Aktualisierter Bericht (20.07.00) : Saisonstart an der Gaula in Norwegen   von Manfred Raguse


Die norwegische Presse schrieb am 2.Juni wörtlich: "Die Flüsse sind voll mit großen Lachsen". Nach dem harten Winter mit extremen Schneemengen wurde erst mit einem späteren Saisonbeginn gerechnet. Aber seit Ostern ist der Schnee aus den Tälern völlig verschwunden und die warmen Temperaturen sorgten bereits seit Anfang Mai für einen Aufstieg der Lachse. Die  Bedingungen an der Gaula waren beinahe ideal, als die Saison am 1. Juni begann. Die Wassertemperatur betrug 8°C, der Wasserstand war nur ca. 60 cm über dem normalen Sommerwasserstand. Mit Spannung wurde der erste Lachs des neuen
Jahrtausends erwartet. Bereits nach knapp einer Stunde hatte ein Fischer an den Strecken des Norwegian Flyfishers Club einen Biß, er konnte den Fisch jedoch nicht haken. Mary Anne Sawada, die Frau des bekannten japanischen Fliegenbinders Ken Sawada, verlor am 1. Juni nach langem und dramatischen Drill einen Riesenlachs im Bridge Pool. Ken und Mary Anne hatten den Fisch während des Drills etwa zehn Mal gesehen. Mary Anne berichtete "...es war der größte Fisch, den ich jemals an der Rute hatte, ich hatte mit meinen Kräften kaum eine Chance!".

Der erste Lachs im neuen Jahrtausend, ein frisch aufgestiegener Silberbarren von 8,1 kg, gefangen von Arnt Henning Brunberg aus Bergen!
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So dauerte es bis zum 2.  Juni, als der erste Lachs des Jahres 2000 an den Strecken des NFC gefangen wurde. Dieser silberblanke Fisch von 8,1 kg biß um 10 Uhr auf eine Sunray Shadow auf Einzelhaken und wurde von dem norwegischen
Fliegenfischer Arnt Henning Brunberg mit der Einhandrute am Lower Langøy Pool gelandet. Arnt erhielt die für den Fänger des ersten Lachses dieses Jahrtausends von der Fa. Orvis gestiftete Lachs-Zweihand-Fliegen-ausrüstung, bestehend aus einer 15' Trident  Rute, einer Vortex Rolle und einer passenden Wonderline (Gesamtwert ca. DM 3.000,-).

...und die nächsten acht Lachse mit einem Durchschnittsgewicht von 9,4 kg aus den Stören Beats des Norwegian Flyfishers Club.
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Danach war der Bann gebrochen. Bis zum 5. Juni konnten an den Traumstrecken des NFC insgesamt 13 Lachse  bis zu 14,0 kg gelandet werden. Das Durchschnittsgewicht der ersten zehn Fische betrug stolze 9,34 kg. Jedes  Exemplar dieser frühen Junilachse ist an Schönheit kaum zu überbieten. Die Tatsache, daß nur 25 % der Lachse Meerläuse hatten deutet darauf hin, daß die viele Lachse schon einige Zeit früher aufgestiegen sein mußten. Fänger des in dieser Woche größten Lachses: Ken Sawada. Sein Kommentar: "Der Fisch, den Mary Anne nach hartem Drill am Abend des 1. Juni verlor, war viel, sehr
viel größer". Ken fing seine beiden Lachse auf eine "Aquamarine Tube" 2 1/2 ". Grand Foreman, konnte in diesem Jahr drei Junilachse (11,0; 9,5 + 8,0 kg) auf eine Green Highlander Tube fangen. Der 16-jährige Mathias Richter, der im letzten Herbst am NFC Lachskurs teilgenommen hatte, fing zwei schöne Lachse im Gewicht von 9.9 und 8,6 kg.

NFC-Stammgast Ken Sawada mit einem prachtvollen 14 kg Milchner, ein weiterer Großlachs aus dem Renna Pool.
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Obwohl die äußeren Bedingungen mit Wassertemperaturen von 5-6° C nicht ideal für die Lachsfischerei waren, wurden zahlreiche frische Fische mit Meerläusen auch oberhalb des Gaulfossen gefangen. Die durch den Eisgang im Frühjahr 1999 bewirkten Veränderungen des Flußbettes im Gaulfossen scheinen zu früherem Aufstieg in die mittleren Beats geführt zu haben. Am 3. Juni stieg der Wasserstand um 15 cm und im Gaulfossen wurden innerhalb einer "Acht-Stunden-Schicht" insgesamt 11 Lachse gelandet. Die Guides berichteten, daß sie innerhalb dieser Zeit mindestens 150 Großlachse den Fossen passieren
sahen. Damit scheint das prognostizierte Großlachsjahr Realität zu werden.

