Verfasst: 12.11.2009, 19:02
Hallo Markus,
da kann ich Dir nur rückhaltlos zustimmen. Sehr schöne Zusammenstellung von Argumenten und Beobachtungen! Es ist klar, dass direkte Erbrütung von Eiern im Bach mittels Boxen die höchste Mortalitätsrate aufweist. Aber, so ist es doch auch mit dem natürlichen Laich der Fische, ist es nicht? Die größten Verluste von bis zu 99 % erfolgen erfolgen doch in den ersten Lebensmonaten der Forellen-Nachkömmlinge, auch und gerade dann, wenn die Elterntiere ideale Laichplätze vorfinden und sich "natürlich" fortpflanzen können.
In einem der Gewässer, das ich näher kenne (Mittelgebirge, starkes Gefälle, starke Hochwasserereignisse vor allem bei Schneeschmelze) haben wir eine Methode angewandt, um gerade eben die exorbitante Verlustraten der Jungfische verursacht durch biologische und abiologische Faktoren deutlich abzusenken, die zu wirklich durchschlagendem Erfolg und zu einer stabilen, selbsterhaltenden BaFo-Population geführt hat:
Eier im Bach gefangener Fische werden in Anzuchtsbecken bis zum Fingerling-Stadium heran gezogen, anschließend die Fischchen in einen Anzuchtsteich, der vom Bachwasser gespeist wird, umgesetzt und darin bis zu einer Größe von 15 - 18 cm gezogen. Nach dem Abfischen wurden dann die Satzfische sachgerecht entlang der gesamten Pachtsrecke (ganze Bachlänge) einzeln ausgesetzt (nicht einfach zu Vielen mit dem Eimer in den Bach gekippt!). Der Erfolg ist einfach gigantisch und die Überlebensrate der Fische sehr hoch. Der Bestand hat sich dadurch stabilisiert und erhält sich selbst auf sehr hohem Niveau.
Besser kanns nicht laufen! Allerdings übt hier, Du hast es ja auch angesprochen, der gemäßigte Befischungsdruck und die freiwillige Selbstbeschränkung (was imho überhaupt der Schlüssel zum überdurchschnittlichen Besatz-Erfolg ist) der dort fischenden Sportfreunde einen äußerst positiven Einfluss auf den Erhalt einer hohen Bestandsdichte qualitativ erstklassiger Fischen aus.
Btw ohne mich als Oberlehrer aufspielen zu wollen, der braune Belag, den man auf den auf den Steinen und Kieseln beobachtet, wird in aller Regel durch (braune) Kieselalgen gebildet. Braunalgen sind im Süßwasser äußerst selten.
edit:
Noch ein kleiner Exkurs in die Genetik. Ja, ich weis, dass das Beispiel von Schimpanse und Mensch gerne angeführt wird als Argument wie sehr wir doch unseren tierischen Verwandten ähneln. Dabei wird jedoch vergessen, dass durch die pure Aussage, 99% des Genmaterials wären identisch bei beiden Arten, noch lange nichts über die Funktion (Ausdehnung der kodierenden und nicht kodierenden Abschnitte, Vernetzung aktiver Gene etc.) des gemeinsamen Genpools jeweils bei Menschen und Affen, noch etwas über die Funktion und Bedeutung des unterschiedlichen einen Prozentes ausgesagt ist. Das scheinbar so geringe eine Prozent sorgt aber dafür, dass Mensch (Homo sapiens) und Schimpanse (Pan troglodytes) nicht nur verschiedenen Arten sondern sogar unterschiedlichen Gattungen angehören!
Das läppische eine Prozent sorgt unter anderem dafür, dass wir eine Sprache haben, Bücher schreiben und lesen, Raumfahrt betreiben, Computer entwickeln und benutzen, uns Gedanken über die Forellenaufzucht machen können und was noch sonst alles tausenderlei mehr! Dies alles ist Affen grundsätzlich unmöglich!
Was unsere Forellen anbetrifft, so sind die genetischen Unterschiede zwischen den BaFo-Stämmen (die ja alle dem Formenkreis Salmo trutta forma fario angehören) im Vergleich dazu als eher minimal zu bezeichnen. Es handelt sich wohl eher um angepasste Lokalrassen, die sich vielleicht nur in der Ausbildung bestimmter Isoenzym-Muster (auch das ist ein Unterschied, der genetisch bedingt ist und sich aufgrund von Untersuchungen an sich nicht kreuzenden Forellenrassen irischer und schottischer Seen nachgewiesen wurde) unterscheiden und nicht im Vorhandensein oder Fehlen etwa eines bestimmten Proteins, was ja schon einen größeren genetischen Unterschied bedeuten würde.
da kann ich Dir nur rückhaltlos zustimmen. Sehr schöne Zusammenstellung von Argumenten und Beobachtungen! Es ist klar, dass direkte Erbrütung von Eiern im Bach mittels Boxen die höchste Mortalitätsrate aufweist. Aber, so ist es doch auch mit dem natürlichen Laich der Fische, ist es nicht? Die größten Verluste von bis zu 99 % erfolgen erfolgen doch in den ersten Lebensmonaten der Forellen-Nachkömmlinge, auch und gerade dann, wenn die Elterntiere ideale Laichplätze vorfinden und sich "natürlich" fortpflanzen können.
