Tradition trifft Moderne / Bambus und Kohlefaser vereint

Hier treffen sich die wahren Handwerker unserer Zunft. Gibt es eine schönere Fischerei, als mit einer Selbstgebauten - ob nun Gespließte, Kohlefaserrute oder Eigenbaurolle? Geizt nicht mit Euren Ratschlägen.

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dhoda
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Beitrag von dhoda »

Hallo RC

Sorry für das Missverständnis, die beiden Angaben von mir stammen auch von Ruten mit NS-Steckverbindungen.
Hab eine Brunner Salza 1,9m (6'3") Klasse 4/5 zu Hause, wiegt aber 95g!
Im Vergleich dazu meine 2.13m (7') Klasse 5 wiegt mit Kohlefasersteckverbindung 86g.

Daniel
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Karl
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Beitrag von Karl »

Hallo Leute,
die Grammfeilscherei kann ich leider nicht ganz nachvollziehen. wir sind doch alle g´standne Mannsbilder und ob jetzt die Rute 90 oder 1oo gr. wiegt, könnte uns doch ziemlich egal sein. Hier bewegen wir uns auch in Größenordnungen die selbst bei intensivem Fischen nicht relevant sind. ich fische ne ganze Woche mit meiner 7,6 Garrison (105gr.) und muß danach nicht zm Therapeuten. Wenn das Wurfverhalten, die Aktion grundlegend anders ist, ist es ein Argument für die KF Verbindung, aber 10 Grämmchen? Im Grunde ist es auch nichts neues, auch die Amerikaner haben schon KF Steckverbindungen gemacht,oder sogar ganze KF Stäbe in einen Bambusblank integriert (z.B.Gould) In England hat man 6-eckige Hülsen aus KF Matten + 2K Harz hergestellt. Ich finde es immer gut, wenn sich bei uns Rutenbauern was tut, egal ob bei der Rute selbst oder auch was Werkzeug betrifft. Wenns keine findigen, innovativen Rutenbauer geben würde, würden wir heute noch mit der Hand wickeln. Und ich denke jeder Rutenbauer, welcher das schon länger betreibt und nicht auf dem Stand von ICH-WILL-MAL-EINE bauen ist macht sich seine Gedanken über Verbesserungen (ich bin übrigens gerade bei ner Bindemaschine).
Gruß Karl
Maggov
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Beitrag von Maggov »

Hallo Daniel,

ich sehe das ähnlich wie Karl, dass es auf ein paar Gramm nicht ankommt - so war auch meine Aussage gemeint. Egal ob mit 90 oder 80 Gramm - bei diesen Gewichten braucht sollte ermüdungsfreies Werfen kein Problem sein. Das Einzige was mich interessieren würde wäre Deine erwähnte "Durchgängigkeit" da ich hier nicht glaube dass eine Kohlefaser die Unterbrechung des Bambus besser kompensiert als eine andere Hülse. Unterbrechung bleibt Unterbrechung - deshalb freue ich mich auf einen live-test.

LG

Markus
Isoperla
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Beitrag von Isoperla »

Ich habe Mal eine Rute von Wayne Maca mit Steckverbindung aus Kohlenfaser probiert und die Rute war sehr schnell. Nicht nur wegen
der Hülse auch aufgrund der der Bauweise.


http://www.westslopefly.com/rods/beaverhead.cfm
Peter S.

Beitrag von Peter S. »

.
Zuletzt geändert von Peter S. am 30.12.2018, 12:41, insgesamt 1-mal geändert.
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Karl
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Beitrag von Karl »

Verbesserungen, mein Lieber, Eier gibts schon lange :D
Aber wir telefonieren.
Gruß Karl
Isoperla
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Beitrag von Isoperla »

Maggov hat geschrieben:Hallo Daniel,

ich sehe das ähnlich wie Karl, dass es auf ein paar Gramm nicht ankommt - so war auch meine Aussage gemeint. Egal ob mit 90 oder 80 Gramm - bei diesen Gewichten braucht sollte ermüdungsfreies Werfen kein Problem sein. Das Einzige was mich interessieren würde wäre Deine erwähnte "Durchgängigkeit" da ich hier nicht glaube dass eine Kohlefaser die Unterbrechung des Bambus besser kompensiert als eine andere Hülse. Unterbrechung bleibt Unterbrechung - deshalb freue ich mich auf einen live-test.

LG

Markus
Hallo Markus, schau Dich Mal das Bild von der Kohlenfaserhülse an :
http://www.westslopefly.com/rods/beaverhead.cfm (ziemlich weit unten).

