Fliegenfischen in Nordskandinavien

Ihr sucht ein Plätzchen, wo es sich gut Fliegenfischen läßt? Oder habt Ihr im Urlaub besonders gute oder schlechte Erfahrungen gemacht und möchtet diese weitergeben? Inklusive Salzwasser- (Süden-) Fliegenfischen.

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Georg
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Fliegenfischen in Nordskandinavien

Beitrag von Georg »

Hallo fliegenfischende Gemeinde,
bezug nehmend auf den Thread vom Oldboy, welcher gerade seinen Urlaub im Sommer plant, möchte ich hier einmal ein neues Thema aufmachen. Selbst bin ich bekennender Schwedenfan und seit gut 10 Jahren zieht es mich regelmässig zum Fliegenfischen nach Schweden. Habe ich Anfangs noch in Dalarna rund um den Österdalälven gefischt, ging es doch dann recht schnell über die Härjedalen Richtung Norden, nach Lappland.

Da ich gerne flexibel unterwegs bin, man als Student sparen muss (Großer Aldieinkauf an Büchsenbier und anderen Konserven :D ) und auch wenig Zeit zur Verfügung stand (ja, es gab auch einmal Studenten, welche die Semesterferien Arbeiten gehen mussten!!) bin ich von Anfang an mit dem Auto gen Norden gefahren. Geschlafen wird bei mir im Zelt, welches dann auch für die Trekkingtouren nützlich ist.

Lange Rede kurzer Sinn. Ich möchte die starke Resonanz des vorigen Threads nutzen, hier einmal Infos zum Fliegenfischen in Nordskandinavien zu sammeln. Angesprochen werden sollen Leute, welche wie ich teure Lodges(Tjuanajokk, Miekak, etc.) inklusive deren "Insassen" verachten und so ihr "Abenteuer" durch ein wenig körperliche Anstrengung erkaufen.

Es geht also um die Kombination aus Fjällwandern oder Floattrip mit dem Fliegenfischen in den nördlichen Gefilden von Schweden, Norwegen und Finnland.

Einige Protagonisten aus dem Kaitum Thread haben ja schon die eine oder ander Reise unternommen und können berichten. Persönlich würde mich vorallem die Region der Finmark in Norwegen und Finnland interessieren.

LG
Georg
Jens2001
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Re: Fliegenfischen in Nordskandinavien

Beitrag von Jens2001 »

Hallo Georg,
ich mache ja ganz ähnliche Touren in Skandinavien gemacht, nur bevorzuge ich es mit dem Flieger nach Stockholm und dann mit der Bahn weiter nach oben...
Ich schleppe aber auch keine Konserven und Büchsenbier mit :roll:

ich will dann auch mal ein paar Flüsse... und fange gleich mit dem Damman an.

1. Damman, Region Östersund

von Östersund aus mit dem Bus nach Bydalen zu erreichen, dann sieht es da so aus...

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von Bydalen aus ist der gezeigte Wasserfall nur zu Fuß erreichbar, sowie ein paar kleine Bergseen, in diesen und oberhalb des Wasserfalls gibt es Saiblinge.
der Wasserfall stellt auch die Grenze für die aus dem Seensytem aufsteigenden riesigen Seeforellen dar, für die der Daman berühmt ist!
Neben den Seeforellen gibt es auch noch Forellen und Äschen im Fluss.

im mittleren Lauf dann so...

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im Unterlauf dann so...

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Ich bin den Fluss vom Wasserfall bis zu seiner Mündung in den Indalsälven gewandert und habe an den interessantesten Stellen gefischt.
Das Gelände ist teilweise sehr schlecht zugänglich.

lg Jens
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HansAnona
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Re: Fliegenfischen in Nordskandinavien

Beitrag von HansAnona »

Hallo Jens,

geht das mit der günstigen Staatlichen Lizenz? Oder privat?
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Jens2001
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Re: Fliegenfischen in Nordskandinavien

Beitrag von Jens2001 »

Lizenzen müssen gekauft werden, ich glaube der Fluss ist in drei verschiedene Reviere aufgeteilt.

lg
Georg
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Re: Fliegenfischen in Nordskandinavien

Beitrag von Georg »

