Tourtagebuch Femundsmarka 2019
Ein Reisebericht von Sven Wolters

Auch 2019 habe ich wieder eine Wander- und Angeltour im Norden unternommen. Meine Kumpels mussten leider beide aus beruflichen/familiären Gründen absagen, aber ich hatte eh schon länger mit dem Gedanken gespielt, mich mal alleine auf den Weg zu machen und so war dies eine gute Gelegenheit, die Pläne in die Tat umzusetzen.
Nach einigem Hin und Her entschied ich mich für den Femundsmarka-Nationalpark. Die Gegend ist bei Norwegern und Schweden recht beliebt, dadurch trifft man eigentlich jeden Tag einige Menschen und es gibt auch ein weites Netz and offiziellen Wegen und Trampelpfaden.
Hier meine Route:
Gestartet bin ich am nördlichen Ende des Femundsees am Fähranleger Synnervika, von dort ging es ein Stück um den Femundsee, am Fluss Mugga hinauf bis kurz vor die schwedische Grenze, übers Fjell zum Volsjøan, runter an Reva und Revsjøan bis zum Rogen, und dann am Fluss Røa wieder flussabwärts zum Femundsee.

26.07.2019

Nachdem ich noch bis spät abends meine Ausrüstung geprüft und gepackt hatte, machte ich mich nach einer eher unruhigen Nacht gegen 8 Uhr morgens auf den Weg Richtung Norden. Leider wurde kurz vor dem Urlaub mein Auto zum wirtschaftlichen Totalschaden erklärt und mir von der Werkstatt dringend abgeraten, damit in den Urlaub zu fahren. Zum Glück erklärten sich meine Eltern dazu bereit, für den Urlaub die Autos zu tauschen, daher machte ich einen kurzen Zwischenhalt in Kiel, danach ging es dank Vollsperrung der A7 über Eckernförde weiter Richtung Norden. Über die Brücke, vorbei an Kopenhagen und Göteborg. Gegen 22 Uhr reicht es mir langsam mit der Fahrerei, leider bin ich genau auf der Höhe Oslo und die hier vorhandenen Raststätten laden nicht gerade dazu ein, hier eine Nacht zu verbringen. Ich fahre noch fast eine Stunde weiter, bis ich eine ruhige Ecke in der Nähe einer Tankstelle finde. Schnell die Isomatte aufpumpen und ab in den Schlafsack...

27.07.2019

Morgens erst mal das Auto wieder reisefertig gemacht und mir an der Tanke Frühstück und einen Kaffee besorgt, nochmal an der Bank gehalten, um ein paar Kronen Bargeld dabei zu haben und dann geht es weiter Richtung Ziel. Zwischenzeitlich mache ich kurz Rast an einem See mit herrlichem Panorama und glasklarem Wasser, direkt vor meinen Füßen schwammen Elritzen und an der Kante waren Forellen am patrollieren. Ich konnte mich gerade noch zurückhalten...

Ich wundere mich mit der Zeit etwas über die Zeitangaben von Google Maps.
Irgendwann bin ich nur noch 60km von meinem Ziel entfernt und soll trotzdem noch zwei Stunden fahren. Dann lotst mich google auf eine Schotterpiste, die mit jedem Kilometer enger und schmaler wird und ich verstehe. Ich schleiche die immer abenteuerlicher werdende Piste teilweise mit nur 10km/h entlang und halte sogar hin und wieder an, um zu schauen wie ich dicke Steine auf der Straße am besten umfahre. Nach ungefähr einer Stunde auf dieser Höllenpiste lande ich wieder auf einer normalen zweispurigen Schotterpiste und es geht entspannt ans Ziel. 

Ich parke bei Synnervika, ziehe mich in Ruhe um, trinke noch ein letztes Bier und dann geht es bei 24° im Schatten auf in die Natur.

Zunächst noch auf einer breiten Piste, die aber zusehends schmaler wird...

Nach zwei Kilometern bin ich wieder am Femundsee und brauche dank Hitze, Windstille und 20kg Gepäck auf dem Rücken erstmal eine Pause. Kaum sitze ich, werde ich allerdings von mehreren Bremsen attackiert, erst mit Anwendung von Gewalt und viel Antibrumm werde ich sie wieder los.
Weiter geht es und ich stehe an der kanalisierten Verbindung zwischen dem Femundsee und dem Feragen. Ohne Gepäck würde ich hier wohl gerade noch rüberspringen können, mit dem schweren Rucksack entscheide ich mich, lieber die Brücke zu suchen, die einige 100m flussabwärts sein soll.
Noch ein Stück weiter entlang des Sees, dann überquere ich zum ersten mal die Mugga und bin gleich von dem Gewässer begeistert.
In ständiger Begleitung von Mücken und Bremsen geht es weiter Flussauf. An einem Platz, an dem wohl regelmäßig Leute ihr Camp aufschlagen und ich dementsprechend auch einigen Angeldruck vermute, schaue ich oberhalb einer Rausche neugierig ins Wasser und kann meinen Augen kaum trauen. Da steht eine locker 40cm Forelle in der Strömung und schert mehrmals aus um sich Nymphen zu schnappen. Eigentlich wollte ich noch 1-2km weiter, aber es ist schon 18 Uhr, ich bin von der langen Autofahrt noch etwas geschlaucht und ich habe hier einen guten Zelt- und Angelplatz, also was will man mehr... Also Zelt aufgebaut, umgezogen und ab ins Wasser.
Leider hat die Forelle ihren Standplatz scheinbar gut gewählt, von oberhalb komme ich nicht an den Fisch heran, von der Seite aus habe ich zwar Deckung, kann aber aufgrund der Bäume nicht werfen und von unten kann ich die Fliege nicht vernünftig präsentieren, da der Fisch knapp oberhalb der starken Strömung steht, meine Schnur also zwangsläufig in der Strömung landet und die Nymphe zu schnell wegzieht - 
und so verscheuche ich den Fisch leider, entschneidere mich aber mit einigen kleinen Forellen und einer 30er Äsche. Eine weitere, etwas größere Äsche steigt mir wieder aus.

