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Nymphenfischen stromaufwärts
Verfasst: 23.05.2008, 14:31
von steelhawK
Hallo zusammen,
ich habe mich in den letzten Wochen etwas durchs Internet gewälzt und mir einige Artikel und Beiträge zum Nymphenfischen durchgelesen.
Bisher (so wurde mir das von einem Fliegenfischerkollegen beigebracht) habe ich mit der Nymphe oder auch Nassfliege in der Mitte des Flusses stehend immer in einem 45°-Winkel zum Ufer flussabwärts geworfen, gemendet und anschließend die Nymphe in die Flussmitte treiben lassen. So hat man sich den Fluss abwärts gearbeitet. Wie ihr euch denken könnt, habe ich zwar gefangen, allerdings nicht sonderlich erfolgreich und ganz selten etwas Größeres (zu 80 % nur 10-20cm Fische, obwohl es absolut gewiss ist, dass größere zuhauf vorhanden sind!).
Also habe ich mir die Beiträge zum Flussaufwärts Fischen durchgelesen. Bisher habe ich das öfters einmal versucht, allerdings nie mit Erfolg.
Gestern habe ich dann die wichtigen Dinge zu beachten versucht. Leider wieder ohne Erfolg.
Wiefolgt bin ich vorgegangen: In der Mitte stehend flussaufwärts im 45°-Winkel ans Ufer geworfen, dann gleich entgegen der Strömung gemendet um einen Schnurbauch zu verhindern. Klingt in der Theorie perfekt, in der Praxis hat das allerdings gar nicht funktioniert.
Zunächst hat das Mending nicht geklappt, da mein Vorfach immer schon unter Wasser war und das Kreisen der Rutenspitze nichts gebracht hat (ich hatte ein Sinkvorfach dran). Also habe ich das Sinkvorfach abmontiert und ein 12ft langes konisches Vorfach montiert. Jetzt hat das ganze ein bisschen besser funktioniert. Richtig menden konnte ich aber immer noch nicht. Denn bevor ich dazu kam war die Nymphe schon etwa auf meiner Höhe. Wohl konnte ich über Wasser die Schnur nachgreifen um einen etwaigen Bogen zu verhindern. Unter Wasser habe ich jedoch gemerkt, dass im Vorfach ein riesiger Bogen drin war, den ich nicht zu verhindern wusste. Ich habe daraufhin versucht, etwas an der Wurftechnik zu verändern, also die Rute bei etwa 1 Uhr stehen zu lassen beim Abwurf. Dann hab ich aber keine schönen Würfe mehr hinbekommen.
Könnt ihr mir vielleicht diesbzgl mal eine Hilfestellung geben.
Ich hab gestern 3 Stunden lang ein 50m langes Stück befischt, nur weil ich meine Technik perfektionieren wollte. Aber ich bekomms irgendwie nicht hin.
Verfasst: 23.05.2008, 20:15
von hechtmichel
Hallo,
das mit dem Flussabwärts kann ich mir schon vorstellen wieso da nur kleinere drauf gegangen sind, so denke ich hätte ich bis jetzt auch net so viel gefangen.
Hätte nur ne Frage, du hast geschrieben das es mit dem Sink Vorfach nicht möglich war zu menden. Wie weit hast du den geworfen? Wie breit/tief ist den der Bach? So wie das sich angehört hat, hat der Bach ja ne gute Strömung wenn die Schnur immer gleich wieder bei dir war.
TL Michi
Verfasst: 23.05.2008, 20:35
von greypanther
Hi steelhawk,
wenn ich ein wenig aus meinem "Nähkästchen" plaudern darf, so kann ich Dir aus meiner Erfahrung nachfolgend ein paar Tipps für die Stromauffischerei mit der Nymphe geben. Die notwendige Taktik und Präsentation richtet sich dabei sehr stark nach Wassertiefe, Strömung und Verhalten der Fische (steigen sie nach Insekten, oder stehen sie im Mittelwasser bzw. am Grund)
1. nicht zu weit werfen! Du hast bei kürzeren Distanzen erheblich bessere Kontrolle über die Nymphe (was einer der Erfolgsschlüssel bei dieser Fischerei ist) und kannst auch zarte Bisse wesentlich besser erkennen. Das bedeutet aber auch, dass Du Dich sehr, sehr vorsichtig watend stromauf bewegen musst, um so an die Fische heran zu kommen.
