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"Robustere" CDC-Trockenfliegenmuster?
Verfasst: 05.08.2008, 09:54
von Thomas Trout
Hallo CDC-Experten!
Die mir bekannten CDC-Trockenfliegenmuster verlieren nach einem Biss/Drill einen Großteil ihrer Schwimmfähigkeit, auch wenn ich sie davor mit Silikonöl behandelt habe und danach auswasche, trockenblase und etliche Leerwürfe mache. In ruhigeren Gewässerzügen fische ich sie dann als Auskriecher weiter; in rauherem Wasser gehen sie allerdings gnadenlos unter

und ich muss sie durch ein durchgetrocknetes, gleiches Muster ersetzen .
Gibt es eventuell eine Bindeweise, bei der die Fliegen diesen Nachteil weniger oder gar nicht haben?
Vielen Dank im Voraus für alle Tipps und Hinweise (Bindetisch ist schon aufgebaut),
Thomas
Verfasst: 05.08.2008, 14:30
von Maggov
Hallo Thomas,
aus genau diesem Grund habe ich angefangen CDC durch Polyyarn zu ersetzen. Kostet weniger, schwimmt weiter und u.U. sogar besser und ist genauso schön zu verarbeiten.
Viele Grüsse
Markus
P.S.: Der Moser vertreibt es unter "Ghost Fiber", Heger als "Poly Yarn" und Hurch ebenfalls als Poly Yarn. Alle haben ganz unterschiedliche Strukturen aber funktionieren prima.
Verfasst: 05.08.2008, 15:24
von Innfischer
Hallo Thomas!
Probiers mal mit imprägnierter Schafswolle.
Schwimmt unheimlich gut und ist super für Flügel und Dubbing für Trockenfliegen.
mfg Urban
Verfasst: 05.08.2008, 17:04
von Marco Reisen
Hallo Markus,
Also nur um keine Verwechslungen entstehen zu lassen.
Das Roman Moser Gostfiber gibt es in 2 Stärken, fein und grob. Beide Fasern unterscheiden sich massiv in der dicke, auch im Vergleich zum Hegers Poly-Yarn.
Das Poly-Yarn hat sehr dicke Einzelfasern die gut für Sichthilfen bei Parachutes verwendet werden können, sie sind sehr Steif.
Das feine Gostfiber eignet sich auch für Flügel, oder dergleichen aber nur bedingt für Parachutes da es sehr weich ist.
Ein Ersatz für CDC ist IMHO beim feinen Äschenfischen keines der Materialien, da diese alle Steifer sind als CDC, welches beim langsamen einsaugen direkt unnatürlich anfühlt.
Ich habe derzeit einige Muster mit Gostfiber grob im Test, die sind gebunden wie eine Reisinger Splitwing, wobei ich das CDC durch Gostfiber grob getauscht habe. Ein Bericht darüber stand in einer der letzten Ausgaben einer bekannten Fachzeitschrift.
Gruß Marco
Verfasst: 06.08.2008, 10:19
von Maggov
Hallo Marco,
den Test kannst Du Dir sparen - ich fische diese Fliege seit fast 2 Jahren und sie ist mein Liebling

! Die Reisinger Splitwing war das auch - bis auf die oben beschriebene Problematik der "Einwegfunktion".
Ich benutze das Polyyarn vom Heger, kenn das vom Hurch und nicht das vom Moser. Die Info mit der Ghostfiber stammt aus der Bravo. Das vom Hurch ist genau wie Du es beschrieben hast - sehr steif und auch "kräuselnd". Das vom Heger ist schön weich und schwimmt hervorraggend. Man bekommt es auch in verschiedenen Tönen also leicht bräunlich oder leicht grau - die sehen im nassen Zustand sehr gut aus.
Die Loop-Emerger binde ich wie Reisinger bloss eben mit besagtem Polyyarn. Gefangen habe ich auch damit. Da die Äschenfischerei bis dato wg. Wasserstand und Jahreszeit noch keine "Hochphase" erreicht hat kann ich hierfür noch nicht die Hand ins Feuer legen. Aber für Aitel, Saibling und Forelle auf alle Fälle!
Die Weichheit von CDC wird dieses Material sicherlich nicht erreichen, aber ich denke es ist immer noch wesentlich weicher als z.B. Rehhaar und damit habe ich schon gute Äschen erwischt.
Also viel Spaß beim Testen
Markus
Verfasst: 06.08.2008, 22:24
von Thomas Trout
Vielen Dank an alle für die Tipps!
