Hallo zusammen,
ich halte die Stimmungmache gegen Filzsohlen und pro Gummisohle für eine reine Übertreibung. Sporen und Keime finden sich schließlich
nicht nur in den kritisierten Sohlen wieder, sondern durchsetzen ebenso das Obermaterial, das Fussbett und den Stoff / das Neopren der Wathosen.
Grundsätzlich sollte Watbekleiung vor einem Gewässerwechsel komplett durchgetrocknet sein bzw. genauer gesagt über einen Zeitraum von 48 Stunden hinweg vollkommen trocken sein. Ist das nicht möglich, so sollte tatsächlich eine Desinfektion erfolgen bzw. in Betracht gezogen werden.
Ob Angler (hier meine ich Angeltouristen aus Europa oder Amerika) für eine Verbreitung der Kieselalge Didymosphenia geminata in Neuseeland verantwortlich sind, wage ich sehr stark anzuzweifeln, da ja diesbezüglich doch eine längere Flugreise zu absolvieren ist. Im Frachtraum eines Flugzeuges (wohlgemerkt Gepäckabteil) herrscht laut meinem Kenntnissstand bei Reiseflughöhe (ca. 10000 m) ein Luftdruck, der nur ein Viertel des Luftdruckes auf der Erde beträgt. Zudem herrschen während des Fluges dort Temperaturen vor, die sich bei 0-5 Grad C bewegen. Das sind keine wirklich guten Bedingungen für so eine Kieselalge. Eine Einschleppung durch importierte Tiere (Haus bzw. Zootiere bzw. durch Zugvögel sehe ich da doch als wahrscheinlicher an.
Ich lese in diesem Zusammenhang im Verlauf des Trööts auch wieder mal vom "schwarzen Vogel". Das würde ich so nicht stehen lassen, denn letztendlich übertragen
alle Wasservögel, die von Gewässer zu Gewässer ziehen Keime und Sporen. Was ist denn mit dem Fakt das (fisch)leere und unbesetzte Gewässer nach einiger Zeit einen Fischbestand aufweisen? Ursache: Laich von Haftlaichern (im Gefieder festgeklebt), der durch die Wasservögel (insbesonders Enten) eingebracht wurde.
Sicher ist jedenfalls: Die Wasservögel können wir sicherlich nicht an die jeweiligen Gewässer binden und zu einer freiwiligen Desinfektion des Gefieders bei einem Gewässerwechsel werden wir sie wohl auch nicht überreden können.
Aber nun noch zu ein paar Fakten, die zumindest bei Wikipedia so nachzulesen sind (Quelle bzw. Zitat
http://www.wikipedia.de):
Verbreitung von Didymosphenia geminata
Die Art entstammt kühleren Regionen der Nordhalbkugel, einschließlich der Waldgebiete und alpinen Regionen Europas, Asiens und von Teilen Nordamerikas. Vor ihrem erstmaligen Auftreten in Neuseeland war die Art auf der Südhalbkugel unbekannt. 2004 wurde D. geminata in Neuseeland entdeckt, erstmals auf der Südhalbkugel. Um eine weitere Ausbreitung zu verhindern, wurden im September 2005 für die gesamte Südinsel Schutzmaßnahmen in Kraft gesetzt.
In Chile fand die United States Geological Survey die Art in großen Mengen in Flüssen in der Región de los Lagos nahe Esquel in der argentinischen Provinz Chubut. Die Algenblüte trat im Espolon River und Futaleufú River auf mehr als 56 Kilometer Länge auf. Dieser Fund wurde vom chilenischen Centro de Investigacion en Ecosistemas de la Patagonia (CIEP) am 28. Mai 2010 bestätigt.
Didymosphenia geminata wurde erstmals in den späten 1980ern auf Vancouver Island im Bundesstaat British Columbia in störenden Mengen festgestellt. Seitdem kam es sowohl auf der Insal als auch am Festland zu Massenvermehrungen. Frühe Berichte von Algenblüten in Alberta existieren bereits aus der Mitte der 1990er Jahre, so vom Oberlauf des Bow River im Banff National Park. Das Vorkommen von Alge und Algenblüten wurde seit 2005 in den meisten Flüssen des Beckens des South Saskatchewan River dokumentiert.
Die Art wurde im Rapid Creek in South Dakota mindestens seit 2005 gemeldet und wird für einen bedeutenden Rückgang der Bestände an Bachforellen verantwortlich gemacht. In geringeren Mengen ist die Alge auch in der Umgebung präsent. Ebenfalls 2005 wurde Didymo in den Abläufen des Norris-, Cherokee-, Wilbur- und Holston-Dammes gefunden. Dies war der erste Fund in den USA östlich des Mississippi River. Didymo wurde im Sommer 2006 im Westen des Staates Virginia in Smith River, Jackson River und Pound River gefunden.
Im Juni 2007 wurde die Alge im Connecticut River, nahe Bloomfield in Vermont gefunden, erstmals in den nordöstlichen USA. Ebenfalls 2007 wurde die Art auch in New Hampshire im Connecticut River nahe Pittsburg festgestellt. Im August 2007 wurde die Diatomee erstmals im Staat New York in einem Abschnitt des Batten Kill im Washington County nachgewiesen. Sie wurde auch im Esopus Creek in den Catskills gefunden. Im Mai 2008 wurde die Art im Gunpowder River im Baltimore County, Maryland, nachgewiesen.
derzeitige Verordnungen:
In Neuseeland wird als Gegenmaßnahme empfohlen, dass nach dem Verlassen von Gewässern sichtbare Algenklupmen entfernt und vor Ort zurückgelassen werden, später entdeckte Reste sollen nicht in die Kanalisation gelangen, sondern nach einer der nachfolgenden Methoden behandelt werden: Behandlung über mindestens eine Minute mit 60° heißem Wasser, 2 %iger Bleichlauge oder 5 %iger Salzlösung, Desinfektionsmittel oder Spülmittel. Ist dies nicht praktikabel, wie bei Tieren, soll für mindestens 48 Stunden Austrocknung gesorgt werden, bevor ein nicht befallenes Gewässer aufgesucht wird.
Und nun wird es für uns interessant, da die Fragestellung klar beantwortet wird:
Neuseeland und die US-Bundesstaaten Alaska und Vermont haben die Verwendung von Schuhen mit Filzsohlen durch Angler verboten. Maryland erwägt dies ebenfalls.
Gruss
Detlef
P.S.: Anmerkung:Natürlich kann man individuelle Regelungen der Fischereirechteinhaber / Pächter an dieser Stelle kaum berücksichtigen. Somit ist natürlich ein Verbot von Filzsohlen durch den Pächter Max Mustermann am XYZ-River durchaus möglich, obwohl Filzsohlen seitens der Gesetzgebung im betreffenden Land prinzipiell nicht verboten sind.