Streamern auf Nichtsalmoniden am großen Fluss

Hier gehts rund um den Fisch. Besonderheiten, spezielle Techniken und Köderwahl auf unterschiedliche Fischarten, u.s.w.

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Karsten
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Streamern auf Nichtsalmoniden am großen Fluss

Beitrag von Karsten »

Der Maibeginn ist in Mitteldeutschland der Saisonstart für die Angler, die ausschließlich den Raubfischen nachstellen. Das trifft natürlich auch für die fliegenfischenden Raubfischangler an den Nichtsalmonidengewässern zu.
Hier im Flachland gibt es neben den stehenden Gewässern auch viele größere Flüsse wie die Elbe, Saale oder Mulde, die für den Fliegenfischer einen interessanten Fischbestand aufweisen. Aufgrund der Größe der Gewässer, insbesondere der Elbe, und der fehlenden klassischen Unterstände, wie man diese bei kleineren Flüssen in unverbauten Bereichen vielfach antrifft, erscheint das erfolgreiche Beangeln dieser Gewässer recht schwierig. Tiefergehende Hinweise zur Materialauswahl, Angeltechnik und Taktik in diesen Gewässern finden sich nach meinen Information auch wenig in den Fachzeitschriften oder der Literatur.
Aus diesem Grund wollte ich hier im Forum einmal eine Diskussion anregen, bei der diese Art des Fischens aus der Praxis heraus beschrieben und befachsimpelt wird. Ich denke, es gibt hier im Forum sicherlich eine ganze Reihe Interessenten für diese Thema.

Folgende Stichpunkte möchte ich als Anregung zur Diskussion anführen:
- große mitteleuropäische Flüsse, breiter als 50 m,
- Strömungsgeschwindigkeit mindestens Schrittgeschwindigkeit,
- Tiefen zwischen 1,50 und 4 Metern,
- Verbau und/oder Steinschüttungen an Prallhängen, teilweise mehrere hundert Meter lang,
- Buhnenfelder mit Buhnenabständen von >/= 100 Metern,
- Einhand- oder Zweihandrute mit Schwimmschnur, Sinktip o. Sinkschnur,
- Wurfrichtungen und Schnur- bzw. Köderführung,
- erfolgreiche Fliegenmuster

Ich freue mich auf einen interessanten Erfahrungs- und Meinungsaustausch.

TL
Karsten
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Frank.
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Beitrag von Frank. »

Lieber Karsten,

glaube bitte nicht, dass hier generell kein Interesse (oder keine Kompetenz) für diese Thematik vorhanden ist! Wir haben hier eine Menge Leute, die Erfahrungen an großen Flüssen in aller Welt haben.
Aber die Baustelle, die Du da aufgemacht hast, ist vielleicht ein bißchen zu weitläufig geraten - das liest sich ja eher, als würdest Du gerne ein mehrtägiges Symposion mit Vorträgen und Podiumsgesprächen einberufen wollen ...
In solch einem Thread kann man, wenn er erst einmal läuft, ohne Weiteres sozusagen einen sehr breiten Fluss beharken. Aber es ist vielleicht besser, erst einmal mit einem kurzen Parallelwurf zum Ufer anzufangen.

Dein Frank
Das sind Deine Beobachtungen, mein Lieber, andere haben andere Beobachtungen gemacht.
Franz Kafka
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Cuchulainn
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Beitrag von Cuchulainn »

Frank. hat geschrieben:das liest sich ja eher, als würdest Du gerne ein mehrtägiges Symposion mit Vorträgen und Podiumsgesprächen einberufen wollen ...
Da hat Frank recht. Sei lieber froh dass diese Lawine noch nicht auf dich eingerollt ist, sonst bist du einen knappen Tag mit der Auswertung beschäftigt... :help :wink:

Viele Grüße
Martin

PS: Ich habe diese Kompetenz leider noch nicht, dir da weiter helfen zu können...
Gründungsmitglied der Gesellschaft zum Schutz der Nassfliege n.e.V.
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Peter Pan
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Beitrag von Peter Pan »

Hallo Karstan,

ich fische am Main oberhalb von Frankfurt und habe folgende Erfahrung gemacht:
- such die Fische! Wenn Du welche findest und auch die Art erkennst, hast Du die besten Möglichkeiten.
- ohne gesichtete Fische wird es schwierig, da musst Du einfach planlos fischen, am besten mit Nassfliegen der Gr. 10 da hast Du Chancen auf Barsche, Rapfen, Döbel, Alande, Rotaugen und was sonst noch herumschwimmt.
Mit der Nassfliege würde ich schräg stromab werfen und die Fliege umschwingen lassen. So kann man recht viel Gewässer abfischen. Immer wichtig, direkt vor der Steinschüttung fischen - da stehen oft gute Fische.

