Neue Art des Fliegenfischens: Moffitt System

Hier gehts rund um den Fisch. Besonderheiten, spezielle Techniken und Köderwahl auf unterschiedliche Fischarten, u.s.w.

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Hogy
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Neue Art des Fliegenfischens: Moffitt System

Beitrag von Hogy »

Hallo liebe Fliegenfischerkollegen, habt ihr schon mal etwas von dem "Moffitt System" gehoert? Die Idee ist ja eigentlich einleuchtend, und wenn die Behauptungen im folgenden Video auch nur zum Teil zutreffen, waere das sehr beindruckend.

Ich hab hier mal im Forum gesucht, aber keine Beitraege zum Thema gefunden. Also schaut Euch doch mal diesen clip an (leider nur auf Englisch, aber auch ohne Sprachkenntnisse leicht zu folgen).

Was haltet ihr davon?

http://www.moffittangling.com/control/system

Ich habe selber keine Erfahrung damit, bin gerade erst darauf gestossen.

Gruss, Hogy
Forstie
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Beitrag von Forstie »

Hi Hogy,

sehr Interessante Technik für das Streamerfischen.

Die einzige Sorge, die ich dabei noch haben könnte, wären eventuelle Augenverletzungen bei untermaßigen Forellen.
Ich weiß jedoch nicht, wie hoch die Chancen überhaupt stehen, dass der Haken im Oberkiefer greift. Das müsste dann wohl die Erfahrung zeigen.

Auf jeden Fall eine überlegenswerte Alternative. Danke für den Link!

Grüsse,


Martin
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fliegenjens
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Beitrag von fliegenjens »

Hallo,

tja ich weiß auch nicht, ich befürchte das vielleicht doch viele Fische zb. im Bereich des Auges gehakt werden...

...und wer weiss wie sich das auf grössere Entfrenungen und Wind werfen lässt- z.b. an der Küste. Ich befürchte das sich das eventuell ganz schön vertüddelt.

Gruß Jens
Mückenmetz
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Beitrag von Mückenmetz »

Ich habe da eher den Eindruck, da hätte jemand krampfhaft eine Marktlücke schließen wollen, die es wohl geben mag, aber die auch nicht unbedingt geschlossen werden muss.

Die argumentieren ja vor allem damit, dass das Abhaken wahnsinnig einfach sein soll und der Fisch damit wesentlich höhere Überlebenschancen hat.
Mindestens ganauso einfach Abzuhaken, wäre allerdings das Verwenden von Schonhaken!
Ob sich diese allerdings bei diesem System, wo der Fisch von außen gehakt wird, bewähren würden, möchte ich anzweifeln.

Unterm' Strich finde ich persönlich dieses System also zu umständlich und dem widerhakenlosen Fischen gegenüber im Nachteil.
Viele Grüße,
Marco
Forstie
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Beitrag von Forstie »

Hallo Marco,

naja, das würde ich so nicht sagen, da man ja in dem Video sieht, dass ein widerhakenloser Circle Hook zum Einsatz kommt. Ist dann ja mit einem Schonhaken gleichzusetzen.

Ich hatte auch schon Forellen, die eine Fliege mit Schonhaken gierig genommen hatten, dieser dann recht tief mittig auf der Zunge saß und der Fisch mir in den Händen verblutete.

Außerdem ist ein Haken am Mauläußeren schon leichter zu lösen als ein Haken im Maulinneren, da muss ich den Jungs schon recht geben.

Grüsse,


Martin
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Mückenmetz
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Beitrag von Mückenmetz »

forstochs hat geschrieben: [...]da man ja in dem Video sieht, dass ein widerhakenloser Circle Hook zum Einsatz kommt.
Du hast recht, sah mir beim ersten Durchsehen nach Widerhaken aus.
(Was aber auch daran liegt, dass das Hakenlösen in dem Video selbst mit Lösegerät für meinen Begriff umständlicher wirkt, als ich das (widerhakenlos) kenne...)
Viele Grüße,
Marco
Tom127

Beitrag von Tom127 »

Hi,

ich hab mir das Video auch angeschaut und muss sagen dass die Idee nicht schlecht ist!

Aber ein paar bedenken hab ich schon, dass die Fische eben im Bereich des Auges und der Brustflossen(bei kleineren Forellen, oder wenn die Forelle die Fliege nicht richtig erwischt) eventuell eher gehakt werden können. Wie das jedoch in der Praxis ausschaut weis ich nicht, vielleicht sind meine Bedenken ja auch unnötig.

