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Ringe: Hartchrom oder TiGold oder TiCH

Verfasst: 30.07.2010, 13:58
von Shortcaster
Hallo Kollegen der Zunft der Rutenbauer,
ich hätt mal wieder Frage zu den Ringen. Oft bekommen wir erklärt, daß die TiGold, TiCH oder welche Beschichtung auch immer die Ringe "härter", "besser", "sicherer gegen Riefen" oder einfach haltbarer macht als einfach hartchrom beschichtete. So tendiere ich auch zugegebenermassen auch eher dazu den Spitzenring in einer guten TiGold Beschichtung zu nehmen (aber nur den Spitzenring, bei den Schlangenringen bin ich eher bei hartverchromten . . . außer ich will die goldene Farbe weil sie zu manchen Blanks halt einfach gut passt)
Aber: ist das wirklich so? Sind gute hartverchromte Ringe wirklich in den genannten Punkten den beschichteten unterlegen? Bringt die Beschichtung wirklich was außer einer anderen Farbe und einem höheren Preis?

Was meint ihr beziehungsweise was sind Eure Erfahrungen?
Tx
Peter

PS Gibt's eigentich SiC beschichtete Ringe? Warum eingentlich TiGold und nicht SiC? Weiss das jemand von Euch?

Verfasst: 31.07.2010, 08:50
von Heinz
Hallo Peter,

ich baue mir meine Ruten zwar nicht selbst, aber ganz begeistert
bin ich von den Recoil Schlangenringen an meiner Orvis Helios. Das sind
für mich die besten Schlangenringe. (Ausser der genannten Rute fische
ich noch Hardy Angel, Sage SLT und RST).

Grüsse
Heinz

Recoil Ringe

Verfasst: 31.07.2010, 13:18
von Shortcaster
Hallo Heinz,
danke für Deine Antwort. Über die Recoil Ringe ist hier schon viel diskutiert worden (Vor- und Nachteile). Mich täten Eure Erfahrungen mit den verschiedenen Beschichtungen interessieren, im Vergleich zu hartverchromt. Ich werd sicher die Ti-flex Ringe auch mal probieren, aber zur Zeit bin ich eher bei den "klassischen"
Tx
Peter

Verfasst: 02.08.2010, 11:22
von laverda
Hi Shortcaster,
es kommt wie so oft auf die Qualität der Beschichtung an. Hier spielen Stärke der Beschichtung sowie Draht- Durchmesser und -Qualität des Rings auch eine Rolle.
Die von mir verbauten Schwarz-Verchromten taugen auf alle Fälle nicht mal die Hälfte. Zwei, Drei Tage Werfen und die Innenfläche war silbrig blank. Nach ein paar weiteren Tagen Wurfübungen auf der Wiese zeigten sich bereits erste Riefen im Spitzenring. Bei den TiCH und Hartverchromten ist bis jetzt noch alles glatt und farblich i.O..

Gruß vom platten Niederrhein

Verfasst: 16.08.2010, 20:08
von Shortcaster
Leute, keine Erfahrungen und Meinungen dazu :roll:

Daraus schließ ich daß gute hardchrom-snakes den beschichteten nicht prinzipiell unterlegen sind - ich selbst bin zu kurz im "business" um das aus eigener Erfahrung beurteilen zu können (meine meistgediente Rute ist grad mal 3 Sesonen im Einsatz . . . )

TL
Peter

Verfasst: 17.08.2010, 16:20
von olewillers
Moin Peter,

also ich benutze nur noch Ringe in Hartchrom, selten TiCH, beides haelt und haelt und haelt, wenn man vernuenftige Qualitaet kauft. Schwarz beschichtete Ringe sind eine Katastrophe was die Haltbarkeit der Beschichtung angeht. Gold mag ich von der Optik her nicht und habe mich deshalb noch nie mit denen beschaeftigt. Kurz gesagt halte ich die verschiedenen farbigen Beschichtungen fuer nur unbedeutend wirksame Veraenderungen des Schlangen- bzw. Einstegringes ansich.

Wo Du das Thema anschneidest: Am besten gefallen mir Spitzenringe mit SIC Einlage, Beschichtungen sind wohl noch nicht moeglich. Allerdings sind die minimalen Materialstaerken der Einlagen in den letzten Jahren erheblich duenner geworden, was den Innendurchmessern und Gewichten zugute kommt. Ich benutze deshalb ab Klasse 6 nur noch welche mit Einlage wegen der meiner Meinung nach hohen Belastung auf dem Spitzenring. Wenn man die richtigen nimmt, ist auch das Ringgewicht nicht hoeher als das von normalen Spitzenringen (nachgewogen). Hierzu kann ich folgende Ringe empfehlen, die ich selbst durchgaengig verbaue: Fuji TFST (SIC, Titanrahmen), CFAT (Alconite, Chromrahmen), BFAT (Alconite, Schwarzer Rahmen) und CCFST (SIC, Rahmen Edelstahl matt). Dazu passende Stripper gibt es fuer alle genannten Tops von Groesse 16an abwaerts auch.

