Geräte-Besprechung - Fliegenrollen: HATCH Finatic 7 Plus |
HATCH Outdoors
Inc. mit Firmensitz in Vista, Kalifornien, USA, stehen für hypermoderne,
extrem belastbare Hochleistungs-Fliegenrollen, gefertigt unter allerhöchsten
Qualitätsstandards. Die äußerst trendige HATCH Finatic
Fliegenrollenserie besteht aus nicht weniger als acht Groß- und Mittelkern-
Modellen in fünf Farbvarianten und mit je zwei Spulentypen, welche
die Schnurklassen von #0 bis #16 abdecken! Besonders die höherklassigen
Modelle sind u.a. wegen ihrer Robustheit und der extrem dauerbelastbaren
Hightech-Bremsen ein Genuss bei der Fischerei auf starke, schnelle Salzwasserfische
und haben sich in kurzer Zeit mit zu den angesagtesten Fliegenrollen auf
dem Weltmarkt entwickelt!
Verfügbare Modelle: (Stand 04/2014) 1 Plus für #0-2 3 Plus für #3-5 4 Plus für #4-6 5 Plus für #5-7 7 Plus für #7-9 9 Plus für #9-12 11 Plus für #11-12 12 Plus für #12-16 Farben: Clear/Blue, Clear/Green, Clear/Red, Clear Black und Black/Silver Unser Testmodell war eine HATCH Finatic 7 Plus in Clear/Red mit Mittelkernspule. |
Technische
Daten (eigene
Messungen):
Farbe: Clear/Red Gewicht: Rolle komplett: 248 Gramm, Spule allein: 92 Gramm Rollendurchmesser: 101,6 mm Rollenbreite (ohne/mit Kurbel): 39 (71,5) mm Spuleninnenbreite: 28 mm Max. Spulentiefe (nutzbar): 19,7 (18) mm Spulenkerndurchmesser: 62,6 mm Schnuraufnahme bei einer ganzen Umdrehung mit voller Spule: 30 cm Schnurfassung: mit Large Arbor Spule: WF7F-220yds, WF8F-210yds, WF9F-200yds; mit Mid Arbor Spule: WF7F-280yds, WF8F-270yds, WF9F-260yds Lieferumfang: Karton, Neopren-Rollentasche mit Fellfutter, Faltblatt (englisch) mit den Modellbeschreibungen, Sechskantschlüssel Garantie: 30 Jahre Garantie auf Material- und Herstellungsfehler für den Erstbesitzer. Seriennummer: nein Preise (Stand 4/2014): Rolle: 549 € | E-Spule: 165 € Beschreibung und Praxistest: Herausragend hochwertig und präzise verarbeitete, sehr attraktive Mittelkern-Fliegenrolle im hypermodernen Design, gefertigt aus Aluminium und Edelstahl. Aus dem vollen Aluminium-Block gedreht und gefräst, mit salzwasserfest vergüteter Rollenoberfläche (Typ 2 Anodice) und vollständig geschützter, verkapselter Hochleistungs- Scheibenbremse. Ansprechendes, sehr modernes Design und zeitgemäß schöne, reflexionsarme Farben & Kombinationsmöglichkeiten. |
Die
Spule der Finatic läuft auf einem mehrfach gelagerten, in sich geschlossenen
Achsensystem im offenen Rollenrahmen, unter sehr guter rückseitiger
Gehäuseplatzausnutzung und mit einer bis auf sieben schmale Stege
im Turbinendesign offenen Gehäuserückseite. Zwei seitliche Stege
des Rollenrahmens greifen sauber und sehr tief in die entsprechende Nut
auf der Spuleninnenseite hinein: ein breiter Steg hinten, an dem sich der
direkt (schraubenlos) mit dem Rahmen verbundene Rollenfuß befindet
und ein schmaler Steg vorne mittig für die Schnurführung. Beide
Stege sind langgelocht. Ein ungewolltes Durchrutschen von Schnur oder Vorfach
zwischen Rollenrahmen und Spule wird durch die toleranzarme Bauweise wirkungsvoll
verhindert. Die Finatic wird bei Bestellung wahlweise als Links- oder Rechtshandmodell
geliefert, sie ist aber auch selbstständig umbaubar: mit Hilfe des
mitgelieferten Sechskantschlüssels kann der gesamte Bremsblock nach
hinten herausgenommen werden (was übrigens eine geniale technische
Lösung ist!), anschließend wird ein Lager umgedreht. Der ganze
Vorgang wird auch in einem kurzen Videofilm auf der Hatch Homepage sehr
gut erklärt.