@ Markus
Ich habe noch ein paar Heger-CDC-Fliegen. Dort sind - zusätzlich zu CDC-Fibern - auch einige dünne, weiße, gekräuselte Kunstfasern mit eingebunden. Diese Fliegen schwimmen tatsächlich etwas länger als meine Eigenkreationen nur aus CDC-Federn oder -Fibern. Möglicherweise ist das Synthetikmaterial Hegers Polyyarn.
Auf alle Fälle möchte ich das Heger-Polyyarn ausprobieren, jedoch finde ich es unter dieser Bezeichnung weder im Heger-Katalog noch auf seiner Webseite. Hat es mittlerweile eine andere Verkaufsbezeichnung oder habe ich es einfach übersehen?
@ Urban
Imprägnierte Schafswolle möchte ich auch ausprobieren. Sie soll bei Silberhorn zu bekommen sein und steht dort auch im Katalog, aber nicht in der Preisliste. Hat Silberhorn sie eventuell aus dem Angebot genommen? Und wenn das der Fall ist, gibt es weitere Anbieter?
... hoffentlich nerve ich Euch nicht zu viel mit meinen Fragen.
TL,
Thomas
Verfasst: 07.08.2008, 10:23
von Maggov
Hallo Thomas,
hab' mal den Katalog gecheckt und muss gestehen ich habe die Namen verwechselt.
Beim Heger heissen diese Kunstphasern "Polypropylene" oder zumindest so ähnlich. Das Zeug ist auf einem Karton aufgewickelt und in der oberen Reihe auf der Seite 194 (2008/2009).
Bevor mich jemand lyncht:
Es wird scho ein anderes Material sein als das Poly Yarn - für mich sind die Synthetikfasern aber nur mit den Fingern und nicht mit den Namen unterscheidbar.
Die Kunstfasern die Du bei Deinen Hegerfliegen drauf hast können auch was anderes sein - z.B. das Magic Wing Zeugs vom Heger. Ich bin mir nicht mal sicher ob die Fliegen vom Heger auch aus Heger-Bindematerialien bestehen oder schlicht zugekauft sind. Ist aber in diesem Fall der gleiche Effekt. Die Kunstphaser nimmt Schleim/Wasser nicht auf und verfügt über ein relativ niedriges Eigengewicht. So schwimmen diese Fasern gut auf.
Bei der sog. "Quadwing" vom Moser (gebunden mit dem Polyzeugs vom Heger) geht das sogar soweit, dass Fliegen die schon unter Wasser gezogen waren wieder hochkommen. Hängt natürlich davon ab wie dicht Du das Material einbindest und wie "abgefischt" die Fliege schon ist.
Ich wünsche viel Erfolg beim Binden & Fischen!
Viele Grüsse
Markus
Verfasst: 07.08.2008, 10:28
von JensR
Hallo Thomas,
es liegt nicht am Material CDC, sondern nur an deiner Behandlung.
CDC ist nunmal eines der am besten schwimmenden Materialien, ausser einigen Kunstfasern vielleicht, nur muss man damit beim fischen anders umgehen als mit einer guten alten gedubbten Rehaarsedge.
Schau dazu auch mal hier:
http://www.marios-fliegendose.de/html/b ... t_cdc.html
CDC fette ich grundsätzlich überhaupt nicht, es gibt einige Wundermittel (Nano float) die man direkt nach dem binden verwenden kann, muss aber nicht sein. Das einzig wichtige ist die Fliege nach jedem Fisch kurz zu entfetten, denn der Schleim muss runter. Das macht man am besten mit sowas hier:
http://cgi.ebay.de/JENZI-FLYFISHING---T ... 1029a16365
Das Zeug reinigt primär, fettet aber nicht/kaum und hinterlässt keine Spuren, verklebt nicht.
Reichlich davon drauf, richtig damit nass machen ein paar flotte Trockenwürfe und die CDC schwimmt wieder wie Teufel. Das ganze wiederhole ich nach jedem Fisch, so halten selbst feine spents

bei mir locker 30-40 Fische aus. Bindeanleitung hier:
http://www.fliegenfischer-forum.de/monspez3.html
Gruß, Jens
(huch, erster posts seit 09/2007 ...

)
Verfasst: 07.08.2008, 11:11
von Achim Stahl
Moin,
CDC ist ein wunderbares Bindematerial. Aber es ist nicht das Allheilmittel schlechthin.
CDC Fibern sind aufgrund ihrer Struktur und dem Entenbürzelfett stark wasserabweisend. Als Büschel eingebunden speichern sie deshalb sehr gut Luft und machen eine Fliege schwimmfähig. Von unter Wasser gesehen ähnelt die Stuktur der CDC Fibern auch sehr einem Insektenflügel, was die Fliegen besonders in ruhigern Gewässerbereichen sehr fängig macht.
