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Re: Privatisierung der Wasserrechte

Verfasst: 20.01.2013, 08:57
von heu20
Servus

Kann zu den gesamten Entwicklungen, nicht nur in Deutschland und nicht nur das Wasserproblem, nur eine Kleinigkeit sagen:

Ein Bekannter fragte mich, ob wir denn nich mal langsam Kinder haben wollten. Ich überlegte kurz, wie ich es ihm am besten verständlich machen kann. Ich fragte ihn dann: Wenn du die Wahl hättest in diese heutige Welt mit ihren derzeitigen Entwicklungen gebohren zu werden, wo der kleine Mann/Frau frei nach dem Beispiel Amerikas immer kleiner und auch zusehens dumm gehalten wird (siehe die sogenannten Nachrichten etc). Wo ein Überwachungsstaat mittels fadenscheiniger Begründungen aufgebaut und ausgebaut wird.... Möchtest du in diese Welt gebohren werden??

Wenn schon solche Entscheidungen, wie Wasser als ein Handelsgut zu vermarkten, still und heimlich angegangen werden... Von sogenannten Volksvertretern (ich lach mich schlapp!!!) Was wird dann noch alles hinter geschlossen Türen gemauschelt...

Klingt vielleicht etwas hart, aber momentan tendiere ich eher Richtung Pessimist. Wobei ich immer sage: Es gibt keine Pessimisten. Lediglich Realisten mit Erfahrung...

Vielleicht sollte ich eine Firma gründen, die Hausbrunnen baut. Könnte ein größerer Markt werden, sofern das Wasser unter dem eigenen Stück Land nicht gleich mit enteignet wird. Was mich inzwischen auch nicht wundern würde...

TL Jan

Re: Privatisierung der Wasserrechte

Verfasst: 20.01.2013, 18:19
von laverda
Hi Freunde,
neben vielen Aspekten, die hier bereits angesprochen wurden, noch ein, zwei Anmerkungen

Privatisierung der Wasserver- und Ent-sorgung ist m.E. das sichere AUS für unsere Gewässer, wie wir sie heute noch kennen.
Privatisierung in diesem Sektor bedeutet dazu noch nichts anderes als ein privatwirtschaftliches Monopol ähnlich der Energieversorgung zu schaffen.

Wer sich schon mal etwas differenzierter mit der Wasserver- und Entsorgung von Ballungsgebieten wie z.B. des Ruhrgebiets befasst hat, der kann vielleicht ansatzweise erahnen, in was für einer Katastrophe die Privatisierung einer solchen Infrastruktur enden könnte.
Diese Infrastruktur besteht schließlich nicht etwa nur aus ein paar Kilometern Leitungen, Langsam-Sandfitern und Klärwerken längs des Ruhr- und Rheinufers sondern schließt beinahe ALLE Mittelgebirgs-Wasserläufe, Stauseen usw. usw. ein.

Die Wasserverbünde zur Versorgung des Ruhrgebiets mit all den Stausee- und Klärwerksprojekten, die bis weit in die Mittelgebirgsregionen reichen, wurde ins Leben gerufen, weil Anfang letzten Jahrhunderts Wasser-mangel/-verschmutzung zu epidemischen Ausbrüchen von Krankheiten in den Städten des Ruhrgebiets führte.

Aber sowas kann heute natürlich mit Sicherheit nicht mehr passieren............eine trügerische Sicherheit.

Wenn schon unter dem Deckmäntelchen der Energiewende und angeblicher Profitabilität Wasserkraftwerke mit gerade mal ein paar hundert KW Leistung genehmigt und erhalten werden obwohl dadurch ganze Ökosysteme zerstört werden, kann man sich ausmalen, mit wie viel weniger Skrupel Wassergewinnung "wirtschaftlich optimiert" werden kann, wenn man diese privatwirtschaftlich und monopolistisch betreibt.

Einen sehr nachdenklichen Gruß vom platten Niederrhein

Re: Privatisierung der Wasserrechte

Verfasst: 20.01.2013, 20:29
von CPE
elchvieh hat geschrieben:Pas trop de zêle! lieber Norbert, wie der Herr de Tallyrand zu sagen pflegte – solange er seinen Kopf noch auf den Schultern hatte.
Hallo Leute,

