Biberschutz heute – notwendig oder übertrieben?
Ein Beitrag von Achim Megerle | Mit einem Zusatzbeitrag "Auch in Thüringen sind Biber inzwischen flächendeckend verbreitet..." von Michael Müller
Jahrhunderte lang war er verschwunden – und plötzlich ist er wieder da – Europas größtes Nagetier, der Biber. Eine Erfolgsgeschichte für den Naturschutz, aber auch für unsere Kleingewässer und die darin lebenden Fische? Einige praktische Beispiele, die in letzter Zeit an mich herangetragen wurden, sollen das Problem verdeutlichen.
Der Biberbestand in Baden-Württemberg ist von 200 Tieren im Jahr 2003 auf aktuell rund 6000 Exemplare angestiegen, Tendenz weiter ansteigend. Er ist in der Lage, alle Gewässer zu besiedeln, sofern er im unmittelbaren Umfeld passende Nahrung findet. Durch die Vertreibung der Jungtiere durch die Eltern im 2.ten Lebensjahr stehen diese unter einem starken Ausbreitungsdruck, d.h. die Jungbiber müssen sich zwangsweise ein neues Revier suchen. Und das tun diese äußert erfolgreich, anders kann man die flächenhafte Ausbreitung ja nicht erklären. Dabei wird jeder einigermaßen akzeptable Lebensraum besiedelt, der Biber ist da überhaupt nicht wählerisch. Hauptsache, es gibt Wasser und was zu futtern.
Biber auf Nahrungssuche in der Jagst
An der vielbefahrenen Autobahn A6, bundesweit bekannt durch tägliche, rekordverdächtige LKW-Staue rund um das Autobahnkreuz Heilbronn, befindet sich in Fahrtrichtung Nürnberg in Kupferzell-Bauersbach am Waschbach ein Hochwasserrückhaltebecken (HRB), das mit zur Rückhaltung des beim Bau der Autobahn verstärkt abfließenden Niederschlagswassers gebaut wurde. So wie es leider damals noch üblich war, wurde das HRB „Eichhölzle“ im Hauptschluss des Gewässers als Dauerstau errichtet, d.h. der Bach wurde durch einen Damm zu einem kleinen See aufgestaut. Selbstredend wurde dadurch die ökologische Längsdurchgängigkeit des Waschbachs unterbrochen und bis heute nicht wiederhergestellt. Der Waschbach und auch das HRB wird von einem örtlichen Fischereiverein seit Jahrzehnten fischereilich genutzt, wobei auch der Naturschutz nicht zu kurz kommt. Das dem HRB vorgeschaltete Vorbecken, das als Absetzbecken für mitgeführten Schmutz und Sediment dient und das in der Vergangenheit deshalb auch immer wieder mal geräumt werden musste, wird bewusst nicht fischereilich genutzt und diente bisher als Rückzugsbereich für die aquatische Lebenswelt. Ebenso wurde im HRB selbst eine Flachwassergebiet als Laichzone auf eigene Kosten durch den Verein angelegt, da die Fische an den ansonsten steil abfallenden Ufern nur unzureichende Laichmöglichkeiten fanden. Ebenso wurden Ufergehölze gepflanzt und heimische Großmuscheln angesiedelt. Vor einigen Jahren hat sich nun eine Biberfamilie dort niedergelassen. Woher sie kam ist unklar, da es weit und breit kein Bibervorkommen gab. Man spricht von einem bewussten Import aus Bayern, aber das sind nur Gerüchte. Als erstes wurden von den Bibern selbstredend die Ufergehölze genutzt, also gefällt. Von den großen, jahrzehntealten Weiden, Erlen und Eschen sind inzwischen die meisten abgängig und damit gingen wertvolle Lebensräume für Insekten und Vögel verloren – in den Stockaustrieben werden sich noch auf lange Jahre hin keine grobe Baumrinde oder gar Baumhöhlen mehr bilden. Auch die sommerliche Beschattung hat sich dadurch stark verringert, was in unserer Zeit des Klimawandels zu zusätzlichen Temperaturbelastungen für das Gewässer führt. Als das HRB den Bibern zu klein wurde, erweiterten sie ihren Wirkungsbereich auf das Vorbecken und den Waschbach aufwärts. In diesen wurden dann im Laufe der Jahre mehrere Dämme eingebaut, um diesen Abschnitt für den Biber überhaupt „beschwimmbar“ zu gestalten, da dieser kleine, sommerkalte Bach viel zu flach für den Biber ist. Dies führte auch zu Einstauungen der angrenzenden landwirtschaftlich genutzten Flächen, was von den Landwirten hinzunehmen ist. Auch der Waschbach veränderte sich – durch die Dämme kommt es zur Wasserberuhigung und Sedimentierung, der ursprünglich dahinströmende Bach ist zu einer ruhig stehenden Aneinanderreihung kleiner „Seen“ geworden. Eine Längsdurchgängigkeit für Groppe, Elritze, Schmerle und Bachforelle ist nicht mehr gegeben. Diese Arten haben sich dem Schutz des Bibers unterzuordnen, denn das ist ja anscheinend der Wille der Natur. Dass sich durch die Stillwasserbereiche der Biberdämme der aquatische Lebensraum für Fische verbessert, wie mancherorts behauptet wird, ist hier zu bezweifeln und deckt sich nicht mit meinen Erfahrungen, da strömungsliebende Fischarten dort zurückgehen und nur andere, ruhige Lebensräume liebende Ubiquisten sich dort ausbreiten. Die ursprüngliche Fischfauna gerät deutlich ins Hintertreffen. Und das kann nicht im Sinne einer Erhaltung und Stützung unserer sommerkalten Fließgewässerarten sein. Die werden es durch den Klimawandel künftig schwer genug haben.
