel Wetter“ und bis Mitte Februar sollen wir noch genügend Gelegenheit bekommen, uns diese Frische zurück zu Wünschen...
Es ist frisch... warten auf den Vintter Abendsprung
Weiter in den Süden
Der schnellste Weg, unsere nächsten Traumgewässer zu erreichen, wäre gewiss die „Ruta 3“: die Schlagloch-bedeckte Nord-Süd Verbindung von Buenos Aires bis runter nach Feuerland und Ushuaia. Immer vollgepackt mit Schwerlastverkehr und nervender „Policia Caminera“. Bis auf die gelegentlichen Blicke auf den Atlantischen Ozean wenig landschaftlich reizvoll. Und weil sich ein gutes Gericht dadurch auszeichnet, nur die besten Zutaten auszuwählen, entschließen wir uns, die klassischste Rute Argentiniens schlechthin zu nutzen: die „Ruta 40“. Speziell in mir, weckt sie noch immer jene Erinnerungen an die Anfänge meiner Argentinienreisen, als noch keine Baustellen und Asphalt dieses viele tausend Kilometer lange Schotterband unterbrachen, das bis hinauf in den Süden Boliviens führt. Aber auch jetzt noch ist diese „cuarenta“, wie sie hier liebevoll genannt wird, obligatorisch für jeden Reisenden, der gerne ein wenig „offroad“ Luft schnuppern möchte und die ganz besonderen Reize Patagoniens kennenlernen will. Ganz zu schweigen von den fischereilichen Juwelen am Rande des Weges...
Der krönende Abschluss eines jeden Angeltages, das Asado ...
Plecopteras: reichhaltige Nahrung für die Fische in Patagoniens Seen
Entlang am Corcovado 
Auch Corcovado liegt nun hinter uns, eine typische kleine Ansiedlung mit staubigen Straßen und windschiefen, geduckten Holzhütten. Einer dieser Orte, wo es scheint das die Zeit stehen geblieben ist und auch gleichzeitig die letzte Möglichkeit, reichlich die Proviant Kisten zu füllen. 
Wir rumpeln über die rostige Eisenkonstruktion, die den Corcovado Fluss überspannt. Nicht jedoch, ohne einen Blick auf das dunkel schimmernde Chinook Gewässer unter uns zu werfen. Nach Kilometern immer entlang der langsam ansteigenden Schotterpiste und parallel des Corcovado, schraubt sich die nun abenteuerliche Piste den Fels hinauf. 
Dichter Südbuchenwald, immer wieder unterbrochen von beinahe baumlosen Plateaus, die wir in der Vergangenheit schon schneebedeckt erlebten. Die Vorfreude steigt, es sind vielleicht noch 20 Minuten bis zu unserem Juwel, dieser gewaltigen Fläche Wasser, eingerahmt von jahrhundertealten Nothafagus Wäldern. 
Wir überqueren den Aroyo, einen kleinen Bach, der sanft mäandrierend durch die felsige und strauchbewachsene Landschaft fließt und sich am Ende mit den Rio Corcovado vereinigen wird. Ein herrliches Kleinod, bevorzugt für das Fliegenfischen mit sehr leichtem Gerät. Fliegenruten bis max. 7´Länge der Klassen #2 und #3. Schwimmschnüre, Trockenfliegen und Nymphen sind hier die erfolgreiche Combo, um Saiblinge und Regenbogenforellen zu überlisten, selbstverständlich widerhakenlos und catch& release!

Die Fischereiaufseher verstehen keinen Spaß bei Regelverletzungen!

