Klasse Bericht!

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Maggov
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Klasse Bericht!

Beitrag von Maggov »

Lieber Herr Reisenbichler,

mit Ihrem Bericht ( http://www.fliegenfischer-forum.de/fischerp.html ) sprechen Sie mir in vielen Punkten aus der Seele und ich möchte mich für die Arbeit und die Meinungsäusserung sehr bedanken.

Ich stelle mich gerne und viel Diskussionen ob und wie Fliegenfischen - gerade bei jüngeren Leuten - zu einer Art "Funsport" mutiert, Diskussionen mit Pessimisten die nur noch Kormorane in Watstiefeln sehen und Kochtopffischern um diese von einer nachhaltigeren und naturnäheren Bewirtschaftung zu überzeugen. Da tut' es immer wieder gut Statements von anderen zu lesen die Einem vermitteln: man ist nicht allein mit seiner Meinung.

Das Gleiche möchte ich mit diesem Beitrag zurückgeben und wünsche noch zahlreiche und wunderbare Stunden am Wasser.

Viele Grüsse

Markus G.
Zuletzt geändert von Maggov am 07.05.2009, 12:59, insgesamt 1-mal geändert.
Jürgen Anacker

Beitrag von Jürgen Anacker »

Klasse Bericht!

Den ich jetzt hier zum ersten Mal gelesen habe.

Vor allem der letzte Teil von dem Bericht stimmt mich beim fischen, wenn ich andere Kollegen am Wasser treffe....immer sehr nachdenklich!

Kann das hier geschriebene auch nur so bestätigen!

Bin schon gespannt was wieder während der Maifliegenzeit im Juni an der Wiesent alles so los ist...

Wie gesagt............guter Bericht...von jemanden...der es über einen längeren Zeitraum...verschiedene Dinge beobachtet hat!!!

Gruss, Jürgen
Maggov
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Beitrag von Maggov »

Servus Jürgen,

mir geht es ähnlich - der letzte Absatz mit dem Hinweis auf die Sichtfischerei und die Frage welcher Fang das Herz höher schlagen lässt hat mich stark angesprochen.

Dies zusammen mit einem respektvollem Umgang mit dem Fisch (egal ob man ihn entnimmt oder nicht!) macht für mich einen absolut erfüllten Tag aus.

Ich bin davon überzeugt, dass es wirklich einige Fischer gibt die genauso denken und handeln - leider scheinen sich diese weniger an den Diskussionen zu beteiligen als mir lieb' wäre. Sicherlich auch, weil man oft herbe Beleididungen und Enttäuschungen erfahren muss.

LG

Markus
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stephan_81
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Beitrag von stephan_81 »

Hallo,
es tut mir leid, wenn ich bei dem Beitrag anderer Meinung bin und das hier auch schreibe.
Es ist schön, dass der Autor an einem schönen Gewässer wie der Traun wohnhaft ist und daher die Trockenfliegenfischerei auf Sicht praktizieren kann. Er sollte aber auch bedenken, dass anderen diese Möglichkeit nicht gegeben ist.


"So ist heute bereits ein großer Teil der Fliegenfischer weniger mit der Trockenfliege als mit schwerem Gerät wie Goldkopf, Streamer und leider auch mit Jigs unterwegs. Sogar mit Blei beschwerte Nymphen bekommt man zu sehen."

Bei diesem Satz habe ich sofort ein schlechtes Gewissen bekommen, denn ich versuche mit der Fliegenrute alles zu fangen was Flossen hat.

Viele Grüße
Stephan
Jürgen Anacker

.

