Verjüngungstendenz im Fliegenfischen ?

Was macht FLIEGENFISCHEN aus? Hier darf nach Herzenslust gefachsimpelt werden! Auch Termin- und andere Ankündigungen passen hier herein. Erlebtes Fliegenfischen - hier kannst Du Deine Erlebnisse für alle schildern, wir lesen gerne Storys von früher und heute!
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Achim Stahl
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Beitrag von Achim Stahl »

Moin,

als jemand, der sowohl einige Jahre in Bayern als nun auch wieder in Schleswig-Holstein beruflich intensiv mit Fliegenfischern zu tun hat, sehe ich bei der Altersverteilung ganz extreme regionale Unterschiede.

Im Norden habe ich (und hatte ich auch früher) einen sehr großen Anteil von Kunden unter 20 Jahren. Meine Ferien-Fliegenfischerkurse für Jugendliche sind immer komplett ausgebucht. In Bayern machten die Jugendlichen keine 2% meiner Kundschaft aus.

Grund dafür sind meiner Meinung nach die erschwerten Zugangsmöglichkeiten zum Fliegenfischen in Ländern wie Bayern. Das beginnt mit der unsinnig aufgeblähten Fischereischeinprüfung und der Gängelei, danach als geprüfter jugendlicher Fischer am Wasser immer einen erwachsenen Paten suchen zu müssen, um fischen zu dürfen. (Weshalb werden denn dann die Kids genau so hart geprüft wie die Erwachsenen???) Weiter geht es dann mit der finanziellen Komponente. Durchschittliche Tageskartenpreise für Salmonidengewässer von über 25,-€ vertragen sich nicht mit jedem Taschengeld.

In Schleswig-Holstein haben die Jugendlichen, nachdem sie die gleiche Prüfung absolviert haben wie die Erwachsenen, auch die gleichen Rechte. Die Prüfung ist viel weniger umfangreich und deutlich preisgünstiger. (Übrigens kann ich nicht erkennen, dass die Qualität der Angler hier schlechter ist! :-k ) Es gibt hier zwar nicht viele hochkarätige Fließgewässer, dafür ist aber die Ostsee für jeden Angler frei zugängig, und entsprechend populär ist zum Beispiel das Fliegenfischen auf Meerforellen bei den Jugendlichen.

Die Kids, die ich kenne, machen aus ihrer Passion in den seltensten Fällen eine Funsportart. Sie sind meistens sehr ehrgeizig, legen dabei aber auch ihre ethische Messlatte ziemlich hoch. Mag sein, dass der eine oder andere sich als übler Schwarzfischer betätigt aber untermaßige Fische oder Fische in der Schonzeit abschlagen, pöpelhaftes Benehmen am Wasser, Arroganz und was man sonst noch alles bei der älteren Generation gar nicht so selten antrifft, finde ich bei den Jugendlichen viel weniger. Und die Jugendlichen bringen auch oft neue Ideen und Techniken bein Fischen und Fliegenbinden mit ein, da sie nicht so sehr in ausgetretenen Pfaden feststecken wie viele der erfahrenen Fliegenfischer.

Zum Thema "Erfahrung" noch eine kleine wahre Anekdote: Ein junger, in meinen Augen hochbegabter Fliegenfischer wurde mal in einem Internetforum von einem ältern Kollegen sehr hart attackiert, nach dem Motto: "Was hast du junger Spund denn meinen 20 Jahren Erfahrung entgegenzusetzen?!!" Die Antwort war ebenso respektlos, wie von einer tiefen Wahrheit: "Zwanzig Jahre lang gefischt und nichts dazugelernt sind keine Erfahrung."


Viele Grüße!

Achim
Früher war mehr Lametta!
kepzky606

Beitrag von kepzky606 »

@Achim

Hut ab für diesen Beitrag.
Du hast es auf den Punkt gebracht!

Tight Lines
Erik
Olaf Kurth
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Beitrag von Olaf Kurth »

@Achim:

:daumen :daumen :daumen

..... erinnert mich an einen Spruch von Kurt Tucholsky:

"Laß dir von keinem Fachmann imponieren, der dir erzählt: »Lieber Freund, das mache ich schon seit zwanzig Jahren so!« - Man kann eine Sache auch zwanzig Jahre lang falsch machen."

zum Thema:

Bei uns bilden sich die jugendlichen Fliegenfischer erst im Laufe ihrer Angler-Karriere (nach der Jugendgruppe) heraus. Es ist im Grunde eine vergleichbare Entwicklung, die viele von uns als ehemalige (Schwarzangler) Allrounder mitgemacht haben. Erst jahrelang mit Wurm, Made, Blech- und Spinnsystemen gefischt (und so das Handwerk gelernt) und dann zur Königsdisziplin vorgestoßen.

