Das Monats-Fliegenspezial No. 02/2002:
Meine Fliegen für den kleinen Bach
von Friedemann Franz , Fotos: Michael Müller
Schön, dass du dir mal die Zeit nimmst mich an den kleinen Bach zu begleiten, an dem ich öfters
fische. Er fließt an meinem Haus vorbei und die Vereinsmitglieder dürfen ihn 1x im Monat befischen.
Zwar sind alle Methoden erlaubt, aber da die Mehrzahl der Angler lieber am Vereinsweiher ihrem
Hobby nachgeht, hält sich der Befischungsdruck in engen Grenzen. Für dich habe ich heute einen
Gastschein besorgt.
Der Bach hat ein relativ geringes Nährtieraufkommen. Es besteht hauptsächlich aus Köcherfliegen
und kleineren Eintagsfliegen. Aber auch die Maifliege und Steinfliegen kommen vor. Zwar sind sie nicht allzu häufig, aber man findet sie immer wieder.
Das Ufer ist stark mit Schwarzerlen und Weiden bestanden. Das Bachbett wurde nicht reguliert
oder begradigt. Deshalb findet man Rieselstrecken, die in schöne Gumpen laufen.
Lass die lange 9 Fuss Rute im Auto und nimm lieber die kleine 7 1/2 Fuss # 4/5 mit...
Reehaarmaus
Streamerhaken (möglichst mit weitem Bogen)
Schwanz: Gummi
Körper: Rehhaarspitzen – portionsweise  rund um den Körper eingebunden.
Ohren: Latex, alternative: weiches Leder
Kopf: Rehhaar – sehr dicht gepresst und mit einer Rasierklinge gestutzt.
Augen: angeschmolzener Nylonfaden  - mit Sekundenkleber eingeklebt.
Bart: Stücke vom Bindefaden – mit Bindelack verstärkt.
Buck-Caddies
langschenkliger, leicht gebogener Sedgehaken
Schwanz: Rehaar.
Körper: helles Antron mit brauner Körperhechel
Flügel: Rehhaar
Kopf: Antron mit brauner Hechel üerwunden
(evtl. hat dieses Muster auch andere Namen)
Ich weiß, dass du sie selten nimmst - aber hier ist sie genau richtig. Das Vorfach etwa rutenlang,
denn an dem kleinen Bach kommt es auf kurze und genaue Würfe an. Die Watstiefel brauchst
du auch. Wir werden öfters den Bach durchqueren oder hineinsteigen um in eine bessere
Wurfposition zu kommen. Aber bachaufwärts watend fischen würde zuviele Fische verscheuchen.
Bachfischen ist Pirschfischen. Du  musst dich vorsichtig bewegen, schauen, dir eine gute
Wurfposition suchen und eakt servieren. Es ist eine andere Fischerei als am großen Fluss,
wo ständig 18-20m Würfe gefragt sind.
So und jetzt komm an den Gumpen, wo im Sommer immer eine große Bachforelle steht. Sie
werden vom Niedrigwasser immer in diesen Gumpen getrieben  und verschwinden mit dem
"nächsten Hochwasser wieder. Leider hat sie immer ""Leibwächter"" in Fom von kleineren "
"Forellen die jede Fliege schnappen bevor die ""Große"" zupackt. Hier hat man abends  beim "
letzten Licht eine Chance mit der Rehharmaus. Aber wir dürfen nicht vergessen eine starke
Vorfachspitze zu montieren.
Jetzt können wir es mit der Buck-Caddies probieren. Wenn die keine Liebhaber findet probieren
wir es eine Etage tiefer mit der Zug-Bug.
Zug-Bug:
langschenkliger, gebogener Sedgehaken
Schwanz: 3-4 Spitzen Pfau ( Schwertfedern )
Körper: Pfaugras (bronze) mit Kupferdraht gerippt
Hechel: graue Hahnenhechel darunter ein Büschel
Stockentenfederfibern.
(Die Hechel wir mit dem Bindefaden nach hinten
in Form gedrückt.)
Sedge:
leichter Trockenfliegenhaken
Körper: Bisamdubbing
Hechel: braune Hahnenhechel
Flügel: CDC-Feder, über die Hechel gelegt und abgebunden
Der Körper wird bis zur Körpermitte gewunden dann die Hechel mit der Spitze eingebunden, neues Dubbing anspinnen und fertig stellen. Dann die Hechel darüberwinden und abbinden.
Spider:
leichter Trockenfliegenhaken
Schwanz: Fasanenfederfibern
Körper: Fasanenfederfibern
Hechel: Rebhuhn
Kopf: Pfaugras, sehr fein
Siehst du, hat doch geklappt. Eine schöne Regenbogen. Aber die Bewohner sind jetzt beunruhigt.
Gehen wir weiter dorthin, wo der Bach ganz langsam eine große Kurve beschreibt.
Das Wasser fließt ganz ruhig. Probier du es mit einem alten Sedgemuster das Marjan Fratnik
mal beschrieben hat. Ich werde es mit dem Spider probieren. 
O.K. heute tut sich hier nichts, deshalb befischen wir jetzt die Rieselstrecke mit dem leichten Goldkopf . Wegen der Kunststoffperle sinkt diese Fliege nicht so schnell ab und lässt sich in flachen Gewässern
besser führen. Nach der zweiten untermassigen Bachforelle, die wir schonend - ohne sie
aus dem Wasser zu nehmen - zurücksetzen verlassen wir diesen Kindergarten und kommen
zu einem großen Gumpen der alle möglichen Fischarten beherbergt.
Goldkopf:
leichter Trockenfliegenhaken
Schwanz: Rebhuhn
Körper: Bleidraht, Bisamdubbing mit Lureflash
gerippt.
Thorax: CDC-Fibern ( mit der Schlaufentechnik eingebunden) und mit  Pfaugras nach hinten runtergedrückt.
Kopf: Kunststoffgoldperle (bitte zuerst auf den Haken schieben)
Pfaugrasfliege:
leichter Trockenfliegenhaken
Schwanz: Hahnenhechelfederfibern
Hinterleib: Pfaugras
Thorax: Pfaugras ( stärker betont )
Hechel: Hahnenhechel
Flügel: Hechelspitzen – vor dem binden den Thorax einbinden.
Antronnymphe: 
leichter Buckelhaken
Schwanz: Rebhuhnfederfibern
Körper: Antron mit Lurflash gerippt
Thorax: Antron ( etwas dunkler )
Rücken: Latex mit monafiler Schnur gerippt.
Kopf: mit wasserfestem  Filzstift (Edding) bemalt
Nachdem das Schwänzchen eingebunden ist folgende Reihenfolge beachten: Monofil – Latex – Lureflash – Dubbing (Schlaufentechnik )
Zuletzt  können am Thorax einzelne Fusseln mit der Dubbingnadel herausgezupft werden.
Siehst du die Schule Döbel? Den großen kenne ich persönlich. Er steht mitten im Schwarm.
Probiers mal mit der Pfaugrasfliege. Ich weiß, die meisten empfehlen große Palmer aber
damit hatte ich bis jetzt keinen Erfolg. Im Sommer schwöre ich auf Daddy-Longlegs.