Ich entscheide mich, flussabwärts noch einen Versuch mit der #7 und einem handlangen Tandem Streamer zu machen. Zielfisch sollten eigentlich große Forellen sein. Der Fluss mündet hier in einen kleinen Teich ich mache einen weiten Wurf in den Mündungsbereich, dabei verheddert sich leider die Schnur. Während ich noch am Enttüddeln bin, ruckt es plötzlich an der Rute und es fühlt sich nach einem ordentlichen Fisch an. Nach kurzem Drill stelle ich fest, dass die vermeintliche Forelle recht stachelig ist...

Statt Forellen fange ich noch einige weitere schöne Barsche und einen Mini-Hecht. Leider werde ich weiterhin von Mücken und vor allem auch Bremsen attackiert. Ich wusste vorher garnicht, dass es so weit im Norden überhaupt Bremsen gibt, bei meinen vorherigen Touren hatte ich mit denen nie Probleme. Gegen 22 Uhr bereite ich mir noch mein Abendessen zu und verziehe mich ins Zelt.
Bis wenige Tage vor der Reise bestand eine Feuerwarnung d.h. es wäre kalte Küche angesagt. Diese wurde zum Glück aufgehoben, so dass zumindest Campingkocher wieder erlaubt waren. Ich hatte einen kleinen Spirituskocher dabei und bin damit sehr sorgsam umgegangen, ein offenes Feuer hätte ich bei der trockenen Hitze als zu gefährlich empfunden.

28.07.2019

Als ich morgens aufwache ist es noch angenehm kühl, ich sitze Barfuß vor dem Zelt, koche mir erst mal einen Kaffee und esse danach in Ruhe mein Müsli. Die Mücken sind noch nicht aktiv, dafür werde ich von Ameisen angegriffen. Nach dem Frühstück ist es so warm, dass ich mich zu einem kurzen Bad entschließe, bevor ich mich auf den Weg mache. Das Tagesziel ist überschaubar, 5km den Fluss aufwärts und unterhalb des Nedre Muggsjøan das Lager aufschlagen. Und so mache ich mich auf den Weg, entlang von zahlreichen riesigen Ameisenhaufen und traumhaften See- und Flussabschnitten. Auf einmal stehe ich vor einem Tor, man bewegt sich hier in einem, bestimmt über 100km² großen, Rentiergatter.

Auf halber Strecke entscheide ich mich für eine Pause und gehe für eine Weile fischen. Ich probiere es mit der Trockenfliege und kann trotz Mittagshitze mehrere Äschen und einige kleine Forellen landen.
Danach mache ich mich wieder auf den Weg über Stock und Stein.
Bei einer Hütte treffe ich eine norwegische Familie, die mir die nächsten Tage noch öfter über den Weg laufen wird. Auch sie waren Fischen, hatten heute allerdings nur kleine Forellen erwischt.
Mein Ziel ist ein bei google earth gut zu erkennender Wasserfall unterhalb des Nedre Muggsjøan. Dieser liegt ca. 600m abseits des Weges und sollte daher deutlich weniger frequentiert sein als mein vorheriger Schlafplatz. Irgendwann muss ich also den Pfad verlassen und mich noch für 600m durch das Gebüsch schlagen. Bei meinen letzten Touren im Norden war ich ja meistens deutlich weiter nördlich und auch höher unterwegs, da war die Fortbewegung abseits der Wege recht einfach. Diesmal ist es deutlich anstrengender, Hügel, Moore, Büsche und vor allem mit Moos überwucherte Steinfelder machen mir das Leben schwer und ich brauche für die paar Meter fast eine halbe Stunde. Dann verbringe ich nochmal eine Ewigkeit damit, einen geeigneten Zeltplatz zu finden. Irgendwann finde ich eine flache Felsplatte direkt am Fluss und sichere die Heringe einfach mit Steinen, es ist ja zum Glück nicht windig...
Direkt unter dem Wasserfall schnappt sich dann auch gleich beim ersten Wurf eine Forelle die Trockenfliege und kommt auch mit, zwei Würfe später verliere ich eine weitere, ähnlich große. Weiter bachabwärts habe ich eine kurzweilige Fischerei mit zahlreiche Forellen, allerdings deutlich kleiner als die ersten beiden Fische. Leider sind keine Äschen mehr dabei.
Zum Abendessen wandert die Forelle in eine Linsen-Kokus-Currysuppe. In der Dämmerung mache ich noch ein paar Würfe mit Streamer, kann aber keinen Fisch mehr überzeugen.

29.07.2019

Morgens mache ich noch ein paar Würfe am Bach und nach einem entspannten Frühstück geht es weiter.
 

