Auf Forelle mit beschwertem Vorfach

Hier gehts rund um den Fisch. Besonderheiten, spezielle Techniken und Köderwahl auf unterschiedliche Fischarten, u.s.w.

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steelhawK
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Auf Forelle mit beschwertem Vorfach

Beitrag von steelhawK »

Hallo liebe Leute,

ich bin noch relativ "neu" im Business. Fische erst seit 3 Jahren mit der Fliege. Nun habe ich am vergangenen Wochenende die Möglichkeit genutzt, auf der hiesigen Angelmesse mein Equipment wieder etwas aufzufüllen.

Dabei bin ich auch auf ein beschwerte polyleader gestoßen. Ich habe das bei mehreren Fischerkollegen am heimischen Fluss schon gesehen. Ziel soll es glaube ich einfach sein, die Fliege möglichst schnell auf Tiefe zu bringen. Deshalb habe ich mir soetwas auch zugelegt.

Ist ein "super fast sinking" Polyleader 8ft lang.
Nun zu meiner Frage:
Ich habe mein Gerät nun mal fertig montiert:
Fliegenschnur - Loop - Polyleader - Vorfachring - etwa 1,5m langes 0,16er Vorfach.

Ist das so richtig oder werde ich damit nichts fangen? Erfahrungsgemäß habe ich bisher an unserem Gewässer immer mit einem ziemlich langen (über 3m) konisch verjüngten "normalen" Vorfach gefischt.
Fange ich nun trotzdem noch oder ist meine Montage Quatsch? Bin mir nicht ganz sicher, ob dies auch Sinn dieses Polyleaders ist.

Danke euch herzlichst im Voraus!
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gespliesste
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Beitrag von gespliesste »

Hallo SteelhawK (weiss leider deinen echten Namen nicht),

vom Prinzip ist so eine Montage in Ordnung.

Ich gehe mal davon aus, das du mit Nymphen fischen willst. Im Gegensatz zu vorher, wird nun das Vorfach und die Nymphe selber (ja nach Beschwerung) zum Absinken der gesamten Montage beitragen. Das heisst du kommst schneller auf Tiefe und es verhält sich auch ein wenig anders, da nicht nur das Ende der Leine sinkt, sondern auch die 8ft. Vorfach direkt am Ende der Fliegenschnur.
Wenn du Bissanzeiger verwendest, wirst du etwas brauchen was sehr schwimmfähig ist, sonst zieht ihn das beschwerte Polyleader gandenlos in die Tiefe.

Beim Streamern oder stromab auf Kontakt, wirst du halt schneller mehr Tiefe erreichen.

Wenn die Stellen, die du befischst die richtige Tiefe für deine Montage haben und du die Leinenführung gut beherschst, so dass die Nymphe gut läuft und du auch die Bisse erkennst, solltest du damit auch was fangen können. Nur Mut, am besten ist immer ausprobieren und Erfahrungen machen ... so macht das Fliegenfischen doch auch am meisten Spass.

LG, Olaf
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Olaf Kurth
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Beitrag von Olaf Kurth »

Hallo Stahlhabicht,

ich rate dir dringend deine 1,5m lange 0,16er Monospitze zu kappen. Richtig schwere Polyleader fische ich meist mit kurzem Vorfach, da ich ja nahe am Gewässergrund fischen will. Sobald du ein längeres Vorfach fischst, sinkt der beschwerte Teil zwar ab, doch der Wasserdruck drückt die Nympfe am langen Vorfach oft wieder hoch. Diesen gegenläufigen Effekt wolltest du bestimmt nicht.