Du hättest nicht so schnell anschlagen dürfen. Du hast ihm die kleine Fliege aus dem Maul
gerissen. Warte das nächste mal besser bis der Döbel abtaucht und zieh dann nur an der Schnur.

Der Schwarm ist jetzt beunruhigt. Versuch es noch mal mit der  Antronnymphe. Das ist
eine gute Nachahmung von freilebenden Köcherfliegen.  Und wenn die nicht akzeptiert wird
nimm den Wooly-Bugger. Ich probiers mal weiter unten an den Erlen mit der Compara-Dun.

Wooly-Bugger:
Streamerhaken
Schwanz: Marabou mit 3 Fäden Lureflash
Körper: Antrondubbing
Hechel: Hahnenhechel , von vorn nach hinten gewunden und mit Kupferdraht abgefangen. Der Draht wird zur Sicherung der Hechel nach vorn gewunden und dort abgebunden.
Compara – Dun:
leichter Trockenfliegenhaken
Schwanz: Rehaar
Körper: Antrondubbing
Flügel: Rehhaar – halbkreisförig eingebunden
Thorax: Antrondubbing ( etwas dunkler )
Bitte zuerst das Rehhaar für den Flügel einbinden.
Sicher gibt es noch viele andere gute Fliegen für kleine Bäche. Ich habe ganz bewußt nur die
"Fliegen vorgstellt die ich selbst fische und nicht ""Supermuster"" aus Heften und Büchern "
abgebunden.
Viel Erfolg am kleinen Bach.....
Friedemann Franz