Gerätebesprechung - Fliegenrollen:
FLYLAB EXO.Modell 5/6
Flylab Fliegenrollen kommen ebenso wie die Primal Fliegenruten aus Neuseeland und werden über das Label Manic Tackle Project vermarktet. Hierzulande (noch) nicht sehr, jedoch weltweit recht populär und für ihre modernen Fliegenrollen bekannt, umfasst die ansprechende Flylab Rollenkollektion eine gute Auswahl unterschiedlicher Modelle für alle Belange der Fischerei im Süß- und Salzwasser: 2023 sind es 6 verschiedene Fliegenrollenserien mit insgesamt 14 Modellen in den unteren bis mittleren Preislagen zwischen 80 und 270€. Alle 6 Serien werden über Flyfish Europe nun auch über die europäischen Fachhändler vertrieben. 
Flylab Fliegenrollen wurden von Fliegenfischern mit dem Ziel entwickelt, das Fliegenfischen für alle erschwinglich zu machen und gleichzeitig mit den wachsenden Ansprüchen und Fähigkeiten jeweils die passende zuverlässige Rolle anzubieten. Dabei haben alle Rollen eines gemeinsam: Sie kombinieren Zuverlässigkeit & Leistung mit einem ausgezeichneten Preis-Leistungs-Verhältnis. Außerdem begeistern sie durch ein ansprechendes Design. 
Die Flylab Exo Rolle mit Mittelkern-Design ist preisgünstig, modern gestaltet, stabil und zuverlässig arbeitend. Rahmen und Spule sind aus maschinenbearbeiteten Aluminiumdruckguss gefertigt, außerdem hat die mattschwarze Rolle eine kräftige Scheibenbremse mit großer Oberfläche.
Verfügbare Modelle:
- FLYLAB EXO #3/4 (für Schnurklassen #3-4), für 99,90€
- FLYLAB EXO #5/6 (für Schnurklassen #5-6), für 119,90€
- FLYLAB EXO #7/8 (für Schnurklassen #7-8), für 139,90€
- Ersatzspule: k.A.
Lieferumfang inkl. Karton und schwarzem Stoffbeutel.
Technische Daten (u.a. eigene Messungen):
Rollenart: Groß- bzw. Mittelkern Fliegenrolle, gefertigt aus maschinenbearbeiteten Aluminiumdruckguss und mit offenem Rollenrahmen
Farbe: mattschwarz
Gewichte: Rolle: 137 Gramm, Spule allein: 54 Gramm
Rollendurchmesser: 86 mm 
Rollenbreite (ohne/mit Kurbel/Bremsrad): 35 (66) mm
Spuleninnenbreite: 24,7 mm
Max. Spulentiefe (nutzbar): 18 (15) mm
Spulenkerndurchmesser: 50 mm
Schnuraufnahme bei einer ganzen Umdrehung mit voller Spule: 26 cm
Schnurfassung: WF6 + 80m 20lbs Backing
Bremse: fein einstellbares Scheibenbremssystem
Lieferumfang: im Karton, mit Stoffbeutel
Fertigungsland: China (entwickelt in Neuseeland)
Garantie: 2 Jahre
Seriennummer: nein 
Preise: (Stand Frühjahr 2023): siehe oben
Beschreibung & Praxistest: Präzise gefertigte Groß- bzw. Mittelkern Fliegenrolle aus maschinenbearbeiteten Aluminiumdruckguss und mit offenem Rollenrahmen. Die Rollenoberfläche kommt im reflexionsfreien Mattschwarz. Über die Art der benutzten Oberflächenvergütung finden wir keine Angaben.
Der Spulenboden und die Spulenseiten wurden maximal ventiliert, haben also ein weitgehend offenes, über Eck gehendes Stegraster, was neben der Gewichtseinsparung für eine optimale Schnurbelüftung & Trocknung sorgt. Auch der Spulenkern ist bis auf acht schmale Stege offen gehalten. 
Im Zentrum der bis auf fünf sternförmig angeordnete schmale Stege ebenfalls weitgehend offenen Gehäuserückseite befindet sich ein silberner, griffiger Bremseinstellknopf, der mit einer Skalierung (Nummerierung) von 1-10 versehen wurde. Mit seiner versenkten Bauweise bietet er Schnur und Vorfach nicht die Möglichkeit, ungewollt dort eingeklemmt zu werden.
Die Spule läuft auf einer starken Achse sauber und rund im offenen Rollenrahmen. Die gehäuseseitige Platzausnutzung ist OK, aber nicht ausgereizt.
Am Gehäuse befinden sich seitlich zwei Stege: hinten ein breiterer, gelochter Steg für den zweifach von außen angeschraubten Rollenfuß und vorne mittig ein schmaler Steg für die Schnurführung. Die Gefahr eines ungewollten Durchrutschens von Schnur oder Vorfach zwischen Rollenrahmen und Spule wird durch ein tiefes Hereingreifen der Stege in die Spulennut minimiert.
