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Qualität im Vergleich Fernost vs. Westliche Welt
Verfasst: 25.09.2013, 09:34
von Huddell
Hey,
Alle sprechen sie darüber.. quasi jeder hat eine eingefahrene Meinung zu diesem Thema.. Doch was ist dran, an diesem Mythos ?
Sind Fernost Ruten und Rollen in der heutigen Zeit wirklich noch automatisch Qualitativ schlecht ?
Auch ich stehe vor dem Ruten kauf und plage mich mit dieser Frage rum.
Habe in der Sufu leider nichts passendes gefunden. Entschuldige mich, falls es doch schon solch ein Thema gibt.
Was sind eure Erfahrung ?
Was mir nicht passt ist der Gedanke, 500-600 Euro für eine Sage, Orvis.. etc. auszugeben, wenn ich im entdefekt quasi 200 Euro mehr nur für den Namen zahle.
Gruß,
Marc
Re: Qualität im Vergleich Fernost vs. Westliche Welt
Verfasst: 25.09.2013, 09:49
von steelehead
Hallo,
ein interessantes Thema, aber für mich als Endverbraucher ist der Markt zu undurchsichtig, um zuordnen zu können welche Marke überhaupt noch in Europa oder USA produziert.
Letztenendes wird es beim Fliegenfischen wie bei allen "Sportartikel/Lifestyle"-Marken sein: Man steigert die Marketingkosten, baut ein Image/Philosophie auf und produziert billig in Fernost. Wahrscheinlich gibt es wie in anderen Branchen nur noch wenige spezialisierte Hersteller, die für fast alle Marken billig produzieren und nur Labels und Farben anpassen...
Letztenendes musst Du als Konsument entscheiden, ob Du auf große Markennamen - mit potentiell "richtiger" Philosophie und "coolen" oder "altehrwürdigen" Markenvertreten - wert legst, oder auch mit einer eventuell für Deine Zwecke ebenso geeigneten "Billigrute" gut klar kommen möchtest.
Ein kleiner Trost: Dem Fisch ist es egal.
Gruß,
Christian
Re: Qualität im Vergleich Fernost vs. Westliche Welt
Verfasst: 25.09.2013, 11:14
von HansAnona
Ich meine dass die Fernost Qualität
nicht schon immer schlecht war.
Speziell
japanische Produkte egal ob Fotoapparate, Elektronik oder Autos und Angelgetackle konnte man immer unbesehen zum besten Preis-Leistungsverhältnis kaufen.
So hatte ich z.B. eine DAiWA-Rute aus Hohlglas, welcher nach gut 35 Jahren fischen erst die Heckklappe das Rückgrat gebrochen hat.
Liebe Grüße Alf
Re: Qualität im Vergleich Fernost vs. Westliche Welt
Verfasst: 25.09.2013, 11:43
von Dietmar0671
Hallo,
wie bereits erwähnt bedarf der Begriff "Fernost" eine nähere Definition.
Z.B. Hardy oder Loop; beide lassen in Korea fertigen (Hardy teils noch in England und Loop die Rollen. Was die Loop Ruten angeht weiß ich das nicht) Qualitativ alles bestens.
Was die Preise angeht...naja.
Jedoch ist mir persönlich eine in den Staaten handgefertigte Sage One oder Burkheimer zu dem entsprechenden Preis lieber als eine gleichpreisige Hardy Sintrix ex Korea.
Was die Produkte aus der VR China angeht wäre ich sehr skeptisch. Qualität und Qualitätsstreuung sind dort meist nicht so doll.
Schau Dir die Winston Passport an. Und vorm Kauf unbedingt Probewerfen.
Viele Grüße
Dietmar
Re: Qualität im Vergleich Fernost vs. Westliche Welt
Verfasst: 25.09.2013, 11:55
von matthias z.
Hallo,
ich habe einige Hardy Rollen. Die meisten kommen aus Korea und funktionieren einwandfrei und es hat bis jetzt keine Probleme gegeben. Ich habe seit kurzem auch eine Hardy Wide Spool Perfect, die noch in Handarbeit in England gefertigt wird. Bei der ist beim zweiten Mal Schnur abziehen der "Click Check" Mechanismus gebrochen!
Insgesamt glaube ich, dass die Produkte aus Fermost nicht schlechter sind als Produkte aus anderen Regionen.