Nur wenn im Frühjahr sehr, sehr tiefe Löcher befischt werden, nutze ich noch die beschwerten Polyleader. Die Schnurführung ist suboptimal, ich nenne dieses such-spür-fischen einfach "Indianerfischen" (wenn du verstehst, was ich meine).
Du kannst die beschwerte Nymphe oder den Streamer auch mit einem sehr langem, normalem Vorfach auf Tiefe bringen. Wirf einfach schräg stromauf und gib der Fliege Zeit auf Tiefe zu kommen. Führe die Schnur an dir vorbei und nimm Führung auf, evtl. kannst du stromab noch ein bisschen Schnur nachfüttern. Wenn die Schnur jetzt wieder auf Spannung kommt, löst sich die Nymphe vom Grund und steigt auf. In dieser Phase erfolgt oft ein Biss und dein Adrenalinpegel steigt. Alles andere wird die Praxis am Wasser zeigen........

Gruß, Olaf

PS: Bissanzeiger sind für Mädchen.............. :wink:
Und Gott sprach zu den Steinen im Fluss: "Wollt ihr Mitglieder der UNERSCHROCKENEN werden?" Und die Steine antworteten: "Nein Herr, dafür sind wir nicht hart genug."
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Beitrag von steelhawK »

Hallo,
das hört sich doch auch interessant an!
Mein Name ist übrigens Fabian :)
Ja, ich rede vom Nymphen und Nassfliegen-Fischen.
Ich habe mit dem Fischen flußaufwärts noch gar keine Erfahrung gemacht.
Bisher habe ich immer flußabwärts im 45° Winkel ans Ufer geworfen, 1-2x gemendet und dann in die Flußmitte treiben lassen. Hat je nachdem auch ganz gut geklappt.
Allerdings habe ich einem Kollegen zugeschaut, der flußaufwärts geworfen hat und die Leine eben an sich vorbeitreiben lassen hat.
Irgendwie erscheint mir das Prinzip aber unlogisch. Ich meine, wenn ich Nymphe fische, dann fische ich ja im Normalfall (wenn man den Fisch nicht gerade lokalisiert hat) im "Trüben". Wenn ich nun flußaufwärts ans Ufer werfe, dann überwerfe ich den Fisch doch mit der Fliegenschnur, dann wird er auf das danach kommende Vorfach mit Fliege ja mit Sicherheit nicht mehr beissen oder?
Wie verhält man sich hier, wenn die Fliegenschnur an einem vorbeigetrieben ist? Dann macht die Leine ja normalerweise den typisch Kreisbogen und zischt in die Flußmitte.

Ich stelle mir übrigens ein ausgeprägtes Hängerproblem mit dem Polyleader vor. Beziehungsweise ein ausgeprägtes Algen-Einsammeln. Wird wohl so sein oder?
Michl
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Beitrag von Michl »

Hallo Fabian,
Polyleader fische ich nur stromab, vorzugsweise mit Nassfliege und Streamer.
Nassfliege und fast sink Polyleader haben mir schon schöne Grundäschen gebracht.
Stromauf geht dead drift, da treibt wie der Name schon sagt die Nymphe einfach ab.
Das ist ein Mittel wenn heisse Stellen befischt werden in bewegtem Wasser wo Du Fische vermutest aber nicht siehst.
Am Bach m.E. eine der besten Methoden.
Bisserkennung ist aber schwierig, da bin ich dann gern mal ein (100kg)-Mädchen und nutze den Bissanzeiger.
Nach meiner Erfahrung stört die Fische die Schnur nicht im geringsten.
Das geht natürlich nicht im klaren langsam fließenden Wasser.
Ansonsten gilt die gleiche Regel wie immer:
Probieren, und wer fängt hat recht.

Gruß Michl
Die Beute ist unwesentlich, entscheidend ist nur das Gefühl.
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gespliesste
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Beitrag von gespliesste »

Hallo Fabian,

ich denke nach dem was du schreibst, hast du das Potential von dem was die Fliegenfischerei bietet erst ein wenig angekrazt. Was ja auch eine gute Nachricht ist.

Ich finde Olaf hat das stromauf- oder "dead-drift" Nymphen schon ganz gut umrissen, aber um das wirklich zu verstehen wäre es vielleicht am besten du gehst mal mit jemandem ans Wasser, der es dir in der Praxis erklärt, oder du besorgst dir mal eines der zahlreichen Lehrvideos / Magazine / Bücher zu dem Thema.