2. werfe die Leine + Vorfach gestreckt stromauf und bewege Dich zwischen den Würfen nicht mehr als Vorfachlänge vorwärts. Die Fische bekommen so fast ausschließlich nur das Vorfach und nicht die Leine zu sehen. Willst Du ganz sicher gehen, überpowere den Vorwärtswurf, so dass sich zwar die Leine gestreckt ablegt, das Vorfach aber einen Bogen nach rechts oder links macht, je nach Bedarf.
3. strippe die auf Dich zu treibende (schwimmende) Flugschnur entsprechend der Strömungsgeschwindigkeit ein. Lege sie dabei in Klängen in Deine linken Hand. Das erleichtert das Schießen lassen beim neuen Wurf. Am Ende der Drift halte Kontakt zur Nymphe durch Heben der Rutenspitze (sehr praktisch, da man aus dieser Rutenposition dann einen neuen Rollwurf vorwärts starten kann).
4. Bei sehr rapider Strömung beschwere das Vorfach mit Blei- bzw. Tungstenschroten und präsentiere die ebenfalls beschwerte Nymphe gerade mal zwei oder drei Rutenlängen stromauf. Die Kontrolle der Nymphe erfolgt dann ausschließlich über das Heben der Rutenspitze (Charlie Brooks hat diese Methode populär gemacht und perfektioniert!).
Die anderen Nymphenfischer hier im Forum haben sicher noch weitere Erfahrungen und Tipps beizusteuern, denn ein jeder macht so seine eigenen Erfahrungen am Wasser und entwickelt "seine" Nymph-Technik individuell. Mir jedenfalls haben die geschilderten Techniken bisher ganz respektable Erfolge eingebracht.
Beste Grüße
Klaus
Verfasst: 23.05.2008, 21:25
von steelhawK
So, vom heutigen Angelausflug zurück:
43 cm und 900 Gramm. Hat mich ganz schön ins Schwitzen gebracht, hat nämlich sehr tapfer gekämpft.
Exemplarisch aber auch wieder, dass ich die Forelle auf ne Trockenfliege gefangen hab.
Da ich das stromaufwärts-nymphen (noch) nicht beherrsche habe ich heute zunächst nur stromab gefischt. 4 kurze Bisse, die ich allesamt nicht verwerten konnte.
Vielen dank greypanther für deine Tipps.
@ hechtmichel: Der Fluss (die Wutach) hat eine durchschnittliche Breite von etwa 10-14 Meter.
Für weitere Tipps wäre ich sehr dankbar.
Verfasst: 23.05.2008, 21:49
von hechtmichel
Hallo,
glückwunsch zum Fisch!
das hört sich doch net schlecht an 10-14m, da kann man doch durchaus mal 10-12m werfen und wenn du en sinkendes Vorfach mit 2-3m hast dann hast du, wenn du ne Schwimmschnur hast noch um die 8m die du menden solltest und normalerweise auch kannst.
Vielleicht habe ich etwas nicht richtig verstanden, bitte verbessere mich

.
Aber ich verwende beim Nymphenfischen eigentlich meistens schwimmende Vorfächer, bzw. so wie du, ganz normale gezogene Monofile.
Fischst du mit Bissanzeiger?
Wenn ich mit der Nymphe losziehe dann werfe ich meistens Strom auf, hohle wie schon gesagt, die Schnur ein und lasse dann alles an mir vorbei treiben, also schon so 3-4m seitlich

und am Schluss eben noch aufsteigen lassen.
Aber eigentlich hat das Klaus schon gut erklärt.
Sonst probiere es doch auch mal mit Streamer.
TL Michi
Verfasst: 23.05.2008, 22:09
von greypanther
steelhawk hat geschrieben:Für weitere Tipps wäre ich sehr dankbar.
Was interessiert Dich denn speziell?
Es ist sehr schwer, so ganz allgemein Tipps zu geben. Lass uns mal wissen, was Du im speziellen noch für Fragen hast.
Gruß
Klaus
Verfasst: 25.05.2008, 13:01
von steelhawK
Ich kann euch das kaum erklären.
Muss das irgendwie mal versuchen auf Video festzuhalten.