Viele Grüße
Matthias
Re: Qualität im Vergleich Fernost vs. Westliche Welt
Verfasst: 25.09.2013, 14:39
von Steinhäger
Hej,
... ja ist schon wieder Weihnachten? ...
Dieser Faden wird ja nicht das erste Mal gesponnen, immer wieder ein dankbares Thema.
Ich würde mal nicht Asien oder China sagen, sondern BilligLOHNländer.
Na klar können die gutes Zeug produzieren, entscheident ist doch der Mann/Frau für die
Qualitätskontrolle am Ende der Produktionslinie. Da entscheidet sich ob jede 100ste Rute/Rolle/Wathose/Schnur/ ...
auf dem Müll landet oder jede 10000ste oder jede 10te.
Daraus wiederum beantwortet sich die Frage nach dem betriebswirtschaftlichen Erfolg, um den es ja geht.
Produziert Hardy dort mit den selben Qualitätsstandarts wie zu Hause in der Manufaktur sind die Angelgeräte
genauso gut. Warum auch nicht.
Ich glaube vielen Leuten ist überhaupt nicht klar, was heute schon alles dort produziert wird.
Liebe Grüße
Tom
Re: Qualität im Vergleich Fernost vs. Westliche Welt
Verfasst: 25.09.2013, 15:28
von Karambesi
Grüß Euch,
natürlich wird vermehrt von den großen Marken in den sogenannten Billiglohnländern gefertigt.
Wäre auch schwer anderwertig, einen atraktiven Endverbraucherpreis so anbieten zu können.
Es muss bedenkt werden, das teilweise 3 - 5 Stationen dazwischenliegen, welche alle auch verdienen müssen oder wollen.
Und noch dazu das der Garantieanspruch des Endverbrauchers berücksichtigt werden muss in der Kalkulation.
Z.b. bei der sogenannten Bruchgarantie v. Ruten.
Was mich jedoch bei der einen oder anderen Marke total überzeugt, das serwohl die Qualitätskontrolle in Hand des Autragsgebers ist, bis zum kleinsten Zubehör. Nenn jetzt bewußt keine Marke, da ich keine Werbung machen möchte.
Selbst bei den gefertigten Textielprodukten ist der Qualitätslevel absolut Top.
Der Endverbraucherpreis natürlich auch dementsprechend hoch.
Ohne die Artikel in den Billiglohnländern zu fertigen, wäre ein verteilung bis zum Endverbraucher zu überschaubaren Endpreisen bis auf wenige Ausnahmen kaum möglich.
lg. Peter
Re: Qualität im Vergleich Fernost vs. Westliche Welt
Verfasst: 25.09.2013, 16:20
von Dietmar0671
Nun ja, sicher ist das vieles was wir benutzen aus Fernost. Z.B. Reisverschlüsse...in Deutschland gibt es meines Wissens nach nur noch einen Hersteller für Reissverschlüsse...und diese sind sicher nicht für Kleidung. Wenn die Chinesen uns keine Reissverschlüsse schicken können wir uns Knöppe an die Buchse nähen
Nein, sicher kommen auch Qualitätsprodukte aus Fernost...das sind dann aber keine Billigprodukte wie Rollen für 39 Euro; dementsprechend ist dann die Qualität.
Ein Beispiel; die meisten ferngesteuerten Jets, wir reden hier von Fluggerät mit einer echten Turbine und flugfertigen Gewichten von 20-25 kg und max. Geschwindigkeiten von an die 300 km/h und mehr, kommen heute aus dem Land der Mitte...fertig montiert, lackiert, alle Anbauteile dran jedoch ohne Elektronik und Antrieb...zum Schnäppchenpreis von 2.000 bis 3.000 Euro. Kein verantwortungsvoller RC Jetpilot würde das Dingen so wie es geliefert wird in die Luft bringen. Es werden einige Modifikationen und Verstärkung der belasteten Teile vorgenommen. Es war teils grauslich was da gepfuscht wurde. Mit dem Endoskop
(sorry, Stetoskop war natürlich falsch) in die Flügel geschaut...erschreckend wie schlampig und teils fehlend die Verklebungen vorgenommen wurden. Die Einziehfahrwerke klapperten und waren statisch viel zu schwach. Ein vergleichbarer Jet aus europäischer Fertigung kommt gut auf 5.000 bis 10.000 Euro.
