Aber ich denke das nimmt jeder gerne in Kauf, wenn
es dafür zum Fischen geht und nicht an den Arbeitsplatz; wie heißt
es doch so schön:
"A bad Day fishing is better than a good Day at
Work".
Diesmal waren wir zu dritt, Thomi, Dirk und meine
Wenigkeit.
Es ging nach Treseburg, einem unheimlich romantischen Dorf direkt an dem Fluss unserer Träume.
Bodeschlößchen im Sommer
Ich hatte die Bode schon in den Jahren davor öfters befischt, allerdings noch nie zu dieser frühen Zeit im Jahr. Im Sommer ist dort herrlich mit der Trockenfliege zu fischen. Trockenfliege ist ja meine eigentliche Leidenschaft; geht es eigentlich jedem Fliegenfischer so?
Aber das war jetzt, so zeitig im Frühjahr, noch
keine Frage.
Vielleicht war ja den Bachforellen auch mit Nymphe
oder Streamer beizukommen.
Die Größe der auf Trockenfliege erbeuteten
Fische ist im Sommer eher sehr niedrig, eine 30er ist schon ganz gut, meist
liegen sie aber darunter.
Dafür gibt es aber Zeiten in denen sie einem
fast von selbst "in’s Lagl springen".
Vielleicht war ja mit Streamer oder Nymphe eine
der größeren Forellen zu überreden, gesehen hatte ich schon
welche, im Sommer, aber sie waren bisher für mich "unfangbar".
Vorbereitung auf den "Großen
Fang"
Karten für die Treseburger-Strecke (die reicht
von der Talsperre Wendefurth bis zum Waldkater oberhalb von Thale) bekommt
man u.a.
im Hotel Forelle, in der Gemeindeverwaltung Treseburg
(Tel.: 039456/223) und auch bei der Fischzucht in Altenbrak. Eine Tageskarte
für dieses, in landschaftlich kaum übertreffbarer Lage gelegene,
Gewässer kostet 25;- DM, eine Wochenkarte 80,- DM.
Zwischen Treseburg und Altenbrak
Vor dem Felsen ist es "schweinetief";
da muss doch eine sein!
In Treseburg angekommen, zuerst wieder ein Schreck,
das Wasser steht mindestens 30 cm höher als beim letzten Besuch, also
sind hier die Regenfälle auch nicht spurlos vorübergegangen.
Aber dann beim 2. Hinsehen: Entwarnung, puuh!!......
glasklares Wasser, super!
Wir verteilen uns oberhalb und unterhalb der Fußgängerbrücke
beim "Bodeschlösschen".
"Oberhalb"
"Unterhalb"
Ich versuche es zunächst an meiner Lieblings-Sommerstelle,
aber auf meine Nymphenkollektion haben die "Rotgetupften" scheinbar noch
keinen Appetit.
Hares Ear, Goldkopf Partridge & Orange und einige
undefinierbare Eigenkreationen bringen zunächst mal nur einen Fehlbiss.
Die Strömung ist durch das hohe Wasser unheimlich stark, an einige Stellen kann ich nicht hinwaten ohne Gefahr zu laufen mit unseren schuppigen Freunden das Element zu teilen. Also....Stellungswechsel in Richtung Altenbrak, aber auch da tut sich nichts und wieder macht die Strömung mir einen Strich durch die Rechnung.
Ab zur Brücke!
Hier ist die Strömung ruhiger und das Wasser
etwas flacher, waten ist gefahrlos möglich (trotzdem ist ein Watstock
von Vorteil, da der Grund aus meist größeren glatten Steinen
besteht).
Nach einigen Würfen mit der P&O, endlich
der langersehnte Widerstand.
Eine "Regenbognerin" von 31 cm möchte wissen
wie warm es in der Pfanne werden kann. Da kaum mit wesentlich Größeren
zu rechnen ist und sie mein persöhnliches Mindestmass von 30 cm, zwar
knapp, aber sicher überschreitet, wird sie abgeschlagen und verschwindet
im Lagl.
Endlich ist der Bann gebrochen, der richtige Köder
gefunden........denkste, Zufallsfang!
Dirk hat sich etwas weiter unterhalb eingefunden
und versucht ebenfalls sein Glück mit einer Nymphe in Nassfliegentechnik
serviert.
Dirk versucht sich im "flachen" gemütlichen
Teil
Wir fischen aufeinander zu, er kommt langsam stromauf,
ich fische langsam abwärts.
Da meine Kollektion keinen Anklang findet, nehme
ich "die letzte Rettung", meine Wooly-Bugger-Abwandlung in Gr. 12.
Geht der als Nymphe durch?
Wurf.......Biss.......Fario, das tut gut!
Diesmal ist sie kein Zufall, ich habe den richtigen Köder, für den richtigen Bereich, zur richtigen Zeit gefunden.
Die nächsten beiden Stunden verlaufen, wie man es sich besser kaum vorstellen kann.
Da es zunächst bei Dirk nicht so gut läuft, gebe ich ihm einen Erfolgsköder ab und auch er hat ein wenig mehr Erfolg. Wir fischen eine zeitlang gemeinsam stromab, jeder beangelt eine Seite der Bode, bis sich Dirk entschließt es noch mal woanders zu versuchen.
Ich bleibe dort und das Fangen geht munter weiter.
Ca. 25 Bachforellen machen Bekanntschaft mit der grau/schwarzen Nymphe. Sie haben fast alle dieselbe Größe von ca. 25 cm und werden schonendst zurückgesetzt. Nur noch eine hat 32 cm und gesellt sich zu der Regenbognerin im Lagl.