Das was mich aber am meisten "abschreckt" ist dass man eben diese speziellen Haken benötig, damit die Methode so funktioniert. Also wieder eine extra Teil zu kaufen was man normalerweise in so einer Situation nicht braucht! (Aber das ist nur meine Meinung!!!)

Auch könnte ich mir vorstellen das an diesem Haken das Kraut eher hängen bleibt als einen einer normal gebundenen Fliege wo die Materialien bei richtiger Bindeweise als "Krautschutz" dienen können.

Dass man Fische die mit dieser Methode gefangen wurde leicht abhaken kann stelle ich keines falls in Frage!!! Doch wenn man wiederhakenlos fischt, kann man den Fische (abgesehen von vielleicht sehr wenigen Ausnahmen) mindestens genauso leicht abhaken! Man muss ihn dazu auch nicht aus dem Wasser heben, sondern kann mit der Zange auch unter Wasser arbeiten (sofern sich der Fisch ruhig hält).
In dem Video sah es für mich so aus als ob die "Normalen" Fliegen mit Wiederhaken waren, damit man einen "Unterschied" sehen kann.

Fazit: Eine gute Idee, aber jeder muss sich selbst dafür entscheiden! Ich jedenfalls bleib bei meinen normalen wiederhakenlosen Fliegen

Gruß Tom
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jpj
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Beitrag von jpj »

Ich finde dieses System sehr interessant. Meine einzigen Zweifel:

- Der Haken wird durch die Strömung eines Fliessgewässers nicht von neben, sondern von hinter dem Fisch in dessen Maul gezogen. Ich hätte Sorge, dass der Haken entweder die Brustflosse oder gar den Kiemendeckel hakt. Jemand unabhängiges müsste die Angaben der Urheber überprüfen die Behaupten, so etwas sei seltener als bei üblichen Methoden.

- Wenn die Methode sauber funktioniert, soll sie so schonend wie Widerhakenloses Angeln sein und das Risiko für tiefes Nehmen praktisch ausschließen; dennoch wird der Fisch außen gehakt. Paragraphenhengste -- ich denke da z.B. an die Mafia der Großstadtökos :wink: -- könnten das als Reißen der Fische denunziern.

- Das Starterset kostet US$ 60. Für dieses Geld kann ich mir ein konventionelles Fliegenset vom Allerfeinsten leisten.

Gruß,

jpj
Hans.
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Beitrag von Hans. »

Hallo,

meine Meinung: absolut unnötig.

Ich habe seinerzeit eine Weile gebraucht, wirklich ohne Widerhaken zu fischen. Aber jetzt sind schon länger alle Widerhaken platt, wirklich alle. Ich genieße es, den Fisch einfach aushaken zu können.

Die im Video gezeigte Methode bringt keine wirklichen Vorteile, sie ist nur anders, vielleicht sogar ungut für den Fisch. Den Fisch ohne jede Berührung mit diesem kleinen Werkzeug abhaken zu können, ist für mich kein Vorteil. Ich drille so kurz wie möglich, und wenn der Fisch im Wasser bleiben soll umfasse ich ihn vorsichtig am Bauch, klinke den Haken aus und halte ihn so lange, bis er von alleine wegschwimmt. Man kann sich wundern, das fast jeder Fisch, trotz kurzem Drill, eine Weile verpustet, und wenn es nur eine Sekunge ist, bis er davonschwimmt. Und das möchte ich ihm im Schutze meiner Hand ermöglichen. Den Fisch einfach so abhaken, ohne ihn zu halten, kann schiefgehen, wenn der Fisch doch eine "gestützte Pause" gebraucht hätte. Die Gefahr, dass er mit der Strömung wegtrudelt ohne sich zu erholt zu haben, wäre mir zu groß. Also, ich lasse die Finger davon!

Grüße
Hans
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Harald aus LEV
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Beitrag von Harald aus LEV »

Hallo Hogy,
Für mich sieht es ebenfalls so aus, als ob der Fisch außen gehakt wird.
Ob immer im Maulbereich,wage ich zu bezweifeln, da sich der Haken durch Strömung und Fischbewegung vielleicht auch seitlich, in den Flossen oder im oberen Kopfbereich festsetzen kann.
Damit wäre der Fisch unwaidgerecht gefischt.
In britischen Gewässern wird z.T. stark darauf geachtet, dass ein Fisch nicht "foulhooked" ist.
Ich denke, ich werde darauf verzichten können.