In einem der Gewässer, das ich näher kenne (Mittelgebirge, starkes Gefälle, starke Hochwasserereignisse vor allem bei Schneeschmelze) haben wir eine Methode angewandt, um gerade eben die exorbitante Verlustraten der Jungfische verursacht durch biologische und abiologische Faktoren deutlich abzusenken, die zu wirklich durchschlagendem Erfolg und zu einer stabilen, selbsterhaltenden BaFo-Population geführt hat:
Eier im Bach gefangener Fische werden in Anzuchtsbecken bis zum Fingerling-Stadium heran gezogen, anschließend die Fischchen in einen Anzuchtsteich, der vom Bachwasser gespeist wird, umgesetzt und darin bis zu einer Größe von 15 - 18 cm gezogen. Nach dem Abfischen wurden dann die Satzfische sachgerecht entlang der gesamten Pachtsrecke (ganze Bachlänge) einzeln ausgesetzt (nicht einfach zu Vielen mit dem Eimer in den Bach gekippt!). Der Erfolg ist einfach gigantisch und die Überlebensrate der Fische sehr hoch. Der Bestand hat sich dadurch stabilisiert und erhält sich selbst auf sehr hohem Niveau.
Besser kanns nicht laufen! Allerdings übt hier, Du hast es ja auch angesprochen, der gemäßigte Befischungsdruck und die freiwillige Selbstbeschränkung (was imho überhaupt der Schlüssel zum überdurchschnittlichen Besatz-Erfolg ist) der dort fischenden Sportfreunde einen äußerst positiven Einfluss auf den Erhalt einer hohen Bestandsdichte qualitativ erstklassiger Fischen aus.
Btw ohne mich als Oberlehrer aufspielen zu wollen, der braune Belag, den man auf den auf den Steinen und Kieseln beobachtet, wird in aller Regel durch (braune) Kieselalgen gebildet. Braunalgen sind im Süßwasser äußerst selten.
edit:
Noch ein kleiner Exkurs in die Genetik. Ja, ich weis, dass das Beispiel von Schimpanse und Mensch gerne angeführt wird als Argument wie sehr wir doch unseren tierischen Verwandten ähneln. Dabei wird jedoch vergessen, dass durch die pure Aussage, 99% des Genmaterials wären identisch bei beiden Arten, noch lange nichts über die Funktion (Ausdehnung der kodierenden und nicht kodierenden Abschnitte, Vernetzung aktiver Gene etc.) des gemeinsamen Genpools jeweils bei Menschen und Affen, noch etwas über die Funktion und Bedeutung des unterschiedlichen einen Prozentes ausgesagt ist. Das scheinbar so geringe eine Prozent sorgt aber dafür, dass Mensch (Homo sapiens) und Schimpanse (Pan troglodytes) nicht nur verschiedenen Arten sondern sogar unterschiedlichen Gattungen angehören!
Das läppische eine Prozent sorgt unter anderem dafür, dass wir eine Sprache haben, Bücher schreiben und lesen, Raumfahrt betreiben, Computer entwickeln und benutzen, uns Gedanken über die Forellenaufzucht machen können und was noch sonst alles tausenderlei mehr! Dies alles ist Affen grundsätzlich unmöglich!
Was unsere Forellen anbetrifft, so sind die genetischen Unterschiede zwischen den BaFo-Stämmen (die ja alle dem Formenkreis Salmo trutta forma fario angehören) im Vergleich dazu als eher minimal zu bezeichnen. Es handelt sich wohl eher um angepasste Lokalrassen, die sich vielleicht nur in der Ausbildung bestimmter Isoenzym-Muster (auch das ist ein Unterschied, der genetisch bedingt ist und sich aufgrund von Untersuchungen an sich nicht kreuzenden Forellenrassen irischer und schottischer Seen nachgewiesen wurde) unterscheiden und nicht im Vorhandensein oder Fehlen etwa eines bestimmten Proteins, was ja schon einen größeren genetischen Unterschied bedeuten würde.


