Werbe hat geschrieben:
Ein sogenannter Vernünftiger Grund bedarf unabhängig von tatsächlicher Vernunft immer einer breiten Zustimmung im Wahlvolk, damit aus ihm ein vernünftiger Grund im juristischen Sinne wird.
Du sprichst einen wichtigen Punkt an, lieber Werner.
und genau deswegen wird es mir sehr schwer fallen, einen Unbeteiligten (das muss kein Tierschützer sein) davon zu überzeugen, dass es mir Spaß macht, wildlebende Kreaturen zu fangen, ihnen zu schaden und sie dann wieder frei zu lassen. Ich betone weiterhin, dass ich mir dieses Recht als "Erholungssuchender" herausnehme. Der "gute Mann" (als Synonym für die breite Öffentlichkeit) wird mich sehr verwundert fragen, warum ich das mache, warum ich das den Tieren antue und als "Erholungssuchender" nicht lieber Wandern, Bergsteigen von mir aus auch Wildwasser-Treten als Naturerlebnisse betreibe?
Entgegne ich ihm, dass ich einen Fisch fangen will, um ihn zu essen, kann das jeder nachvollziehen. Unsere Gesetzeslage lässt genau das zu, dafür habe ich eine staatliche Prüfung abgelegt. Für reines "C & R" aus Spaß an der Freud sieht es anders aus; dafür fehlt dem Gesetzgeber hierzulande der "vernünftige Grund", deshalb ist es verboten.
Am Wasser selbst sieht es anders aus: Den potentiellen Laichfisch halte ich in der Hand und ich sehe, dass er in Kürze für Nachwuchs sorgen kann. Da können mir Staatsanwalt und Richter gemeinsam über die Schulter gucken und zugucken, wie die widerhakenlose Fliege entfernt und der Fisch in die Freiheit gelassen wird. Hinzu kommt, dass ich ein schlechter Angler bin und mir ein Fisch beim abhaken aus der Hand gleiten kann.
Wenn ich mich aber dabei filmen lasse, wie ich Fisch auf Fisch fange, sie wieder frei lasse und das Ganze auch noch veröffentliche, dann darf ich mich nicht wundern, wenn das von der breiten Öffentlichkeit anders gesehen wird. Ich denke auch, dass wir durch die Dokumentation tierschutzwidrigen Verhaltens (wie in diversen Videos) der Anglerschaft auf lange Sicht eher schaden und dass diese Darstellungsformen uns früher oder später auf die Füße fallen.
Liebe Grüße,
Olaf
Und Gott sprach zu den Steinen im Fluss: "Wollt ihr Mitglieder der UNERSCHROCKENEN werden?" Und die Steine antworteten: "Nein Herr, dafür sind wir nicht hart genug."