Der Anfang ist gemacht! Danke an den Jens!
staroman
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Re: Fliegenfischen in Nordskandinavien

Beitrag von staroman »

Hallo allerseits,
etwas OT aber was mir auch schon im Kaitum Thread aufgefallen ist. Muss ich die kommerziellen Camps und deren Besucher verachten? Oder die Fischer die sich mit dem Heli einfliegen lassen? Ich gebe zu meins ist das auch nicht. Aber letztes Jahr am Ransaran traf ich einen Vater mit seinem Sohn. Der Sohn geschätze 45 der Vater entsprechend älter und mit ner Gehhilfe unterwegs. Ist es dem zu verdenken das er sich mit dem Heli einfliegen lässt? Ist doch toll das es die Möglichkeiten gibt und er so in dieser Natur fischen kann. Klar da war auch noch eine Truppe die sich inklusive Pallettenbier und Kücheneinrichtung haben einfliegen lassen. Aber wen juckts, die waren nett und freundlich.
Und ich war noch nicht in so einem "Kommerzcamp", kann es also nicht direkt beurteilen, aber was einige Leute hier leisten (auch mit kommerziellen Hintergrund) ist in Bezug auf nachhaltige Gewässerentwicklung, Tourismus und Infrastrucktur nicht von der Hand zu weisen und verdient meinen höchsten Respekt. Hier möcht ich stellvertretend die Jungs vom Fiskecenter Älvdalen und dem Fiskecenter Saxnäs nennen. Ich bin immer wieder froh solch freundliche und kompetente Ansprechpartner zu haben. Also in diesem Sinne leben und leben lassen.

Gruß Jan
PS: Um hier nochwas zum Thema beizutragen. Für die Fraktion der paddelnden Fliegenfischer kann ich die Luftboote der Firma Gumotex wärmstens empfehlen. Preiswert (im Vergleich zu anderen), leicht, robust, unkompliziert aufgebaut und mit Richtungsfinne auch auf windexponierten Seen ganz gut zu fahren (ok nicht bei Sturm). Mein Solar 410 hat sich als eierlegende Wollmilchsau erwiesen und mir beste Dienste erwiesen. Im Gebiet um Saxnäs gibts da jede Menge Flüsse und Seen zum Erwandern und teilweise auch gut zu Erpaddeln. Möglichkeiten für mehrere Urlaube. Hier ist das Fiskecenter Saxnäs ein sehr guter Ausgangspunkt...
Georg
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Re: Fliegenfischen in Nordskandinavien

Beitrag von Georg »

Hallo Jan,
ich möchte hier nicht die Fischercamps in Skandinavien verteufeln, auch nicht deren Besucher entsprechend schlecht reden. Es ist natürlich eine Möglichkeit für körperlich eingeschränkte Leute, mit wenig Zeit, schöne fischereiliche Sternstunden zu erleben. Was mich stört sind die Betreiber dieser Camps, mit denen ich schon schlechte Erfahrungen gemacht habe (betrifft Tjuanajokk und Rostou).

Wenn ich abwertend über "Insassen" der Camps spreche, meine ich nicht den Familienvater, welcher nur 1,5 Wochen Zeit hat mit Sohnemann zum Äschenfischen an den Kaitum zu fahren. Dieser hat keine andere Möglichkeit als mit dem Flieger bis Kiruna und dann ins Tjuanajokkcamp mit dem Heli. Ich spreche hier von Leuten die meinen sich "Abenteuer" mit Geld erkaufen zu können und dann in ihren Reiseberichten prahlen was Sie doch für kühne Helden sind. Der Familienvater wird sagen: "Siehst Du mein Sohn, vor 10Jahren habe ich hier auch schon einmal gefischt, dort habe ich campiert und...., und...."


Es soll also hier darum gehen Erfahrungen über selbstorganisierte Touren kombiniert Fliegenfischen in Skandinavien zu sammeln. Es gibt mittlerweile so viele Leute die sich da oben Trekkingmäßig rumtreiben. Leider findet man in den einschlägigen deutschen Foren wenn überhaubt nur Gelgenheitsfischer und ganz wenig Fliegenfischer.
Darum geht es hier!