Ich hoffe das hilft,

Peter
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jodel123
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Beitrag von jodel123 »

Sehr interessantes Thema!
Ich wohne in Hamburg und hab den großen Fluß in allen Facetten direkt vor der Nase. Da der Hamburger Hafen 5 Min entfernt ist ist er für mich auch ein einfach zu erreichendes Angelrevier.
Ich bin noch Anfänger mit der Fliegenrute. Bin in den letzten Jahren oft und gern mit leichter Spinnrute und kleinem Wobbler auf Barsch und Zander losgezogen. In der Nacht gab es damit auf Zander wahre Sternstunden direkt an der Steinpackung.
Das müsste ja eigentlich auch mit der Fliegenrute sehr gut zu machen sein.
Aber als Anfänger Nachts werfen??? Das wird sicher lustig. Am besten ich setz mir einen Helm auf :)

Mein erster Fisch mit der Fliegenrute war letzte Woche ein schöner Rapfen in einem Hafenbecken, direkt an einem Überlauf. Gefangen auf einen Schwarz/Türkisen Wooly Bugger. Der Rapfen hat den Streamer direkt nach dem Auftreffen, ca. 5m vor der Steinpackung genommen.
LG
Christian
Ralph Hertling
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Beitrag von Ralph Hertling »

Moin!

Ich habe früher am Rhein mit einer T200, T300 und T400 am Rhein Strecke gemacht und Salmonstyle auf komfortabler Wurfweite auch nichtBuhnenufer abgefischt.
Es blieb immer mal ein Zander oder Hecht neben vielen Barschen hängen.
Rapfen hatte es damals noch nicht so viele.
Man kann sich so seine Stellen erarbeiten. An Buhnen ist es ja nicht SO schwierig, und dort fischt ja jeder, auch wenn es meist gute Stellen sind.
Entscheidend war oft nicht das Streamermuster selbst, eher die Größe und Silhouette.
Man muss halt Strecke machen und die Fische suchen, da gehe ich konform.

TL
Ralph
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Karsten
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Beitrag von Karsten »

@ Frank und Martin

Danke für Eure Statements! Es war mir schon klar, dass ich mit der Eröffnung dieses Threads einen umfangreichen Bereich des Fliegenfischens nicht nur anreiße, sondern in vollem Umfang zur Diskussion stelle. Nur meine ich, dass gerade dieser Bereich des Fliegenfischens für sehr viele Fliegenfischer und am Fliegenfischen interessierte Angelkollegen der Zugang zu dieser schönen Art des Angelns überhaupt ist. Deshalb wäre es schön, wenn hier Erfahrungen offenbart werden, die zeigen, wie es geht ...
Meine Idee ist, hier nicht das Idealrezept in Erfahrung bringen zu wollen, sondern viele Einzelerfahrungen zusammen zu führen und Anregungen zu sammeln, wie man unter diesen teilweise schwierigen Bedingungen erfolgreich Fischen kann.

In diesem Sinne! :wink:

TL
Karsten
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Karsten
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Beitrag von Karsten »

@ Peter

Interessante Anregung, vielen Dank! Hast Du dort ausschließlich mit Schwimmschnüren gefischt oder mit Sinktip?

TL!
Karsten
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jodel123
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Beitrag von jodel123 »

Karsten hat geschrieben:...
Meine Idee ist, hier nicht das Idealrezept in Erfahrung bringen zu wollen, sondern viele Einzelerfahrungen zusammen zu führen und Anregungen zu sammeln, wie man unter diesen teilweise schwierigen Bedingungen erfolgreich Fischen kann.

In diesem Sinne! :wink:

TL
Karsten
Genau. Tips und Anregungen wären super.

- Sinktip, Schwimmschnur
- Hängergefahr in der Steinpackung
- Werfen im Dunklen
- etc.

Ich probier auch ständig und werde gerne hier berichten!
LG
Christian
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Beitrag von Peter Pan »

Ich wäre mit Sinkschnüren vorsichtig. Bei uns am Main ist die Strömung sehr langsam, daher versenkt man fast jede Sinkschnur. Eine abgerissene Teeny T200 hat mich das gelehrt. Daher lieber Schwimmschnur oder eine kurze Sinktip.
Im dunkeln fische ich ungern, allein schon wegen der vielen Ratten am Main :?
Ausprobieren ist die devise.

