Rollwürfe auf Distanz: Schnur mit langer Keule gesucht

Forum für Fragen und Erfahrungen zu Gerät - Zubehör - Bekleidung - etc. Gibt es besonders empfehlenswertes Tackle? Was benötigt der Fliegenfischer wirklich? Du hast allgemeine oder spezielle Fragen, oder gute oder schlechte Erfahrungen mitzuteilen? Hier ist Platz dafür und Du bekommst die Antworten, die Du suchst...

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Thomas E.
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Re: Rollwürfe auf Distanz: Schnur mit langer Keule gesucht

Beitrag von Thomas E. »

CPE hat geschrieben:
Thomas E. hat geschrieben:Der "Anker" bei allen D- Casts lädt nicht die Rute auf !

Der spanische Kollege macht es hier deutlich:
https://vimeo.com/9811873
Sie reden viel davon, dass der Anker die Rute nicht auflädt, versäumen aber leider, zu erklären, was denn nun die Rute auflädt.
Hi Norbert,

ganz einfach, auf die Masse vom "Rutenbein", also oberes Schnurteil vom D wirkt die von uns eingegebene Energie !
https://vimeo.com/39907238

Das "Widerlager" ist erforderlich,, damit das "Fliegenbein", also unteres Schnurteil vom D (beim Vorwärtswurf) nicht nach hinten fliegt, gravierender Energieverlust wäre die Folge.
Hier sieht man ganz gut, in welcher Phase des Wurfes das Vorfach samt Fussel das Wasser verlässt.
https://vimeo.com/63595311
Gruß
Thomas Ellerbrock
orkdaling

Re: Rollwürfe auf Distanz: Schnur mit langer Keule gesucht

Beitrag von orkdaling »

Moin moin,
Thomas, gut erklært und tolle Videos.
Leider sieht man in diesen "Lehrfilmen" immer nur Schnuere, manchmal Fusseln aber keiner wirft mit Sinkspitze und einer schweren Fliege/Tube.
Haben die Herren Instrukteure Angst vor blauen Ohren :badgrin: ?
Sinkschnur, Tube, Kehrwasser , da wirds schwierig mit einer langen Keule. Da hilft nur die Rute so hoch wie møglich und ordentlich Power/schiessen lassen.
Statt langer Keule ist da "keulen" angersagt. Theorie und Praxis sind zwei Paar Schuhe.
Fællt mir grad so ein weil ich eben von derOrkla heim bin und des ganzen Abend mit sink3 und schwerer Tube tiefe Rinnen beackert habe.
Am wenigsten mit Rollwuerfen, Power Taper und Speywuerfe, so verteilt sich die Last auf Unterhand und Schulter.
Gruss Hendrik
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Thomas E.
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Re: Rollwürfe auf Distanz: Schnur mit langer Keule gesucht

Beitrag von Thomas E. »

orkdaling hat geschrieben:Leider sieht man in diesen "Lehrfilmen" immer nur Schnuere, manchmal Fusseln aber keiner wirft mit Sinkspitze und einer schweren Fliege/Tube.
Haben die Herren Instrukteure Angst vor blauen Ohren :badgrin: ?
Moin Hendrik,

also ich nicht... [-X , denn bei diesen Wasserwürfen ist die Verletzungsgefahr ja viel geringer !
Die Fliege bleibt stets in Wassernähe und kommt von dort wieder hoch.
Die 2 Handrute bewege ich zu 90 % im D- Cast.
Sinkende SK mache ich nicht sehr lang.

Aber Daniel sucht "seine" Schnur...ja, die Pounch war sehr gut für D- Casts, wenn auch ursprünglich nicht dafür gemacht.
Wir haben sie in Kl. 8 u. 9 auf Switch- Ruten verwendet.

