Wird das Lachsangeln in der Ostsee verboten?

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gespliesste
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Re: Wird das Lachsangeln in der Ostsee verboten?

Beitrag von gespliesste »

Hallo,
Achim Stahl hat geschrieben: Gleichzeitig wird aber auch über ein Angelverbot auf Meerforellen in der westlichen Ostsee diskutiert.

Bei Vielen scheint die Tragweite dieses Verbots noch nicht angekommen zu sein.
Wer diskutiert das, hast du da Quellen? Ich arbeite gerade an der Stellungnahme zum Thema Meerforelle und habe die letzten Tage mit allen Beteiligten gesprochen. Weder das Thünen Institut weiss davon etwas, noch das BMEL. Von der EU gab es da nach meinen Informationen auch noch keinerlei Aussage zu. Es gibt ja noch nicht mal einen Managementplan für Meerforelle. Allso auch keine Fangquoten.
Die Empfehlungen vom Internationalen Rat für Meeresforschung (ICES) vom Mai (wie von Fjorden beschrieben) geben das auch nicht her. Das wäre völlig absurd und wir werden die nächsten Tage auch eine Stellungnahme veröffentlichen, die sich vehement gegen jegliche Beschränkungen der Meerforelle im Rahmen der gemeinsamen Fischereipolitik (GFP) der EU ausspricht. Das sind ganz andere Voraussetzungen als beim Lachs. Und wir werden das auch dem BMEL zu den Verhandlungen Mitte Oktober für den Fischereirat mitgeben. Wobei das Thünen Institut bezweifelt, dass das überhaupt vehandelt wird. Ich habe auch keine Glaskugel, aber auch keine Hinweise darauf, dass da was im Busche wäre.
Fjorden hat geschrieben: Um mit einigermaßen belegbaren Zahlen, die Fischpopulation der Ostsee betreffend arbeiten zu können und u.a. deutlich machen zu können wie niedrig die Entnahme durch die Freizeitangelei in Bezug auf die Nebenerwerbsfischerei und Stellnetzfischerei ist, benötigen wir eure Unterstützung und Hilfe.
Das muss man aufpassen. Laut dem "Thünen Report 83" werden 90% der Meerforellen an Deutschlands Küsten von der Freizeitfischerei gefangen, aber auch ca. 50% zurückgesetzt. Die Überlebenswahrscheinlichkeit von Meerforellen ist dazu sehr hoch und es wird so gut wie gar nicht mit Naturköder darauf geangelt. Für die gesamte Ostsee spricht der ICES Advice davon, dass die Freizeitfischerei viermal soviele Meerforellen fängt, wie die Berufsfischerei. Dazu kommt die schwammige Definition der EU, was nun Freizeitfischerei bedeutet. Teilweise werden da die Nebenerwerbsfischer bei der Freizeitfischerei (recreational fishing) mit reingerechnet. Wir als EAA oder DAFV sprechen immer von "rod and line" und fordern schon lange da eine klare Abgrenzung. Im Mittelmeer gibt es ja auch noch Speerfischen und das wird uns auch teilweise zugerechnet. Das sind aber alles Praktiken, die wir in keiner Weise vertreten oder unterstützen.
Wenn die Meerforellenfischerei schlechter wird, sollten wir uns als Angler in den jeweiligen Regionen Gedanken machen woran das liegt und vielleicht mal in unsererm Land die Regelungen zu dem Thema "Nebenerwerbsfischerei" und auch anderen Rahmenbedingungen beleuchten.

Wir waren vor drei Wochen auf Einladung von der Organisation Seatrout-Fyn in Dänemark und konnten alles andere als schlechte Fänge mit der Fliege auf Meerforelle feststellen. Da wird lokal verdammt gute Arbeit geleistet und das kann vielleicht auch einen Vorbildcharakterfür Deutschland haben. Da haben sich die Gemeinden, Anglerverbände und Politik zusammengschlossen und das Thema seit vielen Jahren lokal nach vorne gebracht. Da wurde die Netzfischerei (auch von "Freizeitanglern") zurückgefahren. In Deutschland ist der Fischereidruck sicher deutlich höher (insbesondere nach Corona), dazu könnten sich mit zunehmender Regulierung des Lachstrolling auch die Aktivitäten der Bootsangler Richtung MeFo verschieben und das würde bestimmt nicht ohne Auswirkungen bleiben. Aber das sollten/müssten die Angler dann lokal untereinander Regeln. Mefo sind nach wissenschatlichen Erkenntnissen überwiegend lokale Bestände mit lokalen Flusseinzugsgebieten und lokalen Besatzmaßnahmen durch organisierte Angler und andere Programme, die sich deutlich weniger im Meer vermischen als beim Lachs. Da sollte die EU ihre Grenzen im Rahmen der übergreifenden Regulierung auf Grundlage der GFP erkennen. Das werden wir als Verband nach dem derezeitigen Stand auch klar so kommunizieren.

LG,

Olaf
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orkdaling

Re: Wird das Lachsangeln in der Ostsee verboten?

Beitrag von orkdaling »

Moin,
wundert mich dann doch etwas. Du schreibst :
"Es gibt ja noch nicht mal einen Managementplan für Meerforelle. Allso auch keine Fangquoten."