Es gibt aber auch richtige Profis, die Fliegenfischen in kürzester Zeit lernen und dann als Fun-Sport betreiben. Die brauchen diese natürliche Entwicklung bestimmt nicht, kann ich mir überhaupt nicht vorstellen. Ich habe da schon tolle Fotos gesehen, die haben es richtig drauf die Jungs - klasse!
Es ist ebenso möglich, dass unser Hobby vergleichbaren Wellenbewegungen unterliegt, wie alle andere Trends.
Schau'n mer mol (wie der Japaner sagt)


Gruß, Olaf
Und Gott sprach zu den Steinen im Fluss: "Wollt ihr Mitglieder der UNERSCHROCKENEN werden?" Und die Steine antworteten: "Nein Herr, dafür sind wir nicht hart genug."
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hechtmichel
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Beitrag von hechtmichel »

Hallo,
ich gehöre wahrscheinlich auch zu dieser Generation, bin jetzt 16.
Ich denke Fliegenfischen ist bei mir mehr als ein Hobby, ich muss eigentlich jeden Tag irgendetwas mit dem Fliegenfischen zu tun haben.
Binden, Werfen, Heftchen lesen und natürlich Fischen.
Ich finde auch das durch Sachen wie von den AEG Jungs die Jugend angesprochen wird, ich find die Filme von denen echtsuper, solche Trips wären genau mein Ding.
Es stimmt aber auch was Achim gesagt hat, mein Weg bis jetzt war schon, sagen wir mal "tükisch", erstmal die Fischerprüfung (ich fand sie eigentlich einfach, weil ich auch immer aufgepasst und gelernt habe, weil es mich auch einfach interessiert hat, aber ich kenne auch viele die an ihr gescheitert sind), dann durfte ich unter 16 nur zu zweit Fischen, da muss man auch erst mal Zeit finden und dann halt noch das Material.
Aber da habe ich gerne investiert, da durften und dürfen alle anderen Hobby´s warten.
In meinem jetzigen Verein haben wir auch eine Jugendgruppe, da macht man auch mal einen Ausflug oder schaut Filme an oder bindet Fliegen, find ich toll, wobei ich da jetzt mehr Lehrer als Schüler bin :) , aber jeder fängt mal klein an.
Doch in dieser jugendgruppe sind wir bestimmt auch 15 Leute, die fast alle mit der Fliege fischen und auch schon ihre ersten Forellen fingen durften.
Aber schlussendlich muss ich sagen das es viel mehr Fliegenfischer geben sollte, da eigentlich fast alle von ihnen " sehr cool drauf sind" und Fliegenfischen einfach das schönste auf der Welt ist !! :smt038 :smt038 :smt038 :smt038

LG und allen ein dickes TL
Michi
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Kevin NRW
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Beitrag von Kevin NRW »

Hallo @all,
ach wie wäre das schön wenn es noch mehr "junge" Fliegenfischer geben würde...Leider muss ich es so sagen wie es ist:Zu 99,9% trifft man an bekannten Gewässern nur "ältere",viele mit der Nase so weit oben im Wind das sie es noch nichtmal nötig haben zu Grüßen...Natürlich spielt die Preispolitik der Gewässer eine große Rolle,kein jugendlicher wird wohl 40 Euro+ für eine Tageskarte überhaben.In meinem Verein haben wir eine recht große Jugendgruppe mit begeisterten Fliegenfischern.Sollte man meiner Meinung nach so stark wie irgend möglich fördern!
Wer soll den sonst den Arbeitseinsatz etc. an den Gewässern übernehmen wenn wir alle im reifen Alter sind und nicht mehr so können :wink: :mrgreen: ...

Auf die Jugend,denn ihr gehört die Zukunft!

