perfektes nymphen-vorfach...???

Fliegenwerfen - wie geht das eigentlich? Wie kann ich meine Leine effektiver ausbringen und Fehler ausmerzen? Was hat es mit den AFTMA-Klassen auf sich? Was sind Spezial- und Trickwürfe? Fragen über Fragen! Hier könnt Ihr Euch gegenseitig helfen.

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fly-fisher
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perfektes nymphen-vorfach...???

Beitrag von fly-fisher »

da ich ein begeisterter trockenfliegenfischer binn habe ich kaum erfahrungen mit dem nyhmphen-fischen...jetzt aber habe ich von meinem vereins-vorsitzendem erfahren ,dass man an unserem vereinsgewässer (der wupper) angeblich super mit der nymphe fangen soll...

...und deshalb wollte ich euch mal fragen wie bei euch so ein übliches nyphen-vorfach aussieht...und wie ihr eigentlich den biss erkennt???


danke schonmal im vorraus :D

mfg *Tobi
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Nymph-Tom
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Beitrag von Nymph-Tom »

Hallo Tobi,

Ich als begeisterter Nymphen fischer kann sagen um den biss zu erkennen kann man natürlich am Anfang einen Bissanzeiger verwenden aber ich verwende sowas nicht. Es ist hauptsächlich Gefühlssache oder Erfahrung, insbesondere wenn du auf Äschen fischt. in manchen Fällen hakt sich der Fisch von selbst aber du wirst am Anfang auf jeden Fall viele Fische gar nicht wahrnehmen.

Bezüglich Vorfach: Ich betreibe hauptsächlich das sog. "czech-nymphing" also auf kurze Distanz und ohne weites werfen. Hierfür verwende ich selbst gebastelte Vorfächer.
Ich mache mir z.B. eine 1,6m lange Butt-section aus intermediate Braided Backing. Diese mache ich genau wie die Loop-on junctions die man kaufen kann, nur eben länger. D.h. am oberen ende mache ich einen loop aus dem Braid und unten bringe ich in gleicher weise wie man den loop mache einen kleinen Pitzenbauer ring an. An diesen ring knote ich dann die Tip-section, eine normales ca. 1,10m Monofil (dicke je nach Fisch) im Normalfall verwende ich Fluorcarbon. Der Tip braucht für diesen Einsatz nicht verjüngt zu sein. Beim czech-nymphing verwendet man oft zwei fliegen am Vorfach um die Fliege möglichst schnell auf Tiefe zu bringen (besondern in schnellen Gewässern). Hierzu knote ich an das Monofil ca. 50cm vom Pitzenbauer Ring noch ein kleines Monofil-stück von ca. 15cm Länge, dies ist der sog. Dropper.

Mit diesem gespann fischt du dann auf kurze Distanz. Ach ja, das Braided Butt bewirkt, dass du viel weniger Dehnung im Vorfach hast. Somit hast du besseren Kontakt zum Fisch und bemerkst Bisse leichter und nicht zu Spät.

Hoffe es ist einigermassen verständlich.

Gruss,
Tom
Zuletzt geändert von Nymph-Tom am 23.04.2008, 18:45, insgesamt 1-mal geändert.
Spessart Räuber
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Beitrag von Spessart Räuber »

Hallo Tobi,

ich fische regelmäßig mit der Nymphe und mache meine Vorfächer dafür ebenfalls selber. Ich fische allerdings eher im "normalen" Stil, kein Czech Nymphing.

Die Vorfächer sind wie folgt aufgebaut:

Länge 120 cm (extrem kurzes vorfach für meinen kleinen Bach) besteht aus 20cm 0,35er, 20cm 0,30er, 40cm 0,25er und 40 cm 0,20er mit Pitzenbauerring am Ende. Daran kommt das Tippet von ca. 40cm Länge. Diese Art von Vorfach rollt gut ab und transportiert auch eine etwas schwerere Nymphe noch recht gut. Für längere Vorfächer werden die einzelnen Sektionen entsprechend verlängert, z.b. 30cm - 30cm - 60cm - 60cm. Als Schlaufe mache ich einen Perfection Loop, der hat sich bestens bewährt.

