Hallo Frank,Frank. hat geschrieben:Lieber Alex,AlexWo hat geschrieben:Ja, schön, heut wird mit Brutboxen gearbeitet, nächstes Jahr wird dann ein anderer Vorstand gewählt, der knallt dann wieder Möpse rein!
ein personeller Wechsel in den Vorständen von Angelvereinen kommt - soweit ich das beurteilen kann - tatsächlich oft nur alle paar Jahrzehnte zustande. Und der Grund ist sehr einfach: Das ehrenamtliche Engagement kostet immens viel Zeit, und es gibt nun einmal zu wenige Menschen, die bereit sind, diese Zeit herzuschenken. Das ist einerseits sehr schade, andererseits bedauerlicherweise auch verständlich – zumal in Angelvereinen, in denen es man in der Regel niemandem wirklich Recht machen kann und in Abstimmungen bei den absurdesten Gelegenheiten Niederlagen erleidet. Das ist ein ganz, ganz schwieriges Thema mit komplexen soziologischen Hintergründen; gerade in Angelvereinen scheinen mir die "Wutbürger" immer wieder über die "Mutbürger" zu triumphieren.
"Wut" ist auch leichter durchsetzbar als "Mut". Und die "Möpse" liegen all zu vielen Kochtopffischern schlicht näher als die "Brutboxen". Insofern kann ein Vorstand, der in einem Jahr bei der Jahreshauptversammlung erfolgreich ein Aufzuchtkonzept durchsetzt, im nächsten Jahr grauenhaft abgestraft - "Keine Fische drin!" – und zum Mopsbesatz überredet werden.
Bei uns haben wir einen Mittelweg gefunden: Wir haben ein sehr leicht zugängliches Gewässer, in das die "Möpse" geknallt werden, aber auch einen abgelegenen, schwierig zu erreichenden Fluss, in dem es keinerlei Besatz gibt. Kompromisslösung.
Zum Eingangsbeitrag muss ich sagen, dass ich mich auch oft wirklich rabenschwarz darüber ärgern kann, was mancherorts passiert. Aber das ist auf gar keinen Fall ein Problem, das spezifisch für bestimmte Bundesländer ist.
Mal ein wirkliches Knallerbeispiel: In einem unserer absolut naturbelassenen, sagenhaft schönen Gewässer, in dem es seit Jahrzehnten keinen Besatz gibt, ist unlängst per Beschluss der Jahreshauptversammlung das Angeln mit Naturködern wieder zugelassen worden, nachdem es zuvor zehn Jahre lang verboten war.
JHV: "Da fängt man nix!"
Kannst du dir einen beliebigen Baum vorstellen, auf den ich nicht vor Wut geklettert wäre? - Nein. Kannst du nicht.
Aber was soll der Vorstand tun? Ein solcher Antrag wird satzungsgemäß eingereicht und demokratisch verabschiedet.
Hat der Vorstand daran die Schuld?
Nö.
Es liegt an uns allen, das Bewusstsein ein wenig zu schärfen. Und ich finde, dass unser Forum da eine sehr ordentliche Performance abliefert.
Dein Frank
dann wäre mein Vorschlag ja eine riesen Entlastung für die Vorstände, sie könnten dann immer sagen: "Tut uns leid, die Fischereibehörde legt das so fest!"
Zum gesetzlichem Hegeauftrag gibt es keine Alternative, was Ihr an dem leichter zugänglichem Gewässer treibt, dient nur der Unterhaltung und hat mit ernsthafter Gewässerpflege nichts zu tun. Jedenfalls hört es sich in Deinem Beitrag für mich so an.
@Thomas: ich habe sehr gute Kontakte in Bayern und habe dort schon viele private Gewässer befischt, teils sehr gepflegte.... Ich befische selbst eine Vereinsstrecke in Oberbayern, die nichtmal in Begleitung eines Mitgliedes für Gäste zugänglich ist. Dieses für oberbayerische Verhältnisse recht intakte Wasser wird durch völlig überzogenen "Haustierbachforellenbesatz" völlig ruiniert und dass obwohl sich Bach- und Regenbogenforellen, im unteren Teil erfreulicherweise auch Äschen, sehr gut fortpflanzen. Es ist halt genau das was in vielen Vereinen passiert, des Gejammere über ausbleibende Fänge in Kombination mit der Angst abgewählt zu werden. Das zieht sich wie ein roter Faden durch die Vereinswelt.... Ein anderes Beispiel kann ich ebenfalls noch kurz erwähnen: Gewässer der unteren Äschen- /Barbenregion, guter Bestand an Barben, Nasen Aitel, Kleinfischen, einigen Äschen, recht gutem Huchenbestand. Mit grossem finanziellem Aufwand wurde dieses Wasser gekauft, sog. Salmonidenwasser.... , durch den hohen Kapitaleinsatz für ein Gewässer das für Forellen eigentlich kaum geeignet ist, mussten die Jahreskartenpreise so hochgeschraubt werden, dass man sie nur mit entsprechendem Forellenbesatz losbringen konnte. Nun sind wieder alle glücklich und im August, wenn die verbliebenen Forellen dann alle schwarz werden und verrecken, haben die meisten ihr Limit eh schon voll. Was solls!?
@muddler: so kleine Wildfische müssen erstmal überlistet werden! Ich glaube, dass sich Fischer, die es gewohnt sind Besatzfische zu befischen daran die Zähne ausbeissen würden.
Abschliessend muss ich natürlich sagen, dass es in D auch sehr sehr positive Beispiele, so die Arbeit in MV durch Vereine und Verbände.
Viele Grüsse
Alex