LG
Georg
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Rattensack
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Re: Fliegenfischen in Nordskandinavien

Beitrag von Rattensack »

Georg hat geschrieben: Angesprochen werden sollen Leute, welche wie ich teure Lodges(Tjuanajokk, Miekak, etc.) inklusive deren "Insassen" verachten und so ihr "Abenteuer" durch ein wenig körperliche Anstrengung erkaufen.
Hallo Georg,
ich verachte die nicht, sie tun mir aber leid ;-)
Darf ich hier dann auch was schreiben?

Im Ernst, hab das in jungen wilden Jahren ähnlich gesehen, heute aber viel entspannter.
Wenn sich z.B. ein Mensch gesetzteren Alters mit harter Mühe eine Woche von der Arbeit oder der Familie losreißen kann, wird er sich nicht die Zeit nehmen wollen/können, eine Wildnistour selbst vorzubereiten und für die Reise 3 oder 4 Wochen inkl. An- und Rückmarsch zu veranschlagen.

Weiters sind Lodges ein Weg, aus intakter Natur Kapital zu schlagen – was letztlich durchaus positiv sein kann weil’s den Erhalt eben dieses Kapitals erleichtern kann, Arbeitsplätze für lokale guides, Köche etc. etc. Was bleibt ist leider i.d.R. der fahle Beigeschmack der vielen Flugkilometer – im Extremfall durch gleich mehrere Angelreisen in ferne Länder pro Jahr, weil’s ja so schnell und bequem geht ..

Was mir natürlich auch weniger gefällt ist, wenn Besucher von Luxuscamps zuhause posen welche Strapazen und Gefahren sie nicht auf sich genommen hätten und welche Abenteuer sie nicht erlebt hätten. Das ist einerseits lächerlich, andererseits aber auch relativ, was als Abenteuer empfunden wird.

Letzlich darf jeder aussuchen was für ihn/sie passt und wird wahrscheinlich (zumindest in meinem Weltbild) umso mehr persönliches Erlebnis mitnehmen können, je selbständiger das ganze umgesetzt wurde. Wenn sich jemand selbst um diesen Mehrwert bringt .. und sei es durch exzessiven latenten Bierkonsum in freier Wildbahn .. selber schuld.

Versuchs entspannt zu sehen - für kreative und flexible Individualterroristen gibts immer (noch) genug Optionen ..

C.
A curious thing happens when fish stocks decline: People who aren't aware of the old levels accept the new ones as normal. Over generations, societies adjust expectations downward .. (Kennedy Warne)
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Michael.
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Re: Fliegenfischen in Nordskandinavien

Beitrag von Michael. »

Hallo,

nachdem ich hier dank Jens ein wenig aufräumen musste gemäß Board-Regeln, gebe ich euch das Thema nun zurück. Also weitermachen. Aber ohne Jens.

Gruß
Michael
Ralf
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Re: Fliegenfischen in Nordskandinavien

Beitrag von Ralf »

Hallo Georg und alle Anderen,

ich sehe es ähnlich wie Clemens. Als ich mit Anfang zwanzig meine ersten Touren in den Norden begann, war ich LEIDER auch etwas arroganter gegenüber den "richtigen" Angeltouris, die sich ihren Fangerfog und ihr Abenteuer erkauft haben durch Helikopterflug oder das Wohnen und Fischen vom Angelcamp aus. Doch ich habe im laufe der Jahre viele nette und interressante Fliegenfischer kennen gelernt, die aus beruflichen und damit zeitlichen Gründen keine andere Wahl als den Helikopter und oder das Angelcamp hatten. Und richtig ist auch, dass viele Angelcamps zu Bestandschonung oder sogar -verbesserung beitragen. So z.B. am Gimån, wo Ingemar Kristell, ehemaliger langjähriger Manager des Camp Tuonajåkk, für einen teilweise phantastsichen Äschenbestand in der von ihm bewirtschafteten Strecke gesorgt hat. Dort werden heute wieder regelmäßig 55er und sogar 60er Äschen gefangen. Dafür gebührt ihm und seinem Team großer Respekt.