So wie es fuer Fynen genau festgelegte Schutzgebiete und Fangquoten gibt, so gibt es diese fuer gesamt DK und Schweden.
Nicht nur Angler sondern auch fuer Nebenerwerbs- und Berufsfischerei, besonders was den Gebrauch von Netzen, Reusen bzw dessen Abstand zum Festland bzw um die Schutzgebiete betrifft.
Uebrigens muss man bei dem Begriff "Fritidsfisker" aufpassen, wird oft verwechselt. Hobbyangler mit der Rute sind "Lystfisker", die "Fritidsfisker" (kommt von Freizeit) sind aber diejenigen die mit Netzen und Reusen auch nebenberuflich fischen.
Die Einnahmen aus dem Lyst - und Fritidsfisketegn (also Fischereiabgabe) gehen neben Ausgaben fuer Rueckbau, Laichbetten auch in Besatz mit Mefo und Steinbutt.

Diese Regeln sind den ørtlichen Gegebenheiten, der Fischbiologie angepasst.
Darum gibt es zB auf Bornholm seit einigen Jahren eine Fangbegrenzung auf 3 Mefo/Tag fuer Angler und eine 1 SM Schutzzone fuer Netze/Schleppen.
Ausserdem Schutzonen von 500m an 6 Bacheinlæufen ganzjæhrig, an den anderen vom 15.Sept bis 29.Febr.
In Schweden wurden die Schonzeiten, Schutzzonen und Mindestgrøssen fuer Westkueste, Suedkueste, Gotland , Øland den Gegebenheiten angepasst.
Fiskejournalen und Sportfiskarna,se berichteten mehrfach ueber unerlaubtes Schleppfischen auf Ostseelachs und Mefo, aufgebrachte Fischkutter mit ca 1000 Fischen, die sonst ueber Polen als Ræucherlachs auf den Wochenmærkten landen. Auch hab ich sowas inzwischen ueber baltische Fischer lesen muessen die vor der schwedischen Kueste ihr Unwesen trieben.

Fischkrankheiten (aus der Zucht stammend ) und was weniger bekannt ist, Lachslæuse, sind ebenfalls ein Problem fuer die Mefo und erfordern Schutzmassnahmen.
Auszug von Fiskepleje.dk:
Lachsläuse sind ein Meeresparasit.
Lachsläuse (Lepeophtheirus salmonis) sind parasitische Krebstiere der Copepodengruppe, die auf Salmoniden vorkommt und sich von Schleim, Haut und Blut ernährt.
Männchen werden bis zu 5 mm und Weibchen oft über 10 mm lang. Lachsläuse haben eine Generationszeit von ca. 6 Wochen bei einer Temperatur von 10-12 ° C. Lachsläuse sind ein Meeresparasit und können daher den Lebenszyklus bei niedrigem Salzgehalt oder im Süßwasser nicht abschließen.
Es hat einen relativ komplexen Lebenszyklus mit einer Reihe von Lebensstadien, einschließlich der Ei-, Nauplius-, Copepodite-, Chalimus-, Präadult- und Erwachsenenstadien.
Lachsläuse sind von Natur aus bei Lachs und Meerforelle in dänischen Gewässern mit hohem Salzgehalt heimisch.
Lachsläuse können einen erheblichen negativen Einfluss auf wilde Meerforellen und Lachse haben.

Also ganz so rosig sieht es bei den Mefobestænden auch nicht mehr aus, fuehrte zu erweiterten Schonzeiten und Verringerung der Entnahmequoten.

Gruss Hendrik
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gespliesste
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Re: Wird das Lachsangeln in der Ostsee verboten?

Beitrag von gespliesste »

Hallo Hendrik,
orkdaling hat geschrieben: wundert mich dann doch etwas. Du schreibst :
"Es gibt ja noch nicht mal einen Managementplan für Meerforelle. Allso auch keine Fangquoten."

So wie es fuer Fynen genau festgelegte Schutzgebiete und Fangquoten gibt, so gibt es diese fuer gesamt DK und Schweden.
Nicht nur Angler sondern auch fuer Nebenerwerbs- und Berufsfischerei, besonders was den Gebrauch von Netzen, Reusen bzw dessen Abstand zum Festland bzw um die Schutzgebiete betrifft.
Uebrigens muss man bei dem Begriff "Fritidsfisker" aufpassen, wird oft verwechselt. Hobbyangler mit der Rute sind "Lystfisker", die "Fritidsfisker" (kommt von Freizeit) sind aber diejenigen die mit Netzen und Reusen auch nebenberuflich fischen.
Die Einnahmen aus dem Lyst - und Fritidsfisketegn (also Fischereiabgabe) gehen neben Ausgaben fuer Rueckbau, Laichbetten auch in Besatz mit Mefo und Steinbutt.
natürlich gibt es lokale Managementmaßnahmen auf Ebene der Länder bzw. Regionen, die DK und Schweden erlassen haben. Das gab und gibt es auch in Deutschland. Das ist Sache der Mitgliedsstaaten.

Ich rede von der Gemeinsamen Fischereipolitik (GFP) der EU. Auf der Ebene der EU gibt es keinen Managementplan und auch keine Fangquoten für die Meerforelle in der Ostsee. Die Managementpläne der GFP stehen über den lokalen Regelungen der Mitgliedstaaten. Die EU stellt z.B. beim Dorsch Quoten für bestimmte Meeresgebiete auf, oder verhängt Fangverbote und das gilt dann für das jeweilige Meeresgebiet (egal wer da fischt), das ergibt beim Dorsch auch Sinn da die Fische im Meer leben und keinem Mitgliedsstaat zugeordnet werden können, beim Lachs kann man das noch "in Teilen" nachvollziehen, aber bei der Meerforelle ergibt das sicher keinen Sinn.

LG,

Olaf
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orkdaling

Re: Wird das Lachsangeln in der Ostsee verboten?