Ich habe eine 3,65m langes konisches Vorfach an meiner Wurfschnur.
Meine Rute ist 2,40m lang und AFTMA 5.
Also ich stehe in der Mitte des Flußes und werfe im 45° - Winkel ans Ufer.
So geschätzte 5 Meter von mir entfernt. Wenn die Nymphe eingetaucht ist, habe ich gar keine Zeit mehr zu menden (geht irgendwie dank des langen Vorfachs sowieso nicht), denn in diesem Moment ist sie schon auf meiner Höhe.
Ich habe also auch keine Zeit Schnur nachzugreifen um den Bogen zu verhindern. Ergo hatte ich noch nie einen Biss (ich vermute, weil unter Wasser im Vorfach ein Riesen Bogen drin ist und der unnatürliche Drift der Nymphe selbst die dümmste Forelle von einem Biss abhält).
Verfasst: 25.05.2008, 13:49
von Kurt Mack
Hallo!
Ich fische an unseren Mischgewässern viel mit der Nymphe und konnte mit Sinkschnüren und/oder beschwerten Vorfächern kaum Fische überlisten.
Am besten geht "tote Drift" mit Schwimmschnur, Bißanzeiger und beschwerter Nymphe. Im Prinzip ist es wie (sorry) Posenangeln im Fluß, bei dem der Schwimmer den Köder nachzieht. Ich fische sich verjüngende Vorfächer, die kein Memory haben oder einfach 1,5m 0.20er mit 1m 0,16er Spitze, als Bissanzeiger eine schwimmende Perle 15x7mm zwischen Vorfach und Schwimmschnur. Vorfach sollte fettfrei sein. Mit Nymphen von 0,2 bis 0,4 gr auf Haken 10 oder 12 kommst du schon tief runter.
Stell dich mal an den Rand einer Rinne, für den Anfang ist eine mit wenig Verwirbelungen durch Störsteine vorzuziehen, sodass du ca. 5 bis 7 m von dem Standplatz des Fisches entfernt bist. Wurf je nach Strömungsgeschwindigkeit 30 bis 60° stromauf, idealerweise streckt sich das Vorfach parallel zur Fließrichtung, direktes Menden stromauf damit nach dem Bißanzeiger ein 90° Knick in der Schwimmschnur entsteht, lose Schnur aufnehmen und Rutenspitze anheben während die Nymphe auf dich zu treibt, der Bißanzeiger sollte nicht gezogen werden, wenn die Nymphe an dir vorbei getrieben ist, Rute senken und gegebenenfalls Schnur nach füttern, jetzt kann man wie beim Naßfliegenfischen die Schnur rumschwenken lassen und gleichzeitig Spannung für einen neuen Wurf aufbauen (Wasserwurf??)
Ist am Anfang gerade in schnellfließenden Gewässer nicht ganz einfach umzusetzen, aber nur eine Übungssache. Ich finde dieses "dreidimensionale" Fischen anspruchsvoller, als das so vergötterte Trockenfliegenfischen, mit dem bei uns fast nur Döbel oder untermassige Fische zu fangen sind. Im Urlaub an gutbesetzten Salmonidengewässern fische ich auch gerne mit der Trockenfliege auf ausgespähte Fische, aber an meinen Heimatgewässer steigt nur "Kleinzeugs".
Damit du die passenden Nymphengewichte für dein Gewässer schneller findest, kannst du 20cm vor deine Nymphe ein Bleischrot von 0,1 bis 0,4gr klemmen und idealerweise später dann passende Nymphen binden.
Tschüß, Kurt
Verfasst: 25.05.2008, 18:08
von greypanther
Hi steelhawk,
steelhawk hat geschrieben:Also ich stehe in der Mitte des Flußes und werfe im 45° - Winkel ans Ufer.
So geschätzte 5 Meter von mir entfernt. Wenn die Nymphe eingetaucht ist, habe ich gar keine Zeit mehr zu menden (geht irgendwie dank des langen Vorfachs sowieso nicht), denn in diesem Moment ist sie schon auf meiner Höhe.
Menden geht eigentlich immer und sollte nicht von der Vorfachlänge abhängen.
steelhawk hat geschrieben:Ich habe also auch keine Zeit Schnur nachzugreifen um den Bogen zu verhindern.