Was ich leider immer wieder erlebe und gar nicht mag, ist das Verhalten einiger und in meinen Augen immer noch zu vieler Angler. Dadurch dass ich sehr oft mit dem Kanu auf den Lappländischen Flüssen unterwegs bin, entdecke ich sehr oft leere Bierdosen am Grund der Flüsse oder Müllreste an den Feuerstellen. Traurig, aber es sind meist die Schweden selbst, die diese unsäglichen Spuren hinterlassen. Oder dass eben bei der fast immer noch fehlenden Kontrolle die Regeln sehr weit gedehnt bzw. einfach nicht eingehalten werden. Ich war u.a. mehrfach am Kaitum, bei einer Tour unterhalb des Killinge-Falles traf ich beim Trockenfliegenfischen auf drei Schweden im Boot, die auf Lachs fischten. Mit vier Ruten fischten sie mit Wobblern den Fluss rauf und runter, schließlich fingen sie auf meiner Höhe eine Lachs von sechs Kilo. Sie kamen an Land, um den Lachs zu versorgen, dabei sprach ich sie fragend darauf an, dass doch eigentlich laut Angelkarte das Fischen vom Boot aus in dieser Strecke nicht erlaubt sei. Sie lachten mich aus und sagten nur: "Wen stört es? Hier kontrolliert doch keiner!" Dann stiegen sie in ihr Boot und das Harlingfischen ging weiter.

Das ist das Hauptproblem in der Abgeschiedenheit Lapplands, dass kaum eine Kontrolle stattfindet und fast immer eine den Gegebenheiten angepasste Mindestmaßregelung fehlt. Hier bin ich z.B. extrem für eine Brittelmaßregelung bei Forelle und Äsche. Entnahme von Fischen zwischen 30 und 40cm zum Essen und einem Trophyfisch über 50cm. Und nur so viel, wie man vor Ort essen kann. Die Entnahme nur dessen, was man am selben Tag vor Ort essen kann, hat sich an einer meiner Stammstrecken seit vielen Jahren bewährt. Und wer dagegen verstößt, bekommt dort nie wieder eine Angelkarte. Streng aber gut. Den Verwalter der Strecke kenne ich nun fast 15 Jahre,nicht nur wegen dieser Regel ist er mir sehr sympatisch. Solche Regelungen würde den Beständen vieler Flüsse sehr helfen. Die wichtigen Laichfische würden so geschont werden und könnten die Bestände besser sichern.

Ansonsten kann ich aus Erfahrung nur sagen: es dauert einige Jahre und Urlaube, sich da oben zurecht zu finden und regelmäßig an verschiedenen Gewässern Erfolg zu haben.Aus meiner Sicht erhöht es den Erholungsfaktor ungemein, wenn man sich seine Fische und Stellen selbst erarbeitet. Selbst wenn sie eigentlich bekannt sind. Eine schöne und hart erarbeitete Äsche oder Forelle über 50cm kommt auch in Lappland nicht jeden Tag vor, aber gerade diese Fische vergißt man dann nicht so schnell.

Zu genaue Gewässer- oder Streckentipps möchte ich aus diesem Grunde eher nicht geben. Auch wär das ne Menge Arbeit :wink: Aber eigentlich hat fast jeder mittlere oder größere Fluss da oben das Potenzial für Abenteuer. Wichtig ist oft die aktuelle Information, welche Stellen in den letzten Monaten in den Angelmedien Schwedens oder Norwegens genannt wurden. Die sind im gleichen Jahr fast immer überlaufen.

Und wer schwedisch zumindest lesen kann ist dabei sehr im Vorteil.

Eine PN bei Fragen zum nächsten Urlaubsziel, oder ob das geplante den Erwartungen entsprechen könnte beantworte ich auf jeden Fall gern. Ich kenne die Unsicherheit in den ersten Jahren.

Auch bezüglich der Finnmark zwischen Alta, Kautokeino und Karasjok kann ich helfen. Ès sei nur soviel gesagt: die Informatioinsbeschaffung vor Ort ist sehr schwierig, da man kaum auf kompetente Fliegenfischer trifft und die Ortschaften weit auseinander liegen. Eine gute Vorbereitung spart sehr viel wertvolle Urlaubszeit.

Grüße

Ralf
Angeln ist weit mehr als ein Hobby, es ist eine Lebensart.
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