Die Bisserkennung ist viel Übung, Gefühl und Erfahrung. Der Einsatz von Bissanzeigern ist meiner Meinung nach durchaus in Ordnung, hat aber auch seine Schwachstellen. Ich fette meine Fliegenschnur beim Nymphenfischen ein, dann bleibt die schön an der Oberfläche und erleichtert die Bisserkennung.

In diesem Sinne

Cheers

Klemens
It is ironical that the "holier than thou" attitude adopted by some fly-fishermen, which has its origins in the trout fishing dry-fly cult of Edwardian days, is based on a curios fallacy.
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DryFly
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Beitrag von DryFly »

Hierzu knote ich an das Monofil ca. 50cm vom Pitzenbauer Ring noch ein kleines Monofil-stück von ca. 15cm Länge, dies ist der sog. Dropper.
Hallo Tom
Bei unseren Bergbächen ist es oftmals so, dass man nicht genug schnell auf Tiefe kommt. Die Pools sind sehr tief, jedoch nur kurz und weisen oft eine starke Strömung auf. Nun hört sich dein System recht interessant an; jedoch kann ich nicht ganz folgen, oder: Nach dem Pitzenbauer kommt das Monfil. 50cm hinter dem Ring, in Richtung Vorfach Spitze geschaut, dann nochmals 15cm für den Dropper? Wie knüpftst du diese 15cm ans Vorfach? Einfach mit ner Schlaufe? Und der Dropper ist demnach die schwerer Nymphe?

Habe ich das richtig aufgenommen?
Danke für eine kurze Erläuterung
Gruss Fadri
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Erge
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Beitrag von Erge »

Hallo Tobi,

am besten lässt sich das Nymphenfischen in all seinen Varianten (stromab, deaddrift, Czech Nymphing etc.) am Wasser erklären.
Wenn Du Lust hast kann ich dir das ganze mal live an der Wupper vorführen; ich befische die Strecke ab dem Stadion Zoo abwärts. Schick mir mal eine PN mit deiner Telefonnummer, dann können wir einen Termin ausmachen.

Viele Grüße Ronald
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Nymph-Tom
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Beitrag von Nymph-Tom »

Hallo Fadri,

Genau richtig, der Dropper wird am Monofil befestigt. Ich habe die besten Erfahrungen mit einem normalen Chirurgenknoten gemacht.

Der Dropper ist die schwere Fliege, wobei es manche auch anders rum machen. Wenn du als Dropper eine schwere Fliege nimmst, bringst du das ganze system auf Tiefe und die leichte Point-Fliege am Ende kann schön am Grund entland schwimmen.
Wenn du die schwere am Ende hast, bleibt sie immer am Grund hängen.

Gruss,
Tom
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DryFlyFisher
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Beitrag von DryFlyFisher »

Servus,

Für das Nymphenfischen stromauf oder quer über verwende ich normalerweise einfach durchgängig 25er Mono und daran ein Pitzenbauerringerl, an das ich das Tippet knote.
Durchgehendes 25er Mono hat den Vorteil das es wegen der geringeren Oberfläche schneller sinkt als ein verjüngtes Vorfach.
Ein verjüngtes Vorfach tuts natürlich auch, nehme ich immer wenn ich zwischen durch mal mit der Trockenen fische - andauernd die Vorfächer umschlaufen finde ich unnötig und ist mir zuviel Aufwand.
Ich verwende vor allem bei unruhiger Wasseroberfläche gerne einen Bissanzeiger, da man bei schweren Nymphen das Ende der Flugschnur kaum verfolgen kann weil es recht schnell unter die Oberfläche gezogen wird.