Einer der Bäche, die mäandrierend in den Corcovado münden
Am Ufer der Bocca, Vintterersee | Unten: Saibling vom Vintterersee...
Der Vinttersee

Wow, einen Gänsehautschauer den Rücken herunter ziehend, nehme ich das Panorama in mir auf, diese azurfarbene Fläche, in noch weiter Ferne bedeckt mit einer fleckigen weißen Decke und hoch in den Himmel ragende Gischtwolken. Willkommen am General Vintter See!
Auf einer Fläche von mehr als 130 Quadratkilometern erstreckt sich der See auf 900 Meter Höhe. Benannt wurde der See nach Lorenzo Vintter 1845-1915, Sohn deutscher Immigranten. Der größte Teil dieses Sees ist der Republika Argentina zugehörig, der andere Bereich nennt sich Lago Palena, ist chilenisches Territorium und nur auf dem Wasserweg und auf Pferderücken zu erreichen. 
Das Ostufer des Vintter ist mit Treibholz Übersät und die gewaltige Brandung, die seine Ufer bedeckt, ist eher die Regel als eine Ausnahme. Noch dazu hilft die geographische Lage des Sees zu diesem Wellenschauspiel, er erstreckt sich in West Ost Richtung, eingerahmt von ganzjährig schneebedeckten Bergkolossen. Mit Gipfelhöhen bis zu 1.800 Meter hat die Natur hier einen natürlichen überdimensionierten Wind-Tunnel geformt, der die brüllenden vierziger ungebremst von der Pazifikseite kommen lässt.

Das Ostufer ist Treibholz übersät
Carolina mit einem wahren Trophy Saibling aus dem Vinttersee
Früher Morgen am Vintter See
Das Klima 
Es hat immer viel Wetter hier! Der australe Sommer hält sich nicht an das, was unter normalen Umständen als Sommer einhergeht. Auf einen Tag T-Shirt-Wetter kann ein anderer mit schwerem, nassen Schnee folgen. Temperaturunterschiede von bis zu 20°C innerhalb von zwei Tagen mit eingeschlossen. In solchen Momenten, wie erst kürzlich im Januar erlebt, sagen wir uns: Er ist wieder launisch, unser Vintter heute - und genießen die darauffolgenden Tage unter typisch patagonischem Himmel: Blau, unendlich und mit moderaten Temperaturen.


Schneesschauer und die Endscheidung, doch lieber im Zelt zu bleiben...



Die Fischerei
Und natürlich, auch unsere Fliegenruten sind immer noch im Gepäck. Außer den landschaftlichen Reizen dieser Region fernab von allen, ist es im Besonderen die Seenfischerei, die uns immer wieder in diesen Teil Argentiniens zieht. Mehr als 20 Gewässer, Seen und Lagunen, zahlreichen Aroyos, die Bäche, wobei der eine und andere Bach schon eher zu den kleinen Flüssen gezählt werden kann, bietet diese Region dem Ortskundigen.
Der Vintter See beherbergt die größten Saiblinge Patagoniens! Wahre Leviathane, denen in diesem See ein Optimum an aquatischer Nahrung zur Verfügung steht. Und noch dazu ein Laichgewässer erster Güte, welches ihnen zugänglich ist: der Rio Corcovado und weiteren, kleinen Bacheinläufe, die auch gleichzeitig die Kinderstube für deren zahlreiche Brut darstellt.
Und wer glaubt, das es hier mit einer Trockenen und sanfter Präsentation getan ist, den verweisen wir zu den Trockenfliegenperlen ein wenig abseits des Vinttersees. Eher noch kann man einen seltenen Blick auf eine der steigenden, chromblitzenden Regenbogenforellen erhaschen, welche sich die blaue Tiefe mit den Saiblingen teilen und ab und an steigend eine Köcherfliege einschlürfen. Die Fontinalis selbst bekommt nur der zu Gesicht, der ihnen einen wahren Happen unter der Wasseroberfläche anbietet: volumenreiche Fliegen, in verschiedenen Farbvariationen.
Close up !
Drill in der starken Strömung der Bocca
Ein Saibling aus der Bocca des Vintter
Ein weiterer schöner Saibling
Die Lagunen
Eng schmiegt sich unser Camp an das satte Grün der niedrigen Büsche, windgeschützt und nur zwei „Doppelzug weit“ entfernt von Vinttersee. Wir lassen unser Camp zurück und machen uns auf zum Ausgangspunkt einer leichten Wanderung. Nachdem die zahllos scheinenden Tore geöffnet und wieder hinter uns geschlossen waren, danke mein Schatz! und die mit Wasser gefüllten Drainage-Gräben im 4x4 Modus durchquert sind, lassen wir den Wagen im Wald zurück und machen uns auf den Weg. Nach 20 Minuten auf Schusters Rappen eröffnet sich vor uns der Blick auf eine spiegelblanke Wasserfläche und siehe da, es lohnt sich, früh am Morgen aufzubrechen, um dem Wind ein Schnippchen zu schlagen!
Wir riggen unsere Gerten auf, Carolina ihre #5, 9´und ich meine 4er in der gleichen Länge. Schwimmschnüre und Carolina mit leichter Sinktip in 3 Meter Länge und kleine, leicht beschwerte dunkle Nymphen. Generell bevorzugen wir bewusst differente Anbietetechniken, bis sich eine von diesen als der Favorit herausstellt. Darum entscheide ich mich gegen eine Sinktip und für ein langes Vorfach. Nach den ersten drei Cast's ist meine Rute rund, so rund, das mir in diesem Moment erhebliche Zweifel bezüglich meiner Gerätewahl aufkommen. Und so dauert es eben einen Moment länger, bis ich diesem bildschönen Saibling den Haken ohne Angstbart aus dem Maulwinkel löse und release.
Allerdings wechsele ich nun auf meine mitgeführte #5 !