Beitrag von orkdaling »

Moin, na da haben wir aneinander vorbei geredet.
Richtig ist auch was du schreibst. Aber die EU gibt dabei nur die "Høchstmengen" an die jæhrlich bzw pro Fanggebiet entnommen werden duerfen.
Die Mitgliedsstaaten kønnen weitergehende Massnahmen erlassen. Genau darum gab es zB im Øresund bei den Schweden ein Trawlerverbot was zur Erholung der dortigen Dorschbestænde fuehrte - im Gegensatz zur uebrigen Ostsee.
Auch duerfen die Schleppfischer (Angler) in schwedischen Seegebieten nur Lachse ohne Fettflosse entnehmen. Also vorgezogene Lachse aus heimischer Zucht, die sich mit den natuerlichen Bestænden mischen und ostseeweit auf Hering gehen.
Sinn der Uebung, die mit Fettflosse (Wildlachs) sollen sich,ihre Gene wieder in ihren Laichfluessen fortpflanzen.
Die Lachse und Mefos die beim Schleppangeln vor Ruegen, um Bornholm usw erbeutet werden stammen somit aus schwedischer und dænischer Aufzucht bzw von den Stæmmen aus den dortigen Fluessen. Das was sich noch an Lachs und Mefo in deutschen, polnischen, baltischen Fluessen selbst reproduziert ist schon fast eine zu vernachlæssigende Grøsse fuer die Ostsee geworden. Der Grossteil stammt aus schwedischen, dænischen und finnischen Fluessen und Besatzmassnahmen.
Ohne diese wære auch die Mefo genau so bedroht wie der Ostseelachs.
Auch wenn die Mefo die EU jetzt noch nicht auf den Plan ruft, wenn es so weiter geht wie bisher (siehe Beispiel mit der gezielten Kutterfischerei ), nur ein kleiner Teil der Anrainer Verantwortung uebernimmt (Besatz,Laichfuesse) , dann werden wir in 2-3 Jahren auch ueber Fangverbot bei Mefo reden.
Das alles wird sich noch verstærken wenn im Lebensraum der Mefo fleissig nach Muscheln geschuerft wird, neue Muschelzucht und Forellenmastanlagen aufgestellt werden.
Der Lebensraum wird zerstørt, Krankheiten werden uebertragen - darum kæmpft der dænische Verband dagegen und da sollte sich die EU auch mal einen Kopf machen.
Ich ahne Schlimmes, bevor den Schuerfern und Betreibern vom Mastanlagen Einschrænkungen auferlegt werden, wird vorher zum Schutz der Mefo den Anglern die Quote gesenkt bzw Gebiete gesperrt.

Gruss Hendrik
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Achim Stahl
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Re: Wird das Lachsangeln in der Ostsee verboten?

Beitrag von Achim Stahl »

Moin Olaf,
gespliesste hat geschrieben:Das muss man aufpassen. Laut dem "Thünen Report 83" werden 90% der Meerforellen an Deutschlands Küsten von der Freizeitfischerei gefangen, aber auch ca. 50% zurückgesetzt.
Um solche Zahlen richtig einzuordnen, ist es gut, die Meldungen der Netzfischer genauer unter die Lupe zu nehmen. Ich bekam mal vor einigen Jahren die offiziellen - von den Fischern angegebenen - Fangzahlen zugespielt. Danach gaben die Fischer für den gesamten deutschen Ostseeraum einen Jahresfang von etwas über 2 Tonnen Meerforellen an. Der Fischerort Strande bei Kiel gab als Gesamtjahresfang sämtlicher Fischer 36 kg Meerforellen an. Wer sich nur ein wenig auskennt und ab und zu mal bei den Fischern im Hafen in ihre Kisten schaut, weiß, dass das ein einziger Fischer an einem guten Tag fängt. Warum die Behörden und auch das Thünen Institut diese dreisten Lügen schlucken, kann ich nur vermuten... :doubt:

Schau dir ruhig mal die offiziellen Fangstatistiken der letzten Jahre an. Die erklären Vieles.


Viele Grüße!


Achim
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piscator
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Re: Wird das Lachsangeln in der Ostsee verboten?

Beitrag von piscator »

Moin Achim et al., es ist ja nicht so, dass Nebenerwerbsfischer und Hobbynetzfischer in ähnlicher Art und Weise befragt wurden wie die Angler.
Aber inzwischen gibts ja schon freiwillige Anglerumfragen über Fänge für Petitionen -- Ich fass es nicht! J.
ride the snake (JM)
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Achim Stahl
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Re: Wird das Lachsangeln in der Ostsee verboten?

Beitrag von Achim Stahl »

Moin Jürgen,

piscator hat geschrieben:Moin Achim et al., es ist ja nicht so, dass Nebenerwerbsfischer und Hobbynetzfischer in ähnlicher Art und Weise befragt wurden wie die Angler.
Aber inzwischen gibts ja schon freiwillige Anglerumfragen über Fänge für Petitionen -- Ich fass es nicht! J.
Der Unterschied ist, dass Netzfischer es besser beherrschen, strategisch klug zu antworten. Die Armen fangen ja nie etwas... :roll:


Viele Grüße!


Achim
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Re: Wird das Lachsangeln in der Ostsee verboten?

Beitrag von orkdaling »

Moin,
nun haben wir fleissig ueber Lachs und Mefo gesprochen da kommt eine Meldung vom Dænischen Verband rein - Dorschquote 2022, westliche Ostsee.
Hier der Vorschlag der EU Kommission dazu, kommentiert von Kaare Manniche Ebert, Fischereibiologe des Dænischen Verbandes

Auszug Sportsfiskeren 28.09.