Grüße
Kevin

P.s.:Bin auch einer der jüngeren,knapp 29 Jahre jung
<< streamstalkin´24/7 >>
...a dead fish will never strike a Fly
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henkiboy
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Verjüngung bei Fliegenfischern

Beitrag von henkiboy »

Hallo Leuts,
ich habe vor ca. 20 Jahren mit der Fliegenfischerei angefangen. Damals war ich um die 23 Jahre alt. Würde also genau im heute beobachteten Trend gelegen haben. Mein Kumpel der mit mir zusammen diese Passion begonnen hat war sogar Anfang 20.
Ich denke mal entscheidend ist nicht in welchem Alter sich zur Fliegenfischerei entscheidet, sondern wie man der Passion und deren Facetten gegenüber eingestellt ist.
Yuppies mit viel Geld an den Beinen, die sich nur mit bester Ausstattung völlig arrogant ans Wasser begeben um einfach "Hipp" zu sein sind mir ein Greuel. Einen wahren Fliegenfischer zeichnen andere Dinge aus. Er geht bewußt verantwortungsvoll mit der Umwelt und der Kreatur "Fisch" um, setzt sich damit auch mental auseinander und genießt das Drumherum und die Gemeinschaft unter Seinesgleichen. Dabei spielt es keine Rolle wie alt er ist, sondern eher wie reif er sich zeigt. Mir sind verantwortungsvolle Fliegenfischer von nicht einmal zwanzig Jahren lieber wie "alte Füchse" die jedem Fisch den Fangschlag geben. Ob nun junge Leute von den älteren durch deren Erfahrung profitieren können oder alte Hasen von den Innovationen der nachwachsenden Generation lernen ist sicher streitbar, aber unbestritten auch sehr individuel zu sehen und sicherlich objektiv kaum fest zu machen!

In diesem Sinne
Petri Heil und Tight lines
D. Henkes
Der Mensch beherrscht die Natur, bevor er gelernt hat sich selbst zu beherrschen !
Albert Schweitzer
Ralph Hertling
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Beitrag von Ralph Hertling »

Moin!

@Admin:
Ich finde es gut wenn Angler tendenziell eher jünger sind wenn sie das Fliegenfischen für sich entdecken.
Meinen ersten Wurfkurs hatte ich im Alter von 17 oder 18 Jahren an der Wiesent.

Persönlich bin ich der Meinung dass Fliegenfischen gerne eine eher weniger betriebene Art der Angelei bleiben kann.



Wahre Fliegenfischer und Ihresgleichen sind manchmal schon rechte Lichtgestalten.


TL
Ralph
Paulo Hoffmann
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Beitrag von Paulo Hoffmann »

servus Leute,

Ich denke ein ausschlaggebender Faktor ist auch die Werbung, mir erscheinen die Werbekataloge der fürenden Hersteller mehr und mehr wie Modemagaziene, dies denke ich hat zur Folge, dass viele der jugentlichen Angler(egal ob Karpfen- oder Spinnfischer), die regelmäßig irgendwelche Anzeigen/Kataloge lesen, mehr und mehr auf das Fliegenfischen übergreifen und andere Jugendliche mit "in den Bann ziehen";-).
So war es zumindest bei mir so (vor ca. 3 Jahren, als ich 12 Jahre alt war).
Doch ich denke auch, dass durch das angesprochene Problem des Fischereikartenpreises für uns jugentliche eine gewisse Art ein Gewässer zu befischen entsteht, damit meine ich, dass ältere Fliegenfischer sich die Karten für besseren Fischwasser holen können, die jüngeren jedoch nicht und denen dann nur noch die "schlechteren" Gewässer, die verständlicher Weise günstiger sind bleiben. Folge: sie gehen ganz anders an das Wasser heran, bzw. müssen anders heran gehen um erfolgreich zu sein.
Die älteren Fischer doch müssen sich nicht so viele Gedanken darum machen. Das Wasser ist ja voller Fisch.
Die älteren haben villeicht mehr Erfahrung im Fischen, die Junangler hingegen die bessere.

So sehe ich das...

TL und LG Paulo
Hardy

Beitrag von Hardy »

Paulo Hoffmann hat geschrieben:...
Die älteren haben villeicht mehr Erfahrung im Fischen, die Junangler hingegen die bessere.

So sehe ich das...

TL und LG Paulo
Moin moin

"Alle Unterweisung der Jugend hat dieses Beschwerliche an sich, daß man genötigt ist, mit der Einsicht den Jahren vorzueilen, und, ohne die Reife des Verstandes abzuwarten, solche Erkenntnisse erteilen soll, die nach der natürlichen Ordnung nur von einer geübteren und versuchten Vernunft könnten begriffen werden." - Immanuel Kant

Schnell fertig ist die Jungend mit dem Wort! Das soll auch ihr gutes Recht bleiben.

