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Ruten der Klasse1 und Klasse2 und ihr Anwendungsgebiet#1 #2
Verfasst: 18.02.2025, 10:32
von Spiegelkarpfen
Guten Morgen liebe Community!
Ich belese mich jetzt seit einigen Tagen zum Thema Rutenklasse 1&2.
Tatsächlich habe ich hier im Forum nicht sehr viel dazu gefunden. Sollte ich den passenden Thread also nicht gefunden und das Thema schon woanders abgearbeitet worden sein, dann wie immer bitte den Link hier einstellen!
Ich konnte in Erfahrung bringen das diese Schnurklassen bei ruhigen, glatten Wasseroberflächen zum Einsatz kommen, da die Scheuchwirkung wohl deutlich geringer ist als bei den höheren Klassen. Natürlich befindet man sich aber mit diesen sehr niedrigen Klassen im "Nahkampf".
Ich frage mich also ob die #00, #0, #1 & #2 vielleicht für das Stillwasserangeln vielleicht geeignet wären?
Ich denke da an das heranpirschen an Rotfedernschwärme.
Sind vielleicht auch 10m Wurfweite mit solchen Rutenklassen möglich?
Habt ihr Erfahrungen mit solchen "UL"-Fliegenruten?
LG & TL Enrico

Re: Ruten der Klasse1 und Klasse2 und ihr Anwendungsgebiet#1 #2
Verfasst: 18.02.2025, 11:12
von Norman506
Hallo,
ich hatte bis zum Bruch eine Sage TXL in 7,1 Fuß Klasse 2, eine wirklich tolle Rute mit der man auch durchaus werfen konnte(wobei 20 m schon ein Wort sind bei ner so kurzen Rute und der Klasse) habe damit überwiegend im Bach gefischt (bis ich rein gefallen bin und ne 5 Teilige draus gemacht habe...

)
Tl
Norman
p.s. viel Fliegenfischer überschätzen ihre Wurfweite, 20 m werfe ich an meinen Gewässern eigentlich nie(muß ich aber auch nicht)
Re: Ruten der Klasse1 und Klasse2 und ihr Anwendungsgebiet#1 #2
Verfasst: 18.02.2025, 11:20
von Spiegelkarpfen
Hallo Norman!
Das mit den 20m stimmt schon...ich korrigirer mal nach...
viewtopic.php?t=253297
Ich bin jetzt doch auf andere Threads gestossen!
Da gibts wohl auch Ruten von 0 bis 00???
Wo kriegt man den sowas her?
Re: Ruten der Klasse1 und Klasse2 und ihr Anwendungsgebiet#1 #2
Verfasst: 18.02.2025, 12:37
von Hans.
Hallo Enrico,
Sage hatte mal, wenn ich mich recht erinnere, eine Rutenserie die bis 000 ging.
Ansonsten habe ich keine Erfahrung mit den ganz leichten Rutenklassen.
Und ob Dir das weiterhilft, weiß ich nicht:
https://intoflyfishing.com/best-1-weight-fly-rods/
https://intoflyfishing.com/best-2-weight-fly-rods/
Hier ein schon etwas älterer Vergleich zweier 2er Ruten, die es nicht mehr neu zu kaufen gibt. Aber vielleicht etwas zum Hineinfühlen?:
https://blog.fishwest.com/cutthroat-chr ... inston-ls/
https://blog.fishwest.com/cutthroat-chr ... ne-carbon/
Gruß
Hans
Re: Ruten der Klasse1 und Klasse2 und ihr Anwendungsgebiet#1 #2
Verfasst: 18.02.2025, 13:21
von chrmuck
Hallo Enrico,
für die sehr leichte Fischerei - die von Dir angesprochenen Rotfedern oder Rotaugen, im Sommer am See - wäre eine so leichte Rute bestimmt schön... Darf halt kein Karpfen versehentlich an die Fliege gehen! Ansonsten finde ich "zu leichtes Gerät", vor allem im Hinblick auf erstrebenswert kurze Drillzeiten (siehe auch "Stop the tiny Tippet...") schwierig.
Beste Grüße, Christian
Re: Ruten der Klasse1 und Klasse2 und ihr Anwendungsgebiet#1 #2
Verfasst: 18.02.2025, 13:30
von Hawk
Hab eine Sage #000 Drillzeiten sind nicht länger als mit anderen Ruten, bei dünnen Tippetdurchmessern kann man mit der Rute sogar deutlich härter drillen als mit einem #5er Brett.