Dazu paßt vielleicht (der Kopf sitzt nun glücklicherweise wieder fester auf dem Hals!), daß das Bundeskartellamt die Berliner Wasserbetriebe so sehr ärgern konnte (u.a. mit dem Zwang, die überhöhten Preise um zumindest 18% wieder zu senken), daß RWE damit die Lust am seit 1999 bestehenden Engagement verlor und dem Alteigner seine Anteile wieder andiente. Das Land kaufte die Anteile am 25.10.2012 endgültig zurück. Die 35% Preissteigerung in 13 Jahren kamen übrigens mit dem Land Berlin als Mehrheitseigner zustande. Wobei nicht vergessen werden sollte, daß die RWE bis vor nicht allzulanger Zeit (also: bis sie über ihre Verhältnisse zu leben müssen glaubten) sowieso in erheblichem Umfang den Kommunen gehörte. OK, Veolia sind schlimme Finger, aber mit 25% Anteil an den BWB, also weniger als 1/3 verbleibender Anteile wohl eher zahnlos. Das ganze passierte ohne nennenswertes Bürgerbegehren. Nein, falsch: der Berliner Wassertisch forderte die Enteignung der Kapitalisten. Was sich dann irgendwie nicht durchsetzte. Die BWB zahlten die 620 Mio. € aus eigener Kraft:

http://www.berlin.de/sen/finanzen/vermo ... sser1.html

Grüße, Norbert

Re: Privatisierung der Wasserrechte

Verfasst: 21.01.2013, 23:29
von AlexX!!
noch eine Reportage... zur Meinungsbildung ;-)

Die Geldquelle - Das Milliardengeschäft mit dem Wasser
http://www.youtube.com/watch?v=omF6BEkg5f8

Grüße

Re: Privatisierung der Wasserrechte

Verfasst: 24.01.2013, 22:31
von L4nc3r
Ahoi,

da wird wieder kräftig Lobbyarbeit geleistet und dann kriegen die das schon durch, da es uns Deutschen zu gut geht, werden wir es zulassen. Und wenn es dann einmal soweit ist und die Wasserrechte privatisiert wurden, wird das so schnell auch nicht wieder verstaatlicht.
Politik ist egtl nur noch ein einziges aufregethema.
Einmal alle 4 Jahre Kreuzchen setzen und dann können sie wieder machen was sie wollen, der Bürger hat kein Mitspracherecht und dann wundern Politiker sich noch über eine angebliche "Politikverdrossenheit" die in Wirklichkeit nur eine Alternativlosigkeit ist, denn bei wem ich das kreuzchen setze ist ja auch fast egal, die verfolgen doch alle so ziemlich dieselben Ziele. Und da wir ja nur den Bundeskanzler wählen dürfen, besetzen Sie die restlichen Stellen, wie bei Vetternwirtschaft, selbst
Bestechungsgelder werden getarnt als Parteispenden (wozu braucht eine Partei im Bundestag spenden???) Und nur für den Fall das es doch auffallen sollte, ist Korruption in Deutschland einfach keine Straftat.
Und deshalb kann sagen, wer will, was er will, haltet mich fur dumm und naiv, vllt bin ichs auch, aber die Piraten kommen genau zur richtigen Zeit und mit denen würde die Politik endlich wieder mehr in Richtung Bürger rücken!

Aber, zum Thema, natürlich werde Ich hier meine Stimme geben!

MfG Benji

Re: Privatisierung der Wasserrechte

Verfasst: 25.01.2013, 00:48
von Zweihandwedler
Auf Arte kam mal ein Bericht das ein Dorf in Frankreich ihre Wasserrechte an Nestle verscheuert hat-heute muss man Trinkwasser Literweise in Flaschen kaufen, da aus der Leitung nichts trinkbares mehr herauskommt.
Staatsbetriebe gehören der Allgemeinheit und werden für einen kleinen Gewinn verscherbelt,unser Krankenhaus wurde verkauft-jetzt wollen alle in den Nachbarkreis in Krankenhaus,nur Privatpatienten beschweren sich nicht.
Strom sollte doch nach der Privatisierung billiger werden?

Re: Privatisierung der Wasserrechte

Verfasst: 25.01.2013, 01:15
von März Braune
Moin,
vor ca. 8 Jahren sagte ein Freund zu mir: Klaus wenn du nur einen Euro übrig hast, investiere in etwas, was der Trinkwasserversorgung, Trinkwassertransport, oder Trinkwasseraufbereitung dienlich ist. Ich glaube er hatte Weitblick, für mich war er ein Phantast.

Re: Privatisierung der Wasserrechte

Verfasst: 25.01.2013, 11:42
von elchvieh
ohne Worte...

http://orf.at/stories/2163024/2163013/

Gruß vom Elchvieh

Re: Privatisierung der Wasserrechte

Verfasst: 25.01.2013, 12:09
von CPE
Hi Elchvieh,

Schöner Link. Vor allem nach Klick auf "Fischler versteht die Aufregung nicht".

Gerade das Berliner Beispiel müßte eigentlich so manchen in die Arme der EU treiben, denn der Senat hat gemauert so lange es eben ging, als es um die Offenlegung der Verträge von 1999 ging. Der Veolia-Vertrag ist ja immer noch geheim...