Allerdings möchte ich das obige doch nicht zur Gänze unkommentiert lassen.
Es mag durchaus sein, daß manch Älterer (wo fängt das übrigens an?) durchaus wissensmäßig einem interessierten Jungen unterlegen sind.
Aber derjenige, der sich jahre- und jahrzehntelang mit seiner Passion beschäftigt hat, hat auch alle Höhen, Tiefen, Siege und Niederlagen hinter sich. Und glaub mir, lieber junger Mann, er hat dann auch die bessere Erfahrung. Diese Erfahrung wirst du, so du dabei bleibst, aber auch noch machen.
Viel Spaß dabei. 8)


Groetjes
"Methusalem" Hardy



Der deutschen Grammatik halber einmal editiert.
Paulo Hoffmann
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Beitrag von Paulo Hoffmann »

Ich hab mich villeicht etwas falsch ausgedrückt. Ich wollte hier keinen Falls Vorurteile gegen die etwas älteren Angler richten...
Ich wollte nur damit sagen, dass ich denke dass die jungendlichen Angler, bzw. die etwas jüngeren unter uns durch die andere Herangehensweise an ein Fischwasser, andem es villeicht schwieriger zu fischen ist, oder wo es schwieriger ist Fische zu fangen, weil der Kartenpreis geringer ist, sehr wichtige Erfahrungen macht, die wahrscheinlich ein Fischer mit jahrelanger Erfahrung, der jedoch an Gewässern fischt, wo es lange nicht so schwer ist seine Fische zu fangen, diese Erkenntnisse nicht mitbekommt.
Natülich lerne ich gerne etwas von älteren Fliegenfischern mit weitaus mehr Erfahrung.
Doch machmal verstehe ich nicht(oder finde es schade), dass ältere Fliegenfischer keine Ratschläge von Junganglern annehmen wollen.

TL Paulo
Royal Coachman
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Hype

Beitrag von Royal Coachman »

Hallo Freunde !

Ich habe fast immer sehr gute Erfahrungen mit jugendlichen Fischern gemacht.

Leider ist in den letzten Jahren das Fischen mit der Fliegenrute bei jüngeren Anglern "Hype" geworden. Die Jungs fischen auf eingesetzte Fische, das soll kein Vorwurf sein, leider haben sie die Gewässer mit Wildfischbestand nicht mehr kennen gelernt, und meinen dann, wenn sie eine RB mit 60 cm gefangen haben, die sich beim Drill aufführt wie ein angesoffenes Karnickel, den Gipfel erreicht zu haben.

An einem Gewässer mit Wildfischbestand ist dann auch bei starken Beständen meist sofort "schluß mit lustig". Die werden aber sicher alle irgendwann mit der Fliegenfischerei aufhören und sich dem nächsten
"Hype" widmen.

@ Paulo : teure Gewässer haben meist Wildfischbestand, zumindest teilweise und es ist viel schwieriger einen vernünftigen Fisch zu fangen, als im "gut- und gerade besetzten" Gewässer mit günstigeren Tageskarten.

freundlichst
Royal Coachman
Der immer auf Seiten der Fische steht!
Fyggi
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Beitrag von Fyggi »

Hallo,

als Vater eines 16jährigen Sohnes möchte ich doch auch noch einmal schriftlich eine Lanze für die Jugend brechen, die definitiv nicht so schlecht ist, wie sie oft dargestellt wird

@Achim
Die Kids, die ich kenne, machen aus ihrer Passion in den seltensten Fällen eine Funsportart. Sie sind meistens sehr ehrgeizig, legen dabei aber auch ihre ethische Messlatte ziemlich hoch.
@RC
Leider ist in den letzten Jahren das Fischen mit der Fliegenrute bei jüngeren Anglern "Hype" geworden.......Die werden aber sicher alle irgendwann mit der Fliegenfischerei aufhören und sich dem nächsten
"Hype" widmen.
Es mag auch hier regionale Unterschiede geben, die ich aber nicht beurteilen kann...

Ich empfinde es persönlich in der heutigen, hochtechnisierten Gesellschaft schon als sehr positiv, dass ein Teil der Jugendlichen überhaupt dem Zauber der GameBoys, I-Pods, PC-Spiele uä. widersteht und sich mit der Natur in Form der Fischerei auseinandersetzt.

Dass nicht Alle, die sich dann noch für die m.E. anspruchsvollere Fischerei mit der Fliege entschieden haben, mit einer Gespließten und der Trockenfliege an einem Wildbach fischend weiterentwickeln können, ist bestimmt nicht DEN Jugendlichen anzulasten.

Dass das Fliegenfischen in den letzten Jahren grundsätzlich eine höhere Anzahl auch jugendlicher Anhängern bekommen hat hängt m.E. auch damit zusammen, dass der elitäre Ruf, den das Fliegenfischen ohne Zweifel gehabt hat, etwas abgebrösel ist. Natürlich auch mit der ein oder anderen negativen Begleiterscheinung. Aber schwarze Schafe gibt es überall und die von dem ein oder anderen gewählte Form der Verallgemeinerung wird den vielen, positiven Aspekten nicht gerecht.

