Geräte-Besprechung - Fliegenrollen:
Beer Collection Fariola Reel (#5-6)
Vielen ist Beer Collection aus Ingolstadt seit vielen Jahren vor allem durch das umfangreiche Watbekleidungs- Programm bekannt. Dr. Beer hat jetzt auch eine preiswerte Fliegenrollenserie namens Fariola als Eigenmarke im Programm, die wir als Modell #5-6 in diesem Test näher untersucht haben.

Verfügbare Modelle: (Stand Herbst 2013)
Fünf Modelle: Fariola #1-2, #3-4, #5-6, #7-8 und #9-10

Technische Daten: (Modell #5-6, eigene Messungen)
Farbe: Silber
Gewicht: Rolle komplett: 141 Gramm; Spule allein: 61 Gramm 
Rollendurchmesser: 85 mm
Rollenbreite (ohne/mit Kurbel+Bremsrad): 33 (63) mm
Spuleninnenbreite: 23 mm
Spulenkern Durchmesser: 46 mm
Max. Spulentiefe (nutzbar): 19 (17) mm

Schnuraufnahme bei einer ganzen Umdrehung mit voller Spule: 24 cm
Schnurfassung: WF-6-F + um 80 Meter 20 lbs Backing
Seriennummer: nein
Lieferumfang: Karton, Rollenzugbeutel aus Stoff
Garantie: die in D übliche Garantie und Gewährleistung
Preise: (Stand: Herbst 2013)
Rolle: 101 € | E-Spule: 39 €

Beschreibung und Praxistest
Zeitlos schicke Mittelkern-Fliegenrolle, gedreht & gefräst aus dem Aluminium- Block. Mit Scheibenbremse, Klicker und Spulenschnellwechselsystem. Silberfarbene Oberfläche, anodisiert, salzwasserfeste Ausführung. Die Spule der Fariola läuft auf einer Edelstahlachse im offenen Rollenrahmen, unter akzeptabler Gehäuseplatzausnutzung. Beide Spulenseiten und der Spulenboden wurden durchgängig mit Lochkränzen versehen, der Spulenkern ist bis auf fünf Speichen offen.

Die Rollenrückseite ist bis auf fünf gelochte Speichen offen gehalten, in der Mitte sitzt ein großzügig dimensioniertes Bremseinstellrad. Der Rollenrahmen besitzt vorne mittig einen schmaleren Steg für die Schnurführung und hinten einen etwas breiteren Steg für den zweifach von Innen angeschraubten Rollenfuß. Die Gefahr eines ungewollten Durchrutschen von Schnur, Vorfach oder Backing zwischen Stegen und Spulennut wurde aufgrund der geringen Abstände minimiert. Die Fariola #5-6 ist, am Rollenfuß gehalten, gut ausbalanciert, mit einer geringen Neigung zur Kurbelseite. Die Rolle wird für Linkshandbetrieb (Kurbel links) ausgeliefert, sie ist jedoch auch rasch auf Rechtshandbetrieb umbaubar, indem das entsprechende Bauteil (Lager) im Rollengehäuse umgedreht wird. Dieser Vorgang ist werkzeugfrei zu erledigen. Die Spule besitzt einen frei laufenden Rand, um bei Bedarf auch eine zusätzliche Handbremsung zu ermöglichen. Die Kurbel aus Aluminium ist leichtgängig und griffig, aber nicht ganz spielfrei. Ihr gegenüber sitzt ein Kontergewicht als Unterstützung für einen ruhigen, schlagfreien Spulenlauf. Die gelagerte Spule läuft sauber, rund und auch bei hohen Abzugsdrehzahlen nahezu 100% schlagfrei. Ein Spulen-Spiel auf der Achse ist nicht nennenswert vorhanden, jedoch ein leichtes Kippeln der Spule nach allen Seiten. Alle Ecken und Kanten der gesamten Rolle wurden gut abgerundet. Im Gehäuse der Fariola wurden ein kräftiges Scheibenbremssystem und ein Abzugs- Klicker untergebracht. Mit Hilfe des gut bedienbaren Bremseinstellrades aus Aluminium (Durchmesser 30 mm) auf der Gehäuserückseite lässt sich die kräftige Bremse in etwa zweieinhalb Umdrehungen fein von "völlig frei" bis "kräftig" regulieren. Beim Bremskraft verstärken von Minimum bis Maximum wird das Bremseinstellrad ca. 0,6 mm im Gehäuse versenkt.
Unser Bremsen-Testwert (maximales Abzugsgewicht in Kilogramm bei vollständig geschlossener Bremse und bei gefüllter Spule) ergibt einen Wert von 2,6 Kilogramm. Damit ist die Bremse als "kraftvoll" zu bezeichnen und bietet einen für diese Rollenart- und Schnurklasse in der Praxis wesentlich höheren als jemals benötigten Wert. Ein ruckfreies Anlaufen der Spule ist bei jeder Bremseinstellung gewährleistet. Im Betrieb lässt die Fariola bei Schnurabzug eine dezente Rätsche hören, das Schnur-Einholen erfolgt dagegen völlig lautlos. Einmal angestoßen, läuft die Spule noch viele Umdrehungen frei nach, eine Nachlaufhemmung ist bei der der Fariola nicht vorhanden. Der Spulenwechsel geht schnell und einfach: hierzu wird die Schraubkappe auf der Mitte der Spulenvorderseite etwas gelockert, dann kann die Spule abgenommen werden. Die Schnurkapazität der Rolle ist sehr gut und für die Rollengröße angemessen. Die Fariola besitzt eine "Mittelkern"-Spule mit hohem Fassungsvermögen und die geschätzten Vorzüge von Groß- und Mittelkern-Fliegenrollen, z.B. einen geringen Anlaufwiderstand, einen stets relativ gleich bleibenden Abzugswiderstand und eine rasche Schnuraufnahme. Die Größendimension und das Gewicht der Rolle im Verhältnis zur vorgesehenen Schnurklasse und den Einsatz an den entsprechenden #5-6er Fliegenruten empfinden wir als gut passend und stimmig.
Fazit: Die Beer Collection Fariola ist eine unspektakuläre, aber hübsche und voll praxistaugliche Mittelkern-Fliegenrolle mit kraftvoller Bremse, ordentlicher Verarbeitung und einem sehr guten Preisleistungsverhältnis - und damit eine echte Alternative für preisbewusste Fliegenfischer!
Bezug: Bei Dr. Uli Beer, www.beer-collection.de oder im Fachhandel.


Testbericht und Fotos ©: www.fliegenfischer-forum.de - September 2013
Das unerlaubte Kopieren und Verbreiten von Text- und Bildmaterial aus diesem Bericht ist verboten.

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