Hallo Georg und alle Anderen,
ich sehe es ähnlich wie Clemens. Als ich mit Anfang zwanzig meine ersten Touren in den Norden begann, war ich LEIDER auch etwas arroganter gegenüber den "richtigen" Angeltouris, die sich ihren Fangerfog und ihr Abenteuer erkauft haben durch Helikopterflug oder das Wohnen und Fischen vom Angelcamp aus. Doch ich habe im laufe der Jahre viele nette und interressante Fliegenfischer kennen gelernt, die aus beruflichen und damit zeitlichen Gründen keine andere Wahl als den Helikopter und oder das Angelcamp hatten. Und richtig ist auch, dass viele Angelcamps zu Bestandschonung oder sogar -verbesserung beitragen. So z.B. am Gimån, wo Ingemar Kristell, ehemaliger langjähriger Manager des Camp Tuonajåkk, für einen teilweise phantastsichen Äschenbestand in der von ihm bewirtschafteten Strecke gesorgt hat. Dort werden heute wieder regelmäßig 55er und sogar 60er Äschen gefangen. Dafür gebührt ihm und seinem Team großer Respekt.
Was ich leider immer wieder erlebe und gar nicht mag, ist das Verhalten einiger und in meinen Augen immer noch zu vieler Angler. Dadurch dass ich sehr oft mit dem Kanu auf den Lappländischen Flüssen unterwegs bin, entdecke ich sehr oft leere Bierdosen am Grund der Flüsse oder Müllreste an den Feuerstellen. Traurig, aber es sind meist die Schweden selbst, die diese unsäglichen Spuren hinterlassen. Oder dass eben bei der fast immer noch fehlenden Kontrolle die Regeln sehr weit gedehnt bzw. einfach nicht eingehalten werden. Ich war u.a. mehrfach am Kaitum, bei einer Tour unterhalb des Killinge-Falles traf ich beim Trockenfliegenfischen auf drei Schweden im Boot, die auf Lachs fischten. Mit vier Ruten fischten sie mit Wobblern den Fluss rauf und runter, schließlich fingen sie auf meiner Höhe eine Lachs von sechs Kilo. Sie kamen an Land, um den Lachs zu versorgen, dabei sprach ich sie fragend darauf an, dass doch eigentlich laut Angelkarte das Fischen vom Boot aus in dieser Strecke nicht erlaubt sei. Sie lachten mich aus und sagten nur: "Wen stört es? Hier kontrolliert doch keiner!" Dann stiegen sie in ihr Boot und das Harlingfischen ging weiter.
Das ist das Hauptproblem in der Abgeschiedenheit Lapplands, dass kaum eine Kontrolle stattfindet und fast immer eine den Gegebenheiten angepasste Mindestmaßregelung fehlt. Hier bin ich z.B. extrem für eine Brittelmaßregelung bei Forelle und Äsche. Entnahme von Fischen zwischen 30 und 40cm zum Essen und einem Trophyfisch über 50cm. Und nur so viel, wie man vor Ort essen kann. Die Entnahme nur dessen, was man am selben Tag vor Ort essen kann, hat sich an einer meiner Stammstrecken seit vielen Jahren bewährt. Und wer dagegen verstößt, bekommt dort nie wieder eine Angelkarte. Streng aber gut. Den Verwalter der Strecke kenne ich nun fast 15 Jahre,nicht nur wegen dieser Regel ist er mir sehr sympatisch. Solche Regelungen würde den Beständen vieler Flüsse sehr helfen. Die wichtigen Laichfische würden so geschont werden und könnten die Bestände besser sichern.
Ansonsten kann ich aus Erfahrung nur sagen: es dauert einige Jahre und Urlaube, sich da oben zurecht zu finden und regelmäßig an verschiedenen Gewässern Erfolg zu haben.Aus meiner Sicht erhöht es den Erholungsfaktor ungemein, wenn man sich seine Fische und Stellen selbst erarbeitet. Selbst wenn sie eigentlich bekannt sind. Eine schöne und hart erarbeitete Äsche oder Forelle über 50cm kommt auch in Lappland nicht jeden Tag vor, aber gerade diese Fische vergißt man dann nicht so schnell.
Zu genaue Gewässer- oder Streckentipps möchte ich aus diesem Grunde eher nicht geben. Auch wär das ne Menge Arbeit

Aber eigentlich hat fast jeder mittlere oder größere Fluss da oben das Potenzial für Abenteuer. Wichtig ist oft die aktuelle Information, welche Stellen in den letzten Monaten in den Angelmedien Schwedens oder Norwegens genannt wurden. Die sind im gleichen Jahr fast immer überlaufen.
Und wer schwedisch zumindest lesen kann ist dabei sehr im Vorteil.
Eine PN bei Fragen zum nächsten Urlaubsziel, oder ob das geplante den Erwartungen entsprechen könnte beantworte ich auf jeden Fall gern. Ich kenne die Unsicherheit in den ersten Jahren.
Auch bezüglich der Finnmark zwischen Alta, Kautokeino und Karasjok kann ich helfen. Ès sei nur soviel gesagt: die Informatioinsbeschaffung vor Ort ist sehr schwierig, da man kaum auf kompetente Fliegenfischer trifft und die Ortschaften weit auseinander liegen. Eine gute Vorbereitung spart sehr viel wertvolle Urlaubszeit.
Grüße
Ralf
Angeln ist weit mehr als ein Hobby, es ist eine Lebensart.