Fliegenwerfen - wie geht das eigentlich? Wie kann ich meine Leine effektiver ausbringen und Fehler ausmerzen? Was hat es mit den AFTMA-Klassen auf sich? Was sind Spezial- und Trickwürfe? Fragen über Fragen! Hier könnt Ihr Euch gegenseitig helfen.
Habe vor kurzem mir das Sonderheft "So wirft man die Fliege" gekauft. Im Teil von G. Feuerstein waren "gewässerte Rollwürfe". Was mich wundert ist ob die Fische nicht verscheucht werden wenn man die Schnur so "platschig" abhebt und auch so hart aufkommen lässt? Hab das in einigen Clips schon gesehen; auch bei anderen Würfen. Dachte immer so "fein" wie möglich...
Pat
Altes Indianersprichwort: Jede Stunde, die du beim Fischen verbringst, wird dir nicht von der Lebenszeit abgezogen.
Hallo
Gebhard Du Schlitzohr - aber Recht hast Du!
@Pat: Selbstverständlich spielt das eine Rolle, bei gewissen Gewässern und Fischen mehr, bei anderen offenbar weniger (ev. Pufftrutten?... duckundwech..)
Gruss
Kurt
nachdem Gebhard uns geschimpft hat und schon in den Startlöchern für ein Kontra sitzt antworte ich mal.
Ich denke es kommt zum einen auf das Wasser an. Schnelles und unruhiges Wasser verträgt m.M. nach mehr "Unruhe". An einem langsam fliessenden Wiesenbach dürfte dies schon einen gehörigen Unterschied ausmachen. Vorausgesetzt (!) wir reden immer von der gleichen Schnurklasse und einem bewusstem auf das Wasser drücken.
In der Karabik musste ich die Schnur aufgrund des Windes stark auf das Wasser drücken um die Drift in der Luft auf ein Minimum zu reduzieren. Machte ich das gleiche bei ruhigen Verhältnissen so sind die Fische gerne mal abgehauen. Vielleicht ist das eine gute HErleitung um zu erklären, dass Rahmenbedingungen den Wurfstil beeinflussen und/oder die Auswirkungen des Wurfstils mindern oder verstärken können.
ich kenne weder Heft noch "gewässerte" Rollwürfe... von daher kann ich nur allgemein schreiben, dass Du einen Rollwurf genauso sanft auf dem Wasser ablegen kannst wie einen normalen Vorwurf nach Rückschwung.
Wenn man Switcht oder andere Unetrhandwürfe benutzt bei den die Schnur während dem Laden der Rute das Wasser verlässt und dann als Ankerpunkt wieder berührt (die Namen sind in diesem Metier ja etwas variabler) dann hat man zumindest eine potentielle Störquelle durch das Auftreten der Leine nahe am Körper geschaffen. Ob Wurfsstil jedoch wichtiger als Watstil oder eigenes Verhalten am Wasser ist vage ich (bei sinnvoller Wahl der Schnurklasse) für fraglich.
Nach meiner Meinung ist "so fein wie möglich" bis auf einige Spezialfälle auf keinen Fall von Nachteil und in sehr vielen Fällen ein entscheidender Vorteil. Hab auch manchmal das Gefühl das sich viele Videos und Artikel vornehmlich in spektakulären Spezialwürfen mit genauso spektakulären Namenskreationen verlieren und etwas die Fischpraxis ausser acht lassen (gewässerter Rollwurf sagt mir genau so viel wie Markus).
Werfen und Fischen bzw. die Fliege zu presentieren ist nach meiner Meinung ein sehr grosser Unterschied, daher halte ich deine Frage für berechtigt und kann nur sagen das aus meiner Erfahrung am Forellenfluss Würfe die man "platschig" abhebt und auch so hart aufkommen lässt, wenn es geht vermeiden sollte.
Gruss,
Olaf
[/b]
<< streamstalkin´ 24/7 >>
"When fishing becomes a competition it gets worse than work ... " - Charles Ritz
Vielen Dank für eure Ansichten. Lag mit meinen Gedanken also doch nicht so ganz falsch. Es kam mir halt auch etwas komisch vor, welcher "echte Nutzen" ein "Notenschlüssel" oder manche Trickwürfe (NIX gegen Hr. Mauri, wär froh ich würde es so beherrschen wie er!! ) in der Praxis haben. Sehen Klasse aus, aber dann noch effektiv? Mein erster Kursleiter war der K.I.S.S. Philosophie verpflichtet (Keep It Simple, Stupid!).
Nochmals vielen Dank, und Petri Heil!
Pat
Altes Indianersprichwort: Jede Stunde, die du beim Fischen verbringst, wird dir nicht von der Lebenszeit abgezogen.
Moin.
Da ist es wie überall im Leben.
Je nachdem wo Du für Dich deinen Schwerpunkt setzt legst Du mehr Wert drauf.
Ich kenne sehr gute Werfer die wenig fangen und eher mittelmäßige die wie auch immer grundsätzlich am Drillen sind.
Für viele Fliegenfischer ist das Werfen in allen Variationen wichtiger als das Fangen, so jedenfalls mein Eindruck.