Aus Deiner Anmerkung schließe ich aber, dass Du einen ziemlich rasch fließenden Abschnitt befischst. Stimmt's?
Die Mendetechnik eignet sich eher für langsame Züge im Fluss, wo die Fische Vorfach und Fliegenschnur deutlich sehen können. In schnellen, turbulenten Bereichen macht es nicht viel aus, wenn Du die Fische überwirfst und die Schnur direkt auf Dich zutreiben lässt. Das erleichtert das Einstrippen und die Führung der Nymphe gewaltig.
Kurt hat ja schon eine der wesentlichen Techniken gut beschrieben. Zusätzlich würde ich Dir empfehlen, das Vorfach auf höchstens Rutenlänge zu kürzen.
Positioniere Dich direkt unterhalb des Fisches und werfe mittels Unterhand- oder Rollwurf direkt und gerade stromauf, so ca. 6 - 10 m. Lasse die Nymphe direkt auf Dich zu treiben (dadurch hat sie auch genügend Zeit, ohne Dreggen auf Tiefe zu kommen!). Nimm die Schnur wie beschrieben auf und kontrolliere die letzten Meter der Drift, wie es Kurt so schön beschrieben hat, mit der Rutenspitze.
steelhawk hat geschrieben:Ergo hatte ich noch nie einen Biss (ich vermute, weil unter Wasser im Vorfach ein Riesen Bogen drin ist und der unnatürliche Drift der Nymphe selbst die dümmste Forelle von einem Biss abhält).
Es ist eher wahrscheinlich, dass Du schon Bisse hattest, sie aber nicht erkannt hast! Das Kürzen des Vorfachs und die Verwendung eines Bißanzeigers hilft hier ab. Ich persönlich mag keine Bißanzeiger und bevorzuge die Bißerkennung am Vorfach bzw. der Leinenspitze. Aber dazu braucht es ein wenig Übung und gute Augen.
Mit dieser Technik kannst Du, je nachdem wo sich die Fische gerade aufhalten, mit Auskriechermustern (Oberfläche), unbeschwerten (Mittelwasser) oder beschwerten (Grundnähe) Nymphen fischen. Somit steht Dir die volle dritte Dimension zur Verfügung und der Erfolg sollte nicht lange auf sich warten lassen.
Kurt hat es auf den Punkt gebracht: diese Art der Fischerei ist spannend, intuitiv und erfordert hohe Konzentration.
TL
Klaus
Verfasst: 25.05.2008, 19:23
von Fyggi
Hai Steelhawk,
mich würde die Wasser TIEFE interessieren, weil auch diese Komponente die Technik stark beeinflußt.
Was das Fischen mit oder ohne Bissanzeiger anbelangt, ist dieses m.E. auch von dem Gewicht der Nymphe abhängig.
Leicht Nymphen in ruhigem Wasser fische ich auch ohne Bissanzeiger. Fische ich jedoch auch einmal eine größere Tungstennymphe (

) würde diese die Schnurspitze unter Wasser ziehen also nehme ich einen (knetbaren) Bissanzeiger (

).
Bei der Vorfachlänge sind wir wieder bei der Frage der Wassertiefe. Grundsätzlich benutze ich aber jedes sich verjüngende Vorfach nicht mehr, sondern knüpfe ebenfalls 2 verschiedene Monos aneinander. Und selbst ein ganz einfaches Mono auf gesamter Länge funktioniert unter bestimmten Voraussetzungen nicht schlecht.
Konische Vorfächer jeder Art haben den Vorteil, die Fliege zu transportieren.
Im Fall der Nymphenfischerei (mit beschwerten Nymphen) sehe ich hier aber unter den meisten Bedingungen eher einen Nachteil.
Ein durch das Mono bedingtes Zusammenbrechen des Vorfachs (gerade beim Rollwurf) erlaubt ein besseres Absinken der Nymphe und das ist m.E. wichtiger als eine Streckung des Vorfachs.
Last not least ist der gute, alte Tuckcast (oder wie auch immer er genannt wird...) von nicht unerheblicher Bedeutung. Gerade in Verbindung mit dem Mono erreichst du tatsächlich, das die Nymphe zeitlich vor der Schnur auf das Wasser trifft und gerade das ist oft von entscheidender Bedeutung, erhöht es doch die abfischbare Tiefe des Gewässers.