Nach einigen 100m Querfeldein gelange ich wieder auf den Wanderweg und bin einige Minuten später am See. Am Nedre Mugsjøen soll es schöne Sandstrände geben, hier wollte ich eigentlich kurz Rast machen und baden. Leider ist der Strand schon von der norwegischen Familie belegt, aber wenigstens bekomme ich von ihnen einige gute Tipps, wie ich mein nächstes Tagesziel am besten erreiche und auch den Hinweis, dass für den Abend Gewitter zu erwarten sind. Nachdem ich mich verabschiedet habe, genieße ich noch von einem Hügel aus die Aussicht.
Oberhalb des Sees steht die Querung der Mugga und eines weiteren kleinen Baches an.
Statt einer Brücke sind hier einfach nur Seile gespannt, damit man nicht ausrutscht. Ich treffe hier ein deutsches Paar, dass gerade barfuß den Fluß quert und von den vielen Steinen nicht sonderlich begeistert ist. Meine Bergstiefel sind zum Glück gerade so eben hoch genug, dass ich die Schuhe anbehalten kann.
Ab hier wird geht es wieder Querfeldein, zwar nur 2,5km aber auch die haben es wieder in sich. Es gibt jede Menge moosüberwachsene Steinfelder, mehrmals rutsche ich aus oder stolpere, einmal trete ich in ein 50cm tiefes Schlammloch und habe einen nassen Fuß. Irgendwann erreiche ich dann aber doch mein Ziel und verbringe dann noch einige Zeit damit, mein Zelt sturmsicher aufzubauen. Bei einem Gewitter weiß man ja nie was so kommt. Anschließend wird die Rute montiert und ich laufe wieder ca. 1km flussabwärts, um mit Trockenfliege und Nymphe wieder flussauf zu fischen. Der Flusslauf ist hier sehr schön strukturiert mit tiefen ruhigen Gumpen und stark strömenden Pocketwater Bereichen. Ich starte in einem kleinen, sehr idyllisch gelegenen See mit vielen steigenden Forellen. Sowohl dort wie auch im Bachlauf bin ich sehr erfolgreich, die größte Forelle hat aber gerade mal 30cm, die meisten sind noch deutlich kleiner.
Zurück an meinem Camp liegt der See spiegelglatt vor mir, in 10min Abständen zeigt sich mal ein Fisch irgendwo an der Oberfläche. Da es kein regelmäßiges Steigen gibt, fische ich auf Verdacht, bin aber erfolglos. Irgendwann mache ich kurz Pause und 20m vor mir steigt ein Fisch, den ich auch sofort anwerfe. Montiert war ein kleiner, leicht beschwerter creamfarbener Woooly Bugger. Noch beim Absinken packt die Forelle zu und ich kann nach kurzem Drill den knapp über 30cm Fisch landen.
Zum Abend hin ziehen dann tatsächlich Wolken auf und es gibt auch leichten Regen, von einem Gewitter ist allerdings bis auf ein entferntes Donnergrollen nichts zu bemerken.
Als der Regen aufhört, hoffe ich eigentlich auf einen schönen Abendsprung, es schlüpfen auch jede Menge Eintagsfliegen und auch viele Köcherfliegen skaten über den See, nur die Fische scheinen leider nicht interessiert zu sein.

30.07.2019

Es nieselt leicht, ist etwas kühler als die letzten Tage und auch etwas windig, was ich nach den vergangenen, sehr warmen Tagen als angenehm empfinde.
Die erste Entscheidung am Morgen: Entweder 7km Querfeldein auf direkter Linie laufen, oder die 2,5km zurück zum Wanderweg und dann einen Großteil der dadurch deutlich längeren Strecke auf einem Weg zurücklegen. Da auf dem querfeldein Marsch auch ein größeres Moorgebiet liegen würde, entscheide ich mich für den Wanderweg.

Normalerweise ergänze ich meine Mahlzeiten hier im Norden ja gerne mit Beeren und Pilzen, damit sieht es diesen Urlaub leider sehr schlecht aus, die Blaubeersträucher sind alle leer, Moltebeeren sind entweder noch steinhart oder schon schlecht und Pilze gibt es auch keine.
Auf dem Wanderweg erreiche ich mein nächstes Ziel, den Volsjøan, recht schnell.
Mit etwas Suchen finde ich auch hier wieder einen Platz, der scheinbar schon öfter als Camp diente, ein gutes Zeichen sind immer Feuerstellen, da ist dann auch meistens eine entsprechend ebene Fläche für das Zelt in der Nähe. 

Der See hat in weiten Bereichen eine sehr steil abfallende Kante, nur 1-2m vom felsigen Ufer entfernt. Ich fische bis 20 Uhr mit Streamern, ohne einen einzigen Fischkontakt und zweifle langsam am Fischbestand. Beim Abendessen sehe ich dann aber direkt vor meinem Zelt einen Fisch steigen, die Rute liegt zum Glück griffbereit und so kann endlich den ersten Fisch des Tages landen.

Nach dem Abendessen habe ich dann auch den Dreh raus und fange noch einige weitere Forellen. Ich hatte vorher den Fehler gemacht, weit draußen und tief zu fischen, die Fische waren aber scheinbar in Ufernähe oberhalb der Kante unterwegs.

31.07.2019

Morgens wache ich zeitig auf, da es im Zelt sehr warm wird. Das Wetter hat sich deutlich verbessert, der Himmel ist wieder frei und es weht nur noch ein sehr leichter Wind, so dass ein Großteil des Sees spiegelglatt vor mir liegt.