@Olaf, sein wir doch mal ehrlich, das ganze beschwerte Nymphen heutzutage (bis auf vielleicht wenige Ausnahmen) ist doch nix anderes als "Indianerfischen", egal ob es nun der Polyleader, das Schrotblei, oder das Tungsten an der Nymphe macht. Mit oder ohne Bissanzeiger. Und leider kommen viele, ja auch gar nicht mehr über das Stadium hinaus, es funktioniert ja fast immer und überall - wozu die Mühe machen. Wenn das nicht klappt, macht man halt nen dicken Streamer dran.

Nichts ist schlimmer und langweiliger als die perfekte Fliege, die immer (oder fast immer) fängt und die Goldkopf/Streamer Kombi ist leider schon relativ nahe dran.

Ich habe das Nymphen erst nach Jahren erlernt und mir vorher die meisten Fische an der "trockenen" gezielt erarbeitet und das ist auch heute noch meine absolute Präferenz.

Ich hätte absolut nichts dagegen, wenn es mehr Strecken gäbe, an denen beschwerte Nypmhen und Streamern verboten wäre. Dann müsste man auch nicht soviel nachbesetzten. Aber das wird wohl leider nicht wiederkommen ...
Ich bin kein heiliger und kann mittlerweile auch sehr erfolgreich Nymphen und auch in meiner Dose sind Goldköpfe. Ein Grund ist, das der Fischdurchlauf (Besatz/Entnahme) an den meisten Gewässern leider so schnell geworden ist, das man eigentlich gar keine enthomologische Zusammenhänge mehr zu verstehen braucht. Die unerfahrenen Zuchtjockel gehen ja oft am besten auf bunte dicke Reizfliegen (über wie unter Wasser). Und die alten Hasen fallen früher oder später auch auf die Goldköpfe rein und haben keine Chance sich nachzuentwickeln.
Julian Gessner hat mal in einem hervorragenden Artikel (AirTime 1/97) geschrieben: "Um ein richtiger Fliegenfischer zu werden, muss sich ein Mensch erst einmal tüchtig bücken: Insektenkunde gehört zum kleinen Einmaleins." Heut muss sich keiner mehr bücken, zum stromabfischen Nymphe/Streamer muss ich ja nicht mal mehr werfen können. Als Beispiel haben in der letzten FnF Sendung von DMAX drei "Hausfrauen" an der oberen Möhne in zwei Stunden jeweils ne 40'er Forelle gefangen. Es stört mich mittlerweile auch nicht mehr, wenn ich an Gewässern Fische wo Blinkern erlaubt ist, wenn man Streamern darf - so what.

Sorry Fabian, das ich deine Anfrage ein wenig missbraucht habe und das ist auch nicht auf dich bezogen. Ich würde dir empfehlen mit jemandem ans Wasser zu gehen, der dir das "Dead-Drift" Nymphen beibringt und vielleicht auch noch einige zusätzliche Facetten des Fliegenfischens. Es lohnt sich aus meiner Erfahrung auf jeden Fall.

LG, Olaf
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steelhawK
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Beitrag von steelhawK »

gespliesste hat geschrieben:Hallo Fabian,

ich denke nach dem was du schreibst, hast du das Potential von dem was die Fliegenfischerei bietet erst ein wenig angekrazt. Was ja auch eine gute Nachricht ist.

Ich finde Olaf hat das stromauf- oder "dead-drift" Nymphen schon ganz gut umrissen, aber um das wirklich zu verstehen wäre es vielleicht am besten du gehst mal mit jemandem ans Wasser, der es dir in der Praxis erklärt, oder du besorgst dir mal eines der zahlreichen Lehrvideos / Magazine / Bücher zu dem Thema.

