Mit CDC - Trockenfliegen erfolgreich bei Regen fischen

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Kurt Mack
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Mit CDC - Trockenfliegen erfolgreich bei Regen fischen

Beitrag von Kurt Mack »

Hallo!

Im Urlaub an der Glomma ist mir aufgefallen, dass es möglich ist, auch bei starkem Regen mit CDC-Muster trocken weiter zu fischen, ohne nach jedem 2. Fisch die Fliege zu wechseln.
Am heimatlichen Fluss fische ich zu 90% mit der Nymphe, weil wegen dem meist leicht angetrübten Wasser nur selten lohnenswerte Fische steigen. An der Glomma fische ich deshalb bevorzugt mit der Trockenfliege. Meist benutze ich einfach CDC-Muster von 10 bis 14, nur an Stellen mit glattem Wasser muss man kleinere Muster bis Größe 20, teilweise auch bis 26, fischen um auch größere Äschen zu haken.
Anfang Juli hatten wir nicht so viel Glück mit dem Wetter, wie die Jahre zuvor. Es war zu kühl und regelmäßige Schauer erschwerten das Fischen, Zusätzlich funktionierte Nassfliege und Nymphe deutlich schlechter, als gewöhnlich.
Ich fischte einen schwierigen Abschnitt, teilweise mit schnellströmendem Rinne und im flacheren Wasser auch kleinräumigen Mulden. Leider konnten man dieses Jahr kaum Steigringe ausmachen, mit denen sich die Äschen verrieten. Also musste man mehr oder weniger blind alles befischen. Ein Schauer erwischte mich, als ich gerade wieder eine gut besetzte Rinne geortet hatte.
Ich fischte mit einer F-Sedge in Größe 12 auf einem normalen Trockenfliegenhaken (Kamasan B 400 oder B 830). Ich binde das Muster einfach mit einem beigen gleichförmigen Duppingkörper aus einer gebleichten Hasenmaske, in den ich im gesamten vorderen Drittel eine zu kleine braune Hechel einbinde. Die Fibern sind etwa so lang, wie der Bogen weit ist. Hier reichen 4 Windungen, dann als Flügel noch 2 - 3 nicht zu große CDC Federn übereinander einbinden. Ich nutze als Schwimmpräparat in der Regel CDC-Öl von Petitjean. Wenn die Fliege nach einem Fang verschleimt ist, wird sich ordentlich ausgewaschen, mit einem speziellen Lappen oder Amadou getrocknet und wieder gefettet. Früher war mir diese Prozedur lästig, aber mein Freund Ralf hat mir gezeigt, dass es sich lohnt, sich diese Zeit zu nehmen. Man kann während dessen das Wasser weiter beobachten und die restlichen Fischen beruhigen sich häufig. Auch ist eine perfekt schwimmende CDC-Trockenfliege fängiger, man kann ihr wegen dem besseren Schwimmverhalten auch besser etwas Leben einhauchen.
Nur ist das Trocknen und neu fetten bei stärkerem Regen nicht so einfach oder sogar unmöglich. Das Trockenläppchen war durchnässt, wie auch meine Hände. Nach der ersten schönen Äsche war die Fliege nicht mehr mit Würfen trocken zu bekommen. Also band ich eine Neue an. Es war schon schwierig genug mit den nassen Fingern die Fliege im Schutz der Kappe so trocken wie möglich an das Vorfach zu knoten. Zum Fetten nutzte ich Never-sink, weil man auch mit der Tülle das "Fett" auf dem Flügel der Fliege verteilen kann. Was soll ich sagen: Nacheinander fing ich 4 Äschen bis 45 cm, die die Fliege teilweise ziemlich durchnässt hatten. Aber ein paar Leerwürfe und die Fliege schwamm wieder als wäre nichts gewesen. Nach 2 weiteren Äschen war nichts mehr zu machen, ein neues Muster musste angeknotet werden. Durch Zufall eins mit einem braunen gefärbten CDC-Flügel. Nach einem weiteren Fisch war die Fliege nicht mehr zu gebrauchen. Ein weiteres Muster mit einem ungefärbten CDC-Flügel schwamm und fing wieder, wie das erste Muster. So wurde mir ein deutig bewiesen, was ich immer schon vermutete, dass die gefärbten CDC-Federn schlechter schwimmen und schneller durchnässt werden. Die nächsten Tage fischte ich am Fluss und am See bei Regen erfolgreich auch mit verschiedenen anderen CDC-Muster. Letztlich war es die Methode, die das anfänglich eher schlechte Fangergebnis zu einem normalen in der Urlaubsstatistik werden ließ.

