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Huhn schlachten

Verfasst: 04.11.2009, 09:56
von Bach
Liebe Fliegenbinder

Als (noch) nicht aboluter Profi auf dem Bindesektor, arbeite ich in der Herstellung von Fliegen mit einem selbst gebauten Bindestock (dazu demnächst ein Input mit Bildern, wenn ich Zeit finde) und teilweise Federn von Haushähnen. Soooo schelcht sind die gar nicht.
Bei der letzten Schlachtung ging ich seriös und tiergercht vor, das führte zu einer natürlich auch blutigen Angelegenheit im Kopfbereich des Tieres. Die Federn sind dann leider verschutzt, blutig und nass. Meine Frage ist nun, kann man unblutig, aber TIERGERECHT Geflügel töten? Und das auch als nicht Metzger mit "normalen" Werkzeugen. Habe nämlich keine Lust mit dem Tierschutz in Konflikt zu geraten.
Hat da jemand Erfahrungen, Hinweise, Tips? Übrigens die Idee, "mit zum Metzger gehen" hatte ich auch schon.

Danke

Gruss Werner

Verfasst: 04.11.2009, 10:16
von Reto
Bin gespannt auf deinen Bindestock - handelt ein Forumthema doch genau davon (Bindestock selber bauen)!

Gruss Reto

Verfasst: 04.11.2009, 22:54
von salmerino
Hallo Bach,

schau mal hier nach:

Verordnung zum Schutz von Tieren im Zusammenhang mit der Schlachtung oder Tötung

Der § 13 (Betäuben, Schlachten und Töten) dürfte da interessant sein.

Verfasst: 05.11.2009, 10:42
von Daniel
Hallo Werner,

das hat Salmerino gut gefunden:

"Bei Hausgeflügel ist eine Betäubung entbehrlich, wenn das Schlachten oder Töten bei Schlachtungen für den Eigenbedarf und durch schnelles, vollständiges Abtrennen des Kopfes erfolgt."

So hat das meine Uroma auch gemacht. Hauklotz und Beil. Aber vorsicht: gut festhalten, auch ohne Kopf fliegen manche Hühner noch!.

Ich würd es mir aber nicht zutrauen :huhn .

Beste Grüße

Daniel

Verfasst: 05.11.2009, 11:40
von sonouno
wo is der Unterschied zum pristen einer Bafo ?

jupp, genauso wie der alte Störtenbecker auch noch bissl in der Gegend rumlief... :wink:

btw, bei Tauben reicht da schon ne leichte Dreh-schlenz-Bewegung...auch da ist gut festhalten angesagt...

sorry, aber manche machen schon bissl Drama aus der Sache, ich werd mal paar Links aus den Schlachthöfen dieser Welt raussuchen müssen.... :roll:

Verfasst: 05.11.2009, 12:13
von Philzlaus
Landet der Vogel dann auch im Ofen?

btw. ich könnt das nicht so Aug in Aug den Vogel köpfen.

Verfasst: 05.11.2009, 12:27
von sonouno
:lol: logisch, aber mit einem kommst ned weit !
leg da immer so 8 Stück in ne Rain... :wink:

komisch, bei nem Fisch machts keinem was aus wenn er Aug in Aug ihn priestert....was macht ihr eigentlich wenn ihr mal in den Krieg ziehen müsstet ? alle vorher verweigern ?
key, dann lasst mal Afrika und China anmaschieren... omg

Verfasst: 05.11.2009, 12:32
von Philzlaus
Keine Ahnung. Als Kind hatte ich auch kein Problem beim Jagen. Aber da steht man dem Reh auch nicht Aug in Aug gegenüber. Denke aber es hat auch mit der Waffe ansich zutun. Etwas erschiessen würde mir leichter fallen als abstechen mit dem Messer. Man kommt nicht in Kontakt mit vermeintlichen Opfer.

Verfasst: 05.11.2009, 12:38
von sonouno
:D jo, so macht der Ami das auch....mit seinen Drohnen..
die sitzen gemütlich in Amerika und schiessen auf die Iraki´s mit der Computertastatur.
Sollten wir evtl auch so machen ? ich will ein Schnitzel... und bei der online-Bestellung bei Enterklick fällt über nem Schwein zeitgleich das Fallbeil ? hmm.. :wink:

Verfasst: 05.11.2009, 12:53
von Philzlaus
So blöd es klingt aber es ist so.

Ist ja beim Einkaufen auch ned anderst.. Wenn du was Teures bar kaufst und die Hunderter in der Hand spürst fällt die Entscheidung auch schwerer als wenns nur ein Onlinekauf ist wo man seine Kartennummer eingibt und auf OK klickt.

Beim Töten ist ned ganz so trivial aber im Pinzipt muss man nur einen Abzug drücken und in einer Entfernung fällt das Opfer um. Mit dem Messer kanns sein das es sich in der unmittelbaren Umgebung wehrt, man weiss nicht genau was passiert sofern mans ned schon oft gemacht hat.

zb. Hendl Ich hab noch nie ein Henld geköpft aber wenn mans erschiesst dann kanns im schlimmsten fall in einer für mich sicheren Entfernung Amok rennen und mir passiert nix. Was mit dem Messer oder Beil genau passiert weiss ich nicht und das würde mich abschrecken. Allein die Vorstellung das etwas ohne Kopf noch rumrennt bzw fliegt ist nicht sonderlich ermutigend