Sicher bekommt man die noch irgendwo, mit 12,2 m Keule und viel Masse hinten. :wink:
http://www.fishline.se/images/2012/GL_P ... tabell.jpg
Gruß
Thomas Ellerbrock
CPE

Re: Rollwürfe auf Distanz: Schnur mit langer Keule gesucht

Beitrag von CPE »

Thomas E. hat geschrieben:ganz einfach, auf die Masse vom "Rutenbein", also oberes Schnurteil vom D wirkt die von uns eingegebene Energie !
https://vimeo.com/39907238
Hallo Thomas,

Das Video zeigt, dass eine Gliederkette, die teilweise vom Tisch hängt, herunterfällt, wenn die Haftreibung geringer ist, als die Schwerkraft des baumelnden Teils. Das war aber jetzt nicht das Thema, denke ich.

Gruß, Norbert
Trockenfliege
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Re: Rollwürfe auf Distanz: Schnur mit langer Keule gesucht

Beitrag von Trockenfliege »

Hallo Thomas, kleines Missverständnis.
Ich meine nicht die besseren Schusseigenschaften dünnerer Schnüre, sondern den Luftwiderstand, den das D erlebt wenn man die Rute nach vorne beschleunigt.

Stell dir doch mal einen Bogenwurf auf einem strömungsfreien Gewässer vor und du strippst die Schnur ein. Was passiert? Die Fliegenschnur folgt diesem Bogen, anstatt sich zu begradigen. Das liegt am Widerstand des Wassers.
Ähnlich, nur weniger drastisch, ist es meiner Meinung nach beim Rollwurf. Die Kraft vom Anker, der ja eigentlich vor der Rute liegt, bzw. genau in der Richtung, in die die Rute bewegt wird, wird über den nach hinten gerichteten D-Loop auf die Rutenspitze übertragen und als Widerlager wirkt der Luftwiderstand. Dadurch kann ich ja eine Kraft nutzen ( Anker, Adhäsion), die eigentlich in der völlig falschen Richtung liegt, nämlich in der Richtung, in die das System ja bewegt wird.
Es gibt doch bestimmt paar Physiker hier, die mal ein anschauliches Diagramm beisteuern können.

Diesen Kettenversuch halte ich für diese Fragestellung für bedeutungslos.

Was imitiert den das Hilfsmittel für Rollwürfe auf dem Rasen, wenn nicht die Adhäsion der Fliegenschnur auf dem Wasser?

L.Gruß
Reinhard
Daniel.H
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Re: Rollwürfe auf Distanz: Schnur mit langer Keule gesucht

Beitrag von Daniel.H »

Erst mal vielen Dank an alle für die angeregte Diskussion.
Der Probewurf mit Pounch Pro war mit einem leichten Streamer, da war bei mir schwereres Gerät montiert.
Ich war heute nochmal am Wasser und habe ein wenig getestet. Es macht bei meinen bescheidenen Wurfkünsten schon einen ziemlichen Unterschied, ob ich einen leichten Streamer an einem Polyleader im Rollwurf rausbefördere oder einen schweren Streamer (4,6mm Tungsten) + Sinkvorfach. Bei dem schweren Streamer habe ich das Problem mit dem Timing, die Abläufe sind noch nicht so rund, dass der gesamte Wurfablauf in einem flüssigen Prozess läuft. Wenn ich da ein oder zweimal Nachlegen muss, ist der Streamer schon zu tief eingesunken und ich bekomme ihn nicht mehr raus.
Ich werde jetzt erst mal noch ein paar Tage Wurfübungen machen um einen flüssigen Ablauf reinzubekommen und mich dann nochmal der Schnurfrage widmen.
Trockenfliege
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Re: Rollwürfe auf Distanz: Schnur mit langer Keule gesucht

Beitrag von Trockenfliege »

Mit einem 4,6mm Tungstenkopf + Sinkvorfach hätte auch ich mit meinem doch ziemlich guten Wurfvermögen größte Schwierigkeiten beim Rollwurf!!
Vor allem, wenn die Masse der Wurfschnur nicht zum Köder passt. Du musst ja beim Rollwurf den Köder vor allem mit dem Schnurgewicht bewegen, für derartige Köder/ Vorfach Kombinationen wäre eine 10er+ Schnur empfehlenswert! Und auch die Vorfachspitze muss angepasst werden, mit einer 18er Spitze bekommst du kaum eine Kraftübertragung zustande.