Beitrag von Jürgen Anacker »

hallo stephan,

ich möchte jetzt nur kurz auf die „fischer“ eingehen…die der kollege in dem bericht sehr treffend beschreibt…wobei ich mir hier wieder einmal keine freunde machen werde!
aber das ist mir jetzt (wieder einmal) egal!

persönlich habe ich das große glück…durch verschiedene gründe an einigen gewässern fischen zu dürfen. ich habe da z.b. die möglichkeit manchmal nur mit 2-3 freunden an teilstücken zu fischen…wo normal vielleicht die 4 oder 5fache menge an fischern unterwegs sind! diese fischer gehen sehr verantwortungsvoll mit dem gewässer und vor allem mit fischen darin um.
da wird nicht den ganzen tag das wasser durchpflügt…da wird nicht jeder kleine schwanz von fisch angeworfen…da wird die fliege zurück gezogen wenn eine -20cm forelle nach oben steigt…da wird nicht jeder fisch abgeschlagen…“du musst wissen ich bin ein sehr schlechter fischer!!! mir gehen viele fische kurz vor der landung wieder vom haken…das ich eigentlich nur 1 handvoll entnehme…wenn ich diese auch verzeren möchte. wie gesagt ich bin ein schlechter fischer…der sich mehr erfreut wie es Markus beschrieben hat an dem drum herum.
Markus--> du sprichst mir aus der seele! ich sehe es eindeutig so wie du!!!

das tolle ist…an den gewässern wo die fischer die gleiche einstllung haben…es ist noch fisch drin!

leider hat der zweibeinige-schwarze freund in diesem jahr vieles zerstört!!!

ich fische aber auch in meiner heimatstadt an flüssen wo alles und jeder fischt…wo auch wie im bericht beschrieben alles, aber wirklich alles abgeschlagen wird! wo ich dann schiefe blicke bekomme…wenn mir wieder…(weil ich ein schlechter fischer bin)…wie so häufig ein fisch kurz vor der landung vom haken geht! und die frage aufkommt…den „musst“ aber „mitnehmen“!

es gibt viele dinge…warum viele gewässer schlechter geworden sind!!! und es haben sich wirklich auch die zeiten geändert!!!

ich habe diese zeilen einfach geschrieben um einmal ein nachdenken anzuregen!!!

wünsche euch allen schöne stunden am wasser!!!!

gruss, jürgen
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stephan_81
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Beitrag von stephan_81 »

Hallo,
ich weiß leider, dass viele Gewässer schlechter geworden sind.
Ich habe leider nicht die Möglichkeit an Gewässern zu fischen, die deiner Beschreibung entsprechen. Um die Fische zu zählen, die ich in den letzten 5 Jahren insgesamt aus dem Forellengewässer, das ich befische, entnommen habe braucht man nicht mehr als eine Hand.
Ich denke, dass ich sehr verantwortungsvoll mit dem Gewässer umgehe.
Es schmeckt mir allerdings nicht, dass die Fischerei mit beschwerten Nymphen in dem Bericht als schlecht dargestellt wird.
Viele Grüße
Stephan
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Gammarus roeseli
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Trockenfliege

Beitrag von Gammarus roeseli »

Hallo,

im Voraus, also obwohl ich Fisch sehr lecker finde, gehöre ich wohl ähnlich wie „Jürgen“ auch zu diesen schlechten, fast schon tollpatschigen Fischern. (Die Fische erfreuen sich bei mir sehr oft weiterhin bester Gesundheit!) :wink:

Zur Trockenfliege!
Ich finde es gibt Fließgewässer in denen außer einer Trockenfliege keine anderer Art von Fliegen bzw. Kunstköder was zu suchen hat!!!!
Diese Gewässer sind meist Knie- bis Hüfttief und in der Regel auch schön klar.

Es gibt aber auch schöne Gewässer, die etwas Tiefer und auch unterschiedlich stark angetrübt sind, meist handelt es sich um Gewässer der unteren Äschenregion, diese Gewässer sind auch nicht mehr so Nährstoffarm. In solchen Gewässern kommen zahlreich andere Fischarten vor und die größeren und großen Forellen ernähren sich überwiegend in Grundnähe oder jagen kleinen Fischen hinterher.
Mit ner Trockenfliege hat man in solchen Fließgewässern eher schlechte Karten, wer dennoch seinen Fisch mit der Fliegenrute fangen möchte, versucht nun mal sein Glück mit Nassfliege, ner Nymphe oder kleinen Streamern, in solchen Gewässern hat man die Chance auch mal ne richtig große Forelle zu erwischen!!! 8)
Aus meiner Sicht immer noch viel schöner und nachhaltiger, als mit Blech oder ..... auf Forelle und Äsche zu fischen.