Auch ich finde, dass das Nymphenfischen eine absolut spannende, anspruchsvolle Fischerei ist!
Mark
Verfasst: 26.05.2008, 13:48
von Maggov
steelhawK hat geschrieben:Ich kann euch das kaum erklären.
Muss das irgendwie mal versuchen auf Video festzuhalten.
Ich habe eine 3,65m langes konisches Vorfach an meiner Wurfschnur.
Meine Rute ist 2,40m lang und AFTMA 5.
Also ich stehe in der Mitte des Flußes und werfe im 45° - Winkel ans Ufer.
So geschätzte 5 Meter von mir entfernt. Wenn die Nymphe eingetaucht ist, habe ich gar keine Zeit mehr zu menden (geht irgendwie dank des langen Vorfachs sowieso nicht), denn in diesem Moment ist sie schon auf meiner Höhe.
Ich habe also auch keine Zeit Schnur nachzugreifen um den Bogen zu verhindern. Ergo hatte ich noch nie einen Biss (ich vermute, weil unter Wasser im Vorfach ein Riesen Bogen drin ist und der unnatürliche Drift der Nymphe selbst die dümmste Forelle von einem Biss abhält).
Hallo Steelhawk (ein echter Vorname wäre hier sicherlich schöner zu tippen

...),
Ich kenne die Wutach nicht, aber der beschreibung zur Folge ist es ein Schnelles Wasser. Hier ist das Mending schon schwierig, aber lösbar (dazu später ein paar Tips ohne Anspruch auf eine universelle Lösung).
Zunächst spielt die Tiefe - wie fyggi geschrieben hat - eine sehr wichtige Rolle bei der Vorfachwahl als auch bei der Relation "wie schwer muss die Nymphe sein und wie weit muss ich vorhalten". Du willst - davon gehe ich mal aus - grundnahe fischen. Somit braucht jede Nymphe, egal wie schwer, eine gewisse Zeit diesen zu erreichen und somit Vorlauf. Die Schwimmschnur und ein konisch gezogenes Vorfach bremsen das Absinken, denn beides hat ja einen höheren Wasserwiderstand bzw. Auftrieb. Deshalb empfehle ich Dir ein monofiles Vorfach ohne Verjüngung zu montieren wenn Du ausschliesslich mit der Nymphe fischen willst - da Du aber auch mit der Trockenfliege (Petri!) fischst, wäre die Alternative an das konisch gezogene Vorfach eine entsprechend deutlich längere Tippet-Sektion anzuknüpfen und einen Bissanzeiger als Erleichterung für später zu montieren.
Zur Richtung:
Wenn Du 45 Grad stromauf in sehr schnellem Wasser servierst, dann bleibt Dir tatsächlich nicht viel Zeit zu menden bis die Schnur auf Deiner Höhe ist. Folgende Vorschläge:
- versuche halbwegs dirket stromauf zu fischen. Da sparst Du Dir das Menden und bekommst ganz gute Driften, da die Schnur keinen Bauch entwickelt. Falls doch kannst Du mit wesentlich kleineren Mends die Schnur in die ruhigeren Zwischenbereich dirigieren.
- fischst Du schräg, so musst Du das Mending lernen. Dies muss in schnellem Wasser eben etwas mehr geübt werden als in langsamen. Hierzu ein paar Grundtips:
1. Du kannst immer nur die Menge an Schnur menden, die Du mit der Rute vom Wasser abheben kannst.
2. Man sollte immer nach dem Wurf menden und nicht später. Mendest Du später ist das Vorfach bereits gestreckt, Mendingfehler wirken sich direkt auf die Nymphe aus und der "Bogen" ist bereits in der Schnur. Dann kannst Du mit Mendings eigentlich nicht mehr viel korrigieren ohne die Nymphe wieder zur Wasseroberfläche zu ziehen.
3. Das Mending muss nicht immer mit der Rute im Form von "Rumschwippen" erfolgen, man kann auch im schnellen Wasser durch "umlegen" der Schnur erfolgreich und wesentlich kontrollierter Menden.
Soll Heißen?