Ist das Material aber erst mal durchweicht und die "Luft raus", schwimmt es auch nicht mehr. Es lässt sich dann auch wesentlich schlechter trocken werfen als beispielsweise eine gut gefettete Hahnenhechel.
Ich benutze deshalb CDCs hauptsächlich für zart gebundene Fliegen, die heikle Fische in ruhigen Gewässerpartien überzeugen sollen. Dort haben die Fische alle Zeit der Welt, die Fliege genau zu mustern. Deshalb ist CDC oft erfolgreicher als gröbere Materialien wie Rehhaar oder Anthronfasern.
Im schnellen rauhen Wasser sieht das ganz anders aus: So eine spärlich gebundene CDC Dun muß nur mal einen fetten Tropfen abbekommen, schon geht sie unter. Andererseits werden die Fliegen hier aber auch nicht so ausgiebig und skeptisch gemustert. Eine gut gefettete Klinkhamar, eine Buck Caddis oder eine Irresistible sind hier in der Regel nicht weniger fängig, schwimmen aber besser und sind gut zu sehen.
Viele Grüße!
Achim
Verfasst: 07.08.2008, 22:01
von AndreasKR
Hallo,
CDC ist für mich mittlerweile nur noch ein Randprodukt in der Binderei geworden und ich binde dieses nur als Zusatz in der Hechel ein. Reine CDC-Fliegen fische ich schon lange nicht mehr.
Verfasst: 08.08.2008, 11:02
von Dr.Do
ich hab auch noch ne schlaue bemerkung dazu.
trennt man die fiebern vom strunk, wie bei den meisten methoden verliert das muster enorm an haltbarkeit und schwimmfähigkeit
bindet man dagegen zB mehrere kleine cdc federn komplett mit dem strunk hintereinander ein und streift die fiebern, wie bei der Schlaufenmethode, nach jeder windung feinsäuberlich nach oben bekommt man enorm schwimmfähige und auch haltbarere fliegen.
kläuschen
Verfasst: 15.08.2008, 10:32
von MichaelN
Morgen.
Hab gestern die Schafswolle vom Silberhorn getestet.
Ist um einiges Schwimmfähiger als CDC, vorallem nach nem Biss.
Vieleinfacher auszuwaschen und schnell getrocknet.
Ich denke ich werde "Wollfan"
Gruß, Michael
Verfasst: 15.08.2008, 21:15
von Dirk Janßen
Ich empfinde CDC-Fliegen als sehr gut, aber:
Bei all der Färberei und Behandlerei vermute (!) ich, dass kaum noch Entenbürzelfett an den Federn ist. Ich schäme mich daher nicht, die CDCs mit Nevrsink zu behandeln, auf das ich schwöre.
Bei harten Bedingungen (schnelles Wasser, Rauschen) hat sich zudem bewährt: Körper aus Crepla (Moosgummi) und eine zusätzliche CDC als Loopwing eingebunden. Sowas geht kaum noch unter.
TL
Dirk
Verfasst: 15.08.2008, 23:26
von Fyggi
Hallo Dirk,
Bei harten Bedingungen (schnelles Wasser, Rauschen) hat sich zudem bewährt: Körper aus Crepla (Moosgummi) und eine zusätzliche CDC als Loopwing eingebunden. Sowas geht kaum noch unter
Welchen Sinn macht in dieser Zusammenstellung dann speziell die CDC? Ich sehe den Vorteil von CDC wie Achim eher in den absolut ruhigen Passagen auf heikle Fische. In den schnellen Abschnitten erschließen sich mir die Vorteile gegenüber herkömmlicher Hecheln, Rehhaarflügeln o.ä. nicht so ganz.
Gruß, Markolf
Verfasst: 15.08.2008, 23:33
von Olaf Kurth
Hallo zusammen,
nach einigen Versuchen mit gefärbten CDCs bin ich gerade bei guten Äschen-Trockenfliegen wieder zurück zum Original gekommen. Das natürliche Körperwachs (es ist kein Entenbürzelfett!) der Federn reicht vollkommen aus, um die Trockene nach einigen Leerwürfen wieder schwimmbar zu machen.
Mit Moosgummi, Schafswolle, Antronfasern oder sonstwelchen künstlichen Fasern lassen sich adäquate Muster für die heiklere Fischerei nur schwer herstellen. Die Silhouette der Fliege und ihr Gesamterscheinungsbild leiden darunter.
Deshalb bin ich wieder zurückgekommen und fische z. B. bei der Nassfischerei CDCs mit sehr langen Fibern, die im Oberflächenfilm spielen und sehr fängig sind. Mit einer dieser Fliegen habe ich an der Ilm in Bad Berka vor zwei Jahren Äsche, Bf, Rainis und Barsche gefangen. Das hat mich überzeugt.......
Gruß, Olaf