Wer diskutiert das, hast du da Quellen? Ich arbeite gerade an der Stellungnahme zum Thema Meerforelle und habe die letzten Tage mit allen Beteiligten gesprochen. Weder das Thünen Institut weiss davon etwas, noch das BMEL. Von der EU gab es da nach meinen Informationen auch noch keinerlei Aussage zu. Es gibt ja noch nicht mal einen Managementplan für Meerforelle. Allso auch keine Fangquoten.Achim Stahl hat geschrieben: Gleichzeitig wird aber auch über ein Angelverbot auf Meerforellen in der westlichen Ostsee diskutiert.
Bei Vielen scheint die Tragweite dieses Verbots noch nicht angekommen zu sein.
Die Empfehlungen vom Internationalen Rat für Meeresforschung (ICES) vom Mai (wie von Fjorden beschrieben) geben das auch nicht her. Das wäre völlig absurd und wir werden die nächsten Tage auch eine Stellungnahme veröffentlichen, die sich vehement gegen jegliche Beschränkungen der Meerforelle im Rahmen der gemeinsamen Fischereipolitik (GFP) der EU ausspricht. Das sind ganz andere Voraussetzungen als beim Lachs. Und wir werden das auch dem BMEL zu den Verhandlungen Mitte Oktober für den Fischereirat mitgeben. Wobei das Thünen Institut bezweifelt, dass das überhaupt vehandelt wird. Ich habe auch keine Glaskugel, aber auch keine Hinweise darauf, dass da was im Busche wäre.
Das muss man aufpassen. Laut dem "Thünen Report 83" werden 90% der Meerforellen an Deutschlands Küsten von der Freizeitfischerei gefangen, aber auch ca. 50% zurückgesetzt. Die Überlebenswahrscheinlichkeit von Meerforellen ist dazu sehr hoch und es wird so gut wie gar nicht mit Naturköder darauf geangelt. Für die gesamte Ostsee spricht der ICES Advice davon, dass die Freizeitfischerei viermal soviele Meerforellen fängt, wie die Berufsfischerei. Dazu kommt die schwammige Definition der EU, was nun Freizeitfischerei bedeutet. Teilweise werden da die Nebenerwerbsfischer bei der Freizeitfischerei (recreational fishing) mit reingerechnet. Wir als EAA oder DAFV sprechen immer von "rod and line" und fordern schon lange da eine klare Abgrenzung. Im Mittelmeer gibt es ja auch noch Speerfischen und das wird uns auch teilweise zugerechnet. Das sind aber alles Praktiken, die wir in keiner Weise vertreten oder unterstützen.Fjorden hat geschrieben: Um mit einigermaßen belegbaren Zahlen, die Fischpopulation der Ostsee betreffend arbeiten zu können und u.a. deutlich machen zu können wie niedrig die Entnahme durch die Freizeitangelei in Bezug auf die Nebenerwerbsfischerei und Stellnetzfischerei ist, benötigen wir eure Unterstützung und Hilfe.
Wenn die Meerforellenfischerei schlechter wird, sollten wir uns als Angler in den jeweiligen Regionen Gedanken machen woran das liegt und vielleicht mal in unsererm Land die Regelungen zu dem Thema "Nebenerwerbsfischerei" und auch anderen Rahmenbedingungen beleuchten.
Wir waren vor drei Wochen auf Einladung von der Organisation Seatrout-Fyn in Dänemark und konnten alles andere als schlechte Fänge mit der Fliege auf Meerforelle feststellen. Da wird lokal verdammt gute Arbeit geleistet und das kann vielleicht auch einen Vorbildcharakterfür Deutschland haben. Da haben sich die Gemeinden, Anglerverbände und Politik zusammengschlossen und das Thema seit vielen Jahren lokal nach vorne gebracht. Da wurde die Netzfischerei (auch von "Freizeitanglern") zurückgefahren. In Deutschland ist der Fischereidruck sicher deutlich höher (insbesondere nach Corona), dazu könnten sich mit zunehmender Regulierung des Lachstrolling auch die Aktivitäten der Bootsangler Richtung MeFo verschieben und das würde bestimmt nicht ohne Auswirkungen bleiben. Aber das sollten/müssten die Angler dann lokal untereinander Regeln. Mefo sind nach wissenschatlichen Erkenntnissen überwiegend lokale Bestände mit lokalen Flusseinzugsgebieten und lokalen Besatzmaßnahmen durch organisierte Angler und andere Programme, die sich deutlich weniger im Meer vermischen als beim Lachs. Da sollte die EU ihre Grenzen im Rahmen der übergreifenden Regulierung auf Grundlage der GFP erkennen. Das werden wir als Verband nach dem derezeitigen Stand auch klar so kommunizieren.
LG,
Olaf