Nun, es gibt mehrere Möglichkeiten... zunächst wäre eine Alternative, dass Du nach dem letzten Vorschwung wartest bis sich Schnur und Vorfach in der Luft gestreckt haben, dann die Rute mit der Schnur zusammen auf das Wasser senkst und Spannung zur Leine hälst bis die Rutenspitze das Wasser (fast) berührt. Dies ist notwendig damit Du direkt nach dem Wurf wieder eine entsprechende grosse Menge an Schnur vom Wasser abheben kannst. Dies versuchst Du nun unmittelbar im Anschluss und führst diesen Schnurbauch mit der Rute ruhig mit einem Bogen Deines Armes stromauf und legst ihn ab. Wenn Du einen Bissanzeiger benutzt und in der Lage bist die Schnur bis zu diesem vom Wasser aufzunehmen, dann kannst Du ein sauberes Mend daran erkennen, dass sich während dem Mending der Bissanzeiger so gut wie gar nicht bewegt.
Wenn das nicht geht, dann beachte das Schnurende - dort gilt Gleiches. Bewegt sich dieser Teil, dann heißt das, dass Du Zug auf den Teil der Schnur bringst der unter Wasser liegt und somit u.U. die Nymphe wieder ein Stück nach oben gezogen wird.
Nächste Alternative:
Der sog. Reach Cast. Im Prizip sind wir beim gleichen Vorgang wie oben mit einem Unterschied - Du sparst Dir das zwischenzeitliche Ablegen der Schnur. Schnur und Vorfach strecken sich wieder in der Luft - jetzt senkst Du die Rute aber nicht ab, sondern machst eine Art "Air Mending" indem Du die Rute - v.a. aber die Rutenspitze - stromaufwärts legst während sich die Schnur senkt. Wenn man wenig Veränderungen in der Wurfrichtung / Entfernung haben will oder einen zusätzlichen Bogen stromauf produzieren will, so kann man durch (eintrainiertes!) rechtzeitiges Schissenlassen der Leine hier noch Bonuspunkte machen.
Diese Alternative erfordert allerdings Training, Training Trainng...
Diese Methode wäre übrigens auch der Tip den ich Dir für fischen schräg ggü. oder stromab geben würde. Du wirfst ans andere Ufer, reachst und somit liegt die Schnur im schnelleren Wasser oberhalb der Nymphe...
Letzte Alternative:
Czech Nymphing/High Sticking:
Hierbei fischst Du mit sehr schweren Nymphen, langer (steifer) Rute und hoch erhobenem Arm die Nymphe mehr oder weniger ohne (Fliegen-)Schnurkontakt zum Wasser. Das Fischen erfolgt i.d.R. auf Rutendistanz was in schnellem bis sehr schnellem Wasser ziehmlich gut geht, da die Fische weniger von Dir wahrnehmen bzw. weniger schnell abhauen.
Hierzu gibt es zahlreiche Anleitungen im Netz, im Forum und in Büchern. Ich persönlich benutze diese Methode so gut wie nie deshalb bitte ich Dich hier separat zu fragen oder zu suchen.
Generell halte ich das Mending für leichter als in einem von mir angenommenem Gewässer eine Trockenfliege sauber zu präsentieren. Das scheinst Du schon hin zu kriegen, deshalb bin ich zuversichtlich, dass Du bald mit der Nymphe fangen wirst.
Viele Grüsse und v.a. viel Erfolg
Markus
Verfasst: 26.05.2008, 14:34
von Nymph-Tom
Hallo Steelhawk,
Ich stimme Markus grundsätzlich zu und finde seine Beschreibung sehr einleuchtend.
Nach deiner Gewässerbeschreibung würde ich dir empfehlen kein Sinkforfach o.ä. zu verwenden, sondern ein einfaches Monofil zu nehmen (nicht konisch) da dieses viel besser absinkt und daran eine schwere Nymphe zu fischen.
Dann denke ich du solltes in diesem Fall (vorausgesetzt ziemlich schnelles Wasser) möglichst nahe an den Fisch oder dein Wurfziel heranwaten, so dass du nicht so weit werfen musst. Je weiter du wirfst, desto schlechteren Kontakt hast du zu deiner Nymphe.
