Geschätzte 100 Tonnen Fisch
sind in der Oder verendet. Foto: Paul Hahn
|
Pressemitteilung DAFV Fischsterben an der Oder und die Suche nach der Ursache Berlin, 16.08.2022. Seit letzter Woche erreichen uns viele Bilder und Informationen über ein massives Fischsterben in der Oder. Für viele Bürger unseres Landes wird zum ersten Mal auf sehr tragische Weise deutlich, dass es ein pulsierendes Leben unter der Wasseroberfläche gibt. Seit vergangenen Dienstag haben Angler tote Fische im deutschen Bereich der Oder gefunden, die Behörden informiert und angefangen, die Fischkadaver zu beseitigen. Ein großer Dank an alle Helfer! Laut Schätzungen sind in den vergangenen Tagen bis zu 100 Tonnen Fisch in der Oder verendet. Aus Messdaten des Landesamtes für Umwelt Brandenburg (LfU) ist auch für Laien deutlich zu erkennen, dass sich die meisten der gemessenen Wasserwerte um den 07. August stark verändert haben (siehe Abbildung). In Verbindung mit einem Pegelanstieg um 30 cm sprechen die Messwerte dafür, dass ein Wasserkörper mit abweichenden Eigenschaften in die Oder gelangt und stromabwärts geflossen ist. In den betroffenen Abschnitten der Oder wurden
alle Arten von Fischen verendet oder sterbend beobachtet. Fast eine Woche
später ist die Todesursache für tonnenweise Fisch immer noch
nicht ermittelt.
|
|
Quecksilbervergiftung als Ursache mittlerweile ausgeschlossen Erste Vermutungen, dass eine Quecksilbereinleitung für das Fischsterben verantwortlich ist, sind mittlerweile widerlegt. Klar ist bisher nur, dass die ersten Alarmsignale in Polen bereits am 26. Juli gemeldet wurden. Hinzu kommt mittlerweile, dass auch aus zwei weiteren Regionen in Polen, deren Flüsse nicht in die Oder münden, Fischsterben gemeldet werden. Es ist aber noch völlig unklar, ob die Ereignisse in einem Zusammenhang mit dem Fischsterben in der Oder stehen. Wer kommt für den Schaden auf? - Solange der Verursacher und der Ort der Verursachung nicht identifiziert sind, ist es schwierig vorherzusagen, wer für den Schaden zur Rechenschaft gezogen werden kann. Wie reagiert die Politik auf das Fischsterben? Das Krisenmanagement der Bundesregierung wirkte in der vergangenen Woche holprig und unkoordiniert. Mittlerweile scheint der Ernst der Lage aber erkannt. Seit Sonntag wird vermeldet, dass man hofft, dass die anfänglichen Kommunikations- und Koordinierungsprobleme mit den polnischen Behörden bald überwunden sind. Bundesumweltministerin Lemke war zu diesem Anlass vergangenen Sonntag (14.08.2022) in Polen und hat die Regierung zur Aufklärung der Vorkommnisse aufgefordert und am Dienstag wurde die Gründung einer deutsch-polnischen Task Force vermeldet. Allerdings haben sich Brandenburgs Ministerpräsident Woidke am Montag und Backhaus, Umweltminister von Mecklenburg-Vorpommern am Dienstagmorgen noch sehr verärgert über Polens Umgang mit dem Fischsterben geäußert. „Schäden dokumentieren - Ursachen aufklären - Gefahrenabwehr sichern - Verursacher ermitteln und bestrafen - Bestände wieder aufbauen“, fordert der Präsident des DAFV, Klaus-Dieter Mau. Der DAFV schließt sich den Empfehlungen
seiner angeschlossenen Landesverbände an:
Artikel "Fischsterben an der Oder und die Suche
nach der Ursache":
*** |
zurück zur Übersicht "Natur..." |