Ein paar Faktoren sind wichtig:
- ungefärbte CDC-Federn von der Wildente, wobei die kleine Hechel auch zu dem guten Schwimmverhalten beigetragen hat,
- Never-sink als Schwimmmittel, CDC-Öl von Petitjean ist in der Situation deutlich schlechter
- Fliege möglichst ohne Kontakt zu den nassen Händen anknoten und abhaken
- kein zu schwerer Haken, bei größeren Fischen aber auch nicht zu fein

Vielleicht fischt auch jemand von euch bei Regen mit der Trockenfliege.

Tschüss, Kurt
Fliifi-Sepp
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Re: Mit CDC - Trockenfliegen erfolgreich bei Regen fischen

Beitrag von Fliifi-Sepp »

Ich fische überwiegend mit der Trockenfliege, so ca. 50-60% meiner Fischzeit, und das auch regelmäßig bei Regen. Der Rest teilt sich auf Nafliege und Nymphe auf.

Das CDC-Öl von Petitjean ist gut, wenn man die Fliegen gleich nach dem Binden damit einfettet, so daß es lange und gut einwirken kann. Aber meist verwende ich auch Nev-R-Sink Fett für meine Fliegen.
Allerdings bin ich im Laufe der Jahre wieder mehr und mehr von den CDC abgekommen und fische jetzt überwiegend Hechelfliegen.

Ich fette niemals am Wasser nach, wenn eine Fliege nicht mehr schwimmt, kommt eine neue ans Vorfach. Ausgewaschen und nach Trocknung nachgefettet wird zu Hause.
Habe von den gängigen Musterm meist genug Fliegen für einen ganzen Fischtag dabei.

LG Sepp
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Hans.
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Re: Mit CDC - Trockenfliegen erfolgreich bei Regen fischen

Beitrag von Hans. »

Hallo Kurt,

mit CDC habe ich keine Erfahrung, bin nie so richtig warm geworden damit. Ich verwende auch kein Tierhaar. Dubbing, Hechel, Hechelgrannen für den Schwanz, Bürzel/Flügel aus Polyzeugs, daraus bestehen meine Trockenfliegen.

Und die sitzen zur Hälfte im Film, wie ich das „einen Thread unter Dir“ beschrieben habe unter „Forellen mögen die Parachute Dun“. Das punktuelle fetten (nennen wir es mal so) erfolgt ausschließlich mit Loon Aquel. Damit bleibt die Fliege auch bei Regen schwimmfähig! Wenn sie zwischendrin durch kleine Strudel oder an Strömungskanten unter Wasser gezogen wird, schwimmt sie hinterher problemlos weiter. Das kann auch mehrfach passieren, das macht nichts.

Nach jedem Biss sieht es so aus: Am Haken festgehalten wird die Fliege im Wasser kurz aber kräftig ausgespült, dann kommt sie zwischen ein Tempotuch, da habe ich einen Packen von in der Brusttasche, denn die nassen Finger machen das Tuch wesentlich nasser als die nasse Fliege, also muss gelegentlich ein frisches Tuch her. (Amadou habe ich auch mal dabeigehabt. Aus meiner Sicht taugt der garnichts. Aber vielleicht hatte ich einen Montagspilz...) Auf diese Weise getrocknet, wird spärlich nachgefettet. Und die Fliege schwimmt wieder. So ganz trocken wird sie bei der Prozedur anscheinend nicht. Aber es dauert etwa sechs Bisse, bis die Fliege gewechselt werden muss, weil sie erst dann nicht mehr schwimmt. Damit kann ich gut Leben.

Ich trage keine Watjacke mit den üblichen Außentaschen. Bei Regen trage ich eine leichte, perfekte Regenjacke, die Weste mit allem, was ich brauche, ist darunter. Die Rute unter den Arm geklemmt beuge ich mich etwas vor und kann durch dieses "Dach" bei halboffenem Reisverschluss mit vorher an der Kleidung getrockneten Fingern eine neue Fliege trocken anknoten und fetten, oder auch die oben beschriebene Prozedur durchführen. Das bewährt sich seit Jahren.

Mehr kann ich nicht beitragen.

Gruß
Hans
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Kurt Mack
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Re: Mit CDC - Trockenfliegen erfolgreich bei Regen fischen

Beitrag von Kurt Mack »

Hallo Hans, hallo Sepp!