Auf der Spulenvorderseite sitzt eine schwarze, große und griffig geformte Kunststoffkurbel mit nach Außen zunehmenden Durchmesser, die präzise und ohne störendes Spiel arbeitet. Das Kontergewicht für einen ruhigen Spulenlauf wurde in die gegenüber liegende Spulenseite integriert. Unser Testmodell zeigt einen sauberen Spulenrundlauf, erst bei höheren Drehzahlen tritt ein leichter Schlag auf. Jegliches Spiel der Spule auf der Achse, Kippeln oder andere störende Toleranzen sind auf geringem Niveau, alle Zwischenräume und Abstände wurden gering gehalten, störende scharfe Ecken und Kanten sind an der gesamten Rolle nicht zu Finden. Die am Rollenfuß gehaltene (Leer-)Rolle ist 100%ig ausbalanciert.
Die FLYLAB EXO arbeitet beim Schnur-Einholen geräuschlos, beim Schnurabziehen ist ein leiser Klicker zu hören. Die Rolle besitzt eine dezente Vor- und Nachlaufhemmung. Im Gehäuse der Rolle befindet sich eine Karbon-/ Stahlscheibenbremse, deren Innenleben weitgehend vor Wasser und Schmutz geschützt ist. In über zwei Komplettumdrehungen des griffigen Bremseinstellrades (mit 28 mm Durchmesser) und 60 Klicks lässt sie sich fein von "Null" bis "sehr kräftig" regulierbaren. Die Nummerierung von 1-10 auf dem Rädchen ist zwar keine schlechte Idee, macht aber u.E. bei einem Bremsrad mit Einstellungsweg über mehrere Umdrehungen wenig Sinn. Durch die Positionierung der Nummerierung auf der Oberseite sind die Ziffern auch oben gut sichtbar. Einen festen Anschlag gibt es nur vorne.
Unser Bremsen-Testwert (maximales Abzugsgewicht in Kilogramm bei vollständig geschlossener Bremse und gefüllter Spule) ergibt Werte bis um 3,5 kg. Das ist sehr beachtlich und wesentlich mehr als für diese Rollenart und Schnurklasse für die Praxis jemals benötigt würde. Die Bremse lässt sich in allen Einstellungen fein und zuverlässig regulieren und ermöglicht jederzeit ein ruckfreies Anlaufen der Spule. Zwei Besonderheiten noch zum Bremseinstallrad: Beim Drehen von Minimum bis Maximum wird dieses bis zu 2 mm im Gehäuse versenkt. Dadurch verringert sich die Griff-Fläche für die Finger, was insbesondere hohe Bremskrafteinstellungen etwas erschwert. Da das Einstellrad nicht von Außen, sondern Innen und leicht versenkt eingesetzt wurde, gibt es hier auch keinen Spalt fürs lästige Schnurfangen zwischen Rädchen und Gehäuse. Im Test waren weder im nassen Zustand, noch bei unseren Belastungstests irgendwelche Schwächen des Bremssystems festzustellen. Der breitere, leicht überlappende Spulenrand ermöglicht auch eine sanfte Handbremsung, wenn bevorzugt.
Das Abnehmen und Wechseln der Spule funktioniert durch das klassische Hebelsystem sehr einfach. Die Rolle ist von Links- auf Rechtshandbetrieb oder andersherum ohne Werkzeug umbaubar (Lager umdrehen). Wobei wir beim Thema Lager wären: im Spulenkern wurde ein bei preisgünstigen Fliegenrollen übliches Kunststoff-Metall-Verbundlager verbaut. Das funktioniert natürlich - aber hier wäre noch Luft nach Oben, z.B. durch Verwendung eines hochwertigeren Lagers.
Die Mittel- bzw. Großkern-Bauweise und die relativ breite Spule der EXO ermöglicht ein rasches Abgeben und Einholen der Fliegenschnur unter weitgehend konstant bleibender Bremswirkung und reduziert in nützlicher Weise den Memory-Effekt. Das Schnurfassungsvermögen der Rolle ist dadurch ebenfalls sehr gut, im Test passten neben einer WF6F noch mehr als 80 Meter herkömmliches 20lbs Backing. Vom Größen- und Gewichtsverhältnis passt die Flylab Exo 5/6 sehr schön zu modernen #5/6 Fliegenruten.
Tipp: Ebenfalls aus Neuseeland kommt die Primal Bold Rute (siehe separater Test): zusammen bilden die Beiden ein sehr schön harmonierendes Gespann. Rechnet man hier noch eine gute Fliegenschnur dazu, bekommt man für insgesamt nur rd. 400€ eine gute praxisgerechte Ausrüstung, die einen super Job macht und sich auch nicht vor wesentlich teureren Gerätelösungen verstecken muss!
Fazit: Die FlyLab Exo als moderne und korrekt gefertigte Fliegenrolle mit hervorragendem Preis-Leistungs-Verhältnis bietet im Grunde alles, was Fliegenfischer von einer zuverlässigen Rolle heutzutage erwarten dürfen. Volle Punktzahl in ihrer Preisklasse!
Bezug: Im Fachhandel, z.B. bei ADH-Fishing, Peine. Dieser (Link) führt direkt zum Produkt des Händlers.
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Testbericht und Fotos ©:www.fliegenfischer-forum.de - Juni 2023
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