Mit der Gespließten an der Nagold
Ein Bericht über das Gespließtentreffen von und mit Günter Henseler an der Nagold in Bad Liebenzell vom 11.–13.05.07. Von Jürgen Sigel
Voller freudiger Erwartung und zugleich beunruhigt stieg ich am Freitag des zweiten Maiwochenendes in mein Auto. Es sollte nach Bad Liebenzell an die Nagold gehen, zum lange ersehnten Gespließtentreffen mit und von Günter Henseler. Schon im Herbst des vergangenen Jahres hatte mich Günter gefragt, ob ich Lust hätte daran teilzunehmen und meine Antwort war ein kurzes „Ja, gerne!“
Beunruhigt war ich nur, weil es die Tage davor ständig geregnet hatte. Dies tat zwar unseren Flüssen nach dem extremen April nur gut, aber ob ich den Forellen und Äschen mit der Trockenen nachstellen konnte, war die große Frage. So fuhr ich mit einem flauen Gefühl im Magen an die Nagold, einem wunderschönen Fluss, der sich durch den Schwarzwald schlängelt und in die Enz mündet.
An unserer Herberge, dem Hotel Adler in Liebenzell angekommen, wurde ich sofort von einem gut gelaunten Gastgeber empfangen und den anderen bereits anwesenden Fliegenfischern vorgestellt. Wie sich herausstellte, waren wir eine bunte Mischung aus dem Rhein-Main-Gebiet, Baden-Württemberg, Bayern und Berlin und fast alle, die eingeladen wurden, habe sich das Wochenende dafür frei genommen. Zudem hatte sich noch Hermann Rebmann zu uns gesellt, der die Strecken an der Nagold als Fischereiaufseher betreut und uns gleichzeitig das komplette Wochenende über hervorragend guidete und versorgte.

Links: Das Hotel Adler ist eine gute Adresse

Während eines Kaffee’s teilte Herrmann die Karten für die Strecke aus, unterwies uns bzgl. der dort gültigen Regeln und gab uns Tipps für die Fischerei und die richtigen Fliegen. Auch beim Wasserstand konnte er uns beruhigen. Dieser war zwar etwas erhöht und das Wasser war leicht angestaubt, doch stand dies einer guten Fischerei nicht im Wege.

Schnell bildeten sich die ersten kleinen Grüppchen und wir brachen auf ans Wasser. Dort angekommen, musterten wir das Wasser und bauten unsere Geräte zusammen. Schnell bemerkten wir, dass die Fischerei heikel, aber auch gut war. Ein paar kleine Regenbogenforellen konnten einer kleinen schwarzen Trockenfliege und ein Äsche meiner oliv farbenen Nymphe nicht widerstehen. Der große Wurf war am ersten Vormittag noch nicht dabei. Dafür durften wir uns das Wasser mit anderen Mitfischern, wie dem Graureiher und vor allem auch dem Eisvogel teilen. Ein schöner- und leider selten gewordener Anblick.

Einer der Hotspots an der Nagold Schöne und vielversprechende Rausche
Um die Mittagszeit trafen wir uns auf einer frisch gemähten Wiese auf der Strecke 1 – außerhalb von Bad Liebenzell. Dort wartete Hermann Rebmann in einem Pavillon mit frischem Kaffee und Mineralwasser auf uns – eine willkommene Erfrischung. Gleichzeitig hatte man die Möglichkeit, andere Gespließte von Günter Henseler ausgiebig zu werfen und zu testen. Von der kurzen 7 Fuß Rute Schnurklasse 3 bist zur 9 Fuß Schnurklasse 8 war alles vorhanden. Und bei so mancher Rute leuchten meine Augen während ich sie warf.

Oben: Wunderschöner Rollenhalter mit innenliegendem Blank | Rechts: Die Auswahl an Gespließten zur Mittagspause

Pause in geselliger Runde Verdiente Stärkung
Am Nachmittag fischten mein Freund und ich die Strecke unterhalb von Bad Liebenzell. Wunderschön und abwechslungsreich bahnt sich dort die Nagold ihren Weg durch das Tal. Tiefe Rauschen, lange Rieselstrecken und feine Züge wechseln sich ab und man erlebt ständig eine spannende und abwechslungsreiche Fischerei. Gefischt haben wir mit Ruten der Klasse 3 –5 und Längen zischen 7 und 8 Fuß. In einer der Rinnen konnte ich mehrere kampfstarke Regenbogenforellen um die 35 cm überlisten. Eine weitere Äsche war mit allerdings nicht vergönnt.
Dennis im Drill mit der Gespließten Eine der kampfstarken Regenbogenforellen
Für den Abendsprung machten wir es uns am Flößerwehr gemütlich. Dort angekommen, trafen wir weitere Fliegenfischer und es wurde viel gelacht und Annektoden über vergangene Fischertage erzählt. Mit kleinen schwarzen Trockenfliegen konnten wir noch einige weitere Forellen überlisten.
Gemütlicher Ausklang eines Fischertages Unterhalb des Flösserwehres
Im Hotel Adler angekommen, genossen wir ein sehr leckeres Essen (mein absoluter Tipp: Ein Zwiebelrostbraten vom Hohenloher Rind). Es wurde viel über den Tag, die verschiedenen Ruten und die fängigen Fliegen gefachsimpelt. Für manchen wurde die Nacht dann auch recht kurz, doch am nächsten Morgen waren wieder alle gut gelaunt, zumal sich das Wetter auch von seiner besten Seite zeigte. Wieder wurden wir von Herrmann Rebmann besucht, der uns über den aktuellen Wasserstand informierte und so manchen Fischer an einen der vielen Hotspots fuhr.
Zu bereden gab es genug...
Wir entschieden uns dafür, am unteren Ende der Strecke zu beginnen und fischten mit feinen Trockenfliegen und kleinen Nymphen, die sich an einer Gespließten hervorragend präsentieren lassen. Und so blieb der Erfolg auch nicht aus. Erneut konnten wir viele Flossenträger überlisten. Zeit für einen gemütlichen Plausch mit einem anderen Fliegenfischer gab es dabei immer. Treffpunkt war wiederum um die Mittagszeit und wir stärkten uns am Kiosk vor Ort.
Weitere Rausche mit vielen Fischen Schöner Zug
Verdächtige Stelle für schöne Fische Rotgetupfte, die der Fliege nicht widerstehen konnte
Nach einem schönem Fischertag im Hotel angekommen, durften wir einen neuen Gast in unserer Mitte begrüßen. Herrmann Rebmann und Günter Henseler hatten Jürgen Gaul, einen ausgezeichneten Entomologen und Vorsitzender der Bezirksfischereivereins Nagoldtal, eingeladen. Nach dem Abendessen hielt Jürgen einen Vortrag über Entomologie und über die in der Nagold ansässigen Insekten. Mit vielen interessanten neuen Information wurde der Abend schnell geselliger. Manche Anregung wurde gleich in neue Fliegen umgesetzt und für mache wurde die Nacht wieder sehr kurz.
Fachsimpeln im Biergarten des Hotel Adler Gast und Referent Jürgen Gaul
Am Sonntag spielte das Wetter erneut mit und wir konnten nochmals einige Flossenträger überlisten. Ab 11 Uhr grillte dann Hermann Rebmann für uns und wir stärkten uns mit Würstchen, frischem Gemüse und Getränken. Wir waren uns einig, dass man einen solch tollen Service öfters am Wasser haben sollte! Gleichzeitig stellte das Grillen den gemeinsamen Abschluss dar, denn für einige stand noch eine lange Fahrt nach Hause bevor.
Probewerfen einer Zweihandrute Stärkung mit Grillwürsten
Der Herr des Grills Verdiente Pause
Nach drei Tagen tollem Fischen, vielen neuen Freunden und vielen schönen Momenten fuhr ich dann Sonntag abends auch wieder Richtung Heimat, in der Hoffnung, dass es nächstes Jahr wieder ein Gespließtentreffen mit und von Günter Henseler geben wird. Wer Interesse an gespließten Ruten hat und Lust auf ein schönes Wochenende mit Gleichgesinnten bekommen hat, der sollte sich einfach mit Günter Henseler in Verbindung setzen. Auch wird es nicht das letzte Mal gewesen sein, dass ich die Nagold im Schwarzwald besuche.

Wer nähere Info zur Nagold möchte kann diese unter www.nagoldfliegenfischer.de finden. Gleichzeitig wird dort vom 07. bis 09. September das Treffen der EFFA (www.effa.info) stattfinden, was allein schon ein toller Anreiz ist Bad Liebenzell und die Nagold einmal zu besuchen. Von Wurfvorführungen, Bindevorführungen und Workshops (auch für Kinder) ist für jedermann etwas geboten. Wer Tipps zur Gewässerbewertung, Angelzielen in Deutschlang und Entomologie sucht, ist auf der Seite von Jürgen Gaul www.jgaul.de genau richtig. Günter Henseler ist per Telefon zu erreichen unter 0228-354838. 

Ein Bericht von Jürgen Sigel für www.fliegenfischer-forum.de | Das unerlaubte Kopieren und Verbreiten von Text- und Bildmaterial aus diesem Bericht ist verboten.

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