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Re: schlechteste Fliegenrute,die Ihr je in den Fingern hatte
Verfasst: 30.08.2014, 22:16
von CPE
Philzlaus hat geschrieben:Ich glaub das hätte der Hausverstand aufklären sollen. Eine super schnelle Rute die beim Anschlag feinfühlig ist wie ein Bambusstecken gibts halt nicht. Das wäre der 911er mit dem man beim IKEA seine Wohnungseinrichtung heimkarrt.
Hallo Philzlaus,
Ein 911 ist hart, schnell und feinfühlig. Mein Hausverstand hilft mir jetzt nicht dabei, wie IKEA da ins Spiel kommen soll.
Gruß, Norbert
Re: schlechteste Fliegenrute,die Ihr je in den Fingern hatte
Verfasst: 31.08.2014, 11:16
von strongbow
Die Philzlaus meint:
Das Einzige, was man mit einem Ölver aus einem IKEA-Markt abschleppen kann, ist Marabouschokolade und Graved Lachs. Oder die langbeinige blonde Verkäuferin aus der Bettwäscheabteilung?
Das ist zwar witzig und für sich gesehen auch absolut richtig, hinkt aber als Vergleich trotzdem gewaltig. Mit einem 2sitzigen Sportwagen muss man keine Matrotzenroste transportieren können. Eine schnelle 5er Rute muss aber gerade an großen Gewässern, als 5er funktionieren. So wie ich von einem Ölver erwarten würde, dass er auf Autobahn und Landstraße flott bewegt gleichermaßen glänzt.
Erlediung der bestimmungsgemäßgen Aufgaben halt. Das tat und tut die TCR
in Klasse 5 nicht, sie war ein reines Wurfgerät ohne "fishability". In anderen Klassen mag das anders sein. Aber ich merke schon, gegen die Sage-Freunde hier bekomme ich meinen Punkt nicht durch.
Wie auch immer: Ich habe nochmal im Netz rumgegoogelt und schnell gefunden, dass ich mit meiner Meinung jedenfalls nicht ganz allein darstehe.
So long
Toby
Re: schlechteste Fliegenrute,die Ihr je in den Fingern hatte
Verfasst: 31.08.2014, 17:00
von CPE
Hallo Toby,
Ich bin kein Sage-Addict, sondern eher Helios-2-Freund (die nach der Meinung einiger Experten eher Medium-Fast ist), allerdings wollte ich darauf anspielen, dass ein Auto gerade durch die Härte feinfühliger wird. Wie beim Angeln auch, denke ich. Warum nehmen die Spinfischer wohl sehr gerne sehr harte Ruten in Kombination mit Geflochtener und Finger auf dem Blank? Feinfühligkeit ist das Ziel....
TL, Norbert
Re: schlechteste Fliegenrute,die Ihr je in den Fingern hatte
Verfasst: 30.09.2014, 15:39
von Olaf Kurth
Carl Phillip Emanuel hat geschrieben:Warum nehmen die Spinfischer wohl sehr gerne sehr harte Ruten in Kombination mit Geflochtener und Finger auf dem Blank?
Warum die Spinnfischer so etwas machen, erläutert ein guter Spinnfischer sicher gerne, lieber Norbert.
In Bezug auf unsere Angelmethode kenne ich noch weitere, gefühlvolle Konstruktionen: Der Legende nach soll der Senior-Chef des früheren Fachgeschäftes "Angelsport Gees" nach dem 2. Weltkrieg aus abgebrochenen Panzer-Antennen Fliegenruten konstruiert haben. Seine Zapfenverbindungen soll die Fa. Hardy übernommen haben.
Desweiteren erinnnere ich mich an eine verrückte Truppe von Fliegenfischern, die nach einem Treffen tatsächlich einen Besenstiel als Rutenblank nutzten und damit sehr passabel werfen konnten. Lang ist's her ....
Im Ernst, ich glaube nicht, dass es so etwas wie die "schlechteste Fliegenrute der Welt" wirklich gibt. Jede Fliegenrute hatte zu ihrer Zeit ihren ganz bestimmten Platz in unserem Rutenwald und das war ganz gut so.