Grüße Christian

P.S.: Irgendwie habe ich das Gefühl, dass sehr viele Fischer immer nur von ihren Haustürgewässern ausgehen und die dort gesammelten Erfahrungen verallgemeinern. :roll: Es gibt aber nicht nur vor der Haustür schöne Flifi- Bäche und Flüsse, die Welt ist nun mal etwas größer!!! :D
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Kurt Zumbrunn
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Beitrag von Kurt Zumbrunn »

Hallo,
ich möchte auch noch meinen "Senf" dazu geben. Auch mir spricht der Bericht aus dem Herzen. Ich erinnere mich an eine prägnante Aussage von unserem werten Mitglied Royal Coachman (Gebhard), welcher mal schrieb, dass wenn man die Forellen lange genug mit Goldkopfnymphen bewerfe, diese wirklich nicht mehr steigen. :lol:
Ich bin in der glücklichen Lage, nur Gewässer befischen zu dürfen, wo die Fische sehr gerne nach der Trockenfliege steigen. Es kommt relativ häufig vor, dass Gäste (ohne einen Blick auf und in das Gewässer zu werfen) aus reiner Gewohnheit schon eine Nymphe montieren. Die Trockenfliege kommt erst dann zum Einsatz, wenn man sie darauf anspricht.
Auch haben wir einige Vereinsmitglieder von "auswärts", die man bereits im April, wenn noch Schnee liegt, mit Wooly's und Nymphen, den Bach umpflügen sieht - obschon man denen als Einheimischer klar zum Ausdruck bringt, dass die Forellen erst dann mit steigen beginnen, wenn das Grün in den Bäumen ist. Selbst bemängeln sie, dass bei ihnen zuhause die Forellen leider nicht mehr steigen würden und sie deshalb glücklich seien, eine Karte unseres Vereins zu erhalten. Diese im April unter den Steinen hervor "geklaubten" Forellen sind gezeichnet vom Winter, sind abgemagert und hängen wie nasse Säcke an der Fliegenrute. Kein Vergleich, denselben Fisch im Juni oder Juli mit der Trockenfliege fangen zu dürfen - nur ist der Fisch dann leider nicht mehr im Gewässer, wenn er bereits im April durch einen Wooly-Fischer abgeschlagen worden ist.....

Herzliche Grüsse an Alle
Kurt
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Trockenfliegen- und Bambuspurist
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Achim Stahl
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Beitrag von Achim Stahl »

Moin,

ich finde, Christian hat es wieder sehr schön auf den Punkt gebracht.

Engstirniger Purismus ist nur sehr selten ein wirklich zielführender Ansatz. Man kann mit jeder Angelmethode einen großen Flurschaden anrichten, auch mit der Trockenfliege.

Gefragt ist ein verantwortungsbewußtes umsichtiges Verhalten des Anglers. Dazu gehört auch die Nachfragehaltung: So lange wir Fliegenfischer erwarten, dass in jedem noch so kleinen und nahrungsarmen Fließgewässer massenhaft Regenbogenforellen jenseits der 60-cm-Marke herumschwimmen, wird auch entsprechend besetzt werden. Und in solchen fließenden Forellenpuffs, die ja inzwischen auch im Alpenraum eher die Regel als die Ausnahme sind, finde ich es nicht blasphemisch, wenn jemand verantwortungsvoll mit beschwerten Nymphen oder auch mit Streamern fischt.

In naturnahen Gewässern (wo gibt es die eigentlich noch bei uns?) verhält es sich entsprechend: Der Purist, der mit der Trockenfliege ein Fischbaby nach dem anderen plombiert, ist mit Sicherheit kein waidgerechterer Fischer als derjenige, der mit Nymphe oder Streamer gezielt eine große Gumpenforelle befischt. Das umsichtige Verhalten am Wasser macht die Waidgerechtigkeit aus.


Viele Grüße!


Achim
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sonouno
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Selbstgeisselung

Beitrag von sonouno »

:roll: ahh...
wer geht schon in den Puff (beide), zahlt, und geht unverrichteter Dinge ??
Quält Ihr euch immer selbst ? (mal meinen Psychiater frag....)

Wir haben halt mal nen Ist- und nen Soll- Zustand !