Beim Czech Nymphing, wo ich, wenn erlaubt natürlich, drei Nymphen verwende, sieht das ganze wie folgt aus:
1. Buttsection, durchgehendes 22er bis 25er Mono in ca. 1,5facher Gewässertiefe (kann man ja schnell und einfach austauschen wenn sich die Tiefen der Standplätze stark unterscheiden)
2. Pitzenbauerringerl, hier dran einmal ca. 15cm 16er bis 18er Mono für die erste Nymphe und etwa 50cm Mono zum nächsten Pitzenbauerringerl
3. Hier dran wieder ca. 15cm Mono für die zweite Nymphe und etwa 50cm Mono für die dritte Nymphe.

Was ich sehr hilfreich finde, ist ein dezenter Bissanzeiger, zum Beispiel lassen sich zwischen Vorfach und Flugschnur wunderbar ein paar cm rotes Backing schlaufen, an denen man jede Bewegung der Fliegen erkennt.
Wer selber Schlaufen in die Fliegenschnur macht kann ja, sofern er die umwickelt, ein Garn nehmen, das farblich einen Kontrast zur Flugschnur darstellt.

Hier steht noch einiges über's Czech Nymphing:

Czech Nymphing im Detail 1
Czech Nymphing im Detail 2

Grüße
Fabian
Dumme Fragen stellen kann jeder. Aber auf ernst gemeinte Fragen dumme Antworten geben, dazu gehört schon ein gewisses Können.
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Manuel Tennie
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Beitrag von Manuel Tennie »

Hallo

Früher habe ich meist Roman Moser oder Traun River nymph-vorfächer gefischt, mittlerweile fische ich nur noch mit durchgehender Mono, also nix Pitzenbauerringerl und noch tippet.

Wirft sich gut genug und man kommt schnell auf tiefe, ich habe bis jetzt keinen großen unterschied zu den teuren gekauften Vorfächern bemerkt und die Fische anscheinend auch nicht, da ich immer noch gleich ( mal mehr, mal weniger fange)

gruß manuel
fly-fisher
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Beitrag von fly-fisher »

danke für die vielen antworten...ich werde mir jetzt mal direkt im nächsten angelladen ein paar nymphen kaufen und eine runde fischen... :D

bis dann

mfg tobi

ps:erge werde auf jeden fall auf dich zurückkommen :smt001
schweden
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Beitrag von schweden »

Hallo Toby,
ich habe mich auch erst vor ca. 1 Monat mit dem Nymphenfischen das erste Mal beschäftigt. Klappt mittlererweile ganz gut.
Ich rate dir einen Bissanzeiger zu verwenden,habe es auch erst ohne versucht.Das klappt am Anfang ohne Erfahrung nicht so gut. Einfach Bissanzeiger(ich nehme so einen Faden) in den Loop schlaufen und dann 2-3 m durchgehendes Vorfach in 0,16-0,18 Stärke.
Wenn das Wasser schnell ist kann man sicher auch ein beschwertes Vorfach wie es im Handel gibt nehmen,ob das llerdings den Bissanzeiger nicht mit nach unten nimmt....?
Heute hat es auch mit der ersten Äsche geklappt,Forellen ist einfacher :D
Grüsse Jens
ROBBY
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Beitrag von ROBBY »

Hallo Toby,

einfach paralleles Monofil, je nach Tiefe des Wassers zwischen 2,5 und 4,5m Länge zwischen 0,16 und 0,20 mm stark.

Laß Dir das Nymphenfischen von einemerfahrenen Fischer erklären und zeigen. Richtiges (dead drift) Nymphenfischen ist unglaublich fängig, aber auch nicht einfach (schwieriger als trocken...).

Viel Spass

Gruß Robby
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MichaelN
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Beitrag von MichaelN »

Servus.

Fische eigentlich ein gezogenes 2,70m langes Trockenfliegenvorfach, an das ich zusätzlich 40cm 16er Tipet binde.
Will ich schnell mal auf Trockenfliege wechseln, brauch ich nicht das ganze Vorfach wechseln.
Eine gut beschwerte Bachflohkrebsimitation hat mir auch heute wieder eine schöne 46er Bafo aus der Vils bei Amberg beschert.

Vorfach funzt also :-)

Gruß, Michael
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