Manfred Raguse mit zwei Gaulalachsen im Gewicht von 4,8 + 14,1
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In Woche 23 wurden weitere schöne Lachse gefangen. Wie erwartet, bewegte sich das Gewicht der Lachse zwischen 7 kg und 9,5 kg. Die Wassertemperatur betrug zwischen 6° und 10° Celsius. Der Wasserstand selber war nur etwa 30 bis 50cm über dem normalen Sommerwasserstand.  Manfred Raguse setzte den ersten von ihm gefangenen Gaulalachs im neuen Jahrtausend schonend zurück und verlor kurz darauf noch einen weiteren guten Fisch nach hartem Drill. Am Ende von Woche 23 betrug das Durchschnittsgewicht aller gefangenen Lachse aus den Strecken des NFC genau 9,0 kg. Dies ist ein hervorragendes Ergebnis
angesichts der weltweiten Probleme mit den Lachsbeständen. Der Regen am Ende der 23. Woche ließ den Wasserstand steigen und führte wieder zu Wassertemperaturen von 8° Celsius. Keiner der Fische in Woche 23 hatte Meerläuse. Frische Fische wurden erst in Woche 24 wieder gefangen. Woche 24 begann zwei Stunden nach "Wochenbeginn" mit einem Lachs (7,0 kg), den Terry Oldfield auf eine "Red & Silver" im Renna Pool landen konnte. Einen Tag später wurden vier Lachse zwischen 6,2 kg und 11,5 kg gefangen. Ken Sawada hatte einen Traumtag mit zwei Fischen von 10,1 kg und 11,5 kg, beide aus dem Bridge Pool auf seine "Orange Flame" Tubenfliege. Seine Frau Mary Anne fing einen Frischaufsteiger im Gewicht von 6,2 kg auf eine "Gaula Parson". Die Wassertemperaturen blieben bei maximal 9° Celsius, was dazu führte, daß wenige Fische an der Wasseroberfläche zu sehen waren.

Mary Anne und Ken Sawada mit Lachsen von 11,5; 10,1 + 6,2 kg
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Das Durchschnittsgewicht sank nur wenig auf immer noch stolze 8,7 kg in Woche 25. Die etwas höheren Wassertemperaturen und starke Regenfälle brachten die Lachse in Beißlaune. Dabei stieg der Wasserstand auf teilweise über 180 cm an der Frösethbrücke und hielt sich mehrere Tage auf hohem Niveau. Davon profitierten vor allem die Hochwasserpools (Bridge Pool, Renna Pool, Langøy Pool und New Pool). Insgesamt produzierte die 25. Woche 17 gute Junilachse und die erste Meerforelle der Saison im Gewicht von 2,5 kg, gefangen von Phillippe Metzger im New Pool.

Terry Oldfield mit einem Frischaufsteiger von 7,6 kg
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Das BBC Filmteam in Begleitung von Bernard Cribbins und Terry Oldfield hatte eine produktive Woche, in der viel wertvolles Material für den neuen Lachsfischer-Film über die Fischerei an den Strecken des NFC gesammelt werden konnte. Manfred Raguse konnte in der Nacht auf den 24. Juni in Begleitung des Filmteams zunächst einen Rogner von 4,8 kg und dann einen
herrlichen Milchner von 14,1 kg, und damit den größten Lachs der bisherigen Saison, aus den NFC Strecken fangen. Drei weitere Bisse blieben ohne Ergebnis. Neben weiteren phantastischen Fischen von 11,5 kg (Michael Werner) und 11,7 kg (Valentin Maul) wurde auch der erste Grilse der Saison gefangen. Mit den zu erwartenden höheren Wassertemperaturen konnte gegen Ende Juni auch eine größere Aktivität der Fische in den Pools beobachtet werden. Weitere starke Aufstiege sind zu verzeichnen. Leider wurde auch von den verbliebenen feststehenden Fjordnetzen ("Kilenöter") Rekordfänge gemeldet.
Es wurden mehr und größere Fische als seit Jahren gefangen. Die Woche 26 hat an den NFC Strecken gerade mit drei starken Fischen von 9,8 kg (Dr. Peter Goodwin) und 8,5 kg (Dietrich Renken), sowie einem Milchner von 8,4 kg (Yoshinobu Toide) den hervorragenden Trend der großen Fische fortgesetzt.