Nickelsilber sieht in Biegung nicht so flexibel aus und es geht nicht soviel um das Gesamtgewicht der Rute sondern wo das Gewicht konzentriert ist und in der Rutenmitte ist es sicherlich nicht vom Vorteil. Ich würde allerdings persönlich lieber eine Bambu oder Nickelsilberhülse für eine Gesplisste wählen, weil es schöner ist.

Viele Grüße,

Isoperla
Maggov
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Beitrag von Maggov »

Hi Isoperla,

die minimale Krümmung auf dem Bild wird m.M. nach durch die wesenlich längeren Zapfen und Hülsen relativiert. Die Nickelsilberhüle an meiner Rute ist deutlich kürzer. So kommst Du auf fast die gleiche Kurve.

So richtig "elastisch" sieht die Steckverbindung auf dem Foto nicht aus.

Bzgl. Optik gebe ich Dir Recht. Wenn Du auf der EWF bist dann lass uns doch gemeinsam testen - ist sicher besser als Fotos ;)

LG

Markus
Isoperla
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Beitrag von Isoperla »

Hallo Markus,

ich finde schon dass die Verbindung elastischer ausschaut als bei den traditionellen Hülsen. Aber Du hast natürlich recht bezüglich die Länge, die hat natürlich auch eine Bedeutung. Es gibt natürlich auch keine Perfekte
Verbindung, die Kohlen- und Glasfaseruten haben auch keine perfekte Verbindungen aber wenn Metallhülsen genau so gut wären hätten die Spigot und Feralitehüslen von J.K Fischer und Fenwick (Jim Green) sich in den 70:ern bei den Glassfaserruten sich sicherlich nicht so gut behauptet.
Ich glaube allerdings dass die geringere Masse der Hülsen eine noch grossere Bedeutung haben als die Elasticitet der Hülsen, es bedeutet dass Ruten ohne Metallhülsen eine höhere Eigenfrequens haben als Ruten mit Metallhülsen vorausgesetzt dass der "Taper" und das Elastizätsmodul gleich sind.

Viele Grüße,
Erik
Maggov
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Beitrag von Maggov »

Hi Erik,

interessanter Ansatz und gut möglich - leider bin ich zu wenig mit diesen physikalischen Themen vertraut um das in der Theorie beurteilen zu können.

Ich habe mal mit einer Einteiligen Gespliessten (ich meine die war 1,60 Meter) geworfen und denke dass die Unterbrechung der Aktion das für mich persönlich entscheidendste Kriterium bei der Aktion einer Rute ist. Auch das Taper müsste demnach auf Unterbrechung ja oder nein sowie Intesität und Art der Weitergabe von Schwingungen über die Hülse angepasst werden.

All das überlasse ich lieber den Experten und nehme mir die Freiheit raus als Kunde zu entscheiden ob mir was taugt oder nicht. Will sagen: Die Wahrheit liegt auf dem Platz ;)

LG

Markus
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piscator
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Beitrag von piscator »

HI Erik,
Metallhülse mit Gewicht im Zentrum einer Rute bedeutet meist, dass das Schwingungsspektrum mehr Bandbreite bekommt -- sprich es bilden sich höhere harmonische (zuätzliche Schwingungsknoten), diese gilt es zu unterdrücken, was man mit eingebauter Verdickung unter der Hülse wegdämpfen möchte. Weniger Extra-Gewicht in der Mitte einer Rute verringert das Problem -- die Bandbreite wird geringer und die Rute schwingt ohne zusätzlich Wellen -- jedenfalls theoretisch. Jürgen
Canix
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Beitrag von Canix »