Verfasst: 05.11.2009, 13:24
von sonouno
:roll: so ist´s leider bei den meissten...
bissl scheuklappenbehaftet meiner Meinung nach... na ja.
du kaufst ein Brathend´l und denkst war eh schon tot und ich wars ja nich.... (soll kein Vorwurf sein, geht mir ja auch so...)
manchmal muss man aber auch über den Tellerrand hinausblicken und solche Sachen von möglichst vielen Standpunken aus betrachten
(wir Linkshänder denken eh immer verquer :wink: )

Verfasst: 05.11.2009, 14:52
von Daniel
Hallo Christof,

gebe Dir völlig Recht. Wir befinden uns hier in Zentraleuropa in der luxuriösen Situation, uns mit der "blutigen" Angelegenheit der Fleischbeschaffung nicht mehr die Hände schmutzig machen zu müssen. Wäre angesichts der Bevölkerungsdichte in den Ballungsgebieten auch ein bisschen Schwierig. Dies sowie die "Vermenschlichung" der Tiere (und Grzcimek, Gott hab ihn selig, hat so einiges auch in dieser Richtung bewirkt) führt zu einer Entfremdung mit unserer Umwelt, insbesondere im Verhältnis zu den Nutztieren. Hierzu zählen für mich auch Wild und Fische. Auch ich musste im Laufe meines Jägerlebens wieder ein bewußteres Verhältnis hierzu entwickeln. Dass das Töten eines Tierse unabdingbare Voraussetzung für dessen Genuß ist, wird einem aber erst wieder so richtig bewußt, wenn man es selbst tut. Und da ist auch der vermeintlich leichte Schuß aus der Entfernung nicht unproblematisch.

Bei Fischen dürfte der innerliche Abstand nach wie vor bei einem Großteil der Bevölkerung erheblich sein. Das liegt meiner Meinung nach an der fehelenden Lautäußerung und daran, dass Fische eben nicht dieses "Kuschelimage" von Kaninchen und Co. haben. Gleichwohl scheint mir gerade das im Umgang mit Fischen auch problematisch zu sein, da diese im Umkehrschluß wie "gefühllose" Kreaturen behandelt werden. Hier wünsche ich mir oft etwas mehr Bewußtsein im Umgang mit diesen Lebewesen. Aber das Thema hatten wir wohl schon zur Genüge.

Ansonsten mag sich jeder prüfen, ob er (auch handwerklich!) dazu in der Lage ist, ein warmblütiges Tier im Rahmen des gesetzlich zulässigen zu töten. So leicht stirbt es sich nämlich nicht.

Beste Grüße

Daniel

Verfasst: 05.11.2009, 15:45
von Philzlaus
Daniel hat geschrieben: Hier wünsche ich mir oft etwas mehr Bewußtsein im Umgang mit diesen Lebewesen. Aber das Thema hatten wir wohl schon zur Genüge.
Geb ich dir vollkommen recht. Nur wennst Fische behandeln wurdest wie ein Kuscheltier dürftest du nicht mehr Fischen gehen. 1) Wäre es dann schon lange verboten und 2) müsstest du bei jedem Drill ein schlechtes Gewissen haben. Wenn man fischen geht muss man akzeptieren das man einem Tier stress, schmerzen und oft auch dem Tod bringt. So behutsam man mit dem Fang umgehen würde aber es bleibt immer eine Qual für den Fisch.

Das nur als Anmerkung sonst geb ich dir vollkommen recht.!!

Verfasst: 05.11.2009, 16:00
von Daniel
Hallo Philipp,

ist wohl mißverständlich rübergekommen. Klar dass ich Fische nicht als Kuscheltiere ansehe und dass ich Ihnen Streß antue, wenn ich sie drille ist mir auch bewußt. Ich meinte, was der einen Art an Sympathie zuviel entgegengebracht wird, wird der anderen an Respekt verwehrt.


Beste Grüße

Daniel

Verfasst: 05.11.2009, 16:44
von sonouno
Daniel hat geschrieben:
Bei Fischen dürfte der innerliche Abstand nach wie vor bei einem Großteil der Bevölkerung erheblich sein. Das liegt meiner Meinung nach an der fehelenden Lautäußerung und daran, dass Fische eben nicht dieses "Kuschelimage" von Kaninchen und Co. haben. Gleichwohl scheint mir gerade das im Umgang mit Fischen auch problematisch zu sein, da diese im Umkehrschluß wie "gefühllose" Kreaturen behandelt werden. Hier wünsche ich mir oft etwas mehr Bewußtsein im Umgang mit diesen Lebewesen. Aber das Thema hatten wir wohl schon zur Genüge.
stimmt das noch ??
mein Einwand >> wenn die Fischlein von einigen namhaften Profi´s schon geknutscht und dann zurückgesetzt werden (C&R) dann führt das m.M. nach aber schon in die Kuschelrichtung....und einige Postings hier (C&R-threads) führen auch immer mehr in dieselbe Richtung !
Daniel hat geschrieben:

Ansonsten mag sich jeder prüfen, ob er (auch handwerklich!) dazu in der Lage ist, ein warmblütiges Tier im Rahmen des gesetzlich zulässigen zu töten. So leicht stirbt es sich nämlich nicht.

Beste Grüße

Daniel
jo, da seh ich auch eher das Poblem, liegt evtl daran das die heutige Jugend eben das Schlachten von Nutztieren überhaupt nicht mehr mitbekommt. Selbst auf dem Land werden immer weniger Hausschlachtungen etc. durchgeführt und solange Milchkühe lila sind und die Milch aus dem Tetrapack kommt, die Schweineschnitzel scheinbar in der Tiefkühltruhe wachsen wird sich nicht viel ändern daran.