Rotfedern und Rotaugen machen damit definitiv viel Spaß. Forellen sind damit aber auch kein Problem, hatte in der Kyll meine bis jetzt größte Regenbogenforelle (wenn ich mich richtig erinnere ~70cm) mit der #000, Drillzeit war um die 3min.
Wurfweite hängt auch stark von der Schnur ab, fand die "passenden" #000er Schnüre eher untauglich. eine #1 Schnur fühlt sich besser an und damit platziere ich die Fliegen sauber auf 15m.
Re: Ruten der Klasse1 und Klasse2 und ihr Anwendungsgebiet#1 #2
Verfasst: 18.02.2025, 13:58
von drehteufel
Ich habe von 0-2 einige Ruten. Die machen mir an den kleinen Gewässern, die ich befische und bei den zu erwartenden Fischgrößen, wesentlich mehr Spaß, als z.B. Klasse 5.
Würde mir beispielsweise nie einfallen, an der Bode eine 9', Klasse 5, einzusetzen.
Scheuchwirkung durch die Schnur hat man aber auch mit den leichten Ruten, wenn man den Fisch direkt überwirft. Wind kann bei den leichten Schnüren ein Problem sein, weil die Masse fehlt. Wenn es die Bedingungen zulassen, fische ich jedoch immer so leicht wie möglich.
Re: Ruten der Klasse1 und Klasse2 und ihr Anwendungsgebiet#1 #2
Verfasst: 18.02.2025, 14:46
von Hans.
Hawk hat geschrieben: ↑18.02.2025, 13:30
Hab eine Sage #000 Drillzeiten sind nicht länger als mit anderen Ruten, bei dünnen Tippetdurchmessern kann man mit der Rute sogar deutlich härter drillen als mit einem #5er Brett.
Rotfedern und Rotaugen machen damit definitiv viel Spaß. Forellen sind damit aber auch kein Problem,
hatte in der Kyll meine bis jetzt größte Regenbogenforelle (wenn ich mich richtig erinnere ~70cm) mit der #000, Drillzeit war um die 3min.
Wurfweite hängt auch stark von der Schnur ab, fand die "passenden" #000er Schnüre eher untauglich. eine #1 Schnur fühlt sich besser an und damit platziere ich die Fliegen sauber auf 15m.
Dann "sitzt" die Rutenklasse mehr in der oberen Hälfte, und die untere Hälfte hat das nötige Rückgrat auch für große Fische.
Liege ich damit richtig?
Re: Ruten der Klasse1 und Klasse2 und ihr Anwendungsgebiet#1 #2
Verfasst: 18.02.2025, 14:57
von Spiegelkarpfen
Hallo Leute!
Da kam doch schon gut was zusammen...
Damit der Thread nicht in die falsche Richting kippt:
HINWEIS: Wählen sie ihre Rutenklasse immer unter dem Aspekt der Waidgerechtigkeit aus. Eine sichere Landung bei kurzem Drill geht vor dem Lustgewinn durch langwierigen Drill!
Ich gehe mal davon aus das das hier behandelte Gerät mit Rotfedern bis max. 30cm im hängerfreien Stillwasser fertig werden wird, oder?
Meine Intention ist ja eher folgende: Wie woanders schon beschrieben lerne ich durch ausprobieren. Als ich mit dem FF angefangen hab bin ich davon ausgegangen das eine #5er eine Allround-Insektenrute ist. Mag für viele fliessende Gewässer auch so passen, jedoch für mich als Stillwasser-FF ist sie oft zu grob. Um den Umgang mit der Trockenfliege im Stillwasser (mit Erfolgserlebnissen?) besser zu erlernen dachte ich mir es wäre vielleicht sinnvoll mit der Stärke ein ganzes Stück runter zu gehen. Blöderweise ist der Markt in dieser Stärke sehr dünn und teuer. Gerade noch halbwegs "Mainstream" erscheint mir die #2. Jedoch gibt es auch hiervon kein Outfit unter 300-400€ und ich habe bedenken so viel Geld in die Hand zu nehmen und dann ist es vielleicht doch wieder "zu steif"...
Die Asiaten haben da nix zufällig so feines, oder?