"Wie bereits beschrieben, befindet sich der Kabeljaubestand im westlichen Teil der Ostsee in einem historisch schlechten Zustand. Dies teilte der Internationale Rat für Meeresforschung, ICES, Anfang dieses Monats in einem Bericht mit. Vor diesem Hintergrund empfiehlt die Europäische Kommission nun die Einführung erheblicher Beschränkungen sowohl in der kommerziellen als auch in der Angelfischerei zum Schutz von Kabeljau.

Die Europäische Kommission schlägt vor, kommerziellen Fischern eine Quote von 324 Tonnen zuzuerkennen - etwa die Hälfte der vom ICES empfohlenen Gesamtquoten für die westliche Ostsee. Die 324 Tonnen dürfen nur für Beifänge verwendet werden – es ist daher geplant, den kommerziellen Fischfang auf Kabeljau vollständig einzustellen.

Für das Angeln schlägt die EU-Kommission eine tägliche Fanggrenze von einem Kabeljau pro Angler pro Tag und einen vollständigen Schutz von Kabeljau im Zeitraum 15. Januar bis 31. Januar vor. März.

- Es ist eine bedeutende, aber auch notwendige Verschärfung, wenn wir den Kabeljaubestand in der westlichen Ostsee gegen einen Zusammenbruch sichern wollen, wie dies im östlichen Teil der Ostsee der Fall ist. Aus biologischer Sicht können wir nur das tägliche Fanglimit akzeptieren, obwohl wir uns auch bewusst sind, dass es insbesondere für die Ausflugsboote große Folgen haben wird, aber auch die Kleinbootfischerei weniger attraktiv macht, sagt Kaare Manniche Ebert.

- Wir freuen uns jedoch, dass die Europäische Kommission nicht die gesamte empfohlene Kabeljau-Quote von 698 Tonnen kommerziellen Fischern zugeteilt hat, so dass noch Spielraum für Kabeljau vorhanden ist - wenn auch in deutlich geringerem Umfang als bisher.

Catch & Release Angeln mit Kunstködern noch erlaubt
Der neue EU-Vorschlag sieht auch vor, dass ein Verbot des „Catch-and-Release-Fischens, außer der seegestützten Freizeitfischerei mit Kunstködern“ eingeführt wird.

- Wir gehen davon aus, dass der Zweck dieses Vorschlags darin besteht, dass der einzelne Angler sein Fischen vom Ufer oder vom Boot mit lebenden Ködern, zum Beispiel Sandwurm oder Buschwurm, stoppt, wenn der erste Kabeljau über der Mindestgröße gehakt und getötet wurde. Zweifellos ist die Sterblichkeitsrate bei dieser Fischerei hoch, da der Kabeljau oft den Haken verschluckt – und wir können daher auch diesem Vorschlag zustimmen, sagt Kaare Manniche Ebert.

Doch der Wortlaut des Vorschlags sei seiner Meinung nach mehrdeutig und lasse Interpretationsspielraum – und deshalb habe der dänische Sportfischerverband in seiner Konsultationsantwort an das Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Fischerei um Klärung gebeten.

- Es ist sehr wichtig, dass es so formuliert ist, dass es keine unbeabsichtigten Auswirkungen auf andere Arten der Küstenfischerei hat, die Naturköder verwenden und wo Kabeljau fast nie vorkommen wird - wie bei der Fischerei auf Hornfisch und Meerforelle in der freie Gewässer. Aber insgesamt ist es sehr schwer vorstellbar, wie dieser Vorschlag bewältigt werden kann. Nicht zuletzt in Bezug auf die Freizeitfischerei mit Netzen.

Fenstermaße einführen
Der Vorschlag der EU-Kommission für neue Vorschriften für den Kabeljaufang wird von den EU-Fischereiministern am 11.-12. Oktober. Und der dänische Sportfischerverband fordert in diesem Zusammenhang auch die Einführung einer größeren Mindestgröße und einer möglichen Höchstgröße für Kabeljau.

- Wir glauben, dass es an der Zeit ist, unseren Wunsch nach einer größeren Mindestgröße für Kabeljau ernst zu nehmen. Zum einen, weil die derzeitige Mindestgröße für einen Angler völlig bedeutungslos ist – und wahrscheinlich auch für andere Angelarten – und zum anderen, weil das Angeln jetzt und vielleicht auch in Zukunft einen relativ großen Anteil am Dorschfang in der Ostsee ausmachen wird .

Gleiches gilt für den Vorschlag, Fenstermessungen als Managementinstrument zu verwenden. Es ist gut dokumentiert, dass die großen weiblichen Fische in den Beständen extrem wichtig sind, warum also nicht mit einem gezielteren Angelmanagement beginnen, sagt Kaare Manniche Ebert.

Begrenzen Sie den kommerziellen Beifang von Kabeljau
Der dänische Sportfischerverband ist der Ansicht, dass im Zusammenhang mit der vorgeschlagenen Einstellung der kommerziellen Fischerei auf Kabeljau geprüft werden muss, wie der Beifang von Kabeljau bei anderen Fischereiarten begrenzt werden kann.

- Es ist kein Geheimnis, dass bei der Schollenfischerei heute große Mengen Kabeljau als Beifang gefangen werden. Getriebe ( haha, Gockel meint Gerætschaften , m. B.) sollten in viel größerem Umfang verwendet werden, um unbeabsichtigte Beifänge zu minimieren. Wenn es nötig sei, selektivere Werkzeuge zu entwickeln, dann sollte es jetzt umgesetzt werden, sagt Kaare Manniche Ebert.

