vorab eine Bemerkung: die nachfolgenden Bilder entstanden nicht in diesem Jahr, sondern schon am 16. und 24. März 2011 an einer unserer Gewässerstrecken mitten in der Stadt. Leider waren die Aufnahmebedingungen wegen des trüben Wetters am 16. März nicht optimal, weshalb die Bilder - auch wegen des erforderlichen Polarisationsfilters - etwas grobkörnig und kontrastarm geworden sind. Eine Woche später konnte ich dann am 24. März bei optimaleren Wetterverhältnissen noch einmal dieselbe Stelle aufsuchen und einige bessere Aufnahmen machen.
An der Beobachtungsstelle waren am 16. März ca. 15-20 Äschen in Größen von ca. 30-45 cm aktiv. Die männlichen Tiere lieferten sich Kämpfe um die aussichtsreichsten Laichplätze. Im Beobachtungszeitraum zwischen 13:30 und 14:30 Uhr konnte ich zweimal die Laichabgabe eines Weibchens beobachten, wobei einmal ein Männchen und das zweite Mal zwei Männchen am Laichakt beteiligt waren. Die Lufttemperatur betrug 12,6 °C, die Wassertemperatur lag mit 8,2 °C wohl noch an der unteren Grenze des für das Ablaichen der Äsche optimalen Temperaturbereichs.

Ein guter Milchner an seinem Standplatz.

Eine Partnerin gesellt sich hinzu.



Nach kurzer Zeit erfolgt der Laichakt. Leider ist die Eier- und Spermawolke hinter den Fischen nicht zu erkennen.
Eine Woche später eine ähnliche Situation bei besseren Lichtverhältnissen:

Vermutlich derselbe Milchner (ca. 40 cm) am gleichen Standplatz wie die Woche zuvor.

Ein weiterer Milchner (> 40 cm) taucht etwas oberhalb des Standplatzes auf ...

... und kurz danach steht ein weiterer, gleich großer Fisch neben ihm. Das zweite Tier, ebenfalls ein Milchner, wird erstaunlicherweise von dem andern toleriert.

Der Rivale dreht aber nach kurzer Zeit wieder ab ...

... und der "Platzhirsch" hat den Standplatz wieder für sich alleine.
Ich habe auch dieses Jahr zur gleichen Zeit wiederum die auf den selben Laichplätzen stehenden Milchner beobachten können; allerdings konnte ich während meiner Anwesenheit keine Laichaktivitäten beobachten. Bei einem Besuch eine Woche später waren keine Fische mehr zu beobachten.
Wie man auf den Aufnahmen sieht, erfolgte die Wahl des Laichsubstrats, so gar nicht "lehrbuchmäßig", denn allgemein heißt es dazu in der Literatur bekanntlich "ab März werden die Laichplätze über Kiesbänken an seichteren Stellen bezogen, wo in den nachfolgenden Wochen die Eiablage erfolgt. Hierzu schlagen die Weibchen eine flache Laichgrube aus, in der die Eier abgelegt und vom Männchen besamt werden. Anschließend werden die befruchteten Eier wieder mit Kies bedeckt." In Ermangelung solcher „idealen“ Verhältnisse mussten sich unsere Äschen mit den örtlichen Gegebenheiten abfinden und haben das offensichtlich auch erfolgreich getan. Die Natur ist also doch etwas flexibler als es unsere Lehrbücher vorgeben.
Viele Grüße und noch ein frohes Osterfest
Jürgen