Wer billig kauft kauft zweimal.
Wie gesagt, Qualitätsware kostet auch wenn sie aus Fernost kommt...genauso verhält es sich bei den Angelgeräten...zumeist in den überwiegenden Fällen.
Viele Grüße
Dietmar
Re: Qualität im Vergleich Fernost vs. Westliche Welt
Verfasst: 25.09.2013, 16:44
von webwood
Mit dem Stetoskop in die Flügel geschaut
Ähm, Dietmar,
ich bin ja auch Modellflieger, daher meine Off-Topic Frage.
Wie schaut man mit einem Stetoskop in die Flügel?
Neugierige Grüße
Thomas
Re: Qualität im Vergleich Fernost vs. Westliche Welt
Verfasst: 25.09.2013, 17:39
von tea stick
webwood hat geschrieben:Mit dem Stetoskop in die Flügel geschaut
Wie schaut man mit einem Stetoskop in die Flügel?
Wer schauen will, lieber Thomas, der muss auch hören können!
Doch zurück zum Topic:
Ich erinnere mich noch gut an die ersten optischen Geräte aus Japan (Fotoapparate, Ferngläser). Die hier losgebrochene Diskussion lief damals schon auf Hochtouren ("was können die gegen Zeiss und Voigtländer ausrichten?") Und wie sieht's heute aus?
Ausschlaggebend ist doch das Qualitätsprofil, das im Absatzland vorausgesetzt wird und wenn's da nicht stimmt (und es spricht einiges dafür, dass es nicht mehr stimmt), dann kommt die schlechte Qualität eben nicht aus Fernost, sondern aus der westlichen Welt...
Meine kleine Tischdrehmaschine kommt aus China - woher auch sonst. Ich habe sie mit starkem Herzklopfen ausgepackt (und viele Schrauben angezogen, das war aber in Österreich passiert), ausgemessen und ausprobiert. Entgegen zahlreicher Warnungen fand ich sie völlig in Ordnung und sehr präzise eingestellt. Ich gehöre nicht mehr zu den Warnern "China, oh oh oh!"
Und was die Fertigung der originalamerikanischen Ruten betrifft, lieber Dietmar, bin ich inzwischen schon etwas kritischer eingestellt. Hatte Truman noch im Jahr 1957 das Handelsembargo gegen China durchgesetzt, um die Ausbreitung des Kommunismus nicht zu befördern, so solltest Du heute mal hinschauen, wenn Du im Central - Parc ausrufst: "China - raus!" Mind. 75 % der Amerikaner würden nackt herumlaufen...
Dies wünscht Dir nicht
der Freimut
Re: Qualität im Vergleich Fernost vs. Westliche Welt
Verfasst: 25.09.2013, 18:54
von Vogtlandsalmon63
Hallo Marc!
Das Problem , was Du hast hab ich auch schon durchgemacht.
Vielleicht kannst Du Dich mit dem Gedanken anfreunden Dir eine Rute selber zu bauen oder anfertigen zu lassen? Es gibt auf dem Markt einige hervorragende Blanks von Herstellern aus Neuseeland und schöne spritzige Qick Line Blanks aus den USA. Die Preise sind moderat bis akzeptabel. Mit den Rollenhalter, Ringen, Korkgriff und der Wicklung bist Du maximal bei 350 Euronen bei einer Einhand dabei. Bei Anfertigung wirds ungefähr nen Hunni teurer, aber Du hast ne spitzen Rute, welche mit den Überbezahlten sogenannten Spitzenruten locker konkurieren kann. Außerdem haben die Blankhersteller auch Garantie auf ihre Stöcke.
Der Mythos, daß die Blanks der Nobelruten noch in den USA hergestellt werden glauben auch nur noch die Markenfetischisten. Das Groh kommt aus Fern Ost, sonnst könnte mann solch Massenangebot nicht abdecken. Loomis ist mit Shimano zusammengegangen, könnt mal raten, wo die entwickelten neuen Blanks herkommen. Bestenfalls die Endfertigung der Rute wird im eigenen Land gemacht, um dann made in ..... draufzumachen.
Mannche denken wirklich noch, daß die Käuferschicht die Hosen mit der Beisszange anziehen.