Entschädigung für die Tourboote im Jahr 2022
Wenn die neuen Regeln für einen Kabeljau pro Tag und Angler von den EU-Fischereiministern verabschiedet werden, wird dies auch die Tourboote, die mit Anglern fahren, weiter unter Druck setzen. Bereits im Zusammenhang mit der Einführung der täglichen Fangbeschränkungen für Kabeljau im Jahr 2017 mussten mehrere Ausflugsboote den Schlüssel umdrehen – und seither müssen 25-50% der Ausflugsboote anlegen.

- Mit den neuen Regeln entzieht man den Ausflugsbooten tatsächlich die Einkommensgrundlage und damit ist es auch ein Abschied vom beliebten Angeln - und für viele Dänen eine einmalige Gelegenheit, aufs Meer hinauszufahren und vom Boot aus zu fischen.

- Wir appellieren daher nachdrücklich, die Möglichkeit zu sehen, dass die Ausflugsschiffe eine Entschädigung für den Verlust verlangen können, den die tatsächliche Einstellung der Dorschfischerei für Ausflugsschiffe im Jahr 2022 mit sich bringen wird, sagt Kaare Manniche Ebert.

Tja was soll man da noch hinzufuegen, am 10./11. Okt wird zwischen den Vorschlægen entschieden.
Gruss Hendrik
orkdaling

Re: Wird das Lachsangeln in der Ostsee verboten?

Beitrag von orkdaling »

Moin ,
ich hab inzwischen mal die Stellungnahme des Dænischen Verbandes gelesen. Kurz gesagt, die muessen auch erst mal Luft ablassen ueber die Verfahrensweise/ Ankuendigung der Massnahmen.

Auszug : (habe mir erlaubt das zu berichtigen was gockel total falsch uebersetzt)

Bemerkungen zur Beratung bzgl. Angelmöglichkeiten in der Ostsee 2022

"Dies ist nicht das erste Mal, dass wir eine sehr wichtige Konsultation mit dem EU-Fischereimanagement haben, wo wir nur nur einen Werktag Zeit haben um eine Beratungsantwort zu schreiben...
Aber wir werden uns noch einmal erlauben, auf die Unzumutbarkeit der Situation aufmerksam zu machen.
Insbesondere diesmal, wo die angekündigte Regelung für die Sportfischerei so restriktiv ist, dass sie für eine Vielzahl von Angelberufen schwerwiegende Folgen haben wird,
falls wie im Entwurf vorgeschlagen umgesetzt...
Zusammen mit unseren Schwesterorganisationen in Schweden und Deutschland - Sportfiskarna und Deutscher Angelfischerverband - haben ein Positionspapier formuliert, in dem wir uns auf die kritische Situation des Kabeljaus beziehen (das Positionspapier ist dieser Konsultationsantwort beigefügt). Das Papier wurde formuliert, bevor der konkrete Vorschlag der Kommission bekannt war." (gemeint der separate kurzfristig vorgelegte Vorschlag derEU Kommission - meine Bemerkung)

"Wie bereits erwähnt, ist der Prozess wieder einmal so schnell gegangen, dass es unmöglich war, einen
Dialog mit anderen Interessenvertretern der Fischerei, Behörden und Politikern zu fuehren.
Das macht den demokratischen Prozess sehr umständlich, ebenso wie die Eile der Grund dafür sein kann, dass einige der Vorschläge mehrdeutig oder einfach nur schwer verständlich sind.
Wir hoffen daher, dass wir zumindest an der Umsetzung neuer Gesetze beteiligt werden kønnen, damit wir unbeabsichtigte negative Folgen für die Fischerei vermeiden die den Kabeljaubestand in der Ostsee nicht beeinträchtigt.
Gleichzeitig appellieren wir nachdrücklich an die Minister beim Treffen am 11.12. Oktober den Wunsch nach einer größeren Mindestgröße beim Angeln ernst zu nehmen.
Teils weil die aktuelle Mindestgröße für einen Angler völlig bedeutungslos ist – und wahrscheinlich auch für andere Angelarten – und teils
weil das Angeln jetzt und vielleicht auch in Zukunft einen relativ großen Anteil am Kabeljaufang ausmachen wird."

Da staunt man nicht schlecht das die Vorschlæge zur Lachs- und Dorschfischerei des ICES und der EU Kommission so kurzfristig kommen und das bis zur Beschlussfassung am 10./11.Okt. kaum Zeit bleibt durch die Betroffenen darauf zu reagieren und neueste wissenschaftliche Erkenntnisse ein zu spielen.
Seit Jahren wurde empfohlen die Fischerei unter 20m besonders in den bekannten Laichgebieten der Dorsche zu untersagen, somit wuerde flachgruendig auf Hering aber nicht auf die wichtigen Laichdorsche geschleppt. Aber da ruehrte sich die EU nicht, was zu der jetzigen Lage stark beigetragen hat.
Jahrelang hat man bei der Plattfisch- Schlepperei auf grøssere Maschenweiten verzichtet, hat einen Beifang von bis 60% Dorsch erlaubt oder besser weg gesehen.
Nun ræcht sich das mit erheblich geringeren Quoten die schon durch den Beifang dabei erreicht werden und eine gezielte Fischerei auf Dorsch verhinden.
Aber was solls, machen wir erst die Bestænde kaputt, dann wieder mehr EU-Subventionen (Steuergelder) um die Ausfælle bei der Fischerei zu decken, Angler braucht eh keiner, am Ende streiten sich die EU mit England und Norge um mehr Fangquoten in deren Territorialgewæssern.

So war es beim Hering, bei der Makrele, beim Seelachs, nun halt bei Ostseelachs und Dorsch.
Frueher bereits in der Biskaya, dann Ærmelkanal, dann Nordatlantik, Barentsee und nun halt Ostsee.
Ein ganz normaler EU - Verwaltungsakt !