Gruß
Reinhard
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Thomas E.
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Re: Rollwürfe auf Distanz: Schnur mit langer Keule gesucht

Beitrag von Thomas E. »

Auch die Neuseeländer fischen gern mit schwerer Nympfe (oder sogar zwei) und Bissanzeiger.
https://www.youtube.com/watch?v=OwdGppMOVv0

Was der hier macht, ist allerdings kein Static Roll Cast mehr. :wink:
Ein sustained anchor cast.

Das große "D" und Einsatz der Zughand sorgt für die gute Weite.
Zuletzt geändert von Thomas E. am 19.07.2016, 08:07, insgesamt 3-mal geändert.
Gruß
Thomas Ellerbrock
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gespliesste
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Re: Rollwürfe auf Distanz: Schnur mit langer Keule gesucht

Beitrag von gespliesste »

Hallo,
Trockenfliege hat geschrieben:Du musst ja beim Rollwurf den Köder vor allem mit dem Schnurgewicht bewegen
das musst du bei allen Fliegenwürfen. Ich denke das ist die Grundlage fürs Fliegenfischen an sich ... :wink:

LG,

Olaf
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orkdaling

Re: Rollwürfe auf Distanz: Schnur mit langer Keule gesucht

Beitrag von orkdaling »

moin moin,
also das mit dem Luftwiderstand sehe ich nicht so.
Es gibt ja Wasser und Luftgeborene Wuerfe. Wenn nun die halbe Schnur auf den Wasser liegt hætte sie ja logischer weise weniger Luftwiderstand und wurde nur halb so weit fliegen. Oder eine dicke Schwimmschur wuerde auf grund des høheren Luftwiderstandes besser beschleunigt werden kønnen als eine relativ duenne Intermediate oder Sinkschnur und dann auch weiter fliegen. Es ist die Trægheit/ Masse der Schnur die wir beschleunigen. Die Sinkschnur oder beschwerte Fliege wird unter Unstænden vom Wasserwiderstand abgebremst wenn es nicht gelingt sie nach oben zu bringen und wuerde bei gleich grossem D nicht so weit fliegen.
Gruss Hendrik
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Achim Stahl
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Re: Rollwürfe auf Distanz: Schnur mit langer Keule gesucht

Beitrag von Achim Stahl »

Moin,

ich glaube, du solltest die Sache anders angehen. Wenn du beschwerte Streamer ohne Rückraum werfen willst, halte ich eine Schnur mit langer Keule für wenig geeignet.

Ich würde eine Schnur mit einer kurzen, nach hinten schwerer werdenden Keule oder einen entsprechenden Schußkopf, eventuell auch einen Einhand-Skagitkopf verwenden.

Damit bekommst du mit einem Switchcast auch schwere Fliegen aus dem Wasser und kannst weit werfen. Beim Einhand-Lachsfischen, auch mit beschwerten Tuben, ist das längst Standard.


Viele Grüße!


Achim
Früher war mehr Lametta!
Trockenfliege
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Re: Rollwürfe auf Distanz: Schnur mit langer Keule gesucht

Beitrag von Trockenfliege »

Hallo Olaf,

nein, man wirft den "Fliegenköder" nicht unbedingt mit der Schnur, sondern auch mal mehr über die gestreckte Schnur.
Hast du noch nie gemerkt, wie ein schwerer Köder aufgrund seiner Masse beim Wurf die Schnur hinter sich herzieht?

Ich fische regelmäßig mit mittelgroßen Streamern ( 15 cm) + Tungstenkopf vom Boot aus. Bei diesen Ködern lasse ich die Schnur sich immer ganz strecken, da der Köder sonst nur schlecht transportiert wird. Da kann ich nicht, wie mit leichten Ködern möglich, den Vorschwung schon vorher beginnen, da der schwere Köder ein deutliches Eigenleben entwickelt, wenn er mal beschleunigt wurde.