Das bezüglich der Ausübung der Fischerei und der grundsätzlichen Sichtweise der ein oder andere Forumsteilnehmer hier möglicherweise seinen eigenen, hohen (realitätsfremden?) Maßstab anlegt, solllte ihm vielleicht einmal zu denken geben. Stichwort: Toleranz.

Sind wir denn nicht ALLE in der Pflicht, gerade diese Jugendlichen zu fördern, ihnen unser Wissen zu vermitteln und es positiv zu sehen, dass hier unsere "Nachfolger" heranwachsen!? Bringen wir sie doch auf den richtigen Weg, statt erwartungsschwanger auf das Ende des vermeintlichen "Hype" zu warten.

Übrigens: Die Musik der "Beatles" soll zeitweise bei der älteren Generation auch garnicht gut angekommen sein....Die Zeiten ändern sich eben.....


Gruß, Vater Markolf
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Börni
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Beitrag von Börni »

Nur so als Gedankenanstoss für alle, die hier über den neuen "Hype" Fliegenfischen wettern:

Alle hier, welche in diesem Forum tätig sind, haben ebenfalls wesentlich zum Erfolg dieses Hypes mitgewirkt. Schliesslich erzählt ihr jedem, der es lesen will wann, wo und wie man fischen muss um Erfolg zu haben und wie toll das ganze sei. Dieses Forum ist (zumindest im deutschsprachigen Raum) ein wesentlicher Bestandteil dieses Hypes!

Einen schönen Abend noch!

TL
Gruss Börni
"Fish, I'll stay with you until I am dead." [The Old Man and the Sea, Ernest Hemingway]
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Michael.
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Beitrag von Michael. »

Hallo Börni,

ist das jetzt gut oder schlecht ? :? (Und wieso "wettern"? Ist hier doch insgesamt gesehen eine Runde interessanter Meinungen vertreten)

Gruß
Michael
Spessart Räuber
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Beitrag von Spessart Räuber »

Hallo,

ich bin in einem Verein, der eine sehr aktive und kompetente Jugenabteilung hat. Die Jugendlichen sind nicht nur bei den lästigen Dingen (Festaufbau, Mähdienst etc.) immer ganz vorne dabei. Auch aus fischereilicher Sicht sind sie bestens entwickelt, allerhöchstens kann man ihnen die "mangelnde Erfahrung" anlasten. Fliegenfischen ist für sie das höchste, weshalb ich stellenweise regelrecht "belagert" werde, einen Kurs zu machen. Leider bin ich als Werfer nicht so weit, das ich mir das zutraue.

Um der Sache einen Sinn zugeben: Für mich ist nicht das Alter entscheidend sondern die Einstellung zur Fischerei als solche. Mir sind schon genug sog. "alte Hasen" begegnet, die sich am Wasser völlig daneben benommen haben. Schlechtes, nicht waidgerechtes Benehmen ist definitiv kein Vorrecht der Jugend.

Persönlich bin ich dafür, die Jugend soweit als irgend möglich zu fördern. Wir sollten um jeden froh sein, der sich für unsere Passion begeistert und denjenigen fördern. In allen Bereichen ist die Nachwuchsförderung ausgesprochen wichtig. Warum sollte dies ausgerechnet auf unseren Sport nicht zutreffen?

Ich bin der Meinung, wir sollten uns in Toleranz und Akzeptanz üben und nicht immer auf alles ballern, was nicht unseren Vorstellung entspricht. Wir haben alle angefangen, keiner von uns ist als "Angelgott" auf diese Erde gekommen. Also, Ball flach halten.

Was die Hype betrifft: Ich sehe da sehr wenig in dieser Richtung. Das liegt vielleicht daran, das ich in einer ruhigen, schwach besiedelten Region lebe. Sollte es da Modeerscheinungen geben, in aller Ruhe aussitzen, das geht vorbei.

Was die Gewässer betrifft: Preise der sich von höchstem Glücke, der die Möglichkeit hat, in reinen Wildbeständen zu Fischen. In unserem völlig übersiedelten Zentraleuropa dürfte diese Spezies vom Aussterben bedroht sein.

In diesem Sinne

Cheers

Klemens
It is ironical that the "holier than thou" attitude adopted by some fly-fishermen, which has its origins in the trout fishing dry-fly cult of Edwardian days, is based on a curios fallacy.
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