Hallo Freunde !
Schaut' mal was ich da gefunden habe
P L Ö T Z E N S A G E
Die Plötze sprach zu ihrem Kind:
„Was wir für arme Luder sind,
Das ist mit Worten kaum zu sagen! .
Es schuf uns w e h r l o s die Natur,
Drum bleibt uns nichts, als alles nur
Mit stillen Seufzern zu ertragen. .
Hätt’ Unsereiner solch Gebiss
Wie so ein Raubfisch, ja gewiss,
Dann wüssten wir uns schon zu wehren;
Doch da uns dieses blieb versagt,
Kann uns der Feind, wie’s ihm behagt,
Ganz einfach dutzendweis verzehren.
Jedoch der Raubfisch nicht allein
Verfolgt uns Arme, leider nein!
Es droh’n mit Schnäbeln und mit Krallen
Die Möwen, Kräh’n et cetera.
Und dann ist auch der Mensch noch da,
Beinah der Tückischste von Allen.
Noch viele könnte ich nennen Dir,
die sich an Grausamkeit und Gier
Auf unsre Kosten Manches leisten.
Sind sie auch alle roh und schlecht,
Der ärgste Feind ist doch der Hecht,
Der mordet ganz gewiss die Meisten.
„Doch hör mein Sohn“, so sprach bewegt
die Plötze, „jedes Unglück trägt
Ein Tröpflein Trost in seinem Innern.
Vom Ahn zum Enkel wandert still
Die Sage , die ich dir jetzt will
Verkünden, stets Dich zu erinnern:
Gar manche Plötze fängt mit List
Der Mensch (der sie vermutlich frisst).
Nun hör, die alten Lieder sprechen:
Von jedem Tausend wohlgezählt
Ist immer eine auserwählt,
Um unser Volk am Hecht zu rächen.
Ihr wird geschenkt nach ihrem Tod,
Ein Zahn, wie er vom Hecht uns droht,
Nur größer, schärfer noch und grimmer.
Mit dem stürzt sie sich auf den Hecht—
Wie sie es macht, weiß man nicht recht,
Doch sie erwürgt ihn, heißt es immer.“
E.N.
freundlichst
Gebhard