@Olaf, sein wir doch mal ehrlich, das ganze beschwerte Nymphen heutzutage (bis auf vielleicht wenige Ausnahmen) ist doch nix anderes als "Indianerfischen", egal ob es nun der Polyleader, das Schrotblei, oder das Tungsten an der Nymphe macht. Mit oder ohne Bissanzeiger. Und leider kommen viele, ja auch gar nicht mehr über das Stadium hinaus, es funktioniert ja fast immer und überall - wozu die Mühe machen. Wenn das nicht klappt, macht man halt nen dicken Streamer dran.

Nichts ist schlimmer und langweiliger als die perfekte Fliege, die immer (oder fast immer) fängt und die Goldkopf/Streamer Kombi ist leider schon relativ nahe dran.

Ich habe das Nymphen erst nach Jahren erlernt und mir vorher die meisten Fische an der "trockenen" gezielt erarbeitet und das ist auch heute noch meine absolute Präferenz.

Ich hätte absolut nichts dagegen, wenn es mehr Strecken gäbe, an denen beschwerte Nypmhen und Streamern verboten wäre. Dann müsste man auch nicht soviel nachbesetzten. Aber das wird wohl leider nicht wiederkommen ...
Ich bin kein heiliger und kann mittlerweile auch sehr erfolgreich Nymphen und auch in meiner Dose sind Goldköpfe. Ein Grund ist, das der Fischdurchlauf (Besatz/Entnahme) an den meisten Gewässern leider so schnell geworden ist, das man eigentlich gar keine enthomologische Zusammenhänge mehr zu verstehen braucht. Die unerfahrenen Zuchtjockel gehen ja oft am besten auf bunte dicke Reizfliegen (über wie unter Wasser). Und die alten Hasen fallen früher oder später auch auf die Goldköpfe rein und haben keine Chance sich nachzuentwickeln.
Julian Gessner hat mal in einem hervorragenden Artikel (AirTime 1/97) geschrieben: "Um ein richtiger Fliegenfischer zu werden, muss sich ein Mensch erst einmal tüchtig bücken: Insektenkunde gehört zum kleinen Einmaleins." Heut muss sich keiner mehr bücken, zum stromabfischen Nymphe/Streamer muss ich ja nicht mal mehr werfen können. Als Beispiel haben in der letzten FnF Sendung von DMAX drei "Hausfrauen" an der oberen Möhne in zwei Stunden jeweils ne 40'er Forelle gefangen. Es stört mich mittlerweile auch nicht mehr, wenn ich an Gewässern Fische wo Blinkern erlaubt ist, wenn man Streamern darf - so what.

Sorry Fabian, das ich deine Anfrage ein wenig missbraucht habe und das ist auch nicht auf dich bezogen. Ich würde dir empfehlen mit jemandem ans Wasser zu gehen, der dir das "Dead-Drift" Nymphen beibringt und vielleicht auch noch einige zusätzliche Facetten des Fliegenfischens. Es lohnt sich aus meiner Erfahrung auf jeden Fall.

LG, Olaf
Hallo Olaf,

interessant was du da alles anbringst. Ich habe diese Meinung schon desöfteren gehört, was das Nymphenfischen angeht. In meinem Verein verpöhnen es viele. Aber bei uns am Fluss ist es einfach so oft der Fall, dass nichts aber auch gar nichts steigt, dass man sozusagen auf die Nymphe angewiesen ist, um etwas zu fangen. Gerade im Anfangsstadium, in dem ich mich ja noch befinde, halte ich den ein oder anderen Fangerfolg sogar für essentiell um den Spaß zu behalten. Es gab z.B. letztes Jahr eine Zeit, als ich 4x ans Wasser gegangen bin, und 4x ohne einen einzigen Biss zurückgekommen bin. Als Fliegenfischer bin ich bei Gott nicht fangverwöhnt, und meine Fangerfolge halten sich sowieso stark in Grenzen. Aber das ein oder andere Erfolgserlebnis brauche ich einfach, um wieder Motivation zu tanken, es erneut zu versuchen. Erfolglosigkeit schlägt hier bei mir schnell in Depression um ;(
Und auch mit der Trockenfliege stimme ich dir zu. Auch als relativer Anfänger bereitet es mir die größte Freude, den Fisch auf Sicht anzuwerfen (wobei ich die Fische leider erst dann lokalisieren kann wenn sie an der Stelle gestiegen sind). Die Spannung ist einfach nicht zu übertreffen durch ein Fischen "im Blinden". Aber wie gesagt, obige Problematik...

