Kanne hat geschrieben:@Christian,
der Kormoran geht bis in die Quellregion wenn die Bedingungen entsprechend sind. Wenn der Gänsesäger zum Problem wird, aber auf der roten Liste steht, was sollte man denn dann tun? ... ... ....
Gruß, Lutz
Hallo,
jetzt verstehe ich, was der Lutz mit „wenn die Bedingungen entsprechend sind“ gemeint hat!
Auf einen „Kulturfolger“ wie den Kormoran, wirken Querverbauungen äußerst anziehend, Stauhaltungen sind nun mal interessante und ergiebige Futterstellen.
Querverbauung = Futterstelle
Futterstellen für den Kormoran scheint es ja auch in den Sächsischen Salmoniedengewässer zu geben, wie Sand am Meer.
z.B. die Zschopau und Flöha sind in Sachen Querverbauung der absolute Oberhammer.

Wehrkataster der Zschopau und Flöha:
http://www.fliessgewaesserschutz.de/zschopau1.html
Wehrkataster Zwickauer Mulde 1.:
http://www.fliessgewaesserschutz.de/zmulde1.html
Wehrkataster Zwickauer Mulde 2.:
http://www.fliessgewaesserschutz.de/zmulde2.html
Frieren diese Stauhaltungen zu, weichen die Vögel aus, auf die eisfreien noch strömungsreichen Flussabschnitte, in denen sich die verbliebenen Restbestände der Äsche und Forelle aufhalten.
Stauhaltung, bedeutet Lebensraumverlust für Fließgewässerfischarten!
Bei z.B. den Bachforellen die sich dennoch in den Stauhaltungen aufhalten, dürfte es sich nahezu ausschließlich um Bachforellen aus der Zucht handeln, diese Fische sind auf den „Teich“, also auf stehendes Wasser, geprägt.
Durch diese Querverbauungen kommt es zu einem ständigen Hin und Herspringen zwischen den Fischregionen innerhalb der eigentlichen Äschenregion.
In dem Rückstau der Querverbauung nimmt die Fließgeschwindigkeit immer weiter ab, die Wassertemperatur steigt etwas und es entstehen Lebensbedingungen für Fische, wie sie eigentlich nur in der unteren Barben bis Brachsenregion vorkommen, wodurch es zu Artenverschiebungen kommt.
Die Stauhaltung an sich ,stellt einen eingeschränkten Lebensraum für einige wenige anspruchslose Weißfischarten dar. Diese anspruchslosen Weißfischarten wie Döbel aber auch Hasel, … , werden durch die Stauhaltungen begünstigt und können in größerer bis großer Zahl vorkommen.
Stauhaltungen (Rückstaubereich) sind verschiedenfarbig sehr schön dargestellt in diesem Link ->
http://www.fliessgewaesserschutz.de/zschopau.html (Rückstaubereich ist olivfarben.)
Die Forellen- Äschenregion dürfte für den Kormoran als Nahrungsquelle eigentlich völlig uninteressant sein, nur traurigerweise ist es so, dass es mittlerweile an nahezu allen Gewässern bis weit in die Fluss- Bachoberläufe zahlreiche Querverbauungen gibt.
Gewässerstrukturkarte Bayern:
http://www.lfu.bayern.de/wasser/fachinf ... rkarte.pdf
Allein in Bayern soll es ca. 9000 Querverbauungen aus Kraftwerks- und Wehranlagen geben! An dieser Stelle muss man sich mal versuchen bildlich vorzustellen, wie diese Karte in etwa aussieht, wenn auf der Karte 9000 Striche eingezeichnet werden und jeder Strich stellt eine Querverbauung also ein Wehr dar!
Angesichts dieser Tatsache, dürfte es keine Fragen mehr geben, warum in Bayern über 90% der Fließgewässerfischarten bedroht sind! (Rote Liste)
Wir haben allein in Bayern ca. 9000 künstliche Futterstellen für den Kormoran geschaffen, die den Kormoran anlocken.
Wundert sich immer noch einer, wieso der Kormoranbestand so stark angestiegen ist und ansteigen konnte?
Wundert sich noch wer darüber, dass der Kormoran sich immer weiter im Landesinneren ausbreiten und seinen Bestand sozusagen künstlich vervielfältigen konnte?
Aus meiner Sicht, liegt das Hauptproblem an dieser sogenannten Kormoranproblematik wohl darin, dass es dem Kormoran in der Kulturlandschaft viel zu leicht gemacht wird und auch sehr leicht fällt, an Beutefisch heranzukommen.
Um die ganze Problematik besser verständlich zu machen, meine ich, sollten wir uns einmal die Ausgangssituation unserer Fließgewässer anschauen.
Gewässerstrukturkarte: (Karte zum vergrößern anklicken.)
http://www.bmu.de/files/bilder/allgemei ... rkarte.gif
In den Fließgewässerabschnitten der Farbe gelb, braun und rot sind die Fische dem Kormoran in der Regel nahezu schutzlos ausgeliefert, aufgrund das es den Fischen einfach an ausreichend „vogelsicheren Fischeinständen und Unterständen“ also Schutz und Deckung fehlt.
Dies wiederum wissen und lockt natürlich die Kormorane und sie finden in den monotonen strukturlosen Gewässerabschnitten und Stauhaltungen Bedingungen vor wie im Schlaraffenland!
Es können Situation entstehen, wie z.B. an der Weißen Elster in Gera.
An den zahlreichen Fotos in diesem „Link“ kann sich jeder anschauen, wie stark der Kormoran durch Querverbauungen profitiert und wie einfach es für den Kormoran ist,
in einer MONOTONEN STRUKTURLOSEN Stauhaltung Beute zu machen.
(Kormorane in Gera. Winter 2008/09)
http://www.anglertreff-thueringen.de/pdf/kormgera.pdf
In früheren Zeiten,(vor der Verbauung) war diese gesamte Fließgewässerstrecke
sicher mal ein schönes Wasser der Äschenregion.
Grüße
Christian
P.S.: Es gibt sehr viele Gewässerabschnitte in denen eine Vergrämung nicht oder nur eingeschränkt möglich ist. Vielleicht glaubt ihr mir ja jetzt endlich, dass unsere Fische „vogelsichere Fischeinstände“ dringend nötig haben.