Gruss Hendrik
(der gar nicht darueber staunt)
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Re: Wird das Lachsangeln in der Ostsee verboten?

Beitrag von gespliesste »

Hallo,
piscator hat geschrieben:Moin Achim et al., es ist ja nicht so, dass Nebenerwerbsfischer und Hobbynetzfischer in ähnlicher Art und Weise befragt wurden wie die Angler.
Aber inzwischen gibts ja schon freiwillige Anglerumfragen über Fänge für Petitionen -- Ich fass es nicht! J.
das mit den Nebenerwerbs- und Hobbynetzfischern halte ich auch für ein großes Problem und das sieht auch das Thühnen Institut so. Wir haben das Anfang der Woche noch mal ausgiebig diskutiert. Wir sind der Deutsche Angelfischerverband und das heisst: Rute und Schnur (in der EU: rod and line). Wir haben immer wieder Probleme, dass der Freizeitfischerei allerlei abenteurliche oder althergebrachte Methoden zugerechnet werden. Im Mittelmeer gibt es ja dazu eine große Armada von Speerfischern.

Soweit ich weiss gibt es in MV noch 800 Hobbyfischer und in SH 200. Dazu die ganzen Nebenerwerbsfischer. Das sind oft Berufsfischer die zu machen und sich damit auch den strengen Kontrollpflichten entziehen, aber natürlich das Wissen und die alten Vertriebskanäle aufrecht erhalten. Thünen meinte auch das man die Nebenerwerbsfischer leider kaum kontrollieren kann. Die Hobbynetzfischer sind da auch ganz aussen vor. Für die würde auch ein bag-limit gelten, aber wenn da 50 Fische im Netz hängen was macht man dann und wer kontrolliert das? Wenn ich sehe, was Hobbyfischer da Teilweise an Langleinen und Stellnetzen auslegen dürfen (bei geltenden Beschränkungen für die Freizeitfischerei) da fasse ich mir an den Kopf.

Das haben aber die Fischereibehörden der Länder zu verantworten. Da sollte man gemeinsam noch mal Druck machen. Das bringt keinem was und vor allem nicht den vielen ansässigen Betrieben, die ihr auskommen mit der Freizeitfischerei verdienen. Da ist die Wertschöpfung viel höher. Wenn die Behörden was für ihr Land und die Betriebe tun wollen, sollten sie da mal ihre Praxis überdenken. (Es wird aber auch gemunkelt, dass diese speziellen Rechte oft an ehemalige Behördenvertreter ausgegeben wurde).

Das hat aber nichts mit den Anglerumfragen zu tun.

LG,

Olaf
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Re: Wird das Lachsangeln in der Ostsee verboten?

Beitrag von gespliesste »

Hallo Hendrik,
orkdaling hat geschrieben:Moin ,
ich hab inzwischen mal die Stellungnahme des Dænischen Verbandes gelesen. Kurz gesagt, die muessen auch erst mal Luft ablassen ueber die Verfahrensweise/ Ankuendigung der Massnahmen.
ich kenne die Aussagen alle, wir sind mit Kaare fast täglich im Kontakt. Dorsch ist ja nicht so ein Tehma für Fliegenfischer. Gestern kam der Vorschlag für die Lachsfischerei beim Meeresangeln von der EU, was ja indirekt für Fliegenfischer schon mehr eine Rolle spielt. Mal sehen was da wird.

LG,

Olaf
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orkdaling

Re: Wird das Lachsangeln in der Ostsee verboten?

Beitrag von orkdaling »

Moin Olaf,
ich habs eigentlich (Dorsch) nur mal rein gestellt um zu zeigen wie der Entscheidungsprozess mal wieder ablæuft. Kann man den Unmut verstehen.
So wie bei den Vorschlægen oder sagen wir besser der Nichtbeachtung von Seiten der EU Kommission die vieles einfach ignoriert.
Die Schweden setzen Lachs ein und entnehmen nur die ohne Fettflosse so das der Wildlachs zum laichen aufsteigen kann, die EU hat aber fleissig darauf fischen lassen bis es nun dringenden Handlungsbedarf gibt.
Die EU hat auch munter in den bekannten Laichgebieten fischen lassen, sowohl Trawler wie auch Kutter/Angler obwohl man seit Jahren dagegen war bzw eine Tiefenreglung von max 20m forderte.
Auch wird die Kinderstube (sowohl Dorsch, Mefo) zerstørt wenn man fleissig Muscheln schuerfen læsst bzw den Beifang bei der Buttfischerei zulies (soll ja nun anders werden)

Aber genau das zeigt das Problem. Einschrænkungen zunæchst fuer die Freizeitfischerei bevor es der Berufsfischerei ans Eingemachte geht.
Diese bekommen wieder Entschædigungen aus dem EU Haushalt, werden subventioniert, aber das sind die Steuern der Freizeitfischer die eingezogen wurden.

Wenn nun nur noch 1 Dorsch erlaubt sein soll hat das natuerlich auch Einfluss auf uns Fliegenheinis. Man wird vermehrt auf Mefo ausweichen, man wird in die nicht so stark betroffenen Gebiete reisen (20/21) und wir werden wieder einen starken Anstieg bei der Kuestenfischerei hier vor meiner Haustuer haben. Logische Folge.