>> gebt jedem seinen eigenen Bach !!
Grüssle, Christof

--------------------------------------

Der Horizont von Vielen ist wie ein Kreis mit Radius Null. Und das nennen Sie dann ihren Standpunkt.
Maggov
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Beitrag von Maggov »

Hallo Stephan,

ich verstehe Deinen Punkt und auf Hecht fische ich auch nicht mit der Trockenfliege auf Sicht. Meine Bonefish in Venezuela habe ich ebenfalls nicht trocken gefangen.

Darum ging es mir nicht.

Genauso geht es mir nicht darum den Barbenfreund zu diffamieren und ich habe in meinem Posting bewusst nicht darauf hingewiesen, dass ich zu der Trockenfliegenpuristenaktion gehöre noch dass der Gebrauch der Trockenfliege für mich ausschlaggebend für "gute" oder "schlechte" Fischerei ist. Und ich bin davon überzeugt, dass ein Herr Reisenbichler dies ebenfalls nicht mit diesem Statement zum Ausdruck bringen wollte.

AAAAABER:
Ich sehe an Gewässern viele Leute systematisch den Grund mit schwersten Nymphen durchpflügen. Das mag fängig sein - so wie Czech Nymphing auch - nur ist dies eben nicht mein Weg die Fischerei zu geniessen. Deshalb freue ich mich zu Lesen, dass ich mit meiner Ansicht nicht alleine bin.

Ich habe kein Problem mit dem Fischen mit der Nymphe. Ich habe auch kein Problem wenn die Leute nicht auf Sicht fischen - es geht hier um einen Appell zu überdenken was die Motive der Fischerei für jeden einzelnen von uns sind. Dein Motiv möglichst viele Fische mit der Fliege zu fangen teile ich auch. Bei dem Fischen auf Salmoniden folge ich dabei aber einem Herrn Reisenbichler, zum Einen weil es für mich die erfüllendste Art der Fischerei darstellt, zum Anderen weil die Anzahl und die Grösse der Fische dabei eben nicht (mehr) im Vordergrund steht als das Beobachten des Geschehens am Wasser und des Verstehens der Zusammenhänge in diesem Ökosystem.

Mir liegt fern irgendjemanden missionieren zu wollen oder Dinge im Sinne von Besser und Schlechter zu bewerten. Alles was ich in Bezug auf die Fischerei Tun will ist zu hinterfragen ob der Erfolg jede Methode rechtfertigt, in Bezug auf die Berwirtschaftung von Gewässern ob die Maßnahmen nachhalting und verträglich mit dem ursprünglichen Ökosystem sind und in Bezug auf strukturverändernde Maßnahmen ob diese auch den Fischen gerecht werden.

Hier ist doch die GT ein Paradebeispiel! Der Fluß wurde seit Ritz aus Sicht der Fischer dokumentiert und hat sich im Laufe der Jahrzehnte signifikant verändert - und zwar nicht zum Besten! Wenn jemand seine Lebenserfahrung (und zwar zu einem Leben an diesem Fluß) dokumentiert und den mahnenden Zeigefinger hebt dann ist das für mich der Apell es anderswo besser zu machen und nicht das Diktat der Trockenfliege auf Sicht.

Ich wünsche Dir viel Spaß und Erfolg am Wasser - egal mit welcher Methode und hoffe Deine Kinder und Enkelkinder werden den gleichen Spaß am Wasser erleben dürfen wie Du.

LG

Markus
Zuletzt geändert von Maggov am 08.05.2009, 14:37, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitrag von Maggov »

Hallo Achim,

Danke für dieses Posting & dickes dito meinerseits. Ich hoffe man liest das ergänzend zu dem vorherig geschriebenen.

Der Thread scheint in Gang zu kommen nachdem ich 2 neue Postings nach dem Tippen von meinem lesen durfte - klasse!

Ich freue mich auf eine Diskussion.

LG

Markus
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Beitrag von Maggov »

Noch ein Beispiel:

gestern abend habe ich es noch rechtzeitig an meine Hausstrecke geschafft. Ein unglaubliches Schauspiel am Wasser - ich habe noch nie einen derartigen Massenschlupf an diesem Wasser gesehen. Eintagsfliegen unterschiedlichster Grösse und Art waren zu Hauf auf dem Wasser.