Ich nehme erst mal ein kurzes, erfrischendes Bad. Während ich mich anziehe, bemerke ich Oberflächenaktivität in der Nähe einer Landzunge, hier weht ein leichter Wind aus einer hinter der Landzunge gelegenen Bucht und sorgt für etwas Bewegung des Oberflächenwassers. Durch die Landzunge bildet sich eine Kante mit ruhigem Wasser und die Fische sind genau an dieser Kante am Steigen.
Ich montiere die 5er Rute mit einem langen, dünnen Vorfach und versuche es zuerst mit trocken gefischten Köcherfliegen. Dies funktioniert auch und ich kann einige Fische landen, allerdings muss ich teilweise recht lang auf den Biss warten. Irgendwann wechsele ich auf meinen kleinen Wooly Bugger und beginne nochmal aktiv, die Kante und weitere Strukturen abzusuchen und kann noch einige Forellen erwischen. Die einzige (vermutlich) über 30er verliere ich allerdings. Als die Fischaktivität nachlässt, mache ich mich auf den Weg zurück zum Zelt. Hier finde ich zum ersten Mal auf dieser Tour auch vereinzelt reife Blaubeeren. Nach ungefähr 15min Sammeln habe ich genug für mein Frühstücksmüsli zusammen. Frisch gestärkt mache ich mich auf den Weg, mein ursprünglicher Plan war die Reva, eine Seenkette mit kaum Gefälle, am Südufer zu passieren, allerdings sind hier mehrere Sumpfgebiete in der Karte verzeichnet. Da ich das Gelände jetzt halbwegs einschätzen kann, halte ich es für sehr anstrengend und zeitraubend, diesen Weg zu gehen. Hätte ich gewusst, was mich am Abend erwartet, hätte ich vielleicht trotzdem anders entschieden.
Ich habe mich also entschieden, die Reva nördlich zu passieren und um den Weg noch weiter zu erleichtern, möglichst lange oberhalb der Baumgrenze zu bleiben. Dadurch laufe ich zwar einen leichten Umweg und auch noch etwas bergauf, habe aber deutlich besser begehbares Gelände vor mir.
Während ich grade am höchsten Punkt der Tour die Aussicht über die Reva und die Røa bewundere, höre ich vor mir ein Rascheln. Eine Kreuzotter, die ich beim Sonnenbaden gestört habe, verzieht sich schnell unter einen Stein.
Dann mache ich mich an den Abstieg und den Abschnitt durch unwegsamen Wald, mit allem was dazugehört, Sumpf, überwachsene Steine, Löcher im Boden, Hitze und jede Menge Mücken und vor allem Bremsen. Dafür begegne ich hier gleich mehreren Rentiertrupps.
Plötzlich stehe ich dann vor einem Zaun, es ist weit und breit kein Tor zu sehen. Mir bleibt nichts anderes übrig, als zuerst meinen Rucksack über den Zaun zu wuchten und dann vorsichtig an einem Pfeiler selbst drüber zu klettern.
An der Reva schlage ich ungefähr 1km von einer Hütte entfernt mein Camp auf, auch hier gibt es einige bereits ausgetretene Lagerplätze ich suche mir einen mit schöner Aussicht aus.
Der See sieht herrlich aus, ist aber für Fliegenfischer zumindest in diesem Bereich nicht einfach. Die Bäume reichen bis direkt ans Ufer und man kann auf dem schlammigen Boden nur wenige Meter hinaus waten, hat also keinen Rückraum zum Werfen.
Nur ein Steinriff erlaubt mir, weiter rauszuwaten und vernünftig zu Fischen. Ich versuche es zunächst mit der 7er Rute auf Hecht und Barsch. Nachdem sich am Steinriff nichts tut, wandere ich noch zu einem kleinen See zurück, den ich auf dem Hinweg passiert habe und der eigentlich sehr hechtverdächtig aussieht. Auch hier tut sich leider nichts.
Gegen Abend liegt der See spiegelglatt vor mir und es gibt zunächst vereinzelt Oberflächenaktivität. Aufgrund der größeren Reichweite fische ich weiter mit der 7er Rute und dem kleinen Wooly, bleibe aber erfoglos. Es steigen immer mehr Fische und es ist ofensichtlich, dass diese die zahlreich schlüpfenden Caddis jagen. Ich wechsle also zu einem entsprechenden Muster und werfe die mittlerweile auch in Reichweite steigenden Fische an. Die Fliege für 10-20s liegen zu lassen und dann einige Zentimeter leicht furchend zu bewegen, bringt viele Fische zum Biss, allerdings versemmel ich oft den Anschlag oder die Fische steigen mir im Drill wieder aus. Endlich kann ich einen Fisch (fast) landen, es ist nicht - wie ich die ganze Zeit vermute - eine Forelle, sondern eine gute Äsche, knapp unter 40cm. ich habe den Fisch schon in der Hand, da schüttelt er sich nochmal kräftig und ist weg. Die hätte ich eigentlich gerne fürs Abendessen gehabt. Jetzt verstehe ich auch die ganzen Aussteiger, die #7 ist für die Äschen einfach zu steif.
Auf dem ganzen See sind mittlerweile Fische am Steigen, allerdings schreitet die Abenddämmerung auch langsam voran. Zurück zum Zelt zu Gehen und zur #5 Rute zu wechseln, würde locker 20 min kosten, also entscheide ich mich, bei der schwereren Rute zu bleiben und vorsichtiger zu Drillen, was leider nicht klappt. Ich verliere weiterhin Fische und kann nur eine einzige ~30er Äsche landen. Das Steigen der Fische wird langsam weniger und konzentriert sich hauptsächlich auf die Seemitte. Nachdem sich längere Zeit nichts tut, gehe ich zurück zum Zelt und koche mein Abendessen, ohne Fischbeilage.
Auf der Südseite des Sees hätte es deutlich mehr befischbare Stellen gegeben, da hier der Baumbewuchs nicht ganz so dicht ist und es auch mehrere Landzungen gegeben hätte. Falls ich nochmals in die Gegend komme, dann das nächste Mal auf jeden Fall an der Südseite entlang und für 2 Abende. Und tagsüber hätte man wahrscheinlich mit kleinen Nymphen oder Buzzer auch die eine oder andere Äsche überzeugt. Hinterher ist man halt immer schlauer.