Beim Rollwurf fällt diese direkte Komponente Köder - Rutenspitze weg, hier muss ich wirklich allein über die Schnur den Köder bewegen und da muss dann auch die Masse der Schnur der des Köders angepasst werden.

Ich könnte meine Hechtstreamer auch mit einer 4er Rute/ Schnur überkopf werfen, da dabei die Kraft der Rute direkt auf den Köder wirkt, per Rollwurf hätte ich nicht die geringste Chance, da die Schnur zu leicht ist.

Gruß
Reinhard
orkdaling

Re: Rollwürfe auf Distanz: Schnur mit langer Keule gesucht

Beitrag von orkdaling »

moin moin,
kann ich Achim nur recht geben. In der Regel lange Keule, grosses D und Rueckraum erforderlich.
Am kleinem Fluss mit wenig Raum nehm ich zB eine 11ft Switch mit Guideline Power Taper von 8,5 - 9,5m und auf grund von starker Stømung und tiefen Løchern auch schwere Tuben. Das ist kein Problem und auch Richtungsænderungen sind so schneller møglich.
Gruss Hendrik
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Thomas E.
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Re: Rollwürfe auf Distanz: Schnur mit langer Keule gesucht

Beitrag von Thomas E. »

Trockenfliege hat geschrieben:nein, man wirft den "Fliegenköder" nicht unbedingt mit der Schnur, sondern auch mal mehr über die gestreckte Schnur.
Ich fische regelmäßig mit mittelgroßen Streamern ( 15 cm) + Tungstenkopf vom Boot aus.

Ich könnte meine Hechtstreamer auch mit einer 4er Rute/ Schnur überkopf werfen, da dabei die Kraft der Rute direkt auf den Köder wirkt, per Rollwurf hätte ich nicht die geringste Chance, da die Schnur zu leicht ist.
Hallo Reinhard,

also wenn Du schreibst, das Du mit einer 4er Rute/ Schnur Deine beschwerten 15 cm Hechtstreamer werfen könntest....
Na dann probiere das mal. :lol:

Wenn ich Deine Vorstellungen über Roll- und andere Würfe so lese...Dir scheint vieles (noch) nicht ganz verständlich zu sein.
Aber was nicht ist, kann ja noch werden. :D

Warum wohl gibt es spezielle Pike Taper lines in Kl. 8/9/10. :wink:


Das Schnurgewicht spielt beim Ausbringen von größeren "Fliegen" eine gravierende Rolle und muß der Fliegengröße/ Gewicht entsprechend angepasst sein.
Das gilt für alle Würfe, einschließlich dem effektivsten Wurf beim FF, dem Überkopfwurf.

Eigentlich sollte man eine große Fliege im Wurf nicht spüren, dann ist die Abstimmung perfekt.
Ich spreche aber auch vom Fliegenwerfen, nicht irgendwie rauswürgen. :wink:
Gruß
Thomas Ellerbrock
Magellan

Re: Rollwürfe auf Distanz: Schnur mit langer Keule gesucht

Beitrag von Magellan »

Hallo Reinhard
Trockenfliege hat geschrieben: Da kann ich nicht, wie mit leichten Ködern möglich, den Vorschwung schon vorher beginnen, .
Den Vorschwung bei nicht komplett gestrecktem Vorfach einzuleiten ist generel kontraproduktiv und führt in der Regel zum Verlust deiner Fliege… im besten Falle hörst du es “Peitschenknall”

Im ungünstigsten Fall, bei größeren mit bead head beschwerten Fliegen und Streamern mit recht starken Vorfachspitzen und dem zusätzlichem Faktor starker Wind, kann es durchaus sein das du den Fliegenverlust nicht bemerkst und munter weiterfischst… alles schon erlebt bei Fischpartnern…

Gruss
Heiko
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