Hallo zusammen
Ich bin neu hier in diesem Forum. Zum Beitreten bewogen hat mich die engagierte und teilweise emotionale Diskussion um Nicks neue Hülsen. Bevor ich mich direkt dazu äussere folgendes: Ich baue selbst Bambusruten, bin aber ein Amateur mit einer Jahresproduktion von ca. 4 Ruten. Ich kenne (auch fischenderweise) viele Bambusruten, vieler Rutenbauer, darunter welche mit konventionellen Hülsen sowie auch mit Bambus-Hülsen und bin eigentlich grundsätzlich ein offener, aber auch kritischer Mensch (zumindest was den Rutenbau anbelangt).
Diese Woche hatte ich die Gelegenheit, die von Nick entwickelten Verbindungen bei ihm in der Werkstatt anzuschauen. Vorgängig etwas skeptisch, gebe ich nun gerne zu, dass ich das Sytem absulut genial finde...ich bin davon begeistert! Man sieht vom Carbon-Insert nichts, die Verarbeitung ist handwerklich hervorragend aber was wirklich überzeugt, ist die "nahtlose Aktion" der verschiedensten Ruten die mit dieser Hülse ausgestattet sind (das Spektrum geht von der feinsten Bachrute bis zur massiven Salzwasser-Rute). Eine Unterbrechung der Biegekurve ist nicht wahrnehmbar und in Bewegung fühlen sich diese Ruten phantastisch an! Es ist Nick gelungen, die Komponenten der Hülse so zu dimensionieren, dass das System wirklich passt. Soviel mal zur Physik. Den technischen Skeptikern würde ich einfach empfehlen, sich das mal 1:1 anzuschauen... aus der Distanz des Forums heraus scheint mir eine faire Beurteilung kaum möglich zu sein. Das ist etwa wie eine Mahlzeit aufgrund der Betrachtung einer Speisekarte zu kritisieren (wohlverstanden ich rede hier ausschliesslich von den technisch/physikalischen Aspekten).

Etwas anderes ist natürlich der "philosophische Aspekt": Ich selbst habe mit der "versteckten" Verwendung artfremder Materialien keine Probleme, verstehe aber irgenwo auch die "Puristenseele". Konsequenterweise werden diese Puristen aber auch keinen Epoxidharzkleber verwenden (sondern Haut-/Knochenleim) weder PU- noch moderne Bootslacke auftragen und Titan - auch bei der Beringung - tunlichst zu vermeiden wissen. Die Frage ist damit bloss: Wann soll die Entwicklungsgeschichte der Bambusrute "eingefroren" werden? D.h. ab welchem Zeitpunkt sind neue Materialien und Techniken nicht mehr erlaubt damit das Gerät noch als "richtige" Bambusrute durchgeht? 1850, ... 1900, ... 1950?

In diesem Sinne, Canix
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Grasfischer
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Beitrag von Grasfischer »

Erstmal hallo und willkomen im FF-Forum namenloser Canix.

Gleich mal vorab, auf auf der Haupseite des Forums hast Du ganz oben die Möglichkeit, Dich mal kurz bei den anderen Mitgliedern vorzustellen. Macht meiner Meinung nach Sinn und gehört irgendwie zum Anstand, braucht auch nicht viel Zeit - ein Dreizeiler würde reichen.

Zum eigentlichen Thema:
Hatte in Sarnen auch die Möglichkeit und das Vergnügen Nicks CF-Hexa-Spigot und eine runde CF-Spigot Version in 7'6 ft glaube ich zu werfen. In der Tat war es schön zu werfen. Allerdings muß man 1. bedenken das die Ruten ungleich geteilt waren (also kurzes Handteil) was der Aktion zusätzl. als Pluspunkt angeschrieben werden kann und 2. man nichts über das verwendete Taper sagen kann.
Das eigentl. Thema Tradition trifft Moderne möchte ich nicht abhandeln, da ich meine NS-Hülsen aus gutem Material mit Genuss selber herstelle.
Ich denke zu den Vor- bzw. Nachteilen der Steckverbindungen braucht man mal wieder nach Harald Langers Abhandlungen nichts mehr hinzu zu fügen (s. Thread Bambushülsen). An dieser Stelle ein Danke an Wolfhard für den Hinweis und Lob an Harald Langers Mühe.
Eine Diskussion ob modern oder konservativ würde ins Unendliche gehen und jeder entscheidet ja selbst welche Wege er einschlägt. Auch von mir natürlich Gratulation an Nicks Überarbeitung der CF-Steckverbindung, aber an meine Blanks würde ich sie auch nicht hinbauen. Bin gerade eher dabei eine Maßtabelle für truncated step down Hülsen zu errechnen.

In diesem Sinn, Gruß Friedrich
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Edgar
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Beitrag von Edgar »

Hallo Friedrich,

schau mal hier .......

http://www.bamboorodmaking.com/html/hw_ ... esign.html

weiter unten auf der Seite gibt es eine Excel-Tabelle mit

den Maßen..

Gruß Edgar
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Grasfischer
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Beitrag von Grasfischer »

Perfekt Edgar,
Du bist ja der Hammer. Man denkt immer wieder man hat ja schon alles gelesen... dem ist mal wieder nicht so!
Werde das Excel-file heute abend mal in MM rechnen lassen und schaun ob die Längen für mein Vorhaben passen. Evtl. die Längenmaße noch ein wenig kürzen.

Vielen Dank für den Hinweis!!
Gruß, Friedrich
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