Re: doppelzug, wann schnurhand einsetzten?
Verfasst: 26.01.2013, 16:56
Hi Doppelzügler,
vielleicht wäre es hilfreich, einen Vorschwung samt Zugunterstützung beispielhaft aus der 13:00 Uhr-Stellung in die 11:00 Uhr-Stellung in seine Einzelbewegungen und zugehörige Beschleunigungsstrecken, zu zerlegen.
1. Rotation der Rute
Von 13:00 bis 11:00 beträgt der reine Rotationswinkel 60°, die daraus resultierende Strecke des Spitzenrings bei einer 9Fuß-Rute beträgt rund 2,5m. Während der Rotation gibt die Rute nach, es ergibt sich eine Rutenauslenkung von z.B. 15°. Durch die Rutenbiegung wird Spannenergie in der Rute gespeichert, die zugehörige Auslenkungsstrecke geht der Gesamtstrecke/Energie zur Schnurbeschleunigung zunächst „verloren“. Geht man anschließend von einer Rutenstreckung in die 11:00 Uhr-Position aus, ist darin auch die „Entladung“ der 15°-Auslenkung enthalten.
=> rund die Hälfte der Rotationsstrecke 15°+15°=30°, werden bereits bei dieser moderaten Wurfbiegung der Rute für das Spannen und Entspannen der Rute benötigt, wobei die Spannenergie bei Streckung der Rute NICHT vollständig zur Schnurbeschleunigung genutzt werden kann (Überschwingen der Rutenspitze).
=> Effektive Beschleunigungslänge der Rotation beträgt hier ~ 1,2m zzgl. dem geringen Anteil der „Entladungsbeschleunigung“.
2. Horizontale Bewegung der Rutenhand
Wenn man die Rutenbiegung der Rotationsbewegung zurechnet, zählt die horizontale Wurfhandbewegung vollständig zur Beschleunigungsstrecke. Z.B. angewinkelter Arm auf Schulterhöhe bei 13:00 Uhr, gestreckter Arm auf 11:00, ggf leichte Körperdrehung/Neigung, gesamt ~ 1m. Zu beachten ist hierbei, dass der Betrag der Beschleunigung, den man mit der Rutenhand aus dem Arm und Körper/Schulter erreichen kann, im Vergleich zur Rotationsbeschleunigung der Rute deutlich geringer ist.
3. Zugunterstützung
Bei der Zugunterstützung kommen 2 Dinge zum Tragen:
1. Ein zusätzlicher Betrag zur Schnurbeschleunigung entsteht durch das Ziehen mit der Schnurhand, dieser Beschleunigungsbetrag entspricht in seiner Wirkung einer schnelleren Rotation der Rute oder schnelleren Rutenhandbewegung.
2. Die Verlängerung der Beschleunigungsstrecke der Schnurkeule (Verkürzung des „Überhangs“ zwischen Rutenspitze und Schnurkeule) um die Zuglänge mit der Schnurhand. Da man mit der Schnurhand ebenso wie mit der Rutenhand nur vergleichsweise bescheidene Beschleunigungswerte im Vergleich zur Rotationsbeschleunigung der Rute realisieren kann, ist der effektivere Teil der Zugunterstützung die Verlängerung des Beschleunigungsweges der Schnurkeule von ~ 1m.
Diese Verlängerung des Beschleunigungsweges durch Schnurzug realisiert man beim (Weit)Wurf zweckmäßigerweise während der (End-)Phase der Rutenrotation, da genau dann die höchsten Beschleunigungswerte und Rutenbiegung vorliegen. Bei den o.g.15° Rutenbiegung mit verbleibenden ~ 1,2m effektiver Beschleunigungsstrecke aus der Rotation würde allein schon ein gleichzeitiger Schnurzug mit ~1m Zuglänge ohne die zugehörige (geringe) Schnurhandbeschleunigung den Energiebeitrag, der an die Schnur übertragbar ist, theoretisch fast verdoppeln! 1,2m Rotationsstrecke zzgl 1m Zug ergibt 2,2m Beschleunigungsstrecke der Schnurkeule bei höchster Rotationsbeschleunigung!!!
Ganz wichtig: Dieser Beitrag dient ausschließlich dem Verständnis und der prinzipiellen Darstellung der Bewegungsüberlagerungen.