Uebrigens (ok seit vielen Jahren bei euch vor der Haustuer nicht mehr so erfolgreich) die Dorsche werden sehr gut mit der Fliegenrute gefangen.
Nicht unbedingt die Stæmme der Freiwasser- aber zumindest der Kuestendorsch. Diese sind zu Zeiten von Hering oder Sandaal und nachts bis ins knietiefe Wasser aktiv. Und im Gegensatz zu der schweren Plumsangelei vom Boot macht das nicht nur Spass, ist eine viel mehr aktive Fischerei, ohne Dieselgestank von Kutter.
Wer die røtlich gefærbten Tangdorsche schon mal auf dem Teller hatte will auch keinen blassen Schleppfisch mehr essen , hahaha.
Wer einen Wildlachs bzw Ostsee-Heringsfresser-Lachs schon mal verspeist hat weiss auch den Unterschied. Diejenigen die die schwarz geschleppten und an Restaurants verkauften essen und dafuer viel bezahlen kønnen mir nicht leid tun.
Aber es trifft wieder mal die falschen Fischer, diejenigen die (auch mit Fliegenrute) vor Skagen, auf Bornholm oder halt Ruegen ihren Dorsch, Lachs oder Mefo fangen wollen und das vielleicht als Tourist mit Kind und Kegel. Diejenigen die eine Ferienwohnung brauchen/vermieten, diejenigen die neue Køder brauchen/verkaufen - aber der Trawler wird dann mit Subvention vor England, Shetland oder in norwegischen Gewæssern fischen. (Streit um Fangquoten zwischen EU - GB - N læuft schon wieder ! )

Gruss Hendrik
orkdaling

Re: Wird das Lachsangeln in der Ostsee verboten?

Beitrag von orkdaling »

Nachtrag -
auch der schwedische Verband æussert sich im Fiskejournalen - Auszug :

Sportfiskarna (der schwedische Verband, meine Bemerkung)setzen sich nun gemeinsam mit anderen Angelvereinen für eine schonende und geregelte Weiterschleppfischerei in der Ostsee ein.
Hintergrund ist, dass der Internationale Rat für Meeresforschung (ICES) kürzlich seine Empfehlung zu den Fangquoten 2022 vorgelegt hat, in der er vorschlägt, die gesamte gemischte Besatzfischerei auf Lachs in der Ostsee auslaufen zu lassen, was dann auch die Trolling-Fischerei beeinträchtigen. Gemeinsam mit dem Dänischen Sportfischerverband und dem Deutschen Angelfischerverband hat Sportfiskarna nun ein gemeinsames Dokument verfasst, das an die EU-Kommission, den HaV und das Handels- und Industrieministerium geschickt wurde, in dem wir eine Harmonisierung der Regeln für das Schleppfischen in der gesamten Ostsee vorschlagen und ein sanfterer Fang zum Schutz von Wildlachs.

Der Brief enthält die folgenden scharfen Vorschläge, um sowohl die Fischerei als auch den Wildlachs zu schützen:
- In der gesamten Ostsee (Untergebiete 22-31) wird eine Fanggrenze von einem Lachs pro Angler/Tag eingeführt.
- Für Seelachs wird eine gemeinsame Mindestgröße eingeführt.
- Es werden mehr EU-Mittel für die Renaturierung von Lachsflüssen und die Beseitigung von Aufstiegshindernissen bereitgestellt.
Zur Regulierung der Kormoranpopulation sollte ein gemeinsames Management eingeführt werden.


Zur Dorschfischerei schreibt der Verband an den zustændigen Minister sowie EU :

Der Kabeljaubestand in der westlichen Ostsee ist durch jahrzehntelange Überfischung, illegalen Fang und eine schlechte Umweltsituation beeinträchtigt...
Das einzige schwedische Seegebiet mit stabilen Kabeljaubeständen war in den letzten Jahren der schleppnetzfreie Öresund, dessen Kabeljaubestände administrativ als westliche Ostsee gezählt werden. Im Sund verbindet sich die sanfte kommerzielle Fischerei mit Netzen mit einer Sportfischerei, die auf einen Umsatz von einer halben Milliarde Kronen geschätzt wird.

Der wichtigste Punkt ist, dass die Möglichkeit des Sportfischens auf Dorsch weiterhin zur Verfügung stehen muss. Zu berücksichtigen sind auch alternative Regelungen, die die Mindestgröße angehoben haben, was beispielsweise bereits auf Öresund-Tourenbooten umgesetzt wurde. Als sehr problematisch kann auch angesehen werden, dass bei der Grundschleppnetzfischerei auf Plattfisch in der südwestlichen Ostsee sämtlicher Kabeljau als Beifang gefangen wird und selektives Fanggerät nicht in ausreichendem Maße eingesetzt wird.

Also auch da macht man sich einen Kopf, zeigt Alternativen auf bzw nennt die Gruende fuer die jetzige Situation.
Gruss Hendrik
alexdustymiller

Re: Wird das Lachsangeln in der Ostsee verboten?

Beitrag von alexdustymiller »

del.
Zuletzt geändert von alexdustymiller am 08.10.2021, 20:19, insgesamt 1-mal geändert.
orkdaling

Re: Wird das Lachsangeln in der Ostsee verboten?

Beitrag von orkdaling »

Moin,
zu den Fangmethoden/Varianten kann man ja stehen wie man will, der eine ist Fusselwerfer, der næchste Blech, andere schleppen.
Wieder andere stellen Reusen , fischen mit Netzen im Meer oder halt die Trawlerfischerei.
Alles hat wohl seine Berechtigung wenn es verantwortungsvoll ausgeuebt wird, die Bestænde dadurch nicht gefæhrdet werden.