Gruß, Norbert

Re: Privatisierung der Wasserrechte

Verfasst: 25.01.2013, 18:40
von HansAnona
L4nc3r hat geschrieben:Ahoi,

da wird wieder kräftig Lobbyarbeit geleistet und dann kriegen die das schon durch, da es uns Deutschen zu gut geht, werden wir es zulassen. Und wenn es dann einmal soweit ist und die Wasserrechte privatisiert wurden, wird das so schnell auch nicht wieder verstaatlicht.
Politik ist egtl nur noch ein einziges aufregethema.
Einmal alle 4 Jahre Kreuzchen setzen und dann können sie wieder machen was sie wollen, der Bürger hat kein Mitspracherecht und dann wundern Politiker sich noch über eine angebliche "Politikverdrossenheit" die in Wirklichkeit nur eine Alternativlosigkeit ist, denn bei wem ich das kreuzchen setze ist ja auch fast egal, die verfolgen doch alle so ziemlich dieselben Ziele. Und da wir ja nur den Bundeskanzler wählen dürfen, besetzen Sie die restlichen Stellen, wie bei Vetternwirtschaft, selbst
Bestechungsgelder werden getarnt als Parteispenden (wozu braucht eine Partei im Bundestag spenden???) Und nur für den Fall das es doch auffallen sollte, ist Korruption in Deutschland einfach keine Straftat.
Und deshalb kann sagen, wer will, was er will, haltet mich fur dumm und naiv, vllt bin ichs auch, aber die Piraten kommen genau zur richtigen Zeit und mit denen würde die Politik endlich wieder mehr in Richtung Bürger rücken!

Aber, zum Thema, natürlich werde Ich hier meine Stimme geben!

MfG Benji
Wenn einer erzählt, er dürfte den Bundeskanzler wählen, könnte man ihn schon für dumm und naiv halten.

Grüße, Alf

Re: Privatisierung der Wasserrechte

Verfasst: 25.01.2013, 18:50
von salmerino
Vielleich nur Taktik? :|
  • 1. Die Aussage "Wasserrecht privatisieren" popularisieren,
    2. das "gemeine Volk" ist wütend,
    3. irgend ein(e) Politiker(in) trifft empört die Aussage "unser Wasser ist und bleibt sicher!" kommt mir in einem anderen Zusammenhang bekannt vor.
    4. wir haben eine(n) neue(n) Dorfheilige(n)!
2013 ist Wahljahr!

Re: Privatisierung der Wasserrechte

Verfasst: 26.01.2013, 20:44
von Kami
Die gleichen, die sich darüber aufregen, dass die Politiker machen, was sie wollen, lassen die Politiker auch machen was sie wollen und nur darum funktioniert das so. Es gibt genug Möglichkeiten, sich an der Politik zu beteiligen. Und wenn es nur die Tatsache ist, dass man aufmerksam beobachtet und andere auf seine Beobachtungen aufmerksam macht. Auch Petitionen sind eine gute Möglichkeit und haben schon einiges erreicht heutzutage.
Siehe ACTA.

Re: Privatisierung der Wasserrechte

Verfasst: 12.02.2013, 02:02
von Jaykop
Hallo,

inzwischen hat es die Initiative in die Nachrichten geschafft.

http://www.tagesschau.de/inland/wassernetze100.html

MfG Jakob

Re: Privatisierung der Wasserrechte

Verfasst: 14.02.2013, 00:07
von Bäschwatz
Hallo Jan
Du hast das wichtigste in einfachen Sätzen angesprochen.
Ich selbst bin in den goldenen Zeiten aufgewachsen,in denen man zur Taschengeldaufbesserung, als Schüleraushilfe auf dem Bau schuften durfte, ohne das es irgenteinen Korinthenka..er vom Finanzamt gejuckt hätte.
Ich mußte mir das Geld nicht mit der Pumpgun an der Tanke holen. Ich durfte dafür arbeiten!!!
Dem Herrn sei dank...
Selbst wenn er seine Dr. Arbeit abgeschrieben hat.
Den jungen Leuten neide ich eigentlich nur die Zeit die sich noch vor sich haben, nicht aber die bekloppten Umstände wegen deren sie, die meiste Zeit davon, mit nixnutzem Kram vertrödeln müssen.
Gruß Thilo

Re: Privatisierung der Wasserrechte

Verfasst: 14.02.2013, 11:14
von Zweihandwedler
Hallo Kami,
nicht immer ist soewas möglich.Bei uns im Ort zum Teil vom Bauausschuss Sachen geplant und bereits Aufträge vergeben, bevor überhaupt ein Ratsmitglied etwas von weiss. Damit kommt auch die öffentliche Meinung zu spät.Personen die da etwas gegen sagen, haben dauernd Briefe vom Amt im Kasten wegen irgendwelcher Verstöße gegen Baurecht.