Gerätebesprechung - Fliegenrollen: Fly Line Company (FLC) Stallion Modelle #5/6 und #3/4 plus Zubehör: Leather Reel Case |
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Stets auf der Suche
nach innovativen Fliegenfischen Produkten, sind wir auf das niederländische
Unternehmen Fly Line Company (FLC) mit Sitz in Oldenzaal
gestoßen. Neben einer interessanten Palette an Fliegenschnüren,
Vorfächern und Backing bietet die Firma auch eigene Fliegenrollen,
FF-Zubehör & Tools und Fliegenbindeprodukte an. In diesem (ersten)
Test haben wir uns mit den in vier Größen erhältlichen
FLC
Stallion Fliegenrollen näher befasst.
FLC Stallion Fliegenrollen bestechen neben ihrem attraktiven Äußeren durch eine hohe Fertigungsqualität, einen kompletten Funktionsumfang und ein sehr gutes Preisleistungsverhältnis. Die 4 verfügbaren Rollengrößen decken die Schnurklassen #2 bis #9 ab. FLC Stallion Fliegenrollen kommen als moderne Large Arbor Rollen in der Farbkombi „Gunsmoke & Metallic Red“, also in dunkler Metalloptik mit metallic-roten Elementen. Die Spulenmutter ziert ein springender Hengst = hoher Wiedererkennungswert. Die Rollen werden aus 6061 Aerospace Aluminium gedreht/gefräst, sind salzwasserbeständig, haben ein komplett versiegeltes, nahezu geräuschloses und enorm starkes Bremssystem und werden mit einer Neopren-Rollentasche und im Karton geliefert. Ersatzspulen sind ebenfalls erhältlich. Verfügbare Modelle: - FLC Stallion 2/3 Reel - #2-3 - FLC Stallion 3/4 Reel - #3-4 - FLC Stallion 5/6 Reel - #5-6 - FLC Stallion 7/8 Reel - #7-9 Unsere Testmodell waren je eine FLC Stallion #5/6 und #3/4. |
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Technische Daten (eigene Messungen, alle Daten Stand April 2022):
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Beschreibung
und Praxistest:
Präzise gefertigte
und moderne Großkern- Fliegenrolle aus 6061Aluminium, mit farbigen
Elementen: Rollenfuß, Bremsrad, Spulenmutter, Bremsgehäuse und
Kurbelinlay kommen in schickem Dunkelrot. Die Rollenoberfläche ist
dunkel-silber ("gunsmoke") und wurde anodisiert. Die Spulenmutter ziert
ein springender Hengst, eine schöne Idee & passend zum Rollennamen,
gleichzeitig ein hoher Wiedererkennungswert. Der Hersteller sichert Salzwasserbeständigkeit
zu. Der Spulenboden und die Spulenseiten wurden maximal ventiliert, haben
also ein weitgehend offenes Stegraster, was neben der Gewichtseinsparung
für eine optimale Schnurbelüftung sorgt. Auch der Spulenkern
ist bis auf drei schmale Doppelstege offen gehalten. Im Zentrum der bis
auf ein durchgehendes "V" offenen Gehäuserückseite befindet sich
der griffige Bremseinstellknopf, der ausreichend groß und mit seiner
Riffle-Oberfläche gut zu bedienen ist. Mit seiner halb versenkten
Bauweise bietet er Schnur und Vorfach keine Möglichkeit, sich dort
zu verfangen etc..
Die Spule läuft auf einem mehrteiligen, großkalibrigen Achsensystem sauber und rund im offenen Rollenrahmen, die gehäuseseitige Platzausnutzung ist sehr gut. Am Gehäuse befinden sich seitlich zwei Stege: hinten ein breiterer Steg, der den zweifach von Außen angeschraubten Rollenfuß trägt und vorne mittig ein schmaler Steg für die Schnurführung. Die Gefahr eines ungewollten Durchrutschens von Schnur oder Vorfach zwischen Rollenrahmen und Spule wird durch das tiefe Hereingreifen der Stege in die Spulennut und die nur sehr geringen Toleranzen wirkungsvoll minimiert, bzw. ausgeschlossen. Auf der Spulenvorderseite sitzt eine griffig geformte Kurbel aus Alumium in Rollenfarbe, die sehr präzise und ohne störendes Spiel arbeitet. Ein längliches Kontergewicht wurde direkt gegenüber platziert. Beide Testmodelle zeigten einen sehr guten und auch bei hohen Abzugsgeschwindigkeiten völlig schlagfreien Rundlauf. Jegliches Spiel der Spule auf der Achse oder andere störende Toleranzen sind bei Null, alle Zwischenräume und Abstände wurden gering gehalten, störende scharfe Ecken und Kanten sind an beiden Rollen nicht zu Finden. Die am Rollenfuß gehaltenen (Leer-)Rollen sind bis auf eine winzige Neigung zur Kurbelseite hin gut ausbalanciert. |
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Die FLC Stallion Rollen
arbeiten in beiden Laufrichtungen mit einem sehr leisen Schnurren, welches
gleichzeitig als Nachlaufhemmung wirkt. Beim Schnurabziehen wirkt die fein
einstellbare Bremskraft. Im Inneren der Rolle befindet sich eine ausgesprochen
starke Karbon-/ Stahlscheibenbremse, deren Innenleben nahezu 100% vor dem
Eindringen von Wasser und Schmutz versiegelt ist. In rund zwei/dreiviertel
Komplettumdrehungen des griffigen Bremseinstellrades lässt sie sich
sehr fein von "Null" bis "Extrem Stark" regulierbaren, wobei die für
das Fischen relevanten Einstellungen (wie meistens) innerhalb von nur einer
Umdrehung liegen.