01.08.2019

Morgens wache ich relativ früh auf, weil ich gefühlt 1m neben mir komische, grunzende Geräusche höre. Während ich mich noch im Halbschlaf langsam aus meinem Schlafsack pelle, wackelt auf einmal das ganze Zelt und ich sehe wie sich etwas Großes gegen das Außenzelt drückt. Im Halbschlaf ist mir die Situation sofort klar, Bärenangriff! Zum Glück hat mein Zelt zwei Eingänge, also den abgewandten geöffnet und schnell raus. Der Übeltäter guckt mich leicht dümmlich an und macht sich langsam vom Acker.

Nachdem ich den Schreck überwunden habe, nehme ich ein schnelles Bad im See, ziehe mich an und sammle erstmal Blaubeeren. Hier am See stehen sehr viele davon. Komisch, das auf dem ersten Tagen der Tour gar keine zu finden waren.
Auf dem See sind immer noch Äschen am Steigen, leider alle weit draußen, so dass ich gar nicht erst einen Versuch wage. Nach kurzer Zeit erreiche ich die Hütte am Ende des Sees, hier geht es nach einem kurzen fließenden Abschnitt in den Rogen auf der schwedischen Seite. Mit den Seerosenfeldern sieht es hier sehr Hechtverdächtig aus, also mache ich ein paar Würfe mit großen Streamern. Ich sehe dabei auch einige kleine Hechte bis 30cm im Kraut, die größeren scheinen aber kein Interesse zu haben.
Anschließend schaue ich mir die gemütliche Hütte an und werfe noch einen kurzen Blick auf den Rogen.
Einige Meter weiter verläuft die Grenze zwischen Norwegen und Schweden, nach einem Foto mit einem Bein in Norwegen und einem in Schweden geht es aber auf der norwegischen Seite weiter Richtung Røa.
Die 2km gibt es eigentlich einen Wanderweg, leider verzweigt dieser regelmäßig und die Steinhaufen und Markierungen sind auch nicht immer gut zu sehen, so dass ich regelmäßig querfeldein laufe. Bei einer dieser Aktionen steht plötzlich ein anderer Wanderer vor mir, der ebenfalls auf der Suche nach dem Pfad ist. Nachdem wir uns ca. 10min in etwas holprigen Englisch unterhalten, stelle ich fest, dass er ebenfalls Deutscher ist. Wir laufen gemeinsam bis zur Røa, hier trennen wir uns, er will noch 10-15km weiter, ich habe geplant, am Auslauf des Rogen mein Zelt aufzuschlagen. Am Fluß angekommen, bin ich schwer beeindruckt, das Wasser ist hier bis zu 4m tief, aber kristallklar, am Grund kann ich mehrere Forellen sehen. Die Røa besteht im oberen Bereich aus kurzen schnellfließenden fließenden Passagen, zwischen diversen kleinen und großen Seen.
Also erstmal die Rute ausgepackt und mehrere Forellen bis 30cm auf Sicht mit der Nymphe rausgepickt. Neben einem Stein entdecke ich einen wirklich großen Fisch, ich tippe auf 45-50cm. Ich will den Fisch anwerfen, leider bemerkt mich auch die Forelle in diesem Moment und verzieht sich. Nach einigen weiteren kleinen Fischen mache ich mich auf den Weg die 1,5km um den See. Dort kommt laut Luftaufnahmen ein 100m langes fließendes Stück sowie eine interessante Landzunge.
Nachdem ich mich schon 1km über diverse Geröllfelder um den See herum gearbeitet habe, sehe ich, dass an meinem angepeilten Spot eine Gruppe Kanuwanderer ihr Lager aufgeschlagen hat und auch mehrere bereits am Angeln sind. Schnell ist der Plan gefasst, einfach flussabwärts zu laufen und an der nächsten fließenden Passage mein Lager aufzuschlagen. Über 1h und 2km später stelle ich leider fest, das auch dieser Spot bereits besetzt ist. Zum nächsten fließenden Abschnitt sind es wieder 2km, auch hier ein Großteil der Strecke querfeldein durch schwieriges Gelände.
Endlich erreiche ich den Spot und habe ihn diesmal auch für mich allein. Ich verbringe allerdings nochmal eine halbe Stunde damit einen geeigneten Zeltplatz zu finden, denn selbst für mein kleines Zelt gibt es keinen wirklich ebenen Platz. Mit einigen Steinen sowie dem Rucksack und überflüssigen Klamotten als Polster kann ich aber eine Stelle soweit herrichten, das ich halbwegs gerade liege, auch wenn das Zelt nicht sonderlich schön steht.
Anschließend montiere ich meine Rute und fische noch eine Runde. Auch in den Seen ist das Wasser glasklar, die Sichttiefe beträgt locker 10m. Im See selbst ist allerdings kaum Fisch zu sehen und auch das Fischen gestaltet sich eher schwierig, da die Bäume bis dicht ans Ufer gehen. Ich fische mich trotzdem einmal erfolglos um den See.
In dem fließenden Bereich kann ich dann zumindest noch einige kleine Forellen landen, eine geschätzt 35er ignoriert leider alle meine Fliegen. Ich entscheide mich, erst mal mein Abendessen zu kochen und auf den Abendsprung zu hoffen.
Der See liegt dann auch spiegelglatt vor mir, einige Köcherfliegen sind am Schlüpfen, nur die Fische haben leider absolut kein Interesse.