Schön, dass ihr auch etwas zum Thema beigetragen habt.
Ich fische fast nur noch mit CDC-Fliegen, weil die Äschen, meine Lieblinge, an der Glomma und an der Sauer nur schwer mit Hechel- oder Rehhaarfliegen zu fangen sind. Dieses Jahr an der Glomma war es ungewöhnlich schwierig. Nach einem Fehlbiss oder versauten Anschlag musste man das Muster wechseln um eine weitere Chance zu bekommen. An meinem kleinen Fluss zu Hause könnte ich auch mit Hechelfliegen fangen, aber leider steigen die ordentlichen Fische nur selten. Aber ab Mitte September bis Ende Oktober habe ich gute Chancen, wenn es länger trocken bleibt und das Wasser aufklart.

Tschüss, Kurt
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Hans.
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Re: Mit CDC - Trockenfliegen erfolgreich bei Regen fischen

Beitrag von Hans. »

Hallo Kurt,

jetzt machst Du mich neugierig! Wie sehen Deine DC-Fliegen aus? Vielleicht bekomme ich ja doch noch mal die Kurve mit diesen Federn. Und Fliegen in Größe 20 oder gar 26, da bekommt man nicht mehr viel auf den Haken...

Gruß
Hans
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Fliifi-Sepp
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Re: Mit CDC - Trockenfliegen erfolgreich bei Regen fischen

Beitrag von Fliifi-Sepp »

Das mit den ganz kleinen Fliegen auf Äschen habe ich schon oft gelesen und gehört, wie z. B.:
"Bei uns mußt Du ganz kleine Fliegen auf Äschen fischen, Hakengröße 18 oder noch kleiner, sonst fängst Du keine Fische!"

Witzigerweise ignoriere ich das fast immer und fange regelmäßig Äschen mit deutlich größeren Fliegen an Gewässern, an denen anscheinend nur kleine Fliegen auf Äschen gehen. Hakengröße 18 sind die kleinsten Fliegen, die ich in der Box habe und die verwende ich nur sehr selten.
Wenn die Fliege so klein ist, daß ich sie nicht mehr sehe, dann macht mir die Fischerei keine Freude.

Ich habe jahrzehntelang überwiegend CDC-Fliegen gefischt und bin dann immer mehr zu den Hechelfliegen übergegangen. Nach einem Drill auswaschen, ein paar Luftwürfe und weiter geht´s. Hatte schon Tage, an denen ich mit einer einzigen Trockenfliege über 20 (teils kapitale) Fische gedrillt habe. Allerdings sollte man die Fliege und das Vorfach nach jedem Biss kontrollieren und ggf. neu anbinden.

So unterschiedlich sind halt die Erfahrungen, die gemacht werden. Und das ist gut so!

LG Sepp
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Kurt Mack
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Re: Mit CDC - Trockenfliegen erfolgreich bei Regen fischen

Beitrag von Kurt Mack »

Hallo!

Vielleicht muss ich zu den kleinen Muster noch ergänzen: Ich greife nur zu so kleinen Muster, wenn die Äschen die angebotene Fliege, trotz versenktem Vorfach und tadelloser Präsentation verweigern oder nur anschauen. Feiner als 12er Tippet fische ich nicht. Bisher mußte ich nur an der Sauer und Glomma auf so kleine Muster zurück greifen. Da nutze ich am liebsten den TMC 206 BL.
Meine Muster sind einfach gebunden und ich lege Wert auf möglichst ungefärbte Wildenten Bürzelfedern.
Leider bekomme ich mit meinen Möglichkeiten keine besseren Bilder hin.

@ Hans: Im Prinzip fische ich nur drei Grundmuster.
die F-Sedge von 12 bis 16, wobei ich die Hechel lieber noch kleiner wähle
IMGP0254.JPG
IMGP0254.JPG (176.43 KiB) 569 mal betrachtet
ein Emerger, ähnlich von Laibles "Still born Dun" in 14 bis 20
IMGP0245.JPG
IMGP0245.JPG (121.2 KiB) 569 mal betrachtet
oder einem Eintagsfliegenmuster, bei dem ich meist die unteren Hecheln kürze, in 10 bis 22
IMGP0275.JPG
IMGP0275.JPG (162.35 KiB) 569 mal betrachtet
als Minis auch gerne so etwas, hier ein TMC 900 BL in 22
k016.jpg
k016.jpg (27.56 KiB) 569 mal betrachtet
Tschüss, Kurt
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Hans.
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Re: Mit CDC - Trockenfliegen erfolgreich bei Regen fischen

Beitrag von Hans. »

Hallo Kurt,

danke für die Fotos und die Beschreibungen dazu. Zwar habe ich auch kleine Muster in der Box, aber ich benutze sie nicht, da fehlt bis jetzt das Vertrauen. Nun will ich doch mal damit fischen! Und Deine Fliegen werde ich nachbinden und mit einbeziehen. Mal sehen, was passiert. Bin gespannt!

