Auf Hecht im Baltischen Meer | Teil 3
Ein Report von Erik Hakkert

Das große Warten
Normalerweise können wir den ganzen Winter hindurch angeln. Dann und wann gefriert vielleicht ein Teil der Gewässer zu aber das dauert selten länger als eine Woche. Einen richtigen Winterstop kennen wir hier in den Niederlanden eigentlich nicht. Bei der Vorbereitung für den Wettbewerb in Finland haben wir also nicht damit gerechnet, mehr als zwei Monate auf Tauwetter warten zu müssen. Das war trotzdem die Realität. Aber jetzt ist es so weit; wir können unsere Streamer wieder problemlos und überall ins Wasser befördern. Endlich! Ab dem 1.April ist es aber vom Gesetz her nicht mehr möglich, mit Streamern zu fischen. Also bleibt uns nur der März. Das bedeutet daß wir nicht so viel üben können als wir gehofft haben. Das ist Schade aber es läßt sich nicht ändern.

Immer noch Schnee, aber das Wasser ist schon wieder flüssig =>

Die Opfer
Als wir dann endlich mal wieder losgingen, hielt der Winter uns noch eine letzte und nicht so schöne Überraschung bereit; wo immer wir hinschauten, sahen wir tote Fische. Ettliche schöne Hechte, aber auch schwere Karpfen hatten den Winter nicht überlebt. Die herzlose Natur hat sie einfach abgesahnt. Was sein muß, muß sein, ich weiß. Trotzdem schmerzt dem Sportangler dabei das Herz. Gefühle beiseite, bietet ein Fischsterben aber sehr gute Chancen für die übrig gebliebenen Fische, die sich die vorhandenen Ressourcen mit nur noch wenigen Kollegen teilen müssen. Darüber hinaus ist die Welt der Fische sicherer geworden mit jedem toten Hecht und jedem toten Kormoran (ja auch die hat es erwischt). So organisiert die Natur selbst ihre Wiederherstellung.

<= Opfer des Winters

Der schwarze Tod ist....tot... Ein Hecht, der den Winter überstanden hat, wird kurz aus seinem Element herausgenommen...

Das Basteln
Winterzeit ist Bindezeit. Die Streamer, die wir bisher gebunden haben, lassen sich global in zwei Gruppen einteilen. Einerseits betrifft es Streamer, die, das hoffen wir jedenfalls, eine stark reizende Wirkung haben. Aggression ist ja ein Merkmal der Hechte, auf das wir uns immer verlassen können. Naturfremde Kreationen mit grellen Farben sind in dieser Kategorie bestimmt nicht fehl am Platz. Plündern Sie das nächste Mal, wenn die drei Könige wieder verschwunden sind, einfach den Weihnachtsbaum und binden Sie die Beute großzügig auf einen nicht zu kleinen Haken. Der Erfolg ist garantiert und nirgendwo finden Sie die Worte “ohne Gewähr”.

Oh Tannenbaum, oh Tannenbaum, wie schön....

Oben: Phantasie in blau-weiß | Unten: Kreation in rot-weiß
Andererseits kan man versuchen, die Natur so gut wie möglich nachzuahmen. Das ist aber bedeutend schwieriger und es klappt nicht jedes Mal. Gutes Bindematerial ist eine absolute Voraussetzung für den Erfolg. Wir haben gute Erfahrungen gemacht mit Enrico Puglisi Fibern. Diese synthetischen EP-Fibern lassen sich einfach in die gewünschte Form schneiden und es gibt sie in einer ganzen Reihe von Farben. In den Händen von einem guten Fliegenbinder scheint sich die Schöpfung quasi zu wiederholen (Mehr EP, und nicht nur für Hecht, finden Sie hier: www.dyckers.com). Das Material nimmt darüber hinaus kein Wasser auf. Weite Würfe, so wie sie die Lage dann und wann verlangt, sind deswegen kein Problem.

Ein kleiner Hecht hat den EP-Streamer scheinbar ruiniert. Es bedarf aber nur eines Kammes und zwei Minuten Arbeit, dann ist er wieder OK.

EP-Streamer, ein halbgelungener Versuch, eine Forelle nachzuahmen...

Endlich wieder angeln
Mittlerweile haben wir zusammen am Wasser schon wieder schöne Stunden erlebt. 
Langsam kommt der Frühling. Mancher stramme Hecht wurde kurz aus seinem Element rausgenommen. 
Wer über unsere weiteren Vorbereitungen auf dem Laufenden gehalten werden will, sollte alle zwei oder drei Tage hier klicken:
http://www.thedutchfour.blogspot.com/
?zx=743c7bcdf7ff661f (auf Englisch).
 

Es muß nicht immer naturgemäß sein. Grell ist gut =>
 

Anm.d.Red.: Teil 4 des Reports erscheint in Kürze an dieser Stelle.


Ein Report von Erik Hakkert für www.fliegenfischer-forum.de. März / April 2010.
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