LG & TL Enrico
Re: Ruten der Klasse1 und Klasse2 und ihr Anwendungsgebiet#1 #2
Verfasst: 18.02.2025, 15:47
von Fliifi-Sepp
Habe die erste Rute, die für Schnurklasse 0 auf den Markt kam, eine Sage SPL 8ft. Gemessen und gefühlt eher für eine Schnurklasse 1 geeignet und mit so einer Schnur wirft sie sich sehr gut, auch auf Weiten von deutlich mehr als 10 Metern (+ Vorfachlänge).
Ich fische diese Rute meist an größeren Fliegewässern, aber ganz gezielt an Bereichen mit ruhigeren Strömungen und höherem Befischungsdruck. Wie schon geschrieben wurde, ist auch mein begründeter Eindruck, daß das Auftreffen der Schnur auf dem Wasser mit einer so leichten Schnur weniger Scheuchwirkung hat. Trotzdem sollten damit natürlich keine Fische überworfen werden.
Aufrund der in meinen Gewässern zu erwartenenden Fischgrößen verwende ich 0,16er Monofil. Damit sind die Drillzeiten meist nicht länger, als mit schwereren Schnüren. Allerdings biegt sich die Rute dann schon mal bedenklich, hat aber hisher problemlos gehalten.
Ich habe damit schon eine Reihe von Äschen und Forellen über 50 cm gefangen. Nicht gezielt, sind aber halt auf die Fliege gegangen und konnten problemlos gedrillt werden. Wie aber schon beschrieben, nur in Bereichen mit langsamerer Strömung.
Bei stärkerer Strömung würde ich den Einsatz einer so leichten Rute für absoluten Blödsinn und für unverantwortlich halten.
Eine Fliegenschnur mit #2 ist aber nur unwesentlich schwerer, als eine #1. Ich persönlich habe halt die ganz feine Rute für spezielle Bedingungen und dann wieder mehrere Ruten für #3 (die fische ich auf weitere Entfernungen mit einer Schnur #2).
Für den Einsatz einer so leichten Rute im Stillwasser kann ich nicht wirklich etwas beitragen.
LG Sepp
Re: Ruten der Klasse1 und Klasse2 und ihr Anwendungsgebiet#1 #2
Verfasst: 18.02.2025, 15:56
von chrissie1971
Ich selbst habe keine Erfahrung mit den ganz leichten Schnurklassen, habe aber schon wiederholt gehört bzw. gelesen, dass die 0er, 00er und 000er eher 1er oder 2er Ruten sind und somit eher ein "Werbegag" sind. Zumindest Fliifi-Sepp hat das ja schon teilweise bestätigt...
Wobei ich durchaus damit liebäugle mir zum feinen Trockenfischen auf Äschen auch mal eine 2er zuzulegen...
Grüße
Christian
Re: Ruten der Klasse1 und Klasse2 und ihr Anwendungsgebiet#1 #2
Verfasst: 18.02.2025, 16:01
von drehteufel
Ich finde die regelmäßigen Hinweise auf die Waidgerechtigkeit recht überflüssig, nicht nur hier im Thread.
Ultraleichte Ruten sind m.M.n. Nischenprodukte und ich traue den Benutzern durchaus zu, dass sie sich vorher entsprechend Gedanken gemacht haben und auch vernünftig drillen können.
Ich habe schon so oft Leute gesehen, wie sie mit 5er oder 6er Ruten Fische bis zur absoluten Erschöpfung drillen, weil sie keinen Druck aus dem Handteil ausüben. Das obligatorische Foto bei 30°C darf dann natürlich auch nicht fehlen. Ich denke, diese Kollegen setzen den Fischen wesentlich mehr zu als jemand, der sich mit den Vor- und Nachteilen leichter Rutenklassen auseinandersetzt und das Gerät vernünftig einzusetzen weiß.
Meine Standard-Vorfachspitze ist bei offenen Gewässern beispielsweise 0,14mm, auch beim Nymphen und ich kann mich nicht erinnern, wann ich den letzten Fisch durch Vorfachbruch verloren hätte. Der Druck, den ich mit einer Vorfachspitze machen kann, ist durch diese begrenzt und nicht nur durch die Rutenklasse. Klar kann ich auch ständig eine 0,20mm Spitze mit einer 6er Rute mit 16er Trockenfliegen fischen, aber wer will das schon?
PS: Enrico, das ist ausdrücklich nicht gegen Dich gerichtet...und sorry für's OT.