Gruß

Peter
laverda
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Beitrag von laverda »

Hi Streamerfreunde,
letztes jahr war ich mit 7/8er Einhand und gut fingerlangen Haarstreamern unterwegs am Rhein auf Zander, habe mir nen Wolf geworfen zwischen den Buhnen, an den Steinpackungen usw. Gefangen wurde im flachen Wasser aber hauptsächlich mit großen Wobblern.

Diese Jahr gehts daher mit großen eigenschweren Streamern mit der 2-Hand auf die Glasaugen. Wegen der recht häufigen Zupfer werden die auf Röhrchen gebunden und einem kleineren Drilling im Schwanzende serviert.

Skagit-Schusskopf mit 3-5m Sinktip je nach Tiefe und Strömung sollten die Streamer auch zwischen den (kürzeren) Buhnen bis an die Strömungskante und notwendige Tiefe bringen.

@Peter Pan: Ratten sind doch halb so wild, zumindest die 4-beinigen.
Da haben wir am Rhein leider ganz andere Kaliber auf 2-Beinen.
Ruten werfen Masse.........nicht Klasse
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webwood
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Beitrag von webwood »

Tiefergehende Hinweise zur Materialauswahl, Angeltechnik und Taktik in diesen Gewässern finden sich nach meinen Information auch wenig in den Fachzeitschriften oder der Literatur.
Hallo,

den Tread will ich gewiss nicht abwürgen, Ihr macht aber ein Fass ohne Boden auf.
Nur einige Beispiele zur Literatur zu diesem Thema und meine Bibliothek ist recht überschauber.
Hermann Klier "Neues Fliegenfischen" ISBN 3-275-01338-6
Könemann " Die grosse Angel Enzyklopedie" ISBN 3-8290-1439-2
Georg Peinemann "Wir angeln Hechte" ISBN 3-490-27414-8

Um auf die Schnelle eine spezielle Information zu erhalten ist das Forum perfekt.
Um komplexes und Umfangreiches zu erlernen, führt meiner Meinung nach kein Weg an Fachbüchern vorbei. Bei einem guten Fachbuch werden wichtige Fragen beantwortet, die zu stellen einem Anfänger erst gar nicht einfielen.

Soviel von einem Büchernarr

TL

Thomas
Angler sterben nie, die riechen nur so.
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Karsten
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Beitrag von Karsten »

@ Thomas

Ich gehe mal davon aus, dass viele Forumteilnehmer zumindest in den Schonzeiten gern einmal zum Fachbuch greifen. In der Literatur gibt es viele grundlegende Hinweise zum Angeln auf Nichtsalmoniden, nur sind diese meist nur allgemeiner Art, da die klassischen Zielfische wie Lachs & Co. im Vordergrund stehen.
Das "Neue Fliegenfischen" habe ich mit sehr großem Interesse gelesen. Es ist ein sehr schönes und empfehlenswertes Buch für jeden, der auf Nichtsalmoniden angeln möchte, bezieht sich aber vorwiegend auf den Fang von Friedfischen.
Es sind bereits einige interessante Beiträge eingegangen. Letztendlich ist die Vielfältigkeit der genannten Gewässer und die daraus resultierenden individuellen Erfahrungen eine gute Anregung für die Threadteilnehmer, diese Tips selbst auszutesten. :wink:

TL
Karsten
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Martin 1960
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Beitrag von Martin 1960 »

Ja das Thema ist sehr vielseitig, ich möchte dazu eine spezielle Empfehlung abgeben, schütz Eure Füß !, gerade in den Häfen an den Steinschüttungen liegt soviel gefährlicher Unrat, wie zerbrochen Flaschen verostetes schrafkantiges Eisen, usw., und alles hat die Frabe matschig braun, tragt statt der Angelwatstiefel lieber S3-Seestiefel, mir durchtrittsicherer Sohle und Stahlkappe. Mit Polbrille auf der Nase und den Blick auf das Wasser ist "der" Tritt ins "Fettnäpfenchen" nur eine frage der Zeit.
Freundlicher Gruss, Martin

"jetzt kann ich es, ...." nur eine kurzer Moment!
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Kurzer
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Beitrag von Kurzer »

Klasse Thema :wink:
Ich versuche seit dem vergangenem Jahr immer wieder in der Mulde mein Glück mit Streamern. Dabei verwende ich ausschließlich Schwimmschnur, da ich die meisten Schuppenträger in sehr flachem Wasser überlisten konnte.

Das Flifi in der Nacht hat seinen Reiz und durchaus auch seine Berechtigung. Allerdings übe ich lieber noch tagsüber, denn im Hellen lassen sich die Knoten schneller aus dem Vorfach tüddeln :D

@laverda

wie führst Du deine Streamer mit der 2 - Hand? Strippen dürfte problematisch werden, oder?
Tight lines!

Daniel
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