Ich werde die Möglichkeit, mir einen erfahrenen Angler zur Seite zu nehmen, vielleicht im Frühjahr mal in Anspruch nehmen.
Trotzdem hätte ich mich unabhängig davon gerne über die Technik und das Know-How informiert.
Gibt es auch online Erläuterungen oder eine gute Seite, wo das erklärt wird?
Oder könnt ihr mir es etwas näher bringen? Vielleicht findet man irgendwo eine Zeichnung?

Grüße
Fabian
Olaf Kurth
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Beitrag von Olaf Kurth »

Moin Fabian,

du hast ganz einfach großes Glück, dass im Moment Ruhe und Frieden im Forum herrscht. Andernfalls hätte dich bestimmt schon jemand angerempelt und dir empfohlen, dich erstmal hier vor versammelter Mannschaft vorzustellen. (ich mache das oft so)
Versteh mich bitte richtig, das haben wir alle mal gemacht und daraus kann sich viel entwickeln. Niemand erwartet einen Lebenslauf, aber sag doch einfach in welcher Gegend du fischst, welche Gewässerstruktur dir am meisten liegt und was du vorhast, das reicht schon.

Wenn ich z.B. wüsste, wo du herkommst, hätte ich gesagt: "In Ordnung, wir treffen uns nächste Woche da und da und dann kann ich dir das am Wasser genau zeigen." Das wäre der Idealfall und das wird hier oft so gemacht. Mach das mal mit der Selbstvorstellung (Extra-Rubirik) und dann werden sich schon Leute aus deiner Gegend melden.

Fabian, das, worüber wir uns gerade unterhalten (dead-drift, czech-nymphing, etc. ) ist das Ergebnis jahrelanger Praxis am Wasser und damit ist jeder Anfänger total überfordert. Du kannst viele Zusammenhänge am und im Wasser noch nicht erfassen. Das hat nichts mit mangelnder Intelligenz zu tun, sondern es liegt daran, dass du die Zeit (mit und ohne Rute) am Wasser brauchst, um bestimmte natürliche Abläufe zu erkennen. Das war bei jedem von uns so.

Und keine Sorge, du wirst deine Fische schon noch fangen, du wirst sogar wissen, wann, womit und warum du sie fängst - doch das dauert noch einige Zeit. :roll: :wink:

Gruß, Olaf
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Beitrag von steelhawK »

Olaf Kurth hat geschrieben:Moin Fabian,

du hast ganz einfach großes Glück, dass im Moment Ruhe und Frieden im Forum herrscht. Andernfalls hätte dich bestimmt schon jemand angerempelt und dir empfohlen, dich erstmal hier vor versammelter Mannschaft vorzustellen. (ich mache das oft so)
Versteh mich bitte richtig, das haben wir alle mal gemacht und daraus kann sich viel entwickeln. Niemand erwartet einen Lebenslauf, aber sag doch einfach in welcher Gegend du fischst, welche Gewässerstruktur dir am meisten liegt und was du vorhast, das reicht schon.

Wenn ich z.B. wüsste, wo du herkommst, hätte ich gesagt: "In Ordnung, wir treffen uns nächste Woche da und da und dann kann ich dir das am Wasser genau zeigen." Das wäre der Idealfall und das wird hier oft so gemacht. Mach das mal mit der Selbstvorstellung (Extra-Rubirik) und dann werden sich schon Leute aus deiner Gegend melden.