02.08.2019

Es gibt Tage da läuft’s und Tage da läuft es nicht, dies ist einer der Tage, der in die zweite Kategorie fällt.
Morgens starte ich nach dem Frühstück einen Versuch auf die 35er, die am Vortag keine Lust hatte. Da der Spot recht gut zugänglich ist, verzichte ich auf die Wathose. Die 35er steht auch wieder genau an derselben Stelle wie am Abend zuvor, erschrickt aber leider gleich beim ersten Wurf und ergreift die Flucht. Ich beschließe noch ein paar Würfe flussaufwärts zu machen. Nach 30m kommt hier der See, der Fluss geht als tiefe Rinne, umgeben von knietiefen Steinriffen, in den See über.
Am Übergang zum See angekommen und beim sprichwörtlichen letzten Wurf kommt ein großer Fisch hinter meinem Streamer hinterher, packt aber nicht zu. Ich mache noch einige Würfe und bei einem Wurf hart entlang der Kante packt der Fisch tatsächlich zu. Ich schätze die Bachforelle auf 45-50cm. Zuerst zieht der Fisch in die Strömung, wo ich ihn auch gut kontrollieren kann und wird langsam müde. ich kann ihn immer weiter heran holen. Als er nur noch 3m entfernt ist, legt er aber nochmal eine gewaltige Flucht Richtung See hin. Schnur und Vorfach laufen jetzt genau über das Steinfeld und der Fisch zieht in die Tiefe. Ich weiß sofort, dass das nicht lange gutgeht, meine einzige Chance ist an den Rand des Riffes zu laufen. Es ragen genug Steine aus dem Wasser, dass dies theoretisch sogar trockenen Fußes möglich sein sollte. Leider rutsche ich auf einen der Steine ab und lande im Wasser, dadurch bekommt der Fisch für ein paar Sekunden eine lockere Schnur und nutzt die Chance um sich zu verabschieden.
Zum Glück scheint die Sonne den Tag wieder sehr kräftig, ich hänge meine Klamotten zum Trocknen auf, die Schuhe bekomme ich mit dem Handtuch auch halbwegs trocken und stelle sie in die Sonne. Den restlichen Vormittag befische ich zwangsweise weiter diesen Spot, jetzt mit Wathose, bleibe aber leider erfolglos. Nachdem die Sachen trocken sind, mache ich mich endlich auf den Weg, weiter Flussab und um mehrere kleine Seen, mit leider sehr ausgedehnten Blockfeldern.

Am Ziel meiner Tagesetappe, einem recht langen fließendem Stück mit einem langgezogenen See in der Mitte, muss ich dann noch recht lange nach einem Platz suchen, um mein Zelt aufzustellen. Nach einigem Suchen finde ich dann aber auf einem kleinen Hügel einen Traumplatz.
Jetzt geht es wieder ans Angeln, auch hier kann ich im kristallklaren Wasser einige große Fische entdecken aber auch diese sind extrem scheu. Als beste Methode stellt sich ein flussaufwärts geworfener und schnell eingestrippter Streamer heraus. Leider produziert dieser viele Fehlbisse. Es kristallisiert sich heraus, dass die Ausläufe der Seen absolute Hotspots sind. Komischerweise sitzen die Norweger alle an den Einläufen. Auch hier begegne ich flussabwärts einen alten Norweger mit seinem Sohn und die beiden waren sehr erfolgreich, die kleinen Forellen haben ~30cm…
Ich verliere noch einige weitere Fische, ich glaube insgesamt waren es an dem Abschnitt 5 oder 6 Kontakte mit40+ Forellen, die ich leider alle versemmelt habe. Zumindest einige 30er kann ich landen.

Nach dem Abendessen will ich eigentlich noch ausgiebig mit großen Tandem-Streamern fischen. Leider halte ich beim Durchfädeln der Schnur plötzlich die Spitze meiner #7er in der Hand.

Jetzt bin ich also im tollen Großforellen-Revier unterwegs und habe nur noch die #5er Rute. Die großen Streamer lassen sich an der 5er mehr schlecht als recht werfen, ich versuche es trotzdem und bekomme auf die handlangen Streamer dann auch tatsächlich einige harte Bisse. Als der erste Fisch schließlich hängen bleibt, staune ich nicht schlecht, es ist eine gerade mal 30er Forelle.