Ich entschied mich also für eine Trockenfliege und brachte mich in Position um zu Warten bis die ersten Steiger kommen. Nach ca. 5 Minuten kamen 2 Kollegen an die gleiche Stelle. Diese hatte ich beim Einsteigen in das Wasser gute 100-200 Meter oberhalb schon gesehen aber nicht damit gerechnet (es war vielleicht noch 1-2 Stunden bis zur Dunkelheit) dass diese so schnell da sein würden.

Nach der Begrüssung ging einer der beiden gleich dazu über an besagter Stelle in Position zu gehen und mit einer schweren Nymphe + vorgeklempten Bleischrot (klar - die Stelle war auch tief) zu Fischen. Der Fairness halber gestehe ich, dass er mir erzählte, dass er noch nicht so oft gefischt hätte und gefragt hat ob es Ok sei wenn er fischt. Meine Antwort war: "Nur zu - ich warte eh' bis was steigt".

Sein Kollege gesellte sich bald dazu und die beiden fischten ca. 15 minuten erfolglos an dieser Stelle. Sie fragten mich nach einem Fliegentip und ich meinte, dass ich selbst ein derartiges Aufkommen zum ersten mal an diesem Wasser sehen würde und es gut sein kann, dass im Moment gar nichts geht weil zu viel Nahrung am Wasser sei. Ansonsten sind die Fische nicht sehr wählerisch an diesem Wasser...

Nach einigen weiteren Versuchen sah ich aus dem Augenwinkel etwas weiter unterhalb den ersten Fisch steigen. Ich begab mich in die Richtung - die beiden anderen hatten das alles nicht mitbekommen, sie fischten weiterhin nach "System". Leider stieg der Fisch an einer verflixt schwierig anzuwerfenden Stelle und so bis ich mir an diesem die Zähne aus.

Die beiden Kollegen verabschiedeten sich und 5 Minuten später stiegen die Fische zahlreich. Ich weiß nicht wie es den Beiden noch erging aber ich hatte einen schönen Abend - mit ner stinknormalen parachute-Adams...

Mir passiert es immer häufiger, dass ich an Stelle stehe und das Umfeld betrachte oder schon einen Fisch beobachte um mir zu überliegen wie ich ihn anfische und in diesem Augenblick jemand anders in die Stelle einwatet und fischt. Meist sogar bemerken mich diese Leute erst wenn ich sie anspreche - obwohl ich dann schon direkt neben oder hinter ihnen stehe.

Ob diese Leute das Leben am Uferrand wahrnehmen oder jemals einen Fisch auf Sicht angefischt haben weiß ich nicht - aber eins weiß ich sicher:
Ich gehe 50-60 Std. die Woche nach Zeitdruck und System vor, das brauche ich nicht auch noch beim Fischen.

LG

Markus
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caddis
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Beitrag von caddis »

ein schöner beitrag, markus. auch ich kann hektisches wandern am wasser nicht verstehen. und wenn sich die kollegen dann auch noch gegenseitig auf die füße treten, ist das wirklich nicht sehr schön.

da setze ich mich doch lieber einfach mal hin und schaue dem kollegen ein wenig zu.

jedenfalls wollte ich mich mit diesem kurzen beitrag v. a. hans anschließen. bei den vielen beiträgen zum exklusiven trockenfischen... an meinem gewässer steigen die forellen nicht so gerne. ich hatte erst montag so eine schöne situation: in einer schönen rinne standen gute fische, die auch schnell die nymphe attackierten (meist zu schnell). ich versuchte dann ein paar trockene muster aber nichts. wenn ein guter schlupf beginnt, kann das auch anders aussehen, aber die regel ist halt wenig steigen.

jedenfalls hast du es goldrichtig formuliert, achim: das umsichtige verhalten entscheidet über das wohlbefinden der fische.

ps: auch mein geschick lässt zu wünschen übrig.
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caddis
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Beitrag von caddis »

da ist mir grad ein fehler mit dem namen unterlaufen. achim sollte das heißen, nicht hans. sorry.
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