11,7 kg Lachs und Valentin Maul
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Leider kühlte das Wetter durch eine Kaltfront bedingt innerhalb kürzester Zeit ernsthaft ab. Das Wasser kühlte von 10°C auf nur 6°C ab und stieg auf den höchsten Stand der bisherigen Saison, auf über 2 Meter (Wasserstandsmesser Fröseth). Das Wetterchaos war komplett, als drei Tage später die Luftemperatur von 7°C auf 27°C anstieg. Aber dieses warme Wetter
kam zu spät, um das schwache Ergebnisse in der Woche 26 noch zu verbessern. Es wurden nur 12 Lachse gelandet. Die Fischerei am Gaulfossen war sehr erfolgreich, das Bag Limit von 18 Fischen wurde nach dem Wasseranstieg praktisch jeden Tag erreicht.

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Große Mengen an Lachsen in den unterschiedlichen Größen stiegen in den Tagen danach auf und sehr erfahrene Lachsfischer waren sich einig: Sie hatten noch nie so viele Fische in der Gaula aufsteigen sehen, wie in der Woche 27. Das Fangresultat für die 27. Woche ist gut: 48 Lachse wurden in dieser Woche in der NFC-Fangliste registriert. Der größte Lachs wog 11,5 kg, gefangen von Hans Fischer im House Beat. Ken Sawada konnte in einer  "Sternstunde" innerhalb von nur 15 Minuten (11 Würfe) 3 schöne mittelgroße Lachse von 6,4; 5,4; und 5,7 kg im Lower Langöy auf seine "Aquamarine" Tube landen. Mary
Anne Sawada fing am Sonntag zwei Lachse von 10,0 kg  und 6,7 kg. Eine Mischung aus Fischen unterschiedlicher Größe wird gegenwärtig gefangen.
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Woche 28 entwickelte sich zu einer Rekordwoche mit insgesamt 93 an den NFC- Gaulastrecken gelandeten Lachsen. Darunter auch die beiden in dieser Saison bisher größten an den NFC-Strecken gefangenen Lachse. Leo Niemantsverdriet konnnte einen wunderbaren Milchner im Gewicht von 17,8 kg im New Pool auf eine "Gary Dog" Tubenfliege landen. Bei der Landung verlor die Fliege ihren Halt und Leo verhinderte eine erneute Flucht indem er sich rittlings auf den
großen Fisch setzte!  Grant Foreman, häufiger Gast beim NFC, verlor nach langen und hartem Drill ein Monster im Renna Pool. Der Fisch wurde bei mehreren kraftvollen Sprüngen von etlichen Fischern bewundert und der schottische Lachsfischen Robert Smellie berichtete "...Grant wurde von dem riesigen Fisch praktisch durch den Pool geschleift, als der Haken plötzlich den Halt verlor als der Fisch schon in Ufernähe war, schien mir Grant plötzlich um Jahrzehnte gealtert zu sein!" Terry Oldfield verlor zwei Tage darauf einen ähnlich großen Fisch im Renna Pool. Der zweitgrößte Fisch dieser Woche war ein phantastischer Milchner im
Gewicht von 15,8 kg, gefangen von Valentin Maul im Railway Pool. Valentin berichtet: "Es waren mehrere noch größere Fische im Railway Pool aktiv, als der Fisch meine "Black Night Tube" nahm. Der Drill dauerte etwa 45 Minuten und der Fisch wurde ca. 500 Meter unterhalb gelandet.
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Ken Sawada fing im New Pool in der letzten Nacht zwei Fische, die 11,1 kg und 5,7 kg auf die Waage brachten. Grant Foreman fing fast zeitgleich im Railway Pool einen markierten Fisch (no. 84558) im Gewicht von 9,8 kg. Weil nur etwa alle zwei Jahre bei uns ein markierter Fisch gefangen wird, ist es wirklich ein erstaunlicher Zufall, daß es gerade Grant war, der schon den letzten markierten Lachs vor zwei Jahren fing. Wir erleben also gegenwärtig eine ausgezeichnete Fischerei, im Fang sind viele frisch aufgestiegene Fische mit Meerläusen enthalten und eine neue Rekordsaison für unserer Strecken an der Gaula zeichnet sich immer deutlicher ab!
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Auch am Forra hat sich die Situation jetzt deutlich verbessert, nach einem recht späten Start infolge des Wettereinbruchs. Die Party von Birger Bredenbrücher fing in der 27. Woche insgesamt 8 Lachse, darunter war ein von Udo Vorderwülbeke gefangener Fisch von 14,5 kg. Beim NFC sind noch einige wenige Ruten im Juli und August frei.
Auch am Forra gibt es noch Möglichkeiten für Einzelfischer und Gruppen bis zu vier Ruten mit Unterkunft in der Falls Lodge (6 Betten). Dies ist Ihre Chance auf Lachs! Interessenten melden sich bitte direkt in Norwegen unter Tel.
0047-99584188 bzw. 0047-91393498 (M. Raguse) oder Fax: 0047-724-31101.
Manfred Raguse am 17. Juli 2000.