03.08.2019

Ich mache morgens noch ein paar Würfe, leider geht es ähnlich weiter wie am Vortag, ich erwische zwar einige kleine Forellen aber die einzige größere die beißt bleibt nicht hängen. 

Ich packe mein Zelt zusammen und mache mich auf einem schmalen Pfad entlang des Ufers auf den Weg flussabwärts.

An den fließenden Abschnitten mache ich immer wieder Pause und fische den meist kurzen Abschnitt ab. Scheinbar steht in fast jedem Auslauf aus den Seen auch mindestens eine große Forelle. In einem Abschnitt, der nur ca. 1m tief und voll mit großen Felsen ist, taucht aus dem Nichts eine 50cm Forelle hinter meinem Streamer auf und schnappt sich diesen in voller Fahrt. Leider bin ich davon so erschrocken, dass mir beim Strip Strike die Schnur aus der Hand rutscht.
Eine weitere Forelle über 40cm bleibt zwar hängen, löst sich dann aber vor dem Kescher. Ich bin langsam etwas deprimiert, das kann doch nicht sein, die Tour neigt sich dem Ende zu und ich habe nicht einen großen Fisch erwischt.
Auffällig ist, das mir heute sehr viele Rentiere über den Weg laufen, ziemlich zutraulich sind sie auch noch, teilweise kann ich mich bis auf 5m nähern und selbst dann fliehen sie nicht, sondern laufen nur einige Meter weiter, um mich dann zu beobachten.
Irgendwann stoße ich auf einen Arm der Grislehåen Au. Laut meinen Karten verläuft der Weg etwa 1,5km die Au flussaufwärts und dann in einem Bogen zur Mündung der Røa in den Øvre Roasten. In der Realität läuft dort aber nur ein kaum erkennbarer Pfad, während der breit ausgetretene Pfad weiter direkt an der Røa entlang verläuft.
Nach etwas hin und her entschließe ich mich, meiner Karte zu vertrauen, unter anderem auch weil ich die Au recht spannend fand. Ich hatte im Voraus überlegt, auch ein oder zwei Tage an der Au flussaufwärts zu verbringen, dies aber wieder verworfen. Irgendwie verlief der Pfad im Nirgendwo und auch wenn ich laut Handy GPS direkt auf dem Weg unterwegs war, war kaum etwas zu sehen. Die in der Karte eingezeichnete Brücke war vorhanden, sah auch recht neu aus, aber selbst hier war kaum ein Trampelpfad erkennbar.
Irgendwann landete ich an einem kleinen Teich, in dem sich ein weiterer Arm dieser Au etwas aufgestaut hat. Ich weiß zwar immer noch nicht so richtig, wo ich bin, da ich aber mehrere steigende Fische sehe, baue ich meine Rute auf und habe eine tolle Fischerei. Die Fische sind zwar auch hier nicht groß, aber immerhin 2 Fische kommen auf über 30cm, sind dazu auch noch toll gefärbt und vor allem nicht so extrem vorsichtig wie in der stark befischten Røa.
Nach einigen Fischen geht es weiter und irgendwann bin ich wieder an der Røa, vielleicht 1km entfernt von der Stelle, ab welcher ich der Au gefolgt bin. Der Fluss mündet hier mit einem langsamen Zug in den Øvre Roasten, einen 4km langen See. Der Zug sieht äschenverdächtig aus, ich versuche also nochmal mein Glück mit der Nymphe aber auch hier kein Erfolg.
Es ist schon später Nachmittag, ich entschließe mich aber hier nicht das Lager aufzuschlagen sondern noch einige Kilometer weiterzulaufen. Der Weg verläuft eine Strecke am See entlang, leider wird es recht frisch, ansonsten gäbe es hier einen weiteren einen schönen Badestrand, den ich bei höheren Temperaturen bestimmt genutzt hätte.
Dann geht es nochmal ein paar Höhenmeter hoch bis fast ins Fjell. Es wird ziemlich windig und recht kühl, ich brauche eine Weile, einen geeigneten Platz zu finden, baue nur noch mein Zelt auf, diesmal sogar mit Verwendung aller Abspannleinen. Im Windschatten des Zeltes koche ich mir noch mein Abendessen und lege mich schlafen.

04.08.2019

Mein letzter voller Tag in der Femundsmark bricht an und begrüßt mich mit Windstille und strahlendem Sonnenschein. Der See liegt spiegelglatt vor mir, in sehr unregelmäßigen Abständen steigen Fische, meistens mitten auf dem See außer Reichweite.

Ich koche mir in Ruhe einen Kaffee und bemerke einen Fisch, der ungefähr 100m entfernt in Wurfweite vom Ufer steigt. Während ich mein Müsli esse, steigt er erneut an derselben Stelle. Ich montiere die Rute und sehe den Fisch ein drittes Mal. Ich versuche mir die genaue Stelle einzuprägen, laufe die 100m am See entlang, reiße locker 20m Schnur von der Rolle und platziere meinen creamfarbenen Wooly auf voller Wurfweite draußen an der vermuteten Stelle. Nach nur 2-mal Strippen erfolgt ein Einschlag und der Fisch startet sofort eine heftige Flucht. Mehrmals denke ich, den Fisch unter Kontrolle zu haben, nur um dann wieder mehrere Meter Schnur geben zu müssen. Nach einigem hin und her kann ich dann endlich eine Ü40er Forelle landen.
 