Einer der Biberdämme im Waschbach
Der Waschbach - natürlicher Zustand
Der Biberfamilie wurde es aber dort auch wieder zu eng und so erschlossen sich die abwandernden Jungbiber neue Lebensräume. Sie fanden diese am in Luftlinie rund 750 m entfernten Rinnenbach, einem der wichtigsten Nebenbäche des kleinen Flüsschens Kupfer, das dort das Hauptgewässer darstellt. Der Rinnenbach ist ursprünglich ebenfalls ein kleiner, sommerkalter Salmonidenbach, in dem ein Biber zwar laufen, aber nicht schwimmen kann. Was ist daher als Biber als erstes zu tun? Natürlich einen Damm bauen, damit man schwimmen und eine Biberburg mit Unterwassereingang bauen kann. Das haben die Biber selbstverständlich getan und sich den unmittelbaren Bereich am Autobahndurchlass des Rinnenbachs dafür ausgesucht. Der Tag und Nacht vorbeibrausende Verkehr stört nicht im geringsten und die unmittelbar angrenzenden landwirtschaftlichen Nutzflächen versprechen im Sommerhalbjahr ein hervorragendes Futterangebot. Dass durch den Damm der Autobahndurchlass eingestaut, landwirtschaftliche Flächen beeinträchtigt und das Gewässer wie bereits oben beschrieben nachteilig verändert wird, ist von den Betroffenen hinzunehmen. Punktum.
Durch Biberdamm eingestauter Autobahndurchlass an der A6
angestauter Rinnenbach
Genauso verhält es sich am Laibach, einem kleinen Nebenbach der Jagst. Seinen knöcheltiefen Oberlauf hat sich ebenfalls ein Biber als Lebensraum erkoren – direkt am Wende- und Lagerplatz eines florierenden Steinbruchbetriebs. Weder dies scheint ihn zu stören noch die regelmäßigen Sprengungen mit ihren Detonationen im angrenzenden Steinbruch. Der Bach ist dort trotz Dammbau so flach, dass der Biber sogar gezwungen war, das darin lagernde Sediment links und rechts hinauszuschieben, damit er im Bachbett überhaupt etwas vorankommt. Die angrenzenden landwirtschaftlichen Grundstücke sind wieder eingestaut und der Laibach zu einem stehenden Gewässer geworden, Rest wie oben beschrieben. Auch hier darf man sich von schattenspendenden größeren Bäumen verabschieden.