Fabian, das, worüber wir uns gerade unterhalten (dead-drift, czech-nymphing, etc. ) ist das Ergebnis jahrelanger Praxis am Wasser und damit ist jeder Anfänger total überfordert. Du kannst viele Zusammenhänge am und im Wasser noch nicht erfassen. Das hat nichts mit mangelnder Intelligenz zu tun, sondern es liegt daran, dass du die Zeit (mit und ohne Rute) am Wasser brauchst, um bestimmte natürliche Abläufe zu erkennen. Das war bei jedem von uns so.

Und keine Sorge, du wirst deine Fische schon noch fangen, du wirst sogar wissen, wann, womit und warum du sie fängst - doch das dauert noch einige Zeit. :roll: :wink:

Gruß, Olaf
Hallo Olaf,

:arrow: der-neue-aus-dem-schwarzwald-t255751.html

Ist alles noch aktuell bis auf die Tatsache, dass ich bald 20 werde :)
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gespliesste
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Beitrag von gespliesste »

Hallo Fabian,

Es gibt Videos zu dem Thema (zumindest habe ich es in den Roman Moser Videos gesehen) und es war auch ein sehr ausführlicher Fortsetzungsartikel in "Der Fliegenfischer" (müsste so Ausgabe 170 gewesen sein, kann ich aber heute abend nachschauen wenn du willst) , dazu gibt es einige Bücher. Ich habe früher auch viel darüber gelesen, aber es erst wirklich gelernt, als mir es mal einer am Wasser gezeigt hat.

LG, Olaf
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Beitrag von Olaf Kurth »

@Olaf:

ja, ich verstehe dich sehr gut. Ich kenne auch diese Kollegen, die erstmal schnurstraks ins Wasser latschen, alles erstmal mit ihren Plumpsnymphen abklappern um dann enttäuscht festzustellen, dass sie alle Wildfische im weiten Umkreis vertrieben haben. Die lernen das nie und das ist auch gut so.......

In einem Fall habe ich einem sehr bekannten Forumskollegen an einem Wehr gezeigt, dass man auch mit 16er Trockenfliege stromauf dicke Fische fangen kann. Seinen staunenden Blick kannst du dir wohl lebhaft vorstellen. Das war wohl absolutes Neuland für ihn............

Ein Beispiel für richtige Insektenkunde gab mir mal mein Lehrmeister Anfang der 90er Jahre in Gmunden. Roman bückte sich, drehte einen Stein im Wasser um und sagte: "Geh schau her, die Eintagsfliegen schlüpfen in ca. fünf Stunden. Bind dir so ein Muster dran und du wirst den ganzen Abend Freude haben." Ich folgte abends seinem Ratschlag und der Schlupf setzte wie vorhergesagt ein - Sternstunden!!!

Mittlerweile habe ich in meiner Region so viele Male den Saprobien-Index an unterschiedlichen Fließgewässern und Jahreszeiten erstellt, dass ich einen guten Überblick über die meisten Fischnährtiere habe und sie mit meinen Mustern imitieren kann. Zu der Angel-Freak-Show auf DMUX möchte ich mich lieber nicht äußern............

Gruß, Olaf
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Beitrag von Hans. »

Hallo Fabian,

schau mal hier:

http://www.goettinger-fliegenfischer.de ... c.php?t=47

Grüße
Hans
Man muss nicht alles mitmachen...
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Beitrag von steelhawK »

gespliesste hat geschrieben:Hallo Fabian,

Es gibt Videos zu dem Thema (zumindest habe ich es in den Roman Moser Videos gesehen) und es war auch ein sehr ausführlicher Fortsetzungsartikel in "Der Fliegenfischer" (müsste so Ausgabe 170 gewesen sein, kann ich aber heute abend nachschauen wenn du willst) , dazu gibt es einige Bücher. Ich habe früher auch viel darüber gelesen, aber es erst wirklich gelernt, als mir es mal einer am Wasser gezeigt hat.