Eigentlich war mein Plan, schnell zur Røa durchzumarschieren, nach diesem Erfolg will ich dem See aber noch eine Chance geben. Ich schultere meinen Rucksack, lasse die Rute aber montiert und fische noch alle interessant aussehenden Spots ab. Es beißt allerdings nicht mehr und auch Oberflächenaktivität ist kaum noch zu sehen.

Auf der anderen Seeseite gebe ich auf und laufe weiter zur Røa. Man merkt, das der Fähranleger nur noch 10km entfernt ist, mir begegnen deutlich mehr Menschen. Meistens allein oder zu zweit, am Fluss treffe ich aber auch auf eine große Kanutruppe eines kommerziellen Reiseveranstalters. Zum Glück sind nur 2 Posenangler dabei, die stationär einen Bereich befischen, den restlichen Fluss habe ich weiterhin für mich. Die Strecke ist wirklich schön und sehr abwechslungsreich. An einem etwas ruhigeren Abschnitt versuche ich es nochmal auf Äsche, habe aber auch hier wieder kein Glück. 
Bin etwas enttäuscht, da ich im Voraus einiges von guten Äschenfängen in diesem Fluss gelesen habe.
Die Bachforellen beißen aber weiter zuverlässig, allerdings sind diesmal keine großen Fische dabei, bei ca. 30cm ist Schluss.
Auf halber Flussstrecke also ungefähr 2,5km von der Mündung entfernt schlage ich mein Zelt auf.
Bis in die Dämmerung hinein versuche ich noch, eine weitere große Forelle mit dem Streamer zu überzeugen, aber leider ist nichts mehr zu machen.
Ich genieße den Sonnenuntergang und verziehe mich zum letzten Mal ins Zelt.

05.08.2019

Da mir eine lange Rückfahrt bevorsteht, schlafe ich etwas länger, gehe im Fluss baden und gönne mir anschließend ein schönes Müsli mit frisch gesammelten Blaubeeren. Die Fähre soll gegen 14 Uhr kommen und ich brauche für die letzten km maximal eine Stunde, kann das ganze also sehr entspannt angehen.

Wenige 100m vom Fähranleger entfernt führt eine Brücke über den Fluss.
Eigentlich muss ich auf diesem Ufer bleiben, aber eine Möglichkeit ins Wasser zu schauen, lasse ich mir natürlich nicht entgehen. Von der Brücke aus entdecke ich sofort einen großen Fisch nur wenige Meter oberhalb, erst denke ich an eine große Forelle, aber schnell wird mir klar, dass es sich um eine Äsche handelt. Leider bemerkt mich der Fisch auch und schwimmt gemächlich ins tiefere Wasser.
Ich setze den Rucksack ab und schaue mich noch etwas um und kann tatsächlich noch mehrere weitere Äschen entdecken. Die Große ist zwar vorerst nicht zu sehen aber 3 Stück von ~40cm stehen nur wenige Meter vom Ufer entfernt. Ich montiere eine kleine Eintagsfliegen- Nymphe mit oranger Tungstenperle, die man sehr gut auf Sicht präsentieren kann. Die Nymphe landet 2-3m oberhalb des Äschentrupps und treibt perfekt auf sie zu. Hinter einem Stein kommt allerdings eine etwas Kleinere hervor und schnappt sich die Fliege. Die anderen lassen sich von Drill und Landung aber nicht stören und so kann ich noch zwei weitere aus dem Trupp rauspicken. Die Fische nehmen die Nymphe absolut arglos, als wenn hier noch nie jemand gefischt hätte. Wahrscheinlich liegt der Spot zu dicht am Anleger und alle laufen vorbei.
Auf einmal taucht auch die große Äsche wieder auf und stellt sich auf ihrem alten Standplatz ein. Beim ersten Wurf driftet die Nymphe zu hoch, beim 2. Versuch aber kommt sie perfekt auf den Fisch zu, die Äsche schert aus und nimmt! Der Drill erinnert mich an die Forelle vom Vortag, nur das die Äsche zwischen den Fluchten einfach bockig am Boden bleibt. Nach einigem hin und her kann ich den Fisch landen.
Nach diesem tollen Erlebnis packe ich mein Angelzeug endgültig zusammen und gehe das restliche Stück zum Fähranleger am Femundsee. Zusammen mit einem deutschen Vater und seinen beiden Söhnen warte ich dort auf die Fähre, die mich zurück zu meinem Auto bringt.
***

Redaktionelle Anmerkungen:

Tipps zu Angellizenzen in Norwegen: In Norwegen sind die Angelgewässer meist vorbildlich beschildert und man kann die Angellizenz schnell und einfach per SMS ordern (genauso läuft es hier auch mit den oft beschrankten Mautwegen). Wenn das nicht klappt oder wer das nicht möchte, kann Angellizenzen u.a. in den Geschäften vor Ort, an Tankstellen und auf Campingplätzen erwerben - und natürlich im Internet. Norwegische Angellizenzen und Infos im WWW: www.inatur.no | www.fishspot.no

Fähren nach Norwegen und vieles mehr auf "Norwegen Insider": (Klick)

Femundsmarka Nationalpark (General- und Angelinfos, eine kleine Auswahl): (Klick), (Klick), (Klick), (Klick), (Klick)

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Ein Bericht von Sven Wolters für www.fliegenfischer-forum.de - September 2020. Fotos/Copyright: Sven Wolters. Das unerlaubte Kopieren und Verbreiten von Text- und Bildmaterial aus diesem Bericht ist verboten.
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