Meine "Orgie" ist bei anderen Fischern offensichtlich nicht unbemerkt geblieben und sie gesellen sich in gebührendem Abstand dazu. Allerdings hatten sie wohl nicht die "Grauschwarze", sie gingen leer aus und trollten sich nach einiger Zeit.
Beim Fliegenfischen scheint sich noch die Mehrheit der Fischer an einige grundlegende Formen der Höflichkeit zu halten, wie z.b. den ausreichenden Abstand zu anderen Fischern. Da habe ich bei anderen Angelarten leider schon andere Erfahrungen gemacht, da baute doch tatsächlich einer 5 m neben mir sein komplettes Stippgerät auf, obwohl ich beim Spinnfischen war und damit nicht genug, einige Zeit später fing er an zu pöbeln und drohte mir Prügel an (leider hat er seine Drohung nicht war gemacht, es wäre mir ein "Vergnügen" gewesen).
So etwas habe ich unter Fliegenfischern glücklicher Weise noch nicht erlebt.
Langsam nähert sich der Abend und ich sehe das auch Thomi sich wieder einfindet und komme langsam zum Ende. Allerdings bin ich wohl etwas zu schnell unterwegs, noch 2m bis zum Ufer, nicht genügend aufgepasst, zwischen 2 Steine gerutscht, Gleichgewicht verloren und "klatsch" falle ich vornüber in die eiskalte Bode (Ein Glück das ich den Fotoapparat habe und nicht die anderen).
Glüchlicher Weise nicht viel passiert, kam gleich wieder hoch und hatte dank der Flexothane-Jacke nur nasse Arme.
Thomi hatte auch ein paar Forellen gefangen, hatte aber keine Maßige dabei, diesmal hatte ich das Glück des "Königs".
Auf Grund dieses guten Ergebnisses haben Thomas und ich am 22.4.01 nochmals die Bode aufgesucht und wollten diesmal noch andere Stellen versuchen.
"Der Fisch aus dem die Träume
sind"
"
Diesmal begannen wir oberhalb von Treseburg, an der Bodeschleife.
Zunächst nahmen wir uns einige sehr tiefe Stellen vor.
"Ein herrlicher Fluß"
Das Wasser war um ca. 20 cm zurückgegangen und die Strömung hat sich etwas normalisiert.
Die Forellen lassen wiederum lange auf sich warten, obwohl ich diesmal gleich meine "Wundernymphe" einsetze. Es gibt einige Fischkontakte, die sich allerdings nicht richtig auswerten lassen.
Wir fischen übergreifend stromab und haben erst nach ca. 1 Stunde den 1. Fisch an der Nymphe. Wie vermutet ist er sehr knapp gehakt und bestätigt unsere Vermutung das sie heute sehr "spitz" sind.
"Thomi bastelt mal wieder"
Es beisst zwar fast genauso gut wie beim letzten Besuch, aber die meisten Forellen kommen ab, oder hängen gar nicht erst richtig. Nur ab und zu lässt sich eine bis zur Hand führen.
Sie darf gleich weiterschwimmen!
So geht es bis wir nach ca. 2 km wieder in Treseburg ankommen.
Wie üblich meist kleinere Forellen unter 30 cm und sie beissen fast ausschließlich in den ruhigeren Gewässerabschnitten.
Thomi beim "querab werfen und dann
mit kurzen Rucken rumtreiben lassen"
Meine Wenigkeit bei derselben Technik
Das Wetter ist diesmal auch sehr schön, manchmal lässt sich sogar der große gelbe Ball am Himmel blicken. Es ist herrlich, Fischerherz was willst du mehr?
Eine Eigenheit an der Bode: hier fließt
das Wasser Bergauf!
In Treseburg angekommen, hat Thomi das Glück das er beim Wechseln als 1. an meiner "Sommerlieblingsstelle" ankommt, die diesmal auch einwandfrei und gefahrlos zu befischen ist.
Er fängt dort sein komplettes Tageslimit von 4 Regenbogenforellen, alle über 30 cm.
Na also, geht doch!
Ich versuch’s wieder zwischen Brücke und Furt.
Die Forellen scheinen gelernt zu haben, es fallen nicht mehr so viele auf
die Grauschwarze herein.
Am späten Nachmittag gibt Thomi die Stelle
frei und geht Richtung Hotel "Forelle", eine seiner Lieblingsstellen.
Also los, Chance nutzen und mal sehen ob er noch
was übrig gelassen hat.
Hat er,...... 2. Wurf, Hammerharter Anbiss und eine Regenbogenforelle von sicherlich 40 cm schraubt sich aus dem Wasser.
Sie schießt von rechts nach links, zieht in die Tiefe um Anlauf zu holen und sich dann wieder in Luft zu erheben!. Dieses Schauspiel wiederholt sich 3-4 Mal und ist ein Erlebnis am #4 Gerät. Letztendlich gelingt es ihr aber sich vom Haken zu befreien, irgendwo am Grund auszuruhen und über ihre Unvorsichtigkeit nachzudenken.
Ein paar Meter weiter kann ich noch eine ihrer Artgenossen
verhaften, sodass ich diesmal zwar nicht "König" bin, aber ein rundum
zufriedener
Fliegenfischer.
Falls jemand Fragen, Tipps oder Anregungen hat oder auch Kritik äußern will: Bitte über die Redaktion.