Oder den „Tiroler Seen“ in Forchtenberg. Dort in einem Mischwaldgebiet entspringt der Ottersbach, der schon seit dem Mittelalter durch die Mönche des nahe gelegenen Klosters Schöntal zu einer dicht aufeinander folgenden Weiherkette aufgestaut wurde – irgend mussten die Freitagskarpfen für die Mönche ja herkommen. Heute dienen diese Weiher zur natürlichen Aufzucht von autochthonem Fischnachwuchs durch den Hohenloher Fischereiverein Künzelsau, der zur Bestandsstützung der durch den Kormoran arg ausgedünnten Bestände in Kocher und Jagst dient und regelmäßig in diese umgesetzt wird. Die in diesen Weihern seit einigen Jahren ansässige Biberfamilie ist derzeit dabei, einen nach dem anderen die Staudämme der Weiher regelrecht zu durchlöchern. Zwar wird dort kein Bau angelegt, sondern nur Schlupfgänge als Verbindung zum nächstgelegenen Weiher gegraben, aber halt alle paar Meter einer. Bei der Gelegenheit wird auch der Teichmönch gleich noch sorgfältig abgedichtet und etwas höher gestaut, denn das Geräusch des darüber ablaufenden Wassers ist nichts für Biberohren und muss unbedingt verhindert werden. Als Konsequenz ist das Land Baden-Württemberg als Eigentümer gezwungen, aus Gründen der Standsicherheit der Dämme diese durch den Einbau von Baustahlmatten vor dem Biber zu schützen. Man glaubt es kaum, aber die Sanierungskosten belaufen sich auf einen mittleren 5-stelligen Betrag und ein Ende ist nicht abzusehen. Dem Biber ist’s egal und er prüft gerade das darunterliegende Hochwasserbecken „Schleierhofer See“, ob man nicht da am Damm auch was graben könnte…
Biberdurchgang im Dammkörper in einem der „Tiroler Seen“
Ein letztes Beispiel aus der Röhn: Ein langjähriger Besatzfischlieferant beobachtet, wie sich ein vor seiner Haustür befindliches Äschengewässer, in dem sich diese bisher noch selbst behaupten konnte und auch erfolgreich eine Eigenreproduktion stattfindet, immer mehr verschlechtert, seit der Biber dieses Gewässer für sich entdeckt hat. Durch den Bau der Biberdämme wird nicht nur der Laichzug der Äschen verhindert, sondern durch den Staueffekt kommt noch hinzu, dass sich immer mehr Feinsediment ablagert und das Lückensystem der Sohle allmählich verstopft, wozu die ständigen „Unterhaltungsarbeiten“ der Biber mit der dabei entstehenden Sedimentaufwirbelung zusätzlich noch beitragen. Dass die Äsche zu einer der meist gefährdeten Fischarten in Mitteleuropa zählt hat schon beim Thema Kormoran kaum jemand außerhalb der Anglerschaft ernsthaft interessiert und so scheint es auch beim Thema Biber zu sein. Sowohl in Baden-Württemberg als auch in Hessen hat sich alles andere dem Biber unterzuordnen.
Dem Biber kann man sein Verhalten nicht vorwerfen, er tut nur, was ihm Mutter Natur in seine Gene gelegt hat. Und in diesen ist die heutige, moderne Welt mit ihren vielfältigen Nutzungen nicht berücksichtigt. Ob man deshalb allerdings alle anderen Auswirkungen, die mit seinem Auftreten verbunden sind, einfach hinzunehmen hat, darf kritisch hinterfragt werden. Klar, es gibt auf dem Bundesnaturschutzgesetz basierende artenschutzrechtliche Vorgaben, wie damit umzugehen ist, aber diese werden meistens sehr eng und zugunsten des Bibers ausgelegt und gehen an den Anforderungen der Realität vor Ort leider oft vorbei. Und dies sorgt auch nicht gerade für eine hohe Akzeptanz bei den Betroffenen, denn die von den Biberberatern und Behördenvertretern vorgeschlagenen „Verbesserungs- und Schutzmaßnahmen“ wie Drahthosen für Bäume, Teilabsenkung des Wasseranstaus durch Einbau von Rohren, Einzäunung von Grundstücken usw. wirken nur sehr punktuell und beseitigen die grundlegenden Probleme für den aquatischen Lebensraum und die Angrenzer leider nicht. Wünschenswert wäre hier ein ehrlicher Umgang miteinander und mit der Natur – nämlich der Tatsache ins Auge zu schauen, dass in einer so hochgradig dicht besiedelten und genutzten Umwelt wie hier in Deutschland es nicht allein um den Individualschutz einzelner Tiere gehen kann, sondern die Erhaltung und Stabilisierung relevanter Populationen unser aller Ziel sein muss. Diesen muss dann dort Raum gegeben werden, wo diese auch den nötigen Platz und die Freiheit haben, stabile Bestände zu etablieren, ohne ständig mit anderen Nutzungen zu kollidieren. Durch engstirnigen und von den Betroffenen häufig als kleinkariert und aufoktroyiert empfundenen Artenschutz erreicht man nur das Gegenteil – nämlich Missmut und eine grundsätzliche Negativhaltung gegenüber dem Naturschutz im Allgemeinen. Unsere Gesellschaft macht es sich hier zu einfach, in dem sie den Artenschutz zu Lasten Dritter, nämlich den Betroffenen, einfach durchsetzt. Ein mit Augenmaß betriebener Artenschutz muss die Entnahme von Einzelindividuen tolerieren können, wenn es zu Kollisionen mit anderen, begründeten Interessen kommt. Man muss hier endlich den Scheuklappenblick weg vom Einzelindividuum nehmen und den Fokus auf den Erhalt der Populationen legen – und zwar dort, wo diesen auch ein adäquater Lebensraum zur Verfügung steht, der nicht ständig zu Konflikten mit bestehenden Nutzungen oder zu Lasten anderer Tierarten führt. 