Ob man diesen oder jenen Wurf braucht zum Fangen eines Fisches ist unwichtig.
Da zählt der sportliche Aspekt und die perfekte Technik, und das ist gut so.
Jeder wie er mag, meine Bewunderung íst den Wurfästheten sicher.
Aber als "misera pleb" versuche ich einen neuen Wurf erst wenn ich mit meiner herkömmlichen Technik beim Versuch einen Fisch zu fangen gescheitert bin.
Mea Culpa.
Gruß Michl
Die Beute ist unwesentlich, entscheidend ist nur das Gefühl.
Da in dem Flusse steht ein Mann
und schwinget seine Rute.
Er schwingt, weil er nicht anders kann
und ihm ist wohl zumute.
Und mit der Rute, vor – zurück,
saust seine Fliegenschnur.
Der Mann, der ist schon ganz verzückt,
er schaut auf keine Uhr.
Und mit der Schnur da sirren hin,
das Vorfach und die Fliege.
Er hat das Werfen nur im Sinn,
es lag ihm in der Wiege.
Der Mann, er ruft St. Petrus zu:
die Fische halt mir ferne!
Und sieh, sie lassen ihn in Ruh,
der Mann, er hat es gerne.
So wirft er bis zum letzten Licht,
und bleibt an dieser Stelle.
Die Fische interessieren nicht,
nicht Äsche, nicht Forelle.
So steht im Flusse dieser Mann,
und schwinget seine Rute.
Er schwingt, weil er nicht anders kann,
und ihm ist wohl zumute.
Darin wird wohl wohl der kleine feine Unterschied liegen: beim FliegenFischen oder FliegenWerfen. Bin ehrlich gesagt noch nicht soweit, dass ich sagen kann, dass mir das Zappeln eines Fisches am Ende der Schnur egal wäre, kommt aber eventuell noch Auch Mel Krieger hatte schon solche Tage an denen er nicht von einem Fisch gestört werden wollte, aber ich glaub er fängt immer noch gerne Fische
Ist wie dem passionierten Jäger, der irgendwann die Kamera für die Flinte tauscht, aber den Reiz der Pirsch nicht verliert.
Ohne jemandem auf die Füße treten zu wollen, geh ich aber noch immer richtig davon aus, dass eine einfache "feine" Präsentation uns eher zum Erfolg führt.
Pat
May the fisch be with you! -- Luke Fishstalker
Altes Indianersprichwort: Jede Stunde, die du beim Fischen verbringst, wird dir nicht von der Lebenszeit abgezogen.
Ohne jemandem auf die Füße treten zu wollen, geh ich aber noch immer richtig davon aus, dass eine einfache "feine" Präsentation uns eher zum Erfolg führt
Ob einfach oder schwierig: eine feine Präsentation wird grundsätzlich immer erfolgreicher sein!
Mark
@Michl: gut geschrieben, sehe ich genau so
(Kleiner Gedanke meinerseits: auch das Fischen auf Stillwasser - Puxxxorellen muss sich nicht grundsätzlich im Hinblick auf eine anspruchsvolle Fischerei in Bezug auf eine feine Präsentation von z.B. Österreichischen Naturbachforellen unterscheiden, zumindest m.E.)
Nun, ich bin der Ansicht, Würfe zur Demonstration unterscheiden sich ein wenig von den Würfen zum Fischen. Dem Betrachter soll der Wurfablauf so verständlich wie möglich dargestellt werden, so gut es per Video möglich ist.
Auf der Pirsch würde der Zielfisch bereits durch den Kameramann vergrämt
Bin auf einem meiner äüßerst seltenen Forenspaziergänge gerade soeben über den Thread zum Switch gestolpert. Der Switch, wie ich ihn ausführe, ist absolut auf ein Minimum an Störung des Wassers getrimmt. Wenn du neben mir stehst, dann hörst du nur ein minimales Plätschern und die Kraft die für den Vorwurf aufgewendet wird, ist ebenso minimal. Kursteilnehmer staunen immer wieder über den minimalen Energieaufwand, wenn ich ihnen beim Wurf die Hand führe.
Wichtig für den optimalen Switch ist jedoch die Länge der Keule. Ist sie zu lang, dann steigt damit die Gefahr des Platschens und die Kraftanstrengung wird größer. Dazu bist du zudem eingeschränkt mit den Winkeln(Abhebepunkt bis Zielpunkt), die du damit zu werfen im Stande bist und brauchst auch mehr Weg und Kraft beim Abheben. Wenn du in der Anhebephase und beim anschließenden Ankern Fehler machst oder die Schnur gar über die Rutenspitze nach hinten ziehst, dann entsteht ein langer platschender Streifen auf dem Wasser, wenn du den Vorwurf startest. Dann sind die Fische garantiert weg! Wenn du den Wurf jedoch korrekt machst, dann kannst du auch dort fischen, wo kein Überkopfwurf möglich ist und schonst zudem deine Rute, denn eine damit geworfene Fliege oder Nymphe kommt nie in Kontakt mit ihr. Hier noch ein kurzer Ausschnitt: http://www.g-feuerstein.com/Fliegenwerf ... gic_Switch