Re: Ruten der Klasse1 und Klasse2 und ihr Anwendungsgebiet#1 #2
Verfasst: 18.02.2025, 16:30
von Fliifi-Sepp
Ich wollte nicht vermitteln, daß eine Rute für Schnurklasse 0 oder 1 ein Spielzeug ist oder reines Marketing-Bla-Bla. Im Gegenteil sind solche Ruten sehr präzise Instrumente für Gewässer mit keiner bis hin zu geringer Ströumung mit hohem Besfischungsdruck. Aber man sollte schon Drillerfahrung mitbringen, wenn man solche Ruten einsetzt.
In der Regel reichen für die allermeisten fischereilichen Situationen allerdings Ruten für #3 vollkommen. Aber wenn´s mal auf das allerletzte Quentchen ankommt, dann bin ich gerüstet. Und nur dann setzte ich meiner 0er (eigentliche 1er) ein. Und nur dann.
Auf Fotos, wo ich Fische aus dem Wasser hebe, verzichte ich übrigens schon seit langen Jahren (fast) vollständig. Und ja, ich erlebe auch immer wieder, daß Fische viel zu lange gedrillt werden und das finde ich widerlich!
Die Vorfachstärke richtet sich nach Gewässer und der Stärke der zu erwartenden Fische. Bei meinen bevorzugt befischten Gewässern brauche ich mit 14er Vorfach nicht ans Wasser gehen. Da würde ich sehr viele Fische "plombieren". Ich drille meine Fische immer so schnell wie möglich. Deshalb: Trockenfliege mindestens 16er Monofil und Nymphe mindestens 18er Monofil.
LG Sepp
Re: Ruten der Klasse1 und Klasse2 und ihr Anwendungsgebiet#1 #2
Verfasst: 18.02.2025, 18:02
von stillwater
hallo miteinander,
vor 3 Jahren habe ich mir eine #2 in 6.6 ft. zugelegt, eine maxcatch V-feather speziell für mein neues Gewässer den Gillbach. Hintergrund war u.a. das ich meine 389er SAGE SP (auch zu lang!) bzw. RST M3 7.6 ft. 4/5 für dieses Gewässer nicht "opfern" wollte. Der Bestand in diesem sich selbst überlassenen Gewässer besteht zu fast 90% aus Döbeln zwischen 15 > 30 cm - Fische über 40 cm sind kapital. Dazu kommen explizit ein paar Karpfen (die man aber frühzeitig sieht) sowie Kois in sämtlichen Schattierungen. Überhaupt werden bzw. wurden in diesem Gewässer so ziemlich alles entsorgt was im heimischen Aquarium oder Gartenteich nicht mehr hinein gehörte. Schwerpunktmäßig wurde dann auch mit der Trockenfliege auf Döbel, Hasel und Co. gefischt - ein ideales Trainingsrevier zum Trockenfliegenfischen mit feinsten Gerät, eben mit der 2er V-feather. Und gerade für Rotfedern ist dies bestimmt ein tolles Rütchen - leider habe ich kein Rotfeder-Gewässer in meinem unmittelbaren Aktionsradius, darüber hinaus sind Rotfeder wunderschöne hübsche Fische die gerne Oberfächennahrung nehmen! Diese Rute habe ich dann auch testhalber das eine oder andere Mal in meinen Salmonidengewässer eingesetzt und bei Fischen von bis zu 35 cm hat diese Rute (Vorfachstärke i.d.R. 0,125 > 0,15) prima ihren Job gemacht. Es macht einfach Spaß mit so einem filigranen Gerät zu werfen und zu fischen & drillen. Ein Jahr später habe ich mir dann die gleiche Rute in #3 und 7.6 ft noch zugelegt damit ich in den nicht so wurftechnisch komfortablen Bereichen (grüner Tunnel!) auch mal einen größeren Fisch damit fangen kann.
beste Grüße
Uli
Re: Ruten der Klasse1 und Klasse2 und ihr Anwendungsgebiet#1 #2
Verfasst: 18.02.2025, 18:52
von Spiegelkarpfen
Und nochmal Danke an alle für die tollen Beiträge!
Ich habe mal geforscht:
Bei AliExpress kann man sich ne Rute und Rolle von Maxcatch und ne No-Name-Schnur (alles in #1) für insgesamt 86€ zusammenstellen.
Ich denke zum rumprobieren dürfte das ne moderate Lösung sein?!
Was denkt ihr: Sind die Unterschiede zwischen #0 bis #2 noch signifikant bzw. beschreibbar?
LG & TL Enrico