Liebe Grüße,
Olaf
Re: schlechteste Fliegenrute,die Ihr je in den Fingern hatte
Verfasst: 01.10.2014, 01:44
von CPE
Hallo Olaf,
Die Erläuterung für "feinfühlig" (nicht für "gefühlvoll", dafür ist Helene Fischer zuständig) schaffe ich auch als nicht so guter Spinnfischer. Je härter der Blank, umso eher merkst Du den Biss. Das ist das, was gemeinhin feinfühlig genannt wird, weil auch noch der feinste/kleinste/zarteste Zupfer so durchkommt, dass er gefühlt werden kann. Das gilt mit Sicherheit sowohl für eine Helios 2 als auch für eine Sportex Absolut, aber schon wegen seines Trägheitsmomentes ganz sicher nicht für einen Besenstiel oder gar für eine Panzer-Antenne. Ich will also darauf hinaus, dass ein weicher Blank in bestimmten Situationen für bestimmte Leute angenehmer zu werfen ist oder Fluchten besser abfangen läßt (auf mich trifft beides "gefühlt" nicht zu...) , aber eben genau wegen der Weichheit toleranter und weniger feinfühlig ist.
Gruß, Norbert
Re: schlechteste Fliegenrute,die Ihr je in den Fingern hatte
Verfasst: 01.10.2014, 08:03
von flo staeuble
und wo - ausser beim czech nymphing und streamerfischen - muss man beim fliegenfischen den biss "fühlen"??
vor diesem Hintergrund ist mir die von dir beschriebene "Feinfühligkeit" bei einer fliegenrute total wurscht. lieber ist sie weniger "feinfühlig" (also nicht so hart), und liefert mir einen entspannten drill, bei dem ich nicht ständig ein ausschlitzen fürchten muss..
grüße vom flo
Re: schlechteste Fliegenrute,die Ihr je in den Fingern hatte
Verfasst: 01.10.2014, 09:16
von Olaf Kurth
Carl Phillip Emanuel hat geschrieben:Je härter der Blank, umso eher merkst Du den Biss. Das ist das, was gemeinhin feinfühlig genannt wird, weil auch noch der feinste/kleinste/zarteste Zupfer so durchkommt, dass er gefühlt werden kann.
Das kann ich so unterschreiben, lieber Norbert,
ich mag auch eher härtere Rutenblanks, weil sie feinfühliger reagieren.
Das Werfen mit Besenstil war ein Jux, den Gebhard (Royal Coachman), Matthias Meyer und Marc Räddisch vor ca. zehn Jahen nach einem Forums-Treffen organisierten. Beachtet man den Kontext (die Zeit kurz nach dem 2. Weltkrieg), dann war die Verwendung von Panzer-Antennen als Rutenblanks und die dabei entwickelte Zapfentechnik bewundernswert.
Carl Phillip Emanuel hat geschrieben: Ich will also darauf hinaus, dass ein weicher Blank in bestimmten Situationen für bestimmte Leute angenehmer zu werfen ist oder Fluchten besser abfangen läßt (auf mich trifft beides "gefühlt" nicht zu...) , aber eben genau wegen der Weichheit toleranter und weniger feinfühlig ist.
Vollkommen richtig. Weiche Blanks verzeihen die ein oder andere Unachtsamkeit im Wurfprozess. Das ist für Anfänger vollkommen in Ordnung, weil sie die Fliege mit Ach und Krach noch dahin schlenzen können, wo sie ungefähr hin soll. Mich hat die Eigendynamik und das fehlende Rückrat vieler weicher Ruten immer gestört. In der "heißen Phase" hebst Du z.B. die Schnur ab und willst sie ca. 180 Grad versetzt wieder aufsetzen (weil da ein Fisch steigt). Nur ein härterer Blank zwingt die Schnur genau da hin, wo ich sie plazieren möchte. Mit einem weicheren Blank bräuchte ich den ein oder anderen Leerwurf (denn sonst bricht alles zusammen) um endlich dorthin zu kommen und das will ich nicht.
By the way, Helene Fischer würde ich nicht als feinfühlig bezeichnen. Ich stell mir vor, dass sie in ihrem Job oft kompromisslos und wenig feinfühlig reagieren muss.
Liebe Grüße,
Olaf
Re: schlechteste Fliegenrute,die Ihr je in den Fingern hatte
Verfasst: 01.10.2014, 09:40
von Olaf Kurth
flo staeuble hat geschrieben:und wo - ausser beim czech nymphing und streamerfischen - muss man beim fliegenfischen den biss "fühlen"??
vor diesem Hintergrund ist mir die von dir beschriebene "Feinfühligkeit" bei einer fliegenrute total wurscht. lieber ist sie weniger "feinfühlig" (also nicht so hart), und liefert mir einen entspannten drill, bei dem ich nicht ständig ein ausschlitzen fürchten muss..
grüße vom flo
Es kommt ganz bestimmt darauf an, wo Du fischst, lieber Flo,
an vielen Wildbächen brauche in z.B. den direkten Kontakt zum Fisch bzw. ich will wissen, wo sich meine Fliege, Nymphe oder Streamer gerade befindet. "Blind" fischen nützt mir gor nix, darum eher feinfühlig (und hart).
Zum Thema Ausschlitzen: Für den entspannten Drill und als ideale Feder nutze ich meinen Rutenarm. Den kann ich auf minimalste Zug- und Drehmomente einstellen und sie auf den Blank übertragen, klappt wunderbar. Doch ich muss höllisch aufpassen, muss auf jede Flucht reagieren können. Dann übernehme ich die Arbeit, die mir sonst ein eher weicher Blank durch seine (federnde) Eigendynamik abnehmen würde. Darin sehe ich auch einen Vorteil weicherer Ruten, lieber Flo.
Liebe Grüße,
Olaf
Re: schlechteste Fliegenrute,die Ihr je in den Fingern hatte
Verfasst: 01.10.2014, 10:30
von Lutz/H
es gibt/gab zwar Ruten in meinem Arsenal, welche beim fischen
nicht die Erwartungen erfüllten, welche ich beim Kauf und Test(falls möglich)
hatten, da mir dann in der Praxis zu weich,hart,schwer oder was weiß ich,
allerdings durchgebrochen ist mir auch noch keine Rute,
allerdings neige ich nicht zu Spontankäufen sondern teste,probiere,lese herum,
frage Leute ein Loch in den Bauch, deswegen kommen "krasse" Fehlkäufe bei
mir nicht (mehr) vor, das "mehr" bezieht sicht auf meine lange zurückliegenden
Anfangszeiten,Erfahrungen wurden gesammelt
Re: schlechteste Fliegenrute,die Ihr je in den Fingern hatte
Verfasst: 16.11.2014, 17:28
von moma
Für mich gibt es kaum mehr schlechte Ruten auf dem Markt.
Meine erste Rute war eine "Jubilee -River" 5-6. Ich wette niemand kennt diese Rute...

Sie kostete an die 50 Euro.
Diese Rute ist tadellos verarbeitet und für diese Preisklasse bemerkenswert leicht. sie machte für gute 5 Jahre einen tollen Dienst. Ich kannte auch nichts anderes...
Momentan besitze ich weitere 6 Ruten in verschiedenen Längen und Klassen. Ich habe bewusst immer verschiedene Marken gekauft und konsequent nie mehr als max. 250 Euro ausgegeben. Habe immer aufgepasst, dass das Preis-Leistungsverhältnis stimmt und muss sagen, dass ich sie alle liebe!! Sie sind alle unterschiedlich und ich finde es super mich immer wieder auf die Rute und Ihre Eigenschaft einzulassen.
Ich fische jetzt seit 17 Jahre mit der Fliege. Zurückblickend kann ich sagen, dass meine erste Rute ein guter Fang war! Habe von Kollegen teure Sage oder Loomis (die bis zu 1000 Euro kosten) ausprobiert... Meine stehen diesen teuren Ruten kaum was nach. Auch mit dem Service gab es kaum Probleme. Natürlich haben einige wertvollere Transportrohre oder wertvollere Holzeinsätze usw., aber darauf kommt es beim Fischen nicht an. Vieles ist nur Geschmacksache und Luxus-schnick-schnack... Natürlich gibt es Unterschiede aber viele Fliegenfischer sind zu sehr auf gewisse Marken fixiert...
Die schlechteste Rute die ich erlebt habe ist eine Luxus-Rute eines Kollegen, bei der die Leistung in keinem Verhältnis zum Preis steht.
Lieben Gruß
Markus