Die Spule wurde auf der Vorder- und Rückseite zwecks Gewichtseinsparung und Belüftung dicht mit großkalibrigen Durchbrüchen versehen. Sie besitzt einen leicht übergreifenden Rand, um bei Bedarf eine zusätzliche Handbremsung zu ermöglichen. Der Spulenkern ist bis auf sieben schmale Stege ebenfalls offen, der Spulenboden kommt ungelocht. Die perfekt zur Rolle passende Kurbel aus Aluminium ist leichtgängig, ohne Spiel und griffig, ihre geschwungene Form wirkt einem Abrutschen der Finger entgegen. Die Kurbel ist kugelgelagert und wurde komplett gegen eindringenden Schmutz und Wasser abgedichtet. Der Kurbel gegenüber wurde ein Kontergewicht angebracht, welches mit für den nahezu 100%ig "schlagfreien" Spulenlauf sorgt, auch bei hohen Abzugsdrehzahlen. Die mehrfach gelagerte Spule läuft weich und toleranzfrei, bis auf ein winziges und daher unbedeutendes "Kippeln" der Spule ist alles im "grünen Bereich". Alle Ecken und Kanten wurden sehr gut abgerundet, die Fertigungsgüte der gesamten Rolle zeigt sich auf einem ausgesprochen hohen Niveau. In Sachen Spulen gibt es bei der Finatic noch zwei wichtige Besonderheiten: Jedes Modell dieser Serie wird wahlweise mit einer Mittelkern- oder Großkernspule angeboten, was die Flexibilität der Rolle um Einiges erhöht. Außerdem passen alle Spulen der älteren Hatch Monsoon oder Pulse Serie auch in den Rahmen der Finatic Modelle! |
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Die Finatic besitzt ein extrem zuverlässig arbeitendes EBS Bremssystem (Effective Braking Surface) aus Edelstahl und Rulon®, welches vollständig Schmutz- und wasserdicht versiegelt und geschützt im Rollengehäuse untergebracht ist. Mit Hilfe des großen (33,4 mm Durchmesser) runden und gut bedienbaren Bremseinstellrades auf der Rollenrückseite lässt sich die Bremse in zweieinhalb Umdrehungen sehr fein von "offen" bis "kräftig" regulieren. Das Bremseinstellrad arbeitet dabei immer auf dem gleichen Höhenniveau. Durch einen festen vorderen und hinteren Anschlag der Bremseinstellung kann die Bremse auch nicht z.B. mit Gewalt überdreht werden. Unser Brems-Testwert (maximales Abzugsgewicht in Kilogramm bei vollständig geschlossener Bremse und bei gefüllter Spule) ergibt in der werkseitigen Einstellung einen Wert von um 2 Kilogramm. Das ist ein für das Einsatzgebiet dieser Rolle und deren Schnurklasse mehr als ausreichender Wert, der stets gleichmäßig und ruckelfrei anliegt, auch bei Dauerbelastung. Die Bremskraftwerte wurden für jedes Finatic-Modell an die Schnurklassen angepasst, d.h. bei den höherklassigen Rollen sind noch wesentlich höhere Bremsdrücke einstellbar. Ein absolut ruckfreies, sanftes Anlaufen der Spule ist bei jeder Bremseinstellung gewährleistet. Im Betrieb lässt die Rolle in beiden Laufrichtungen ein dezentes "Schnurren" hören. Der Spulenwechsel ist sehr einfach: hierzu wird die Schraube auf der Spulenfront per Hand gelockert (die Schraube kann durch eine Sicherung auch im gelockerten Zustand nicht herausfallen), dann kann die Spule herausgenommen werden. Im Praxisbetrieb zeigte unser Testmodell einen korrekten, sehr gut ausgewuchteten und schlagfreien Rundlauf, nur bei sehr hohen Abzugsdrehzahlen tritt eine geringfügige Unwucht auf. Jedes technische Detail an der Finatic funktioniert leichtgängig und zuverlässig. Am Rollenfuß gehalten, zeigt sich die Rolle als 100%ig ausbalanciert. |
Die Schnurkapazität ist sehr ordentlich: beim Testfischen auf den Seychellen hatten wir eine #10/11er Guideline Tarpon-Fliegenschnur und 200 Meter 30 lbs. Backing auf der Spule! Die Finatic besitzt die vollen, sehr geschätzten Vorzüge von Mid & Large Arbor Fliegenrollen, z.B. einen geringen Anlaufwiderstand, einen stets relativ gleich bleibenden Abzugswiderstand und eine rasche Schnuraufnahme. Die Größen- und Gewichtsdimension des Modelles 7 Plus im Verhältnis zur vorgesehenen Schnurklasse und den Einsatz an den entsprechenden #8er bis #10er-Fliegenruten empfinden wir als sehr gut passend und stimmig. |
Fazit:
Die HATCH Finatic 7 Plus kann man wohl ohne jegliche Bedenken als "Traumrolle"
der Oberklasse bezeichnen, ihr tolles Design, ihre überragende Fertigungsgüte
und ihre robuste Zuverlässigkeit sind über jeden Zweifel erhaben.
Die Finatic hebt sich ein großes Stück ab von den meisten Mitbewerbern
in ihrer Klasse, allerdings auch im Preis, der für eine "Open Frame
Direct Drive" Rolle recht deftig ist. Das macht Rolle durch ihre Einzigartigkeit
und Langlebigkeit aber wieder wett: einmal erworben, ist sie sicher eine
Anschaffung fürs Leben...
Bezug: Im Fachhandel, z.B. bei Austrian Outdoor Sports, Telefon: (+43) 316-82210415, Kärntner Straße 155, A-8053 Graz, www.aos.cc. Dieser (Link) führt direkt zum Produkt des Händlers. HATCH-Website: www.hatchoutdoors.com |
Unsere Testrolle beim ersten Praxiseinsatz auf den Seychellen 2014: |
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Testbericht und Fotos ©: www.fliegenfischer-forum.de - April 2014 Das unerlaubte Kopieren und Verbreiten von Text- und Bildmaterial aus diesem Bericht ist verboten. |
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