Wenn es zu nem Schlangenring in Gold passen soll, nehm den TIFGT von Fuji, der kostet aber in den USA schon 18 - 20 US$ pro Stueck...

Rgds,
Ole

Verfasst: 18.08.2010, 06:22
von Blauzahn
olewillers hat geschrieben:Moin Peter,

also ich benutze nur noch Ringe in Hartchrom, selten TiCH, beides haelt und haelt und haelt, wenn man vernuenftige Qualitaet kauft. Schwarz beschichtete Ringe sind eine Katastrophe was die Haltbarkeit der Beschichtung angeht. Gold mag ich von der Optik her nicht und habe mich deshalb noch nie mit denen beschaeftigt. Kurz gesagt halte ich die verschiedenen farbigen Beschichtungen fuer nur unbedeutend wirksame Veraenderungen des Schlangen- bzw. Einstegringes ansich.
...
Hallo Ole,
ich gebe dir Recht, dass die schwarz beschichteten Ringe eine Katastrophe sind.. aber das gilt nicht für die TiCH!
Ich habe den direkten Vergleich zweier von mir aufgebauter Ruten.
Während die (schwarze) Beschichtung der hartverchromten Ringe an der Innenseite nach einem Jahr verschwunden war, halten die TiCH in schwarz ohne Probleme.
Hier also ein klares JA zu TiCH.

Morgengruß,
René

PS: Diese Beobachtung trifft auf die von mir verwendeten Einstegringe zu, aber bei Snake's dürfte sich dies ähnlich verhalten.

Verfasst: 19.08.2010, 07:45
von olewillers
Hallo Rene,

natuerlich gilt dies nicht fuer TiCH, deswegen schrieb ich ja auch "...BEIDES haelt und haelt und haelt, wenn man vernuenftige Qualitaet kauft"

Ich sehe nur in vielen Faellen keinen Grund TiCH zu verbauen anstatt der genauso guten Hartverchromten Ringe. TiCH verbaue ich wenn dann nur aus optischen Gruenden zusammen mit Strippern und Spitzenringen aus Titan (TLNSG und TFST).

Rgds,
Ole

Verfasst: 21.08.2010, 12:32
von Gammarus roeseli
Nach ein paar weiteren Tagen Wurfübungen auf der Wiese zeigten sich bereits erste Riefen im Spitzenring.
Hi,
werfen auf der Wiese, ich meine, für Ringe gar nicht gut! (Der Tod) :-({|=
Ist es nicht so, dass beim Werfen auf der Wiese, die Schnur recht viele scheuernde Schmutzpartikel aufnimmt!?

Wenn man die Schnur dann schießen lässt, ist das sicher in etwa so, als ob man Schleifpapier durch die Ringe jagt. ;-)

Kann mir eigentlich mal jemand sagen, warum wir im Zeitalter der nichtrostenden Hochleistungsstähle, eine Beschichtung aus beispielsweise Hartchrom benötigen?

Es gibt in der heutigen Zeit, doch ganz sicher genügend Stahlsorten bzw. Stahllegierungen- Drähte aus nichtrostenden Hochleistungsstählen, die auf Wunsch eine besonders glatte- Spiegelglattpolierte Oberfläche aufweisen und auch noch extrem abriebfest sind.


Grüße
Christian

PS: Gewicht der Ringe ist sicher auch so ne Baustelle. An dieser Stelle kann man sicherlich ganz schnell an der falschen Stelle sparen. Ich meine, um so dünner der Draht ist, aus dem der Ringe gefertigt sind, um so schärfer ist der Ring zur Schnur und sorgt so für unerwünschten Abrieb an der Schnur!? (Zugunterstützung)

Verfasst: 22.08.2010, 12:16
von Gammarus roeseli
Hi ich nochmal,

bei mir ist’s das Wichtigste, dass die Ringe so reibungsarm wie möglich sind. Ich nutze daher diese leichten Einbein-Fliegenrutenringe ->

http://www.blue-ridge-rods.com/images/T ... guides.jpg

z.B. die Fuji SiC,
Sehr schön finde ich auch, aufgebaute Ruten mit Ringen die einen schwarzen Rahmen mit blauer Einlage besitzen. (Blue Zirkonium)

Auf der suche bin ich leider immer noch, nach diesen Einbein-Fliegenrutenringen mit ner Gold Cermet Einlage! :wink:

Grüße
Christian

Verfasst: 22.08.2010, 14:09
von Fly-Only
Hallo, Rutenbaukollegen, hallo, Peter. Ich geb auch noch meinen Senf dazu.