Gruß
Harald
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Cuchulainn
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Beitrag von Cuchulainn »

Jetzt muss ich als Binnenfischer mal saublöd fragen: Ist das nicht sowas ähnliches wie Tubenfliegen?? :oops: :)

An alle MeFo und Lachsfischer, klärt mich mal bitte einer auf!!

Martin
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hechtmichel
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Beitrag von hechtmichel »

Hallo,
@ Martin:
Ich bin zwar kein Mefo oder Lachsfischer aber ich denke, dass ich dir das mit den Tuben trotzdem erklären kann.
Also bei Tuben ist der Haken zwar nicht unbedingt wirklich direkt mit der Fliege verbunden, eben nur indirekt mit einem Schlauch, aber der Haken ist trotzdem direkt hinter der Fliege.
Das heißt also der Fisch packt mit der Fliege auch gleichzeitig den Haken und wird somit auch von innen gehakt.
Dazu findest du bestimmt genügend Bilder bei google....

Zum Video.
Also ich finde das System auch nicht wirklich überzeugend, vorallem mit der Begründung von denen, dass normale Fliegen so schlecht zu lösen seien kann ich gar nichts anfangen.
Die sollen einfach mal den Wiederhaken wegdrücken und beim Abhaken eine Zange nehmen!
Der (Drodler) fummelt da mit seinen Wurstfingern im Maul der Rebo herum und bekommt den Haken nicht gelöst!
Und dann sagen das es nicht schonend ist... :x
Ohne Wiederhaken und mit einer Zange kann man den Fisch bestimmt zu 95% auch ohne Berührung abhaken. Es sei mal dahingestellt ob das wirklich sinnvoller ist, den Fisch zu releasen ohne ihn zu berühren.

TL Michi
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Cuchulainn
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Beitrag von Cuchulainn »

Danke Michi für die kurze Einführung, ich glaube, ich habe den Unterschied kapiert. Das Mofitt-dings überzeugt mich trotzdem noch nicht. Ist vielleicht auch noch nicht serienreif und gehört noch überarbeitet. Mal schauen, vielleicht wird irgendwann noch was draus?!
Martin
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daenu
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Beitrag von daenu »

Meines erachtens könnte dies auch nachteilig für den Fisch werden...
Könnte es nicht sein das "mann" bei dieser moffitt-praxis den anhieb etwas zu stark setzt, und beim haken im untekiefer dem fisch den kiefer streckt..?
nur so eine einschätzung...oft hakt sich beim nymphenfischen der fisch selber und dies ist meines erachtens mit wh-losen haken schonender.

Gruz dänu
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sebastian_waf
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Beitrag von sebastian_waf »

Hi,

also der Haken ist nicht sehr schonend für den Fisch, auch wenn er keinen Wiederhaken hat.
Durch die gebogene Hakenspitze dreht der Haken sich so gesehen zweimal in das Maul des Fisches. Auch das löse des Hakens scheint Probleme zu geben, wie man es schön bei dem Silikonmodel sehen kann. Ein Haken ohne Wiederhaken muss leicht zu lösen sein. Im Video sieht man, dass das Silikonmodel sich am Einstich schön verzieht, was einen großen Stichkanal beim Fisch hinterlassen würde, der wieder rum für eine höhere Gefahr für eine Infektion hinterlässt. Auch wenn ein Fisch beim Drill ausschlitzt reißt der Haken regelrecht aus dem Maul. Ich kenn diese Haken noch vom Karpfenangeln und an vielen Gewässern sind diese Haken schon verboten. Ich habe mal paar Fotos von Fischen gesehen, die offensichtlich mit solch Haken gefangen wurden. Das kann man keinem Fisch zumuten.
So sind auch die Hakenlöser die es ja dazu gibt fraglich. Durch den Druck, den man ausübt, wird der Haken wie beim ausschlitzen rausgerissen.

Also ich würde so was niemals an meiner Fliege binden. Haken ohne Wiederhaken sind mir da schon lieber und für das Wohl der Fische von Vorteil.


Lieben Gruß
Sebastian
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