LG, Olaf
Hallo,
das wäre große Klasse!
Eine DVD/VHS natürlich das Beste. Aber ich glaube da gibt es nicht viel auf dem Markt oder?
Dann wohl besser ein Buch? Oder kann man jene Ausgabe noch woher bekommen?
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Beitrag von gespliesste »

Hallo Fabian,

die Artikel waren in den Heften Der Fliegenfischer #162, #163 und #164 unter der Überschrift: "Am kleinen Fluss", wobei nur #163 und #164 das Nymphen beschreiben. Damals habe ich gedacht, die Artikel gehören verboten. :wink:

Die Hefte kannst du nachbestellen, im Impressum der Website findest du die Telefonnummer, einfach anrufen dann hast du wahrscheinlich Hr. Schück an der Leine, ist ein netter Zeitgenosse (der Chefredakteur persönlich) und er schickt dir die Heft bestimmt gerne. Wenn du ihm sagst, dass du noch jung bist und hoch und heilig versprichst, dass du später mal ein paar Artikel von deinen Erfahrungen für ihn schreibst, bekommst du vielleicht Rabatt :wink: Hab ich damals auch versucht, als ich angefangen habe.

Die Videos die ich kenne, sind von Roman Moser "Neue Wege mit der Eintagsfliege" und "Neue Wege mit der Köcherfliege". Ich find die gut, ist ein Mix zwischen Enthomologie, Fischen und Binden. So viel ich weiss, hat Roman Moser die Goldkopfnymphe erfunden, also bekommst du die Infos direkt vom Hersteller. :D

Aber nur zur Warnung, ich habe damals die Videos gesehen und auch viel gelesen und es trotzdem nicht wirklich am Fluss umsetzen können. Ein Fischtag mit jemandem der es dir zeigt ist bestimmt am effektivsten. Danach versteht man die Videos und Berichte auch besser und kann sich noch Feinheiten aneignen.

LG, Olaf
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Beitrag von Chartist »

Hallo Fabian,

ich schreibe hier mal, obwohl ich als alter Knacker vielleicht überholten Idealen anhänge, die man als als Jungspund nicht nachvollziehen kann.
Aber folgende Aussage hat mich stutzig gemacht:

Zitat:

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Ich war noch jünger als Du, und mein Fliegenfischerlehrer war in meinem jetzigen Alter, als ich folgendes eingetrichtert bekam:
"Der Weg ist das Ziel". D. h. Du geht an den Fluss/See nicht um unbedingt Fische zu fangen (Ziel) sondern Du geht um einen Grund zu haben am Fluss/See zu sein! Die Natur zu erleben, die Jahreszeiten zu erspüren, wachsen und sterben der Flora zu erleben, die Fauna zu beobachten. Dazu gehört unbedingt, wie Vorschreiber schrieben, sich mit den Insekten zu befassen. Zu lernen wie sehr schwer zugänglich Stellen befischt werden. Das Wasser zu "lesen". Das manchmal auch noch ein oder an manchen Tagen auch mehrere Fische gefangen werden ist nur die schöne Sahnehaube auf dem Ganzen. Ich habe gelernt, dass mir ein Angeltag auch ohne einen Biss genau so viel Freude bereitet, wie ein Tag mit vielen Bissen. Wenn Du es erreicht hast, dass Du ans Wasser kommst und vor lauter staunen über Gottes herrlicher Natur zum Teil das Angeln vergisst (weil Du evtl. vom fischendem Eisvogel, oder den tauchenden Wasseramseln so fasziniert bist), dann bis Du nicht Demotiviert oder fällst in Depressionen, wenn mal mehrere Angeltage kein Biss erfolgt.

Klingt für Dich und andere vielleicht ein bischen spinnert, aber denk wenigstens mal darüber nach.

Übrigens rate ich Dir ab bei Fliegenfischen mit Bissanzeiger zu hantieren.
Dann lernst Du es m E. nie, die Feinheiten zu erkennen, wenn auf eine Stromauf geworfene Nymphe ein Biss erfolgt. Ist aber nur meine Meinung. :lol:

Gruss Werner
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