Dies gilt für viele andere geschützte Arten genauso. Hier seien beispielhaft nur die Zauneidechse, Kormoran, Fischotter, Wolf und Luchs genannt – die Probleme treten hier noch deutlicher in Erscheinung. Deutschland ist kein unverdorbener Naturraum mit beliebig viel Platz mehr, in der man durch bloßes "schützen“ wieder ganz einfach natürliche Verhältnisse bekommt – weit gefehlt. Deutschland ist überprägt von unser aller menschlichen Nutzung, die fast alle Bereich dominierend geformt hat. Gerade deshalb muss der Natur wieder eine Chance gegeben werden – aber vergessen wir dabei nicht diejenigen, die vor Ort von und mit der Natur leben wollen und müssen. Die Ausübung althergebrachter Naturnutzungen darf gegenüber dem Artenschutz für das einzelne Individuum nicht so unter den Tisch fallen, wie dies momentan leider geschieht. Ein Umdenken bei den Verantwortlichen ist hier dringend angesagt.

Achim Megerle
Kreisvorsitzender Hohenlohekreis
Copyright (©amg). 


Hier an der Ilm haben (die streng geschützten) Biber ganze Arbeit geleistet. Schön und gut, aber wie vereinbart sich dieses "Rowdy-Tun" an den (schützenswerten!) Ufergehölzen, die Jahrzehnte zum Wachsen brauchten, mit Ufer- und Hochwasserschutz? Wer kommt für die Schäden auf, wer leistet Schadenbegrenzung?
Auch in Thüringen sind Biber inzwischen flächendeckend verbreitet und sorgen nicht nur für Begeisterung …
ein Beitrag von Michael Müller
V
or rund 40 Jahren waren tausende aktiver Angler von Jung bis Alt an thüringischen Fließgewässern in vom damaligen DAV der DDR groß angelegten Arbeitseinsätzen unterwegs, um Landschafts- und Gewässerpflege zu betreiben. So wurden die Angler mit Bussen an Ilm, Saale, Nesse, Unstrut oder Werra gefahren, zudem rückten Betriebe ehrenamtlich mit entsprechender Technik an, um an den Flussufern Tausende von Weiden und Schwarzerlen zu pflanzen und um viele abgebrochene Uferbereiche mit so genannten Faschinen zu sichern und zu befestigen. Hierbei wurden erst Weidenpfähle gesetzt, diese mit einem Geflecht aus frischen Weidengerten gesichert und dann mit Erde hinterfüllt. Die Weidenbestandteile wuchsen rasch an und bildeten neben einem sicheren, naturnahen Uferschutz die Grundlage für Schatten spendende Ufergehölze.