Gruß
Hans
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Fliifi-Sepp
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Re: Mit CDC - Trockenfliegen erfolgreich bei Regen fischen

Beitrag von Fliifi-Sepp »

Ich fische keine Trockenfliegen-Vorfächer kleiner als 0,16 normales Monofil. Und wie der alte Ritz schon geschrieben hat, liegt es selten an der Fliege, sondern fast immer an der Präsentation, wenn die Fische die Fliege verweigern.

Bei den CDC-Fliegen halte ich mich überwiegend an die Muster von Gerhard Laible, aber auch die originale F-Fly von Marjan Fratnik und die alten Muster, wie sie am Doubs gefischt wurden, mag ich gerne.

LG Sepp
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Kurt Mack
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Re: Mit CDC - Trockenfliegen erfolgreich bei Regen fischen

Beitrag von Kurt Mack »

Im Prinzip kommt es fast ausschließlich auf das Gewässer an und wie "trainiert" die Fische sind. In nährstoffreichen Gewässer sind die Fische in der Regel deutlich schwieriger zu fangen.
Ein gutes Beispiel ist mein Heimatgewässer, die Prims im Saarland, und die Sauer, Grenzfluss von Deutschland und Luxembourg. An der Prims steigen die Äschen auf fast jedes halbwegs passende Muster bei guter Präsentation. An der Sauer steigt (im Prinzip) keine Äsche auf eine Fliege größer als 16 und einem Vorfach dicker als 14er. Beide Gewässer liegen gerade Mal 50 km auseinander und haben ganz ähnliche Wasserwert und fast gleiche Insektenvorkommen. Der einzige Unterschied ist der Befischungsdruck.
Wir fahren seit vielen Jahren mit der Familie in die Steiermark. Mit etwas Glück, meist abhänig von den Gewitter, kann ich 2 - 3 Mal an der Mur fischen gehen. Die Äschen sind relativ einfach zu fangen, wenn man sie gefunden hat. An den einfach zu erreichenden Stellen hat man mit Rehhaar- und Hechelfliegen viele Fehlbisse, manchmal auch kaum eine Reaktion. Mit CDC-Fliegen sieht dass ganz anders aus. Ein dort wohnender Bekannter nennt sie "Zauberfliegen" nachdem er von 10 Bissen einen Fischen haken und ich nachgefischt von 10 Bissen alle bis auf einen haken konnte. Dort brauche ich auch nicht fein zu fischen. Mit 15er Stroft und einer guten Präsentation muss auch das Vorfach nicht abgesunken sein. Die Äschen an der Sauer steigt bei einem schwimmenden Vorfach nicht ein mal zur Fliege hoch.
An der Glomma ist es ein sehr großer Unterschied ob ich am Anfang der Saison oder am Ende bzw. im schnellen oder ruhigen Wasser fische. So war das Extrem in diesem Jahr, dass ich in der Rausche mit einer 10er Fliege am 18er Vorfach gut gefangen habe und nur 30 m unterhalb auf 14er Fliegen im ruhigen Wasser keine Äsche haken konnte. Erst mit einer 16er Fliege am 12er versunkenen Vorfach war ich wieder erfolgreich.
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Re: Mit CDC - Trockenfliegen erfolgreich bei Regen fischen

Beitrag von chrissie1971 »

Hallo zusammen,

ich fische im Herbst auch zu ca. 80 % mit CDC-Fliegen auf Äschen.
Ich wechsle diese bisher im Prinzip nach jedem Fang oder Drill, der über mehrere Sekunden geht, aus.
Auch nach etwa 15 bis 20 erfolglosen Würfen wechsle ich die Fliege, da sie dann nicht mehr gut schwimmt.
Ich bekomme die Fliegen bisher nicht wirklich mehr so trocken, dass sie wieder vernünftig fischen.