Ich bau mir meine Ruten seit einigen Jahren selbst mit ausgesuchten Blanks meiner Wahl. Brauche keine hunderte von Euronen für den Aufbau. Da kommt zuletzt noch ne gute Rolle mit dabei raus für den Preis einer Rute bei den Marktführern.
In diesem Sinne:
Robby Vogtlandsalmon63

Re: Qualität im Vergleich Fernost vs. Westliche Welt
Verfasst: 25.09.2013, 20:56
von Huddell
Alles interessante Ansichten.
Was mich doch als Fliegenfischerneuling generell sehr verwundert hat, ist das Produkte aus den USA so hoch gehandelt werden.
Ich war schon viele Male in den USA und habe dort so einiges gesehen. Gerade der Qualitätsanspruch ist verglichen zu Deutschland erschreckend niedrig.
Wenn ich nur an den Häuserbau oder die Automobil Industrie denke... dann frag ich mich, wieso das bei Fliegenruten nun anders sein soll (was ja durchaus der Fall sein kann).
Wie Robby (vogtlandsalmon63) schon schrieb, bin ich auch eher davon überzeugt das die meisten auch "teuren Ruten" eher assembled in USA sind als wirklich made in USA.
Jeder von uns weiß wie gern der Kunde für ein paar $ veräppelt wird.
Ich finde wenn man viel Geld für eine Rute ausgibt, dann spielt (für mich aufjedenfall) die Geschichte dieser Rute eine große Rolle. Natürlich kann auch Fernost eine Qualitativ hochwertige Rute herstellen (warscheinlich sogar in Rekordzeit)

Aber mir persönlich fehlt da der Hauch von Nostalgie.. die Seele. Klingt vielleich verrückt..
Aber ich schwebe gerne in der vorstellung wie jemand genau !meine! Rute mit viel liebe zum Detail in Handarbeit herstellt.
Warscheinlich wird es aus diesem Grund ohnehin irgendwann eine gespliesste Rute werden.. oder ich bau mir eben wie Robby sagt selbst eine...
Wenn es die Zeit denn zulässt.
Danke euch aufjedenfall für eure Meinungen.
Gruß,
Marc
Re: Qualität im Vergleich Fernost vs. Westliche Welt
Verfasst: 25.09.2013, 21:56
von Bäschwatz
Hi Huddel
Ruten herstellen ist über die verschiedenen Arbeitsgänge Zeit-und kostenintensiv.
Daher die Verlagerung in Sklavenmarkt-Billiglohnländer.
Über die Arbeitsbedingungen in giftigen Ausdünstungen von Kunstharz reden wir hier besser nicht.
Der einzige Grund sich mit Bambus zu beschäftigen, wäre, die Folgen von Kunstharzanwendung nicht selber abbekommen zu müssen.
Wobei ich zugeben muß das ich Carbon den Bamben vorzuziehe.
Aber egal wie... Jedem Narr soi Kabb. (Hiesige Mundart möge entschuldigt werden)
Gruß Thilo
Re: Qualität im Vergleich Fernost vs. Westliche Welt
Verfasst: 25.09.2013, 21:56
von Friedemann
Hallo Marc,
wenn man bei Leichichina.com / dhgate.com oder alibaba.com
den Begriff Flyreel eingibt findet man Rollen die einem sehr
bekannt vorkommen.
Gruß aus Hessen
Friedemann
Re: Qualität im Vergleich Fernost vs. Westliche Welt
Verfasst: 25.09.2013, 22:47
von fjorden
Hallo,
auch die "bekannnten" Marken lassen in anderen Ländern, wo die Marge höher ist produzieren. Qualitätativ gibt es da m.E. keinen großen Unterschied, da nach Vorgaben produziert wird und in vielen Branchen (Bekleidung) alles dort hergestellt wird. Bedenklich und kritisch finde ich die Arbeitsbedingungen und den Stundenlohn, der dort bezahlt wird...na, ja, capitalism sucks! Die Qualität von Sage und Loomis z.B. fand ich schon immer im Verhältnis zum Preis unterirdisch. Den Kork der alten, immer noch hochgelobten Loomis GLX ist miserabel. Finde qualitativ können "günstigere" Marken wie z.B. Greys locker mit diesen Ruten mithalten. Man zahlt halt fürs entsprechende Branding.
Gruß
Fjorden