Du schreibst zwar oben dass kein Fisch deine Nymphe nimmt aber ich könnte mir in deiner Situation und als Nymphanfänger sehr gut vorstellen, dass Fische deine Nymphe nehmen du diese aber gar nicht bemerkst. Beim Nymphen haken sich die Fische sehr oft nicht von selbst und Erfahrung spielt eine grosse Rolle.
Deshalb geht mein Vorschlag in Richtung Markus' letzte alternative. Versuchs mit möglichst kurzer Schnur um möglichst guten Kontakt zum Fisch zu haben und schwerer Nymphe.
Ich würde empfehlen sehr schwer anzufangen (Also eine Nymphe die wie ein Stein absinkt) und wenn sie am Boden hängen bleibt etwas leichter gehen.
Rute möglichst hoch halten, so dass möglichst wenig oder im Optimalfall keine Fliegenschnur auf dem Wasser liegt, welche die drift der Nymphe negativ beeinflussen kann.
So fischst du von ca. 45 Grad Stromauf und gehst mit der Rute der Nymphe nach bis deine Schnur gestreckt ist......Nymphe aufsteigen lassen, kurz in der strömung hängen lassen und das gleiche wieder.
Die kann eine sehr effektive Methode sein aber es kann etwas dauern bis du dahinter kommst wie es funktioniert.
Gruss,
Tom
Verfasst: 26.05.2008, 15:41
von sedge111
Hallo SH,
du hast jetzt ja schon viele sehr gute Anleitungen zum Nymphenfischen stromauf bekommen. Ich möchte noch eine Varianen erwähnen, nämlich das Fischen auf gespottete Fische. Für mich die spannenste, weil schwierigste Form des Nymphenfischens!!! Voraussetzung dafür ist natürlich ein sehr klares Gewässer, um die Fische beim nymphen zu beobachten. Die Technik ist grundsätzlich dieselbe, jedoch erfolgt die Bisserkennung nicht über die Schnur bzw. Bissanzeiger, sondern über die Reaktion des avisierten Fisches. Typische Bisssignale sind dabei zB. das weisse Aufblitzen der Maulspalte oder ein leichtes Zurseiteschwenken des Fisches. Diese Art des Fischens ist gekonnt ausgeführt enorm effizient, da man viele Bisse erkennt, die man beim Fischen mit Bissanzeiger niemals wahrnimmt.
Ich selbst habe mal von einer Brücke aus einen Freund von mir beim Nymphenfischen stromauf mit Bissanzeiger beobachtet. Mein Freund konnte aufgrund der tiefstehenden Sonne die Fischen im Wasser nicht sehen. Zweimal hintereinander nahm eine Forelle seine Nymphe, lies sich ein Stück mit der Strömung mittreiben und spuckte die Nymphe wieder aus, ohne dass sein Bissanzeiger auch nur den Hauch eines Bisses andeutete!
Also, noch viel Spass beim Nymphenfischen!
sedge111
Verfasst: 26.05.2008, 19:06
von steelhawK
Hallo,
vielen Dank für die vielen interessanten und mühevoll formulierten Tipps.
Ich werde sie allesamt beim nächsten Mal Angeln gehen versuchen, in die Tat umzusetzen. Nichtsdestotrotz beschleicht mich das Gefühl, dass ich nicht darum herum kommen werde, mir einen erfahrenen Kollegen an die Hand zu nehmen, der es mir praktisch erklärt.
Trotzdem vielen Dank.
Mein Name ist übrigens Fabian. Ich lasse es euch zeitnahe wissen, was aus meinem Versuch geworden ist.
Verfasst: 27.05.2008, 08:04
von Nymph-Tom
Hallo,
noch eine kleine Anmerkung zu sedge111's post.
Insbesondere Äschen haben die Fähigkeit eine Nymphe in einem Sekundenbruchteil zu "probieren" und wieder auszuspucken ohne das man die geringste Bewegung an der Schnur bemerkt. Deshalb sollte man bei der von mir vorgestellten Methode nicht warten bis man etwas "fühlt" sondern ab und zu einfach mal anschlagen. Dies ist aber wie gesagt Gefühlssache und lange Erfahrung.
Cracks in diesem Bereich (also Nymphenfischen auf Äsche) munkeln, wenn du in einem Äschengewässer als Anfänger 5 Fische landest, dann hast du mindestens 15 nicht bemerkt.
Dies aber nur als Nachtrag.
Gruss,
Tom