Zum Thema, wie klein die Fliege und wie dünn das Vorfach sein soll bzw. muss, bin ich ziemlich nah bei Kurt.
Es kommt sehr auf die Situation an: Wetter, Sonneneinstrahlung, Zeitpunkt der Saison und Schlupfintensität.
Am Anfang der Herbstsaison (so bis Mitte Oktober) sind die Fische noch nicht so heikel, wie später in der Saison. Auch bei den ersten größeren Eintagsfliegenschlüpfen sind die Äschen noch unkritischer.
Wenn das Wasser im November klar ist, beginne ich mittlerweile standardmäßig mit einem 12er Vorfach und gehe durchaus auch auf ein 10er Vorfach runter. Das mag für manchen ziemlich fahrlässig klingen, aber ich denke, dass ich das in meinem Fluss beim Fischen mit der Trockenfliege veranworten kann! Der Fluss hat im Herbst normalerweise keine starke Strömung, ich kann jederzeit nachlaufen und Hindernisse sind auch nur sehr selten im Wasser.
Ich habe in über zwanzig Jahren bei dieser Fischerei "nur" 2 Äschen abgerissen und die beide beim Anschlag.
Das passiert höchstens dann, wenn der Biss überraschend kommt, ich erschrecke und deshalb etwas stärker anschlage. Vermutlich wäre die Zahl auch bei einem 14er Vorfach nicht niedriger...
Bei stärkeren Vorfächern sieht man die Äschen teilweise vom Grund aufsteigen und auf halber Höhe wieder abdrehen.
Die Fliege ist meiner Meinung nach nicht ganz so entscheidend. Hier fische ich fast das ganze Jahr mit CDC's in Größe 16 auf Äschen. Höchstens im Dezember, wenn das Wasser schon sehr kalt ist, gehe ich mal auf Größe 18 oder 20 runter. Auch die exakte Farbe ist meiner Erfahrung nach nicht so wichtig. Hier geht alles was einigermaßen dunkel ist, wie braun, anthrazit, blau, grau oder olive. Sehr wichtig ist dagegen, dass die Fliege schön aufrecht schwimmt und nicht eingesunken ist. Dann wird sie normalerweise verweigert, wenn überhaupt eine Äsche reagiert.
Und selbst mit 10er Vorfach ist die Fischerei bei Sonnenschein in ruhig fliessenden Abschnitten nahezu aussichtslos. Bei diesen Bedingungen wechsle ich an Stellen mit etwas stärkerer Strömung, wo die Fische das Vorfach (oder dessen Schatten) nicht so gut erkennen können. An den ruhigen Stelle hat man erst wieder eine Chance, wenn die Sonne verschwunden ist.

Grüße

Christian
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Hans.
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Re: Mit CDC - Trockenfliegen erfolgreich bei Regen fischen

Beitrag von Hans. »

chrissie1971 hat geschrieben: 25.07.2024, 16:19
.... Sehr wichtig ist dagegen, dass die Fliege schön aufrecht schwimmt und nicht eingesunken ist. Dann wird sie normalerweise verweigert, wenn überhaupt eine Äsche reagiert. ....
Hallo Christian,
dass ist ja eine interessante Aussage, wo ich doch schon länger nur noch mit eingesunkenen Fliegen fische! Aber eben nicht gezielt auf Äschen. Äschen sind in meinem Hausbach für mich bisher ein gern gesehener, aber selterer Beifang beim Forellenfischen. Was sagen weitere Äschen-Erfahrere dazu?
Gruß
Hans
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Kurt Mack
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Re: Mit CDC - Trockenfliegen erfolgreich bei Regen fischen

Beitrag von Kurt Mack »

Hallo Christian!

Wenn du Fliegen bevorzugst, die hoch aufschwimmen, dann empfehle ich dir ungefärbte CDC-Federn und das Schwimmmittel Nev-R-Sink.

@ Hans: Meine Muster schwimmen mit dem Körper im Film und ich fische sie solange ich sie sehe.
Da ich bei schwierigen Fischen das Vorfach mit einem kleinen Ruck versenke und dann schon heftige Bisse auf die nach dem Ruck aufsteigen Fliege bekommen habe, ist daraus eine Methode geworden. Wenn die Äsche das Muster verweigert oder nur betrachtet, biete ich es ihr mit dem Ruck an, bevor ich auf ein anderes Muster wechsele. Besonders das Muster "Still born Dun" von Laible ist dafür geeignet.

Tschüss, Kurt
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Re: Mit CDC - Trockenfliegen erfolgreich bei Regen fischen

Beitrag von chrissie1971 »

Hallo Hans, hallo Kurt,

meine Aussage mit den hoch aufschwimmenden Fliegen war insofern etwas unpräzise, da sie sich auf die Situation eines Eintagsfliegenschlupfes bezog, wenn viele Eintagsfliegen (in meinem Fluss meist BWO) wie kleine Schiffchen den Fluss heruntertreiben. In dieser Situation verweigern die Äschen dort im absolut überwiegenden Fall eine eingesunkene oder auch nur leicht abgekippte Fliege!
Wenn wenig Insekten auf dem Wasser schwimmen oder spät im Jahr fange ich durchaus auch mit eingesunkenen oder tiefer liegenden Fliegen. Wenn die Äschen Aufsteiger nehmen, ist das sogar oftmals eine gute Variante.

Grüße
Christian
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