2020 an der Ilm 
Wenn ich heute an den o.g. Gewässern unterwegs bin, zeigt sich an vielen Plätzen ein Bild des Grauens. Die Jahrzehnte alten Weiden hatten sich gut etabliert und waren zu mächtigen Bäumen herangewachsen. Die Betonung liegt auf „hatten“, denn nun haben Biber einen Großteil dieser Altgehölze umgelegt oder so schwer fraßgeschädigt, dass die Bäume absterben. Die Bäume fallen in den Fluss oder in die andere Richtung auf angrenzende Ackerflächen, beides bringt weitere Probleme. Das betrifft in manchen Strecken zwei Drittel der Gehölze, die für den Uferschutz und die Gewässerbeschattung unverzichtbar sind. Und es betrifft nicht nur junge Bäume oder Triebe, wie Biberfreunde gerne beschwichtigen wollen! An der Nesse bei Eisenach z.B. wurde durch Biber erst letzten Winter eine ganze Galerie von rd. 10 Altweiden mit einer durchschnittlichen Stammdicke von 1,5m "umgelegt" bzw, so geschädigt, dass die Reste in einer groß angelegten Aufräumaktion mit schwerer Technik aus dem Fluss geholt und beräumt werden mussten. Da die betroffenen Flüsse durchweg der „1.Ordnung“ angehören, ist der Freistaat für die Beseitigung von Schäden und den Erhalt der Durchgängigkeit zuständig und kommt kaum noch hinterher mit dem Aufräumen. An der Ilm hatte ich vor nicht allzu langer Zeit Biberschäden dokumentiert und auf nur 500 m Flusslauf 27 Bäume gezählt, die gefällt oder schwer angefressen waren, zudem einen Damm querüber. Danach gab es nach Pressebericht sogar einen Behördentermin vor Ort. Ergebnis: alles nicht so schlimm… Das schlimmste an der Sache ist, dass es niemanden zu stören scheint. Im Gegenteil: wenn man sich gegenüber dem strenggeschützten Biber bei den Behörden oder in der Presse kritisch äußert, wird man sofort abgekanzelt und es tauchen so genannte Biberbeauftragte auf, um die Probleme klein zu reden. Interessanterweise scheint die "Population von Biberbeauftragten" gleichzeitig mit dem Biberbestand zu wachsen. Nur beim Schützen eines wichtigen Uferbaumes am Wasser habe ich von Denen noch keinen gesehen. Ist vielleicht auch besser so ;-)

Hier einige weitere aktuelle Fotos aus unserer Region:
Dass sich über so etwas kein Landwirt freut, liegt wohl auf der Hand
Großbaum umgelegt und der Bahndamm ist gleich nebenan: hier wird es beim nächsten Hochwasser richtig eng!

... und so sieht es im Nesse-Tal bei Eisenach aus (2021), nur eine kleine Stelle von vielen:

Wie auch im vorigen Artikel schon angesprochen, möchte auch ich nicht darüber spekulieren, welchen Umständen es zu verdanken ist, dass sich die Biber in so kurzer Zeit und nahezu flächendeckend so „sprunghaft“ ausbreiten konnten und wer da evtl. nachgeholfen hat oder nicht. In jedem Fall wurde dabei sträflich unberücksichtigt gelassen, dass sich Biber in einem dicht besiedelten, kultivierten und durchstrukturierten Land wie es Deutschland nun mal ist, eher als Schädlinge entpuppen, indem sie wertvolle Ufergehölze zerstören, Teichdämme und Ufer untergraben und ihren Stauwerke an wegen Hochwasserschutz und landwirtschaftlicher Nutzung nicht zu akzeptierenden Orten bauen.
Artenschutz und Natur bewahren gehören untrennbar zusammen, das eine darf nicht das andere dominieren! Sicher ist gegen den einen oder anderen Biber am Fluss nichts einzuwenden, wenn die Örtlichkeiten das zulassen. Dies ist jedoch in Deutschland meist nicht gegeben. Spätestens wenn sich zeigt, dass der schöne Plan der Wideransiedlung eine gefährliche Kehrseite hat, in diesem Fall die unkontrollierte, großflächige Zerstörung der wertvollen Ufergehölze, muss ein Umdenken einsetzen und man darf nicht weiter stur auf den Schutzstatus setzen oder sogar die Ausbreitung weiter vorantreiben!
Wenn z.B. in einer Stadt bekannt wird, dass ein Baum gefällt werden muss, gibt es einen öffentlichen Riesen-Aufschrei und es treten Leute auf den Plan, die das nach Kräften verhindern wollen, bis hin zu einstweiligen Verfügungen und Gerichtsprozessen. Wo sind diese Menschen, wenn an unseren Flüssen jedes Jahr tausende von Bäumen vom Biber vernichtet werden? Wer schützt unsere Uferbäume, wer tritt für sie ein? Hier wünschen wir uns mehr Einsatz von allen Beteiligten, Behörden, Ministerien und engagierten Privatbürgern - denn Ihr habt es in der Hand, ob unsere Flüsse bald nur noch baumlose Kanäle sind oder auch in Zukunft naturnahe Gewässer mit entsprechenden Ufergehölzen bleiben! Und wir wünschen uns die Aufnahme des Bibers ins Jagdrecht. An gefährdeten Gewässern muss sein Schutzstatus fallen.

Michael Müller
Vorsitzender der Ilmtal-Fliegenfischer e.V. Bad Berka
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