Unser Bremsen-Testwert (maximales Abzugsgewicht in Kilogramm bei vollständig geschlossener Bremse und gefüllter Spule) ergibt bei beiden Rollen (heftige) Werte bis über 6 kg. Das ist eine enorme Bremsleistung und weit mehr, als für diese Rollenart und Schnurklasse jemals in der Praxis benötigt würde. Viel wichtiger ist die Tatsache, dass sich die Bremse auch in niedrigen Einstellungen sehr fein und zuverlässig regulieren lässt, was bei den Stallion Rollen absolut der Fall ist. Zwei Besonderheiten noch zum Bremseinstallrad: Beim Drehen von "Null" bis "Extrem Stark" wird dieses bis zu 1,9 mm im Gehäuse versenkt, was sich aber durch die Größe desselben nicht unbedingt negativ auswirkt. Das Thema wird ohnehin nur bei sehr starken Bremseinstellungen relevant, die aber bei diesen Rollen wohl kaum jemals in Betracht kommen. Da das Einstellrad zudem nicht von Außen, sondern von Innen und leicht versenkt eingesetzt wurde, gibt es auch keinen Spalt fürs lästige Schnurfangen zwischen Rädchen und Gehäuse. |
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Im Test waren weder im nassen Zustand, noch bei unseren Belastungstests irgendwelche Schwächen des Bremssystems festzustellen. Eine Zuhilfenahme der Hand beim Bremsen ist durch den leicht überlappenden Spulenrand technisch möglich, aber kaum nötig. Ein ruckfreies Anlaufen der Spule ist in jeder Einstellung gewährleistet. Das Abnehmen und Wechseln der Spule funktioniert sehr einfach: nach dem Lockerschrauben der Spulenmutter lässt sich die Spule herausnehmen. Die Mutter bleibt dabei arretiert, kann also nicht unbeabsichtigt verloren werden. Die Rolle ist von Links- auf Rechtshandbetrieb oder andersherum ohne Werkzeug umbaubar (Lager umdrehen). Die Großkern-Bauweise der FLC Stallion Fliegenrollen ermöglicht ein rasches Abgeben und Einholen der Fliegenschnur unter weitgehend konstant bleibender Bremswirkung und reduziert in nützlicher Weise den Memory-Effekt. Das Schnurfassungsvermögen beider Rolle ist dennoch gut. Im Test passten auf die #5/6 neben einer WF5F auch noch über 80 Meter herkömmliches 20lbs Backing und beim #3/4 Modelle neben einer WF4 ebenfalls noch rund 80 Meter Backing auf die Spule. Vom Größen- und Gewichtsverhältnis passen beide Rollen optimal zu den angegebenen Klassen moderner Fliegenruten der gleichen Schnurklassen. |
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Fazit:
Die FLC Stallion Fliegenrollen besitzen alle guten Eigenchaften, welcher
Fliegenfischer/Innen heutzutage von einer modernen Großkernfliegenrolle
erwartet - und sind dabei erschwinglich geblieben - das gefällt uns
auf ganzer Linie! Gut, sie dürften evtl. gerne etwas weniger wiegen,
aber 20-30 Gramm mehr oder weniger sind eigentlich kaum relevant. Auch
das schicke Leather Reel Case (siehe Fotos unten) gibt's für kleines
Geld: wer eine coole Rollen/Ledertaschen Kombi schätzt, kauft es am
besten gleich mit dazu!
Bezug: bei Fly Line Company *** |
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![]() Testbericht und Fotos ©:www.fliegenfischer-forum.de - April 2022 Das unerlaubte Kopieren und Verbreiten von Text- und Bildmaterial aus diesem Bericht ist verboten. |
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