Gruß vom platten Niederrhein
vielleicht wäre es hilfreich, einen Vorschwung samt Zugunterstützung beispielhaft aus der 13:00 Uhr-Stellung in die 11:00 Uhr-Stellung in seine Einzelbewegungen und zugehörige Beschleunigungsstrecken, zu zerlegen.
1. Rotation der Rute
Von 13:00 bis 11:00 beträgt der reine Rotationswinkel 60°, die daraus resultierende Strecke des Spitzenrings bei einer 9Fuß-Rute beträgt rund 2,5m. Während der Rotation gibt die Rute nach, es ergibt sich eine Rutenauslenkung von z.B. 15°. Durch die Rutenbiegung wird Spannenergie in der Rute gespeichert, die zugehörige Auslenkungsstrecke geht der Gesamtstrecke/Energie zur Schnurbeschleunigung zunächst „verloren“. Geht man anschließend von einer Rutenstreckung in die 11:00 Uhr-Position aus, ist darin auch die „Entladung“ der 15°-Auslenkung enthalten.
=> rund die Hälfte der Rotationsstrecke 15°+15°=30°, werden bereits bei dieser moderaten Wurfbiegung der Rute für das Spannen und Entspannen der Rute benötigt, wobei die Spannenergie bei Streckung der Rute NICHT vollständig zur Schnurbeschleunigung genutzt werden kann (Überschwingen der Rutenspitze).
=> Effektive Beschleunigungslänge der Rotation beträgt hier ~ 1,2m zzgl. dem geringen Anteil der „Entladungsbeschleunigung“.
2. Horizontale Bewegung der Rutenhand
Wenn man die Rutenbiegung der Rotationsbewegung zurechnet, zählt die horizontale Wurfhandbewegung vollständig zur Beschleunigungsstrecke. Z.B. angewinkelter Arm auf Schulterhöhe bei 13:00 Uhr, gestreckter Arm auf 11:00, ggf leichte Körperdrehung/Neigung, gesamt ~ 1m. Zu beachten ist hierbei, dass der Betrag der Beschleunigung, den man mit der Rutenhand aus dem Arm und Körper/Schulter erreichen kann, im Vergleich zur Rotationsbeschleunigung der Rute deutlich geringer ist.
3. Zugunterstützung
Bei der Zugunterstützung kommen 2 Dinge zum Tragen:
1. Ein zusätzlicher Betrag zur Schnurbeschleunigung entsteht durch das Ziehen mit der Schnurhand, dieser Beschleunigungsbetrag entspricht in seiner Wirkung einer schnelleren Rotation der Rute oder schnelleren Rutenhandbewegung.
2. Die Verlängerung der Beschleunigungsstrecke der Schnurkeule (Verkürzung des „Überhangs“ zwischen Rutenspitze und Schnurkeule) um die Zuglänge mit der Schnurhand. Da man mit der Schnurhand ebenso wie mit der Rutenhand nur vergleichsweise bescheidene Beschleunigungswerte im Vergleich zur Rotationsbeschleunigung der Rute realisieren kann, ist der effektivere Teil der Zugunterstützung die Verlängerung des Beschleunigungsweges der Schnurkeule von ~ 1m.
Diese Verlängerung des Beschleunigungsweges durch Schnurzug realisiert man beim (Weit)Wurf zweckmäßigerweise während der (End-)Phase der Rutenrotation, da genau dann die höchsten Beschleunigungswerte und Rutenbiegung vorliegen. Bei den o.g.15° Rutenbiegung mit verbleibenden ~ 1,2m effektiver Beschleunigungsstrecke aus der Rotation würde allein schon ein gleichzeitiger Schnurzug mit ~1m Zuglänge ohne die zugehörige (geringe) Schnurhandbeschleunigung den Energiebeitrag, der an die Schnur übertragbar ist, theoretisch fast verdoppeln! 1,2m Rotationsstrecke zzgl 1m Zug ergibt 2,2m Beschleunigungsstrecke der Schnurkeule bei höchster Rotationsbeschleunigung!!!
Ganz wichtig: Dieser Beitrag dient ausschließlich dem Verständnis und der prinzipiellen Darstellung der Bewegungsüberlagerungen.
Gruß vom platten Niederrhein