Mal als grobe Einleitung: Amerika, die Mutter aller Reklameversprechen. Kannst du dir denken, worauf ich hinaus will? Neuester Trends beweisen: Bewiesen und belegt von Labor X und widerlegt von Labor Y. Also, was stimmt?
Also, ich behaupte mal einfach (mangels Erfahrung da Discostöckchen im Lamettalook weder zu meinem Repertoire gehören, noch meinem ästhetischen Empfinden entsprechen): TI-irgendwas beschichtete Ringe sind vernünftig Verchromten bei weitem unterlegen. Ich erinnere mich übrigens an ein Konfektionsstöckchen, das anthrazitfarben vergütete Ringe hat und innerhalb von wenigen Tagen der Nutzung an den Innenradien der Ringe wunderbar blitzeblank war. Sah aber ganz schick aus in Verbindung mit dem dunklen Aussenteint. Ist ja aber wie immer Geschmackssache.

Also, wenn die Optik bei dir das Hauptargument ist, dann kannst du ja verbauen was du magst. Die Beschichtungen der von dir angesprochenen Ringe wird eben nicht ewig halten und an den häufig genutzten Stellen schnell abnutzen.

Zum Thema TICH-Ringe bzw. Einlagenringe mit TICH-Rahmen: Die benutze ich ausschließlich und kompromisslos, wenn ich Ruten für die Salzwasserfischerei aufbaue - wegen der Korrosionsbeständigkeit. Oder ggf. um beim Aufbau einer Rute diese gewichts- und wurftechnisch zu optimieren. Optik interessiert mich dabei nicht oder zweitrangig. Im Übrigen sind die TICH-Ringe leider deutlich weicher als Hartchromringe, was sich ein wenig beim Schussverhalten bemerkbar macht. Bei der Salzwasserfischerei in höheren Schnurklassen finde ich, ist das ebenfalls eher ein Sekundärargument, weil die schwereren Leinen eh von selbst abgehen, wie ein versehentlich auf Lachsfliege gehakter Biber.

Und was ich grundsätzlich nicht mache, ist generell zu pauschalisieren, sondern ich entscheide immer individuell. Versprochen!

Gruß, Frank

Verfasst: 22.08.2010, 23:23
von laverda
Gammarus roeseli hat geschrieben:
Nach ein paar weiteren Tagen Wurfübungen auf der Wiese zeigten sich bereits erste Riefen im Spitzenring.
Hi,
werfen auf der Wiese, ich meine, für Ringe gar nicht gut! (Der Tod) :-({|=
Ist es nicht so, dass beim Werfen auf der Wiese, die Schnur recht viele scheuernde Schmutzpartikel aufnimmt!?

Wenn man die Schnur dann schießen lässt, ist das sicher in etwa so, als ob man Schleifpapier durch die Ringe jagt. ;-)

Kann mir eigentlich mal jemand sagen, warum wir im Zeitalter der nichtrostenden Hochleistungsstähle, eine Beschichtung aus beispielsweise Hartchrom benötigen?

Es gibt in der heutigen Zeit, doch ganz sicher genügend Stahlsorten bzw. Stahllegierungen- Drähte aus nichtrostenden Hochleistungsstählen, die auf Wunsch eine besonders glatte- Spiegelglattpolierte Oberfläche aufweisen und auch noch extrem abriebfest sind.


Grüße
Christian

PS: Gewicht der Ringe ist sicher auch so ne Baustelle. An dieser Stelle kann man sicherlich ganz schnell an der falschen Stelle sparen. Ich meine, um so dünner der Draht ist, aus dem der Ringe gefertigt sind, um so schärfer ist der Ring zur Schnur und sorgt so für unerwünschten Abrieb an der Schnur!? (Zugunterstützung)
Hi Christian,
da du danach fragst:

Ein Ring mit durchgängiger Härte einer Beschichtung würde bei Beanspruchung durch Schlag wie Glas zerbrechen.
Maximale Härte UND Festigkeit/Zähigkeit schließen sich gegenseitig aus, daher geht an der Beschichtung nichts vorbei.

Werfen auf der Wiese ist für Ringe mit hinreichend harter Beschichtung nicht automatisch der Tod. Man muss ja nicht jeden Maulwurfshügel mit der Schnur pfügen. Maximale Reibung entsteht auch nicht beim Schießenlassen sondern hohem Anpressdruck der Schnur an den Ring (Schnurbeschleunigung insbesondere mit Zugunterstützung)

Je höher die Belastung auf den Ring ist, desto größer sollte dessen Drahtdurchmesser (Auflagefläche auf die Schnur) sein. Dabei wird die Kraft, die insbesondere auf die oberen Ringe unmittelbar an der weichen Rutenspitze wirkt jedoch meist bei weitem überschätzt.

Verfasst: 24.08.2010, 14:33
von BrewerPat
Ich weis das "goldene" Beschichtungen(ist eine sehr dünne Titanbeschichtung) auch bei uns im Werkzeugbau eingesetzt wird, besonders an den Reibestellen in Biege-, sowie auf Stempel in Stanzwerkzeugen. Wird auch oft an Senkern verwendet. Erhöht die Lebensdauer ungemein.

Das Beschichten kostet halt...


Pat