Anadrome Fische verbringen nun mal (verschieden lange) einen Teil ihres lebens im Suess-, Brack-, Salzwasser.
Zu diesen gehøren nicht nur die Wandersalmoniden ( man kennt gewøhnlich nur Lachs und Mefo) sondern auch Stichling, Stint, Stør, Saibling.
Als noch fleissig Fischmehl produziert wurde entnahm man Stinte die sich in den Unterlæufen der Fluesse zum laichen sammelten.
(Meeres)Saibling ist nur kurzzeitig im Fluss, 1-3 Monate. Mefo dagegen ,wie die Untersuchungen zu den Wanderwegen zeigten, kønnen sich von 3 Tagen in denen sie ablaichen (nur zeitweise genug Wasser fuehrend) bis zu 300 Tagen (Seen durchfliessende Fluesse) in ihrem Laichfluss befinden. Smolts gehen bei zu wenig bzw zu warmen Wasser ins Brackwasser um bei genuegend Wasserfuehrung wieder in den Fluss auf zu steigen.

Saiblinge also nur 1-3 Monate im Fluss, Atlantische Lachse kønnen auch ueberwintern, Beispiel Mefo zeigt wie verschieden lange sie sich im Meer oder Fluss aufhalten kønnen.
Die Brutfische von Atl. Lachs und Mefo verbleiben bis ihre Smoltifizierung abgeschlossen ist im Suesswasser und das ist i.d.R. 2 - 4 Jahre.
Genau so lange befinden sie sich anschliessend im Meer , sogar 1 - 5 Jahre. Hængt alles vom Nahrungsangebot/Wassertemperatur im Fluss und Meer ab, ist somit von Stamm zu Stamm , den klimatischen Bedingungen im Laich- und Fressgebiet sehr unterschiedlich.
Die Stæmme der in Nordsee/Atlantik muendenden Fluesse haben natuerlich etwas længere Wanderwege vom Laichfluss zum Fressgebiet (Nordatlantik, Barentsee) und zurueck als die Ostseestæmme.

Ueber Jahrhunderte wurden Lachse in Ost- und Nordsee gefangen, im Atlantik, in den Fluessen und das halt mit den verschiedensten Methoden ohne das die Bestænde vernichtet wurden.
Die Ursachen warum es zB im Rhein oder Elbe keine Lachse mehr gab war zunæchst nicht die Ueberfischung auf See, das waren Umweltprobleme, Verbauung, kaputte Laichbæche usw.
Der Bestand des Atlantischen Lachses (einschliesslich der Ostseestæmme) wurde auch nicht durch die Flussfischer kaputt gemacht, egal ob Fliegen- oder Blechfischer.
Die haben schon immer Entnahmequoten und die richten sich nun mal an dem was der Fluss " produzieren" kann, darueber wird entnommen oder halt geschuetzte (mal vereinfacht gesagt).
Genau so kann man im Meer entnehmen ohne die Bestænde zu gefæhrden wenn man die Fressgebiete nicht ueberfischt.

Aber all das wurde im Ostseeraum bzw den noch 37 Lachsfluessen die dort muenden eben nicht gemacht. Ueberfischung im Meer, Stellnetze in den Flussmuendungen und auch Entnahme in den Fluessen ueber das hinaus was ein Fluss zur Reproduktion des Bestandes vertrægt.
Dazu kommen noch die Umweltprobleme, die Verbauung, die Kormorane und Gænsesæger.

Es ist nun muesig darueber zu streiten ob der Ostseefischer Schuld hat, ob man nur im Fluss entnehmen darf usw.
Fest steht das es fuer den Ostseelachs 5 vor 12 Uhr ist und das schnellstens was getan werden muss.
Fest steht aber auch das das durch geeignete Massnahmen erfolgen muss, siehe Vorschlag der Schweden die Lachse einsetzen wogegen andere nicht mal ihre Laichbæche renaturieren aber 3 Fische/Tag entnehmen .
Ein generelles Verbot wird auch niemanden dazu bringen Lachs und Mefo aus eigenen Mitteln in Bach/Fluss/ Ostsee aus zu setzen , so wie es in DK und S bisher geschieht.
Auch wird ein generelles Fangvebot nur wieder eine Gleichmacherei durch die EU Kommission wenn diese die anderen angesprochenen Probleme ( Verbauung, Kormoran, Laichbetten/Renaturierung, Versæuerung) nicht angeht.

Gruss Hendrik

Nur mal so nebenbei - Ursachen erforschen statt Verbote.
Hier im Trøndelag haben wir mehrere hundert Km Kueste, der Trondheimfjord ist 125 Km lang, es gibt 24 Kleinlachs und 5 grøsse Lachsfluesse.
Die Mefo ist im Meer/Fjord von 1.3. bis 1.6. geschont ,sowie in allen dieser Lachsfluesse ganzjæhrig seit 2009 ! Es gibt keine gewerbliche Schlepperei mehr, seit vielen Jahren.
Auch ist das Trolling vor den Muendungen der Fluesse verboten wurden.
Dennoch sind die Bestænde der Mefo ruecklæufig, ebenso Lachs in einigen dieser Fluesse.
Wenn es nun nicht an den Fliegen- oder Trollingheinis liegt, keine Kutter mehr gibt, Reusen im Fjord nur wæhrend der Lachszeit fuer 4 Wochen erlaubt sind,
woran liegt es dann ? Kormorane gibt es auch kaum. Aber die Zucht von Lachsen, der Einsatz von Entlausungsmittel (was gleich mal Garnelen und Tang schædigt), die trotzdem starke Verbeitung von Lachslæusen die vor allem die abwandernden Smolts tøten, das alles ist erlaubt.
Verbote bringen gar nichts wenn die Ursachen nicht beseitigt werden!
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