Verschlossene Gatter, nur zu öffnen mit dem passenden Schlüssel...


Nach einer kurzen Wanderung, eine weitere kleine Lagune mit tollem Saiblings-Bestand
Saibling aus den zahlreichen Lagunen um den Vinttersee
Unten: Ein versteckter Bach, ideal für leichtes Gerät und Trockenfliege
Bei Carolina tut sich nix und auch bei mir ist nun tote Hose. Das ginklare Wasser und das Fehlen jeglicher Brise lässt mich meine guten Vorsätze, smarter zu sein als der Fisch, vergessen. Ein exponierter Felsen, gerade noch so mit Watbekleidung zu erreichen, lädt ein zum Aussichtspunkt. „Mann“ muss die 7 auch mal gerade sein lassen, um Kavalier gleich der Dame eine tolle Fischerei zu ermöglichen. So stehe ich also hier oben und glaube, einen ordentlichen Schatten wahrgenommen zu haben, der seinen unter mir liegenden Standplatz raketenartig verließ. Bingo! Nicht nur habe ich aufgrund der erhöhten Position die genaue Unterwasserstruktur im Gedächtnis, nein ich habe auch noch einen guten Fisch vergrämt. Das wird so nichts, sage ich mir, und wechsele nun auch zur Sinktip, um die Nymphe in der geforderten Tiefe anzubieten, was sich für die folgenden Stunden als die erfolgreiche Kombination  schlechthin erweist. Diese kleine Lagune ist eine von vielen, die glücklicherweise nicht mit dem Fahrzeug erreichbar sind. Erhalten haben sich in ihnen ausschließlich schöne Saiblingsbestände. Andere Lagunen der Region beherbergen ausschließlich Bach- und Regenbogenforellen und die naheliegenden Fließgewässer bieten auch dem Trockenfliegenpuristen unvergleichliche Angeltage. Mit zu diesen Perlen gehören der Rio Pico und Rio Corcovado. Es sind zwei Flüsse, die unterschiedlicher nicht sein könnten.
Kettenaugen für das Quentchen dive
Herrliche Saiblinge aus den umliegenden Seen und Bächen der Vinttersee - Region
Zurück zur Provincia Santa Cruz
Den imaginären Punkt am Ufer ansteuernd, hebt sich unser Pickup aus dem gletschertrüben Flusswasser und weiter geht die Fahrt durch baum- und strauchloses Gelände, immer entlang der schwarzen, vulkanischen Felswand. Wie von Titanenhand arrangiert, ist die Landschaft übersät mit dunklen, haushohen Felstürmen. Inmitten dieser finden sich immer wieder grüne Oasen und kleine Rinnsale, die sich im dunklen Gestein verlieren. 
Guanakos, in kleinen Herden von bis zu 10 Tieren, die sich hier mit schöner Regelmäßigkeit ein Stelldichein geben, sind hier sicher vor den Flinten der Jäger und begleiten uns immer wieder ein Stück des Weges.
Steil geht es den Fahrweg hinauf, so steil, das man, wenn man nicht vertraut ist mit diesem Gelände, besser vorher den Wagen verlässt, um das dahinter liegende Unbekannte zu erkunden... 
Und wieder öffnet sich eine buchstäbliche Felsenlichtung, die wir durchqueren und über einen weiteren steilen Geröllhang verlassen. Beinahe 20 Kilometer übelster Piste haben wir nun hinter uns, wenn es denn als solche bezeichnet werden kann. Lediglich gesäubert von allzu großen Steinbrocken wurde die Landschaft, um das Durchqueren etwas einfacher zu machen. Daraus resultierend, das man im zügigem Schritttempo unterwegs ist, je näher man unserem Camp auf diesem Privatzugang kommt.
Nach einer nicht Enden wollenden Rumpelei und Achterbahnfahrt ist es beinahe geschafft. In engen Serpentinen verlassen wir im Schneckentempo die „Meseta de Strobel“ und näheren uns der azurfarbenen Wasserfläche. Ein wenig Komfort steht uns bevor, die rustikale Hütte ist fertiggestellt, wir sparen uns den Zeltaufbau und gönnen uns die fünf Minuten zu Fuß an den See.
Guanako Herde am Mesata de Strobel
Auf der Meseta Strobel

Blick auf den See
Wieder einmal lässt uns der australe Sommer erstaunen, nach Tagen dort draußen und immer mal wieder ein kleiner Regenschauer und auch ein wenig Schnee, weiter oben im Norden, verblüfft uns das „ Strobelklima“ mit zero Wind und dem obligatorisch blauen Himmel. Das wird tricky, sagen wir uns, nach den zurückliegenden Erfahrungen mit üblich konstantem Wind der Stärke 7-8 auf der Beaufortskala und viel Fisch. 
Anyway, wir casten die farbenfrohen Fliegen ins kühle Nass. Kalt ist das Wasser, sogar sehr kalt, zwischen 5°C - 9°C bewegt sich die Wassertemperatur im Jahr. Eisfrei bleibt der See genauso wie alle Gewässer dieser Region, was absolut nichts mit geothermaler Aktivität zu tun hat, wie oftmals unsinnigerweise geschrieben wird, sondern mit dem Fakt, das der konstante Wind in Verbindung mit den wenigen Dauerfrosttagen keine Eisbildung zulässt. 
Biss! Mein Adrenalinspiegel schnellt steil nach oben - aber - verdammt, ausgestiegen.
Wir fischen hier nur ein kurzes Stück entfernt unseres Camps eine reich strukturierte Flachwasserzone von maximal 3 Meter Tiefe, gelegen zwischen dem Ufer und einer kleinen Insel. Allerdings, die Fische mit bloßem Auge ausmachen zu wollen ist hoffnungslos, sie verschmelzen förmlich mit dem dunklen Seegrund. Wir fischen hier eine WF Schwimmschnur, nicht zu lange Leader, aber lang genug, um sie den in Grundnähe aktiven Regenbognern schmackhaft zu machen. "Verdammt, verfluchter Hänger", denke ich mir. Allerdings, als meine 7er Gerte einen beachtlichen Bogen beschreibt, hat sich der geglaubte hangup in etwas Kapitales transformiert: fish on! Und Minuten später ist dieser Leviathan sicher am seichten sandigen Ufer gelandet. Nach dem üblichen Schnappschuss releasen wir diesen tollen Fisch. Es läuft klasse für uns, gemeinsam überlisten wir noch zahlreiche tolle Fische bis in den späten Abend hinein.
Auf der Suche einer guten Casting Position

Hochkonzentriert, da muss doch was gehen!


Grandioser Abendhimmel...
Der nächste Morgen
Back to the roots! Die roaring fourty´s sind zurück, der von historischen Seglern gefürchtete Westwind hat sich wieder eingefunden und reißt das Seewasser in haushohen Wolken von der Oberfläche. Wir wählen nun 8er Equipment, um die Schnur aufs Wasser zu bringen. Wer glaubt, die Fische hätten sich aufgrund des bewegten Wassers in die lichtlose Tiefe des Sees verzogen, der irrt! Dieser Wind ist die Regel und keine Ausnahme, eher noch zeigt unsere Erfahrung, das wir unter diesen eher ungastlichen Umständen wesentlich mehr Fische haken, als wir es bei einem Trockenfliegentag tun würden!
Allerdings verlangt dieses Wetter an den besonders windexponierten Stellen einen besonderen Einsatz: Auch mal nass zu werden! Einen Trost hat dieser zu allem Einsatz entschlossene Angler allerdings: griffigen Fels! Keine Ausrede also, wenn man Baden geht...
Auch findet sich immer wieder eine windgeschützte Bucht mit sanft abfallenden Sandboden oder einem Steilufer das sich Ansatzlos in die blaue Tiefe verliert. Noch dazu beinhaltet unser exklusiver Camp-Zugang eine Uferlinie von 18 Kilometern und ist durchgehend mit dem 4x4 erreichbar.
Let's go fishing...



Fliegenmuster
Die Hauptnahrung der Fische besteht aus Amphipoden (Flohkrebse) und wird von den Forellen eher eingesogen als aufwendig „gejagt“. Aus diesem Grund resultiert die sonst typische Führung der Fliege in diesem Gewässer mit der totalen Ignoranz von Seiten der Forellen! Eine langsame Fliegenführung ist der Schlüssel zu den Strobel Regenbogen. Wer jetzt allerdings glaubt 2 + 2 zusammenzählen zu können und die langsame Fliegenführung mit Fliegenmustern in Amphipoden- Größe gleichsetzt, der tut besser daran ein gutes Buch zu lesen. In diesem Falle gilt es, den Forellen einen Happen anzubieten, der es Wert ist, beachtet und verspeist zu werden: ein wahres Stück Stahl, mit Volumen und Farbe! Hakengrößen bis zu 0/1 sind  durchaus angesagt. Natürlich, das ist nicht immer die Norm, an manchen Tagen verlangt es nach kleineren Mustern. 
Die Strobel-Steelheads, richtig taxonomisch sind diese Regenbogen der anadromen Art zuzurechnen und stammen allesamt aus dem Rio Santa Cruz, haben sich dem reichhaltigen Nahrungsangebot angepasst. Von November bis in den Mai sind die Forellen aktiv. (Ausführliches zum Thema dazu in meinem Artikel Historie und Gegenwart - der Salmonidenbesatz Patagoniens).
Ein erfolgreiches Saiblings-Muster in Bindestock
Eat Me!
Trockenfliege Strobellike
Volumenreiche Fliegen in satten Farben sind oftmals der Bringer...
Wahre Happen sind am Vintter gefragt!
Panorama des Strobelsees vom Camp aus gesehen
Strobelsee mit Zero Wind. Einer der Trockenfliege-Tage am Camp....
Gewaltige Strobelsee-Regenbogenforelle

Teil 2 folgt demnächst:
Patagonien Rio Corcovado Rio Pico


Bitte beachten Sie an dieser Stelle auch unsere Ausschreibung zur Leserreise 2013 nach Patagonien. An den hier beschrieben Gewässern werden Sie fischen! (zur Ausschreibung)


Leser-Service
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Carolina & Heiko



Ein Artikel von Heiko Schneider für www.fliegenfischer-forum.de - Juni 2012.
Das unerlaubte Kopieren und Verbreiten von